Yes - Sammelthread

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Petruccis Son
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Hallo allerseits,

da in dem Thread der 90125-Rezension ziemlich bald eine Diskussion über Yes entstanden ist, hab ich gedacht, es wäre nicht ganz dumm, einen eigenen Thread dazu zu erstellen. Falls schon ein solcher besteht, tuts mir Leid, ich hab keinen gefunden.

Wie ihr ja bestimmt wisst, zeichnen sich auch Yes ähnlich wie Genesis durch zwei (oder mehr) völlig verschiedene Ären und Musikrichtungen aus. Die meisten werden hier sicher wie ich die Sachen vor '80 bevorzugen, für mich persönlich ist es aber trotzdem interessant, herauszufinden, wie Prog- bzw. Yes-Fans zu ihrer Musik der 80er und 90er stehen.
Ich hör zum Beispiel gerade The Ladder und muss zugeben, dass auch hier einiges zu finden ist, was richtig gut ist.

Ich warte auf Meinungen!

Fritz
 
Eigenschaft
 
Ah, Yes, meine Lieblingsklassiker! Die Yes der frühen 70er sind natürlich über fast jeden Zweifel erhaben; was nach 1980 so kam, war, soweit ich es kenne, nicht schlecht (auf jedem Fall besser als so manches andere Zeug der Zeit), aber nur noch ein Schatten der einstigen Größe.
 
Jap, die 70er waren natürlich wie von Gottesmund geküsst, aber auch ihre 80er Sachen sind (zumindest) besser als das, was Genesis um die Zeit verbrochen haben.
 
Jap, die 70er waren natürlich wie von Gottesmund geküsst, aber auch ihre 80er Sachen sind (zumindest) besser als das, was Genesis um die Zeit verbrochen haben.

Der Meinung bin ich auch. Genesis waren in den 80ern nur noch irgendeine x-beliebige Mainstreamrockband, während Yes noch so was wie einen eigenständigen Stil hatten, auch wenn es nicht mehr das war, was es mal gewesen war. (Das liegt natürlich zu einem gewissen Teil an der unverwechselbaren Stimme Jon Andersons, aber nicht allein.)
 
Also, die Stimme von Collins ist auch unverwechselbar... dazu kommt der charakteristische Drumsound. Kann man mögen oder nicht, aber Genesis hatten auch in den 80ern genug Eigenständigkeit, dass man sie sofort raushören konnte. :gruebel:

Die ersten zwei Yes- Platten sind ja mehr so lala... dann kam mit dem "Yes Album" der erste, noch etwas roh geratene Diamant der Bandgeschichte. Mit "Fragile", CTTE und TFTO wurde die Band zunehmend brillianter. An "Relayer" scheiden sich die Geister; für die einen ist es der kreative Höhepunkt, für andere zu wirr und chaotisch.

Und dann... die Selbstmodernisierung in GFTO, "Tormato", "Drama" - bis zur Trevor Rabin- Trilogie "90125", "Big Generator" und "Talk". Dazwischen das etwas widersprüchliche Output der Gegenbewegung ABWH und die versuchte, aber misslungene Synthese "Union".

Und dann wurde es richtig ziellos. Mit Billy Sherwood und Igor Khoroshev gelang auf "Open your Eyes" und "Ladder" IMHO nur halbgares Zeug, und erst die Rückkehr zur TFTO- Besetzung brachte mit "Keystudio" wieder einen Klassiker heraus - für mich das Bandhighlight seit 1975. Danach... ach, lassen wir das lieber.

Daneben... Andersons New Age- Alben mit und ohne Vangelis, Wakemans ausuferndes Solowerk, in dem man wirkliche Perlen zwischen mittelmäßigem Kram mit der Lupe suchen muss, ziemlich unbedeutende Soloprojekte von Howe und Squire, Melodicrock von Asia und GTR, ein bisschen Rock und ein paar Filmsoundtracks von Rabin - und Brufords Karriere mit King Crimson und Earthworks. Bis auf einige Ausnahmen für Yes- Fans eher verzichtbar.

Essenziell ist das Live- Dreifachalbum "Yessongs". Muss man haben! :great:

Alex
 
Zweifellos ist Phil Collins' Stimme auch unverwechselbar. Aber wie ich gesagt habe, ist es nicht nur die Stimme von Jon Anderson, die auch die späten Yes zu einer eigenständigen Größe macht. Die Genesis-Sachen der 80er sind auch gar nicht mal schlecht (vor allem, wenn man sie mit dem damaligen Plastezeug von Madonna bis Bananarama oder auch der Aluminiummusik von Bon Jovi & Co. vergleicht), aber als Progressive Rock kann man Invisible Touch und dergleichen sicher nicht mehr bezeichnen. Manches von den späten Yes aber meiner Meinung nach auch nicht.
 
Naajjaa, also auf Invisible Touch war dann der Mama Drumsound auch verschwunden ;) Da war dann NUR noch Getrigger.

Zu Yes: Relayer ist für mich in der Tat ihr Meisterwerk (siehe meine Rezension bei Amazon), aber ich mag auch noch alles bis Drama, Tormato hier vllt am wenigsten (man glaubt es kaum..). Owner Of A Lonely Heart fetzt, der Rest von 90125 ist in meinen Augen unsäglich für Yes. Big Genertor und Talk finde ich *fast* ausnahmslos scheiße, aber einiges von The Ladder (Homeworld) und Magnification (Dreamtime und In The Presence Of) ist klasse! Open Your Eyes und Union (außer I Would Have Waited Forever, das find ich irgendwie witzig) find auch schwach.
 
Genesis waren in den 80ern nur noch irgendeine x-beliebige Mainstreamrockband, während Yes noch so was wie einen eigenständigen Stil hatten
Zweifellos ist Phil Collins' Stimme auch unverwechselbar. [...] als Progressive Rock kann man Invisible Touch und dergleichen sicher nicht mehr bezeichnen. Manches von den späten Yes aber meiner Meinung nach auch nicht.

Bisschen widersprüchlich? Wie du's drehst und wendest - die Genesis der 80er hatten ebenso "ihren" Sound wie die Yes der 80er, und "progressiv" im 70er- Style war beides nicht mehr. Jetzt bleibt Gefallen und Nichtgefallen - mehr nicht. :)

Alex
 
Bisschen widersprüchlich? Wie du's drehst und wendest - die Genesis der 80er hatten ebenso "ihren" Sound wie die Yes der 80er, und "progressiv" im 70er- Style war beides nicht mehr. Jetzt bleibt Gefallen und Nichtgefallen - mehr nicht. :)

Alex

Was ich meine: sonderlich progressiv und musikalisch interessant waren beide nicht mehr, aber ich finde die Yes der 80er doch noch ein bisschen origineller als die Genesis der 80er.
 
Ja, seh ich auch so. Was ich an Yes auch noch sehr schätze, ist, dass die bei Konzerten immer noch Close To The Edge und Nous Sommes Du Soleil spielen. Die bekennen sich wenigstens als (von Herzen) Progband und machen (bei den Konzerten! 90125 bis Union vergessen wir mal ganz schnell..) nicht einen auf Hitparade mit nicht vorhandenen Hits. Genesis spielen bei ihren heutigen Konzerten wenns hoch kommt ein Firth Of Fifth Kastrat (Schande!), ein lieb- und leblos zusammengeschustertes Old-Medley (denen fällt echt nix Neues ein) und als Rechtfertigung die poppigsten Sachen der 70er (I Know What I Like, Capet Crawl, Afterglow, Follow You, Stagnation, Ripples und schändlicherweise eine "Eigenversion" von Lover's Leap)!
Aber nein, auch auf den Studioalben leugnen Yes nicht ganz ihre Wurzeln, siehe die Songs Dreamtime, Homeworld oder auch das Keystudio Album. Dass das kein The Yes Album 2.0 wird, ist doch klar.

Achso, was ich gern noch ins Rennen werfen würde, ist die Sache mit dem neuen Album. Squire meint, es würde noch dieses Jahr rauskommen. Außerdem meinte er, dass hier mal wieder ein paar mehr progressive Sachen wie in den 70ern draufsein wird, allerdings auch (-.-) einige Popeinflüsse aus den 80ern.
Was ich von Benoit David halten soll, weiß ich irgendwie nicht.
 
Die bekennen sich wenigstens als (von Herzen) Progband und machen (bei den Konzerten! 90125 bis Union vergessen wir mal ganz schnell..) nicht einen auf Hitparade mit nicht vorhandenen Hits.
Naja, Genesis hatten diese Hits halt. ;)

Ich weiß nicht, was für Setlisten Yes mit Rabin gespielt haben. Müsste man mal nachrecherchieren. Das 9012-Livealbum gibt ja nicht viel Infos her... außer dass sie von "Gates of Delirium" die letzten zwei Minuten abgeschnipselt und verwendet haben. ;)

Und Genesis haben sich schlussendlich aufgelöst, während Yes nach der Rabin- Ära aufgrund nichtvorhandener Hits zum Prog und den alten Fans zurück mussten - was hätten sie denn groß für eine andere Wahl gehabt als live ihre ollen Klassiker abzufeiern? ;)

Ich habe eine wunderbare Live- Erinnerung an die "Union"- Tour. Zwei Drummer (Bruford & White), zwei Gitarren (Howe & Rabin), zwei Keyboarder (Wakeman & Kaye), einmal Anderson, einmal Squire. Drei Stunden Musik aus allen Bandphasen. :great: :great: :great:

Alex
 
Weiß ich jetzt auch nicht. Ich bin auch kein Fan der Rabin-Phase. Mit den letztens zwei Minuten meinst du Soon? Jaa, das wurde doch sogar als Single veröffentlicht, oder?

Da find ich die Methode von Yes aber besser. Genesis lassen sich aber auch garnicht mal hinreißen, sich zusammenzureißen und mal ne richtige Reunion zu machen. Und die lassen sich so lang bitten, eins der genialsten Lieder aller Zeiten endlich mal wieder zu spielen: Supper's Ready! Das wird doch GARNICHT mehr gewürdigt.

Gut, zur Union-Tour war ich noch nicht mal geplant :D
 
Und die lassen sich so lang bitten, eins der genialsten Lieder aller Zeiten endlich mal wieder zu spielen: Supper's Ready!
Damit würden sie nix gewinnen. Wenn sie's spielen würden, wären drei Viertel ihres Publikums eine knappe halbe Stunde lang tödlich gelangweilt. Die Zielgruppen von Yes und Genesis sind heute sehr unterschiedlich. :gruebel:

Alex
 
Damit würden sie nix gewinnen. Wenn sie's spielen würden, wären drei Viertel ihres Publikums eine knappe halbe Stunde lang tödlich gelangweilt. Die Zielgruppen von Yes und Genesis sind heute sehr unterschiedlich. :gruebel:

Alex

Ja. Zu Yes-Konzerten kommen alte und junge Fans der "alten" Yes, die die Klassiker hören wollen; zu Genesis-Konzerten kommen vor allen Leute, die die Band in den 80ern im Radio gehört haben und von den Klassikern nichts wissen und auch nichts wissen wollen ;)
 
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Ja. Zu Yes-Konzerten kommen alte und junge Fans der "alten" Yes, die die Klassiker hören wollen; zu Genesis-Konzerten kommen vor allen Leute, die die Band in den 80ern im Radio gehört haben und von den Klassikern nichts wissen und auch nichts wissen wollen ;)

...Was ich sehr, sehr schade finde. Aber ich kenne eine Menge Leute, die sich über genau über das selbe Thema aufregen, wie ich. Aber es ist ein schweres Thema. Ein Rezensent auf den Babyblauen Seiten hat das mal ganz treffend beschrieben:

Andererseits ging damals eine entfernt bekannte Dame mittleren Alters (eine dieser Event-Gängerinnen) zum Genesis-Konzert nach Düsseldorf und verliess hocherbost (echt wahr!!!) nach einem Drittel das Stadion. Ihre Begründung liest sich hier vermutlich stirnrunzelnd, denn ihrer Meinung nach spielte die Band zu viel schrecklichen, unbekannten, lärmenden, unverständlichen Mist...
(Fix Sadler)

Er (sie) hat Recht! Vollkommen Recht!
Andererseits sind die Eltern meiner Freundin auch dort gewesen und empört über die Setlist gewesen; die würden zu viel Kram von den Alben nach Duke spielen.
Aber was sollen Genesis machen? Ein Konzert für die hartgesonnenen Gabriel-Fans und eins für die Pop-Fans veranstalten? (lustige Vorstellung, allein die Plakate dann ;D )

In der Beziehung haben es Yes vielleicht 'leichter'. Aber auch nur, weil sie nie ganz in Richtung Pop abgeschwebt sind. Irgendwo gab es doch noch einen Taktwechsel.
 
In Anbetracht der Millionen verkaufter Tonträger hält sich mein Mitleid mit Collins & Co. in Grenzen. ;)

Wenn "Love will find a Way" ein Megahit geworden wäre, hätte Yes vielleicht dasselbe Luxusproblem bekommen. ;)

Alex
 
Das Potenzial dafür hätte es! Man hätte sicherlich das Intro gekürzt, aber grooven tut das Teil schon, find ich.
Mitleid ist das falsche Wort, viel mehr andersrum: Ich find es unsäglich, wenn sich Tony Banks beim Solo von In The Cage verspielt ;D
 
Der Thread ist wohl ziemlich eingeschlafen, wie auch die Band ... ?
 
Inzwischen ist Benoit auch wieder raus, dafür singt jetzt Jon Davison von Glass Hammer. Der klingt mehr nach Anderson als Anderson selbst. :gruebel:

Auf der "Cruise to the Edge"- Kreuzfahrt mussten Glass Hammer einen Ersatz- Sänger anheuern, weil Yes auch dabei waren und Davison keine Freigabe für seine Stammband erteilen wollten. Aber Carl Groves kann das GH- Zeug auch interpretieren, schließlich hat er auch schon mal für ein GH- Studioalbum das Mikro bedient. Groves Stammband ist übrigens Salem Hill, auch eine sehr gute Retroprog- Combo. :)

Alex
 
Bin ja mal gespannt, ob es von der "Cruise to the Edge" mal die eine oder andere DVD/Bluray geben wird. Mir war das einfach zu aufwendig, erst um die halbe Welt zu fliegen, und dann noch 'ne Woche auf so einem Kahn festzuhängen :D (ich hatte schlichtweg keine Zeit ...). Es wird ja aber schon von Wiederholung gesprochen. Die alten Herren machen da auf Geschäftskosten ein paar Tage Kreuzfahrt - auch nicht schlecht. Ich gönne ihnen das schöne Ambiente aber auch, nachdem sie ansonsten auf ihren Tourneen jetzt schon in allen möglichen Kaschemmen spielen - ich hätte gerne die Erinnerung an Yes mit glamourösen Konzerten geschlossen (z.B. noch die 35 Anniversary Tour mit der Olympiahalle in München).

Auch ist die letzte neue CD nicht das, womit ich meine Yes-Sammlung abschließe. Ich lass sie einfach weg. Ja, wenn sie unter den Buggles erschienen wäre, hätte ich sie mir vielelicht sogar gekauft ... Squier ist ja total getrieben und spricht schon vom nächsten Album. Da bin ich ja mal gespannt.

Lustigerweise spielen 2014 Wakeman (1. Mai) und Yes (2. Mai) unmittelbar nacheinander in derselben Lokalität: Glasgow Clyde Auditorium (wenn's dabei bleibt)
 

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