Wunderbare Welt der Potis: 500er, 250er, Höhendämpfer, etc.

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Hallo.

Ich hätte eine Frage wegen 500 kOhm versus 250 kOhm Potis.

Es entspricht meiner Beobachtung, dass 500 kOh Potis zwar mehr Höhen durchlassen, dafür schneller und mehr Höhen verlieren wenn man sie runterregelt und dass 250 kOh Potis zwar eine stärkere Dämpfung auf den Frequenzgang ausüben, dafür aber im Schnitt den Klang beim Runterregeln weniger stark verändern als ihre 500er Kollegen.

So zumindest - wie gesagt - meine Erfahrung bisher.

Ich habe jetzt ein 500er Poti, welches ich nicht tauschen möchte (Gründe erstmal egal) und es veliert mir zuviele Höhen beim Runterdrehen.

Was mache ich da?

Ich könnte jetzt eine Treble Bleed Schaltung anlöten, weiß aber von vergangenen Versuchen damit, dass mir die meisten Vorschläge dazu im Netz zu stark sind und ich den Sound der vorgeschlagenenen Werte fast immer zu zirpig fand. Die Gitarre tausend Mal aufschrauben und dann endlich die richtige Kondensator-Widerstand-Kombi zu finden, dazu habe ich ehrlich gesagt keinen Bock.

Hat jemand eine Idee für geeignete, gemässigte Werte parat?

Alternativ kann man ja aus jedem 500er Poti mit Hilfe eines drangelöteten weiteren 500er Widerstandes ein 250er Poti "faken". ABER: wie würde sich das beim Runterregeln verhalten?

Bevor ich jetzt Zeit damit vergeude, in der Stadt auf der Suche nach einem 500 kOhm Widerstand herumzuhetzen, wäre es schön wenn jemand mit Erfahrung dazu was wüsste.

Abgesehen davon möchte ich das auch nicht nur wissen, sondern auch möglichst verstehen.

Weiß da jemand was zu?


Danke erstmal und mit Gruß,
robert
 
Eigenschaft
 
Das Verhalten äußert sich anders je nach verwendeten Amps etc., manche reagieren darauf sehr empfindlich, bei anderen merkt man kaum Unterschiede. Daher kann Dir keiner einen universellen Wert nennen, dieser unterscheidet sich entsprechend je nach Equipment.
 
Alter tipp:

löte dir zwei kabel parallel über den volume poti und lass sie raushängen.. schraub die gitarre zu und jetzt kannst du probieren welche werte für C usw. angenehm sind, ohne die gitarre aufzuschrauben.
Idealerweise kannst du an die kabelenden krokodilklemmen anbringen.
 
Hallo.

Danke erstmal für die Antworten. die Guitar Letters kannte ich zwar schon und hatte sie auch gelesen, aber außer dass dem mit dem Höhenverlust so ist wie es ist konnte ich den Letters - so informativ sie auch sind - hier gerade nichts entnehmen was mir geholfen hätte (dafür wurde bestätigt, was ich selber schon vermutet hatte).

Ich werde wohl ums ausprobieren nicht herumkommen.

Vielen Dank und mit Gruß,
robert
 
ich möchte hier nochmal anmerken, dass ich auch einmal an diesem Punkt stand. ich habe einige C und RC kombinationen probiert.. und letztlich alles für nicht befriedigend befunden und die gitarre per Phantomspeisung aktiviert. dir wünsche ich aber viel glück, dass du was passendes rausfindest.
 
Die beste Lösung ist ein Impedanzwandler! Alles andere stellt nur ein Herumgebastel an den Symptomen dar.

Das Problem liegt an der Kabelkapazität, die zusammen mit dem Teilwiderstand des Volume einen Tiefpaß bildet. Seine Grenzfrequenz ist umso geringer, je größer der Kennwiderstand des Potis ist.

Als Notlösung kann man einen Kondensator verwenden, der die gleiche Kapazität wie das Anschlußkabel aufweist.

Unter dem Strich ist das aber alles halber Kram. Also Impedanzwandler in der Gitarre ist die Lösung, aber Batterien beißen den Gitarristen ja beim solieren in die Finger und Halbleiter in der Gitarre zerstören bekanntlich den puren Röhren-Sound, der durch den klassischen Tube-Screamer mit Steinzeit-Operationsverstärker oder ein modernes Multieffektgeräte natürlich nicht beeinflußt wird... :redface:

Ulf
 
Die beste Lösung ist ein Impedanzwandler! Alles andere stellt nur ein Herumgebastel an den Symptomen dar.

[...]

Unter dem Strich ist das aber alles halber Kram. Also Impedanzwandler in der Gitarre ist die Lösung, ..... :redface:

Hi.

Jan, neh, is' klar. Tubescreamer waren schon der Anfang vom Ende eigentlich. Viel zu modern und verfälschend. Ich spiele über ein dampfbetriebenen Verstärker aus der Zarenzeit mit einem Satz .014er Saiten NOS von Ausgrabungen aus dem alten Byzanz. Als Plektrum: ein Faustkeil.

Aber im Ernst: Ich bin beleibe kein Purist, will aber gleichzeitig keine Elektronik mit Batterie in die Gitarre einbauen nur um den Sound eines banalen 250 kOhm Potis zu simulieren.

Unklar bleibt mir noch, ob - nur so aus akademischer Neugier - ein 500er Poti mit einem parallelen 500er Widerstand dasselbe Verhalten beim Herunterregeln hat wie:

a.) ein 500er Poti
b.) ein 250er Poti (was es ja im aufgedrehten Zustand simulieren würde)
c.) ganz anders weil komplexere Wechselwirkungen der parallelen Widerstände beim Herunterregeln auftreten.

?

Danke und mit Gruß,
robert
 
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um einen zusätzlichen Widerstand zu nutzen.

Schaltet man den Widerstand parallel zum Poti (also zwischen Anfang und Ende), so verringert sich die gesamte Last des Tonabnehmers. Er "sieht" dann beispielsweise nicht mehr 500kOhm, sondern nur noch 250kOhm, was insgesamt eine Dämpfung der Resonanzspitze verursacht.

Das Problem des Höhenverlustes beim Leiserdrehen entkommt man jedoch nicht, da sich der Wert des Teilwiderstandes des Volume ja nicht verändert! Das ist also keine Lösung!

Ein paralleler Widerstand zwischen Schleifer und Masse löst das Problem ebenfalls nicht. In der Wirkung sorgt diese Belastung dafür, daß die Charakteristik sich von Linear in Richtung Logarithmisch verändert, gleichwohl eine echte Logarithmik im mathematischen Sinne eines exponentiellen Verlaufes nicht vorliegt.

Ein paralleler Widerstand zwischen Schleifer und dem "heißen" Eingang des Potis wird das Problem sicherlich verringern, da jetzt der gesamte Teilwiderstand kleiner wird und damit die Grenzfrequenz des Tiefpasses ansteigt. Allerdings bezahlt man diesen Vorteil mit einer Charakteristik, die sich in Richtung negativ logarithmisch entwickelt! Aus einem logarithmischen Poti wird dann ganz leicht ein lineares.

Das Kernproblem wird sich damit aber auch nicht lösen lassen, da der Höhenverlust - verursacht durch den Resonanzverlust - schon bei einer Drehwinkeländerung von 100% auf 90% auftritt. Da liegt der obere Teilwiderstand typisch bei 2% des Kennwiderstandes von 500kOhm. Der parallele Widerstand wird hier kaum eine Rolle spielen!

Also, wenn Du dem Höhenverlust etwas entgegenwirken willst,
  • dann kauf Dir ein vernünftiges 250kOhm-Poti und lebe mit einer Dämpfung der Resonanzspitze,
  • Setze einen Treble-Kondensator ein, der die Kapazität Deines Kabels aufweist oder
  • verwendet einen Impedanzwandler
Im Hinblick auf die aufgezählten Nebeneffekte, ist der Impedanzwandler eindeutig die beste Lösung!

Ich habe unlängst so etwas in einem Instrument eingebaut und habe seit dem eine Lautstärkeeinstellung, die sehr feinfühlig das macht was sie soll: Nämlich die Amplitude des Signals verringern ohne den Klang zu beeinflussen.

Ulf
 
Hi.

Alles klar, Danke sehr.

Letzte Frage:

Bei der Schaltung "Humbucker als Pseudo-SingleCoil" (aus Deinen Guitar Letters, die ich hiermit nochmals anderen kräftig empfehle), empfiehlst Du Kondensatoren zwischen 22 und 220 nf. Haben dabei höhere Werte stärkere bassfilternde Wirkung? Oder sind niedrigere Werte dabei klanglich drastischer?


Vielen Dank schonmal und mit Gruß,
robert
 
Durch den Kondensator wird die Resonanzfrequenz der kurzzuschließenden Spule auf sehr geringe Werte gelegt. Dabei gilt, je größer die Kapazität, desto geringer die Resonanzfrequenz.

Bei der Resonanzfrequenz ist die betreffende Spule weiterhin aktiv und die gesamte Konstruktion wirkt als Humbucker. Erst bei höheren Frequenzen setzt dann der Split in seiner Wirkung ein.

Ohne geeignete Meßmittel würde ich das einfach ausprobieren und den Tonabnehmer dann in die Nähe eines Netztrafos bringen. Brummt es, dann ist die Kapazität zu groß.

Ulf
 

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