Interessant, was du vom Castingprozess zu berichten hast, Shana. Dass zuvor in Musikschulen nach Kandidaten gesucht wurde, hatte ich bisher nicht gehört.
Dass Vorjurys eingesetzt werden, ist normal - man kann unmöglich jeden Bewerber direkt vor die tatsächliche TV-Jury lassen, allein logistisch wäre das kaum machbar. Dass es aber auch bei der Vorjury mehrere "Runden" geben soll, höre ich zum ersten Mal. Die meisten anderen Erfahrungsberichte, die man liest, sprechen von einem Vorsingen bei der Vorjury und dann gehts entweder heim oder zu einem anderen Termin zum Casting vor Connor, Brönner und Glück.
Ich bin übrigens von der Show recht angetan, auch wenn ich gerade in der Gruppe jungen Solosänger die Entscheidungen von Frau Connor oft nicht nachvollziehen kann. Der sehr tuffige Kandidat ist ihr einziger, den ich überzeugend finde. Dass sie die schwarze, etwas kräftige Sängerin im Bootcamp aussortiert hat, konnte ich nicht nachvollziehen.
Wirklich toll finde ich Brönners Kandidaten und zwar allesamt. Sehr unterschiedliche Charaktere und Stile, aber alle versierte Sänger.
Bei den Gruppen gefallen mir auch die vier stämmigen Soulsängerinnen sehr gut.
Im Gegensatz zu antipasti ist Brönner der für mich interessanteste Juror. Er gibt gute Feedbacks, wählt seine Kandidaten sorgfältig und begründet und hat immer so was Verschmitztes an sich, das ich sympathisch finde. Glück ist der mir unsympathischste, aber einige seiner Herangehensweisen, die auch Einblick in "Produzentendenke" geben, finde ich interessant zu beobachten.
Dass die Show nicht auf Soapelemente verzichtet, finde ich auch sehr schade, da wäre es mir lieber gewesen, das fiele ganz weg. Aber es wird doch noch recht annehmbar gelöst. Schlechte Kandidaten wurden bis auf wenige Ausnahmen im Schnelldurchlauf gezeigt, es gibt kein unnötiges Nachtreten oder irgendwelche albernen Soundeffekte. Die Juroren sind im Recall auch bei Rauswürfen immer respektvoll mit den Leuten umgegangen.
@ Shana: das Lady Gaga Stück mag rein tonal nicht schwer sein, aber ich halte es für eine Fehleinschätzung, das als einfach zu bezeichnen. Im Übrigen kann ich nachvollziehen, was die Jury bewogen hat, Caprice mitzunehmen. Die hat stimmlich noch viel zu viel Baustellen, keine Frage, aber sie bringt für meine Begriffe eine charmante und sensible Musikalität.
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USFO fand ich, wie bereits des öfteren dargelegt, keinen guten Gegenentwurf zu den anderen Castingshows. Ich hatte den Eindruck, Raab wollte unbedingt zeigen, wie niveauvoll er ist (ausgerechnet der Mann, der mit "Maschendrahtzaun" etc. groß wurde) und dabei das Maß verloren. Viele maue Kandidaten, fast alle mit so ner Straßenmusikeraustrahlung (damit sie sich von den DSDSlern unterscheiden), eine ganz, ganz schwache Jury, die offenbar von Raab instruiert war, einfach alles zu loben und zu feiern .... ne, das ist es dann irgendwie auch nicht. Die Alternative zu Bohlens Doofsätzen konnte das nicht sein. Ich will eine Jury, die konstruktiv kritisieren und somit helfen kann. Und das sehe ich derzeit bei X-Factor gegeben. Gerade Sarah hat man mehrmals dabei gezeigt, wie sie den Kandidaten Tipps und Hinweise gegeben hat, woran sie arbeiten müssen und das immer auf nette Art und Weise. Das gefällt mir.