Zählen nach Konnokol-/takedimi-Art

  • Ersteller brennbaer
  • Erstellt am
B
brennbaer
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
05.11.24
Registriert
18.06.14
Beiträge
789
Kekse
4.579
Hallo zusammen,
mal eine Frage zum Zählen "auf indische Art".
Kürzlich habe ich in ein paar Youtube-Videos zum Thema "(gleichmäßiger) Rhythmus" angeschaut.
U. a. von Klaus Kauker und Josh Wright. Dort wird empfohlen, für einen stabilen Rhythmus die Takte durchgehend in 16tel "Mikrotimings" zu unterteilen.
Der eine nimmt dafür die Silben da-ga-da-ga, der andere die klassische 1-e-and-a, 2-e-and-a.... oder ähnliches.
Auch der von mir sehr geschätzte und verehrte Seymour Bernstein schreibt in seinem Buch "Mit eigene Händen", dass man für eine bessere Stabilität die Silben "ke ke ke ke" sprechen soll.
Allen ist gemein, dass die Mikrotimings durchgehend gesprochen/gemurmelt/gedacht weden sollen, auch in Pausen, oder da, wo mal keine 16tel vorkommen.
Hab da mal ein Beispiel angefügt.
kekekeke.jpg

Die blauen Pfeile visualisieren, wo tatsächlich eine Note angeschlagen wird. Die roten Linien stehen für die Viertel, die Downbeats.
Gerade bei Synkopen oder punktieren Noten hilft diese Methode tatsächlich ungemein, die Noten zum richtigen Zeitpunkt anzuschlagen und in der richtigen Länge zu halten.
Allerdings habe ich das Gefühl, dass das Spiel dadurch etwas mechanisch roboterhaftes, unmusikalisches bekommt.

Nun befasse ich mich seit kurzem mit der indischen Rhythmussprache Konnokol und versuche, daraus eine für mich praktikable Version herauszufiltern.
Prinzipiell wird ja beim Konnokol mit dem Fuß oder der Hand der Grundbeat geschlagen/geklopft und die den jeweiligen Tonlängen entsprechenden Rhythmussilben gesprochen. Es gibt also keine konstanten Mikrotimings, wie beim oberen Beispiel.
Der Beat lautet auf "Ta", die Unterteilung auf die Hälfte ist " ta di", auf vier Teile "ta ka di mi". Bei Unterteilung auf drei wäre es bspw: "ta ki te".
Meine "konnokol-Version" des oberen Beispiels sieht nun so aus
mit bass.jpg

Auf die roten Striche, die Beats bei 1,2,3,4 klopfe ich mit dem Fuß.
Zur besseren Veranschaulichung habe ich die jeweiligen Notenlängen ausgeschrieben: Jeder Vokal steht hierbei für eine 16tel.
So steht z.B. "taa diiiiii" für ein Achtel, gefolgt von einem punktierten Viertel. "Ta Kee Mi" steht für "16tel-Achtel-16tel".
Die Vokal werden natürlich nicht alle einzeln ausgesprochen, ich möchte mit der Darstellung nur klarmachen, wie lange die Silben gehalten werden.
Die Stellen, an denen Noten angeschlagen werden, werden mit den Silben "ta", "di", "mi", "ke", etc. intoniert. Diese Stellen (sowohl linke, als auch rechte Hand), habe ich mit den blauen Pfeilen markiert.

Jetzt wollte ich mal diejenigen unter euch, die sich mit dieser Rhythmussprache auskennen, fragen, ob die Art und Weise, wie ich die Rhythmussilben auf die rechte und linke Hand "verteile", richtig und sinnvoll ist.
Danke schon mal
 
Eigenschaft
 

Anhänge

  • nur tenor.jpg
    nur tenor.jpg
    107,9 KB · Aufrufe: 332
Alles ist sinnvoll wenn es dir weiterhilft...
Ich weiß, doofe Antwort, aber am Ende musst du doch selbst merken ob du es besser spielst. Nimm dein Spiel auf, am besten mit einem gewissen zeitlichen Abstand. Dann merkst du es schon.
 
Ich nahm (und nehme) 1 und 2 und... oder a-heins-u-hund.

Das wichtigste ist: langsam.

Wenn man ein bisschen gefestigter ist, kann man ein Metronom hinzu nehmen.
 
ja, die klassische „eins und zwei und..." Zählweise ist mir vertraut, die verwende ich ja auch bislang, wenn ich zähle.
Nur dass ich statt „1 und 2 und...“ "ta di ta di..." und statt "1 e und e 2 e und e..." die Silben "takedimi takedimi.." spreche.
Läuft bei mir sowohl in Gedanken besser, wie es auch flüssiger über die Lippen geht.
Grundsätzlich ist da aber kein großer Unterschied, weil der Takt konstant in gleichgroße Einheiten oder „Mikrotimings" unterteilt wird. Im Grunde wie ein eingebautes Metronom.
Konnokol verfolgt da ja einen anderen Ansatz, bei dem man ein Gefühl für die Tonlängen und deren Beziehungen untereinander entwickelt.
Hier werden die Rhythmussilben so lange gehalten, wie die entsprechenden Töne lang sind.
Meine Frage dreht sich darum, ob ich bei dem gezeigten zweiten Beispiel „in der richtigen Spur" bin. Nicht, dass ich mir da etwas total falsches aneigne.
 
Kennst Du die "free lessons" von Pete Lockett? ( http://www.petelockett.com/ )

Schlagzeuger Pete verbrachte lange Zeit in Indien, um diese Sprech-, Spiel-, Erinnerungs- und Kommunikationsweise zu erlernen. Später übertrug er's auf das Schlagzeug. So wie er, und die Inder, es machen, kann man nur ehrfürchtig die Ohren anlegen und demütig üben.

Wie bei Allem hilft es, sich Dinge zu-Eigen zu machen. Sprich: seinen persönlichen Weg mit diesem Hilfsmittel finden, der sich dann im Laufe der Zeit auch verändert.

Diese Silben sind als zeitlich gleich lang gedacht. Man ist natürlich versucht, die Silben in die Länge zu uiehen, falls Du das beschriebst, aber das ist nicht ihr Zweck. In einem Beispiel wie Deinem würde ich für mich Folgendes versuchen:
  • die kritischen Passagen heraussuchen
  • Konokol (oder westliches Zählen) pragmatisch anwenden.
Dabei spielt die Deutung der Silben eine Rolle. Nehmen wir Deinen ersten Eintrag (E/G Ab 3 bzw. taaaa taaa usw.) Damit würde ich anders umgehen. Wenn ich das richtig sehe, dann stehen da 3 Viertel und eine triolische Viertel Noten. Die Herausforderung ist also, die 16-tel Teilung mit der triolischen zu verheiraten.

Dann wäre etwa folgender Pfad ein Weg zum Ziel:
  • nur die 4-tel auffassen und langsam Ta - Ta - Ta - Ta klatschen, sagen, singen, was beliebt
  • dann bietet es sich an, alle 4-tel in 16-tel auszudeuten, bei selbem Tempo (!)
  • also etwa Ta-ka-de-mi Ta-ka-de-mi Ta-ka-de-mi Ta-ka-de-mi
  • dabei ist die Erste Silbe immer laut, alle andern stumm (Timing, halt)
  • im selben Tempo (!) Ta-ki-te Ta-ki-te Ta-ki-te Ta-ki-te (also andere Subdivision)

  • und auch im Wechsel (also 16-tel und triolische Teilung, damit das Timing sitzt)
Nach dieser Vorarbeit kann man das Notenbild zeitlich sinnig übersetzen, etwa in:
  • Ta-ka-de-mi Ta-ka-de-mi Ta-ki-te Ta (!) Ta Ta Ta
  • wobei nur am Ende das triolische Timing zum tragen kommt
    (das "Ta-ki-te Ta" ist eigentlich ein Ta-ka-de-MI, aber das MI wäre stumm, deswegen ...)
  • damit lägen alle Noten zeitlich an den richtigen Stellen.

Aber wie gesagt: Dieses Hilfsmittel kann man auf viele Weisen nutzen :)

Grüße, Michael
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben