Zappas "späte" Spieltechnik ab 1980

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Rushmore
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Ich habe das "Guitar Book", welches sich furcheinflössend liest. Dann wiederum klingt es (auch wenn es gut klingt) bei FZ stets so, als ob er völlig losgelöst von irgendeinem zugrundeliegendem Metrum...nun...einfach vor sich hinschrammelt. S Vai hat dass dann transkribiert und es sieht dann wild aus. Täte man das Gebell unseres Nachbarhundes transkribieren, so kämen dort auch Septolennester und Polyrhythmen bei raus. FZ hat doch nicht "mit Absicht" gedacht, hach, jetzt improvisiere ich mal auf ner dorischen Skala ein paar Fünftolen, die in eine Elftole gepackt sind?!

Wer hat Ahnung von diesem Thema?
 
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Ich denke FZ hat so gut wie alles sehr durchdacht gemacht.
 
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Wer hat Ahnung von diesem Thema?

Ob ich Ahnung habe weiß ich nicht aber seine Musik ist für mich das feinste was das letzte Jahrhundert hervorgebracht hat.

Da ist einmal die enorme Bandbreite wenn man sich die Jazz from Hell oder seine Mothers Sachen zum Vergleich anhört.
Oder so total schöne songs wie Pink Napkins oder Watermelon in Easter Hay.

Ich glaube nicht das irgendwas wirklich komplett Zufall war was Frank gemacht hat. Aber selbst er wird wohl gelegentlich seiner freien Inspiration Lauf gelassen haben und dann kann sowas was du beschreibst schon rausgekommen sein.

Was oft vergessen wird ist das Frank eigentlich einmal ein Drummer war und daher die Perkussivität seiner Musik ein prägendes Element war. Daher würde ich die " Fünftolen, die in eine Elftole gepackt sind" auch nicht von Vorneherein als reinen Zufall abtun.

Dweezil sollte mehr dazu zu sagen haben. Schade das er wohl hier nicht mitliest.
Aber man findet Ihn auf youtube und gelegentlich antwortet er auch auf Fragen.
 
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Auf welchen Tracks beziehst Du Dich im Speziellen? Es gibt natürlich "Out-there-Stuff" von FZ, aber doch auch ganz viel klar strukturiertes Solospiel. Und wenn ich so recht darüber nachdenke, ist das Allermeiste einfach nur ungewöhnlich und eben typisch FZ, aber weit entfernt von sinnfreiem "Gedudel".

Das Solo von z.B. "Any Kind of Pain" ist einfach nur ganz großes Tennis. Wäre das für Dich z.B. schon so ein Beispiel aus der Kategorie "schwer nachvollziehbar"?
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Pink Napkins oder Watermelon in Easter Hay

Zwei Top-Beispiele! Ich muss mal wieder mehr FZ hören.
 
Nehmen wir "Shut up"-1-3 oder "Guitar". Von ersterem gibt es ja Vai's Niederschriften. Diese Art Solo meine ich.
 
Ich habe mal in einer Zappa-Biographie gelesen, dass er wohl wirklich an seinen Kompositionen "gearbeitet" hat. Sprich morgens mit der Familie frühstücken, dann um 9 ins "Büro", komponieren, Mittagspause, weiterkomponieren, um 17 Uhr Feierabend.
Ob das jetzt hundertprozentig authentisch war, kann ich nicht mehr genau sagen, aber die Idee davon spricht nicht für jemanden, der nicht sehr strukturiert und bedachtsam an seine Kompositionen herangeht.
 
Nehmen wir "Shut up"-1-3 oder "Guitar". Von ersterem gibt es ja Vai's Niederschriften. Diese Art Solo meine ich.

Hm, unabhängig von einer schriftlichen Analyse bzw. Transkription höre ich bei z.B. dem unten verlinkten Beispiel nichts, was total over-the-top wäre. Ist einfach nur Zappa, wenn er "laufen lässt". "Guitar" hatte ich mir damals gekauft als sie neu war und ich erinnere mich, dass ich es fürchterlich fand. Gedudel! Heute schreckt mich daran überhaupt nichts mehr. Das ist halt wie z.B. John Coltrane aber eben auf Gitarre. Ziemlich freies Spiel....voll geil und so gesehen voll auf den Punkt. Und gute Improvisation dieser Art produziert auch schräges Zeug und sollte voller zufälliger Linien sein.

 
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Ja, "zufällige Linien" trifft es gut. Reproduzierbar dürfte davon kaum etwas sein, halt so sponane Eingebungen in dem Moment. Vai war dann der Techniker.
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Man sollte auch seine Overdub-Methodik bedenken, damals dürfte es schwierig gewesen sein, milisenkundengenau zu synchronisieren, was bei Freeform-Gedudel nicht auffällt.

In den späten 60ern und frühen 70ern (Fillmore) spielte noch viel "gerader".
 
John Coltrane aber eben auf Gitarre.

Jep. Ist vielleicht nicht jedermanns "cup of tea".
Aber meins definitiv.
Ich würde sowas gerne können aber mir fehlt dafür das umfangreiche musikalische Wissen.

Ich versuche mich dem Ganzen auf einem sehr sehr viel niedrigeren Niveau zu nähern indem ich pentatonisch bleibe (was anderes kann ich nicht wirklich) aber halt mit allem was dazwischen passt inklusive ein paar "schräger" Noten wie verminderter Nonen oder so was.

Es gibt ja auf Youtube Backing Tracks für Watermelon in easter hay und anderes.
Der Sound von stacked Overdrives und ein halb geöffnetes Wah und dann da dazu spielen macht schon sehr großen Spass auch wenn es natürlich nicht am Level von "IHM" ist.
 
naja nimm mal ne dorische skala und dann klingts gleich schon wie er
 
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Klingt wie ne normale Pentatonik...
 
dass er wohl wirklich an seinen Kompositionen "gearbeitet" hat. Sprich morgens mit der Familie frühstücken, dann um 9 ins "Büro", komponieren, Mittagspause, weiterkomponieren, um 17 Uhr Feierabend.
man muß bei ihm auch unterscheiden, was ist Komposition und was ist Improvisation. Ende der sechziger, Anfang der siebziger waren noch wesentlich mehr Parts improvisiert, seine Mitmusikanten entsprechend freier. Später war dann alles immer mehr durchkomponiert und das schlug sich auch in seinen Soli nieder und die Musiker waren in ihren Freiheiten wesentlich eingeschränkter. Beides hat was, ist aber dann auch Geschmackssache. Jedenfalls, so oder so, er liebte vertrackte Sachen.
 
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naja nimm mal ne dorische skala und dann klingts gleich schon wie er


pfff.... dann lass mal hören. Bisher habe ich noch niemanden gehört, der wirklich wie Zappa klingt. Meinst Du, Du kannst einfach dorisch spielen und wie Zappa klingen? That's it?
 
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Danke für den Link. Zappa fiel bei mir über die Jahre "hinten runter".Muss mich da mal reinhören, ist ja schon was besonderes..
Mit 14-15 hatte ich etwas "Kontakt" über die Platten meines älteren Bruders, allderdings nur paar gängige Alben, Sheik Yerbouti, Joes Garage und Zoot Allures..

Aber weswegen ich poste, sein Tuning ist in dem Link doch zumindest bei einzelnen Saiten schon nen deutlichen Tick daneben?
Das passt irgendwie nicht ganz zum durchplanenden Grossmeister, oder gerade vielleicht doch deswegen, halt druchplanen losgelassen?
Vielleicht war auch nur Gras "im Spiel.."
 
Gras ist bei ihm nicht im Spiel, und gerne moderationskonform an anderer Stelle eine Widerlegung von "Urban Legends" in Sachen Zappa.

Jedenfalls kommt man dem Sound mit einem MXR Envelope Filter, viel Vibrato, dorian/mixolydian-Vorsichhingedudel und das über einem langsamen White-Man-Plays-Reggeaeae-Bassdrum-auf-die-"2"-Hintergrund dann schon recht nahe. Falsettogesang und Marimbageklöppel und fertig.
 
Jo, meinte auch mal in ner Doku vor langem Ähnliches zu erinnern, also zum thema Smoke.
War auch eher ironisch gemeint..
Die Sache mit dem leicht schrägen Tuning war ja der Fokus..
 
Gesmoked wurde da nur "Winston".

Ich könnte mir bei ihm eigentlich nur eine tiefe E-Seite vorstellen, ansonsten sind es vielleicht eher die Skalen, die du meinst. Mikrotonale Experimente hingegen hat er m.W.n. nie versucht, das war alles stets chromatisch.
 
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