Wozu große (zB SSL-)Konsolen in Profistudios?

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Hi!

wozu werden in profistudios diese riesige mischpulte benötigt? läuft doch heutzutage eh schon alles über protools... oder werden die quasi als gigantische interfaces verwendet??

wäre über eine kurze erklärung sehr dankbar, wie in solchen studios diesbezüglich gearbeitet wird!

ps: ich hoff, dass ist das richtige unterforum, was besseres ist mir jetzt nicht eingefallen :rolleyes:
 
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wozu werden in profistudios diese riesige mischpulte benötigt? läuft doch heutzutage eh schon alles über protools... oder werden die quasi als gigantische interfaces verwendet??

Protools und andere sind hier quasi nur der Ersatz für die früheren Bandmaschinen.

U.a.

# weil als hochwertige Kompressoren, Hall und Limiter nach wie vor externe Geräte im Einsatz sind, deren rechenintensive Qualität für hochwertige Produktionen weder durch PCI-Karten und schon gar nicht durch Softwareeffekte zu erreichen ist.

# weil bei belegten 64 Kanälen der Spaß am PC in Sachen PErformance und Übersicht mächtig aufhört
 
naja um performance macht sich ab HD2 Accel keiner mehr gedanken glaube ich. so nem schwarm DSPs (18?!) kommt man in der regel recht gut aus

weils verdammt gut klingt (wobei ich jetzt befürchte eine unglaublich sinnlose diskussion wieder aufgetaut zu haben)

weil das arbeiten an solchen konsolen einfach mehr spass macht, deutlich effizienter ist, und mehr auf den gehörsinn fokusiert, als ein doofer bildschirm der ständig bunt blinkt und leuchtet... wer's mal ausprobiert hat, weiss wovon ich rede.

weils verdammt geil aussieht und sich somit gut beim kunden ankommt.

vielleicht isses auch ein stück weit einfach nur prestige... im prinzip kann ein gut ausgestattetes homestudio eigentlich ja auch alles, was ein analogstudio kann... aber wo würde man dann die grenze zwischen ambitioniertem heimbastler und profistudio ziehen? naja für einige is die grenze bei 1,5 m breite des mischpults :)
 
weil das arbeiten an solchen konsolen einfach mehr spass macht, deutlich effizienter ist, und mehr auf den gehörsinn fokusiert, als ein doofer bildschirm der ständig bunt blinkt und leuchtet... wer's mal ausprobiert hat, weiss wovon ich rede.

*unterschreib*

im prinzip kann ein gut ausgestattetes homestudio eigentlich ja auch alles, was ein analogstudio kann... aber wo würde man dann die grenze zwischen ambitioniertem heimbastler und profistudio ziehen?

Können ja, aber in welcher Qualität...? Hall für 200 Euro klingt nach Homestudio, Hall für 10.000 Euro nach Sahne (abgesehen, dass die jeweiligen "Bediener" sich entsprechend auch unterscheiden). Oder andersrum: Wer 500.000 Euro in ein Produkt steckt (was ja heutzutage ein Pappenstil ist) ...

lexicon-960-larc2.jpg
 
Nun ja, irgendwelche Mikrofone müssen immer verstärkt werden. Das sind in den Profistudios ganz schön viele. Wenn man das jetzt pro Kanal rechnet gehen die Preise ja schon wieder im Vergleich zu sehr guten Preamps. Darüber hinaus klingen Neve und Co. entsprechend gut.
 
Perfektion liegt in der komplette Signalkette, angefangen vom Musiker und dessen Instrument. Manch einer mag mit dem Argument kommen "aber das hört doch der Standardmusikhörer nicht" ... yop, der Hörer hört auch nicht, dass auf einem Rockalbum mehr als nur ein Gitarrensound zum Einsatz kommt und dass in Takt 4 sich der Delay auf dem 8ten Vocal Overdub hervorragend mit dem Cello - Vibrato ergänzt... ("ach, da ist ein Cello drinnen?") :)

Was aber die Arbeit mit großen Konsolen ermöglicht, ist die intuitive Bedienung mit einem sehr feinen Werkzeug, nämlich der eigenen Hand. Die Computermaus und andere Eingabegeräte ermöglichen (noch) kein echtes Greifgefühl und stellen eben auch keine so feinmotorischen Interaktionsmöglichkeiten zur Verfügung. Man kann sagen, dass die Latenz zwischen Gehirn und Hand geringer ist, wenn da nicht noch ein Rechner zwischen hängt. :)
 
Na is schon mal sehr interessant!

wie würde dann zb eine signalkette in solchen studios aussehen?

weil wenn protools nur als bandmaschinenersatz benutzt wird, kann man ja
später nichts mehr an effektparametern ändern?

oder funktioniert das ganze so etwa, dass das protools sozusagen wie im insert hängt? also...

Mic --> Konsole (Preamp) --> Protools --> Konsole --> outboard-fx

und dann quasi bei fertigem mix den stereobus wieder --> Protools
 
Mic --> Konsole (Preamp) --> Protools --> Konsole --> outboard-fx

und dann quasi bei fertigem mix den stereobus wieder --> Protools

so schaut's für gewöhnlich aus.... wobei ich in der tat schon von einigen ziemlich angesehenen mischern gehört habe, die die konsolen tatsächlich nur als witzlos überdiemensionierten summierer verwenden, und den eigentlich mix mit maus und tastatur im PT machen. naja, aber die meisten hits die so in den charts zu hören sind werden wohl ganz klassisch auf so analogkonsolen gemischt. hab irgendwo mal was gelesen, dass 2006 82% aller top 100 songs auf G-serien von SSL gemischt wurden. nutzloses wissen kapitel 31948 ;)
 
und irgendwo muß man seine Kaffeetasse ja hinstellen können ....

in der neue Keys schreiben sie, daß die Studios jetzt wieder vermehrt Offboard Effekte in sogenannten Modul-Einschüben einsetzen - da ist dann eine Konsole auch wieder 'In'. Ein Schelm, wer jetzt denkt, dass da die Hersteller ihre Finger im Spiel haben - ein Plug-In verkauft man einmal und dann wird es in zig Kanälen eingesetzt - mit Hardware geht das dann nicht und man muß entsprechend viele Module kaufen ...
 
abgesehen vom klang ist es denke ich die arbeitsweise, die unheimlich viele vorteile hat. die meisten engineers sind noch auf diese weise noch groß geworden, aber vielleicht ändert sich das ja wenn die techniker, die mit sequenzern aufgewachsen sind, die studios irgendwann übernehmen. von mir aus jedenfalls nicht, wenn ich die wahl hab würde ich auch die große konsole mit massig outboard bevorzugen.
 
Was die Konsolen wohl zunehmend zum Summierer degradiert, ist die Möglichkeit des kompletten Recalls...und das wissen mittlerweile auch die Kunden.

"Der Mix von vor einem halben Jahr, aber dies mal bitte Instrument x in der Strophe leiser!"

Mit komplettem Analogsetup hat man hier ohne penibelste Dokumentation nix zu lachen. Da reichen motorisierte Fader halt leider nicht aus...

Ich denke ICON & Co. werden bis auf absehbare Zeit die "echten" Konsolen in Rente schicken. Aber die Debatte ist jetzt wirklich schon etwas schal ;)
 
Was die Konsolen wohl zunehmend zum Summierer degradiert, ist die Möglichkeit des kompletten Recalls...und das wissen mittlerweile auch die Kunden.

Haha, das ist 1:1 aus dem Recording Mag. Angeblich benutzen viele ihr SSL Pult ja auch nur noch als Raumheizung:D

Stimmt aber so gesehen schon. Im Recher lässt sich halt viel effizienter mischen. Ich würde wahnsinnig gerne eine alte Neve Console haben....allerdings bekommst du für das Geld einen Oberklasse Wagen. Deswegen hab ich mir eine Batterie ISA Preamps (FR 428) gekauft.....man hat dann halt immerhin schon mal die Preamps:D
 
Haha, das ist 1:1 aus dem Recording Mag.

Hmmm, nur fast :D;)
Wörtlich hieß es ja glaube ich "in den Köpfen der Kunden angekommen".
Und wie du ja selber sagst, ist das auch wahr. Ich erlebe das zur Zeit fast wöchentlich, dass Kunden wieder auf der Matte stehen und eine Produktion von vor 6 Monaten nochmal aufbrühen wollen...


PS: So ganz klar ist mir das bei den Resetti Brothers aber auch nicht, wofür das Teil da noch rumsteht..."nur" wegen den Preamps, die "natürlich schon super" sind? ;)
 
es lässt sich halt einfach intuitiver mischen!
ein vorteil des digitalen is halt dass man wirklich mehr oder weniger unbegrenzt plugins einsetzen kann (entsprechende dsp karten mal vorrausgesetzt). dazu kommt noch wie erwähnt einfach speichern und später dran weitermachen ^^

ich denke mal in zukunft wirds einfach vermehrt über controler gelöst werden mit entsprechenden plugins. da hat man dann intuitives arbeiten mit vorteilen der digitalen welt vereint!
 
was ist eigentlich aus der duality serie von SSL geworden? kostet halt soviel wie 2 G-serie schlachtschiffe, aber sinn macht das konzept auf jeden fall in meinen augen.
 
es lässt sich halt einfach intuitiver mischen!
ein vorteil des digitalen is halt dass man wirklich mehr oder weniger unbegrenzt plugins einsetzen kann (entsprechende dsp karten mal vorrausgesetzt). dazu kommt noch wie erwähnt einfach speichern und später dran weitermachen ^^

ich denke mal in zukunft wirds einfach vermehrt über controler gelöst werden mit entsprechenden plugins. da hat man dann intuitives arbeiten mit vorteilen der digitalen welt vereint!
oder sowas wie die c200, sieht aus wie ein analoges pult, lässt sich bedienen wie eines und reagiert auch absolut genauso wie ne analoge konsole, dafür mit allen vorzügen von digitalen systemen
 
Ich bekomm immer deren Newsletter, weil ich mal die ganze Waves Serie erstanden hab. Letztens kam dann die Matrix! :D Endlich weiß ich, was die Matrix ist! Trinity, auf in den Summen Bus Kompressorr!:D

Ich hab ein bisschen das Gefühl, das den Jungs die Felle wegschwimmen. Die Konsolen sind genial, aber selbst die Matrix, die ja für kleinere Studios die Brücke zwischen Analogem Pult und Digitalem Controller schlagen soll kostet schlappe 19.000 Euro! Andererseits ist die es sicherlich auch wert. Allein wegen den Preamps und der EQ Sektion.
Außerdem werden die SSL Leute vermutlich genug mit Wartungsaufträgen der großen Schlachtschiffe zu tun haben - zumindest bis Behringer SSL Nachbauten anbietet :great:
 

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Ich war vor 2 Monaten zum mastern in den "Abbey Road Studios"

Der Master-Ing hat nicht gefragt, welches Programm oder welchen Rechner ich benutze.

Er sagte/fragte:"Great Sound. Was für eine Console hast du?"

In der 1. Liga gibt es eben nur SSL oder Neve.

Viele musikalische Grüsse


Kfir: Werbung mit kommerziellem Hintergrund bitte nur in Absprache mit dem Boardbetreiber.
 
Dito, ganz klar! Ich bin seit über 16 Jahren mit meinem Studio dabei und habe alles schon probiert und arbeite immer noch sehr gerne auf guten ANALOG-Konsolen. Es gibt da außer SSL und Neve (wird ja hier gerne genannt) auch noch so ca. 20-30 andere namhafte Mischpultfirmen, welche in der gleichen Liga spielen und so manchen völlig überbewerteten/gehypten Outboard-Preamp weit hinter sich lassen, denn schließlich macht hauptsächlich der OP-Amp den Sound und nicht das schicke Stahlblechgehäuse mit seinen schönen VU-Metern:D. Da gibt es zb. ADT, Harrison, Amek, Midas, DDA, D&R, Trident, Chilton, Otari usw. usw. Selbst Massenproduktfabrikanten wie Soundtracs, Soundcraft oder Tascam (M 700/600) haben Spitzenmodelle, welche sich klanglich nicht verstecken müssen! Gerade in der heutigen Zeit, wo mit billigen Plugs ein sogenanntes "Mastering" im Dynamikbereich auf Mäusepenisgröße platt gehauen wird, nur um der lauteste Producer im Land zu sein, wo man gekaufte/geklaute Samples mit der Maus am Rechner aneinander klebt, um den Sound von großen und fetten Produktionen zu erreichen, da ist das Arbeiten mit Mikrofonen und einer guten Konsole für mich so was ähnliches, wie das Licht am Ende des Tunnels;-).
 

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