viele Band würden sich über einen chickachickadoingdoing-chickachickadoingdoing oder rata-rata-ding-dung wirklich freuen...
Das kann ich zu 100% so bestätigen.
Heutzutage braucht, außer vielleicht im Metal-, Blues- und Jazz-Bereich, kaum noch eine Band einen Gitarristen, der sich in erster Linie als Soloist sieht.
In meinem persönlichen Arbeitsalltag spiele ich zu ca. 90% Rhythmusgitarren, dann vielleicht noch 8-9% festgelegte Linien (ist aber schon eher hochgegriffen) und 1-2% solistisches Zeugs, manchmal sogar eher weniger. Und ich finde das auch genau geil so.
Das, was man üblicherweis an Gitarristen so im Netz vorfindet, entspricht von der "Spielattitüde" her eben nicht dem, was im "echten Leben" so passiert.
Ist für mich einerseits auch verständlich, denn es bringt halt nicht so viel Bock, zu einem womöglich eintönigen, da per Rechner gebautem, Backing 5 Minuten lang Rhythmusgitarre zu spielen. Da ist Rumgniedeln viel angenehmer. Und speziell dann, wenn man, aus keiner Lust, keiner Zeit oder welchen Gründen auch immer, keine Band hat, in der man mehr "Rhythmus-Disziplin" aufbringen muss, sinkt natürlich die Motivation noch weiter, sich mit Rhythmusgitarren zu beschäftigen.
Andererseits muss ich aber auch sagen, dass ich es ein wenig befremdlich finde, wie wenige Gitarristen es zu geben scheint, die bspw. den Anspruch haben, sich selber ihre Backings, zu denen man dann ja auch ganz herrlich rumgniedeln kann, zu erstellen. Mittlerweile ist es extrem günstig geworden, sich dafür das passende Umfeld zu schaffen (ordentliche Soundkarte und eine Sequenzer-Software reichen vollkommen), aber es gehört halt auch dazu, sich mit Begleitarbeit im weitesten Sinne zu befassen. Und dann liest man in irgendwelchen Threads, wie sehr Leute auf der Suche nach Tabs, Tonleiterpatterns und dgl. sind, wie sehr man sich bemüht, ordentlich abzuzeistern, etc. - und wenn dann mal ein schnöder A7 Akkord gefragt ist, geht schon gleich nix mehr.
Ich kann das wie gesagt einerseits verstehen, für mich selber aber absolut nicht nachvollziehen, denn ich hatte an mich selber immer nicht nur den Anspruch, ein brauchbarer Gitarrist zu werden, sondern auch ein mehr oder minder "kompletter" Musiker. Mir würde das ohne diesen Anspruch auch gar keinen Spaß machen.
Gruß
Sascha