[Workshop] Line6 Relay G30 System - Aufbau, Reparaturen, Kompatibilität, Updates etc.

GeiGit
GeiGit
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
12.12.24
Registriert
12.12.13
Beiträge
5.926
Kekse
145.000
Ort
JES Kirche

Das Line6 Relay G30 Sendesystem - Vorbeugung & Reparatur


G30.jpg

Einleitung


Ich bin begeisterter Nutzer des Line6 Relay G30 Funksystems und nutze es für meine E-Gitarren, Akustikgitarren, Akustik-Geige und E-Geige. In meine E-Geige habe ich den Sender sogar eingebaut und ein Review darüber geschrieben in dem auch einige Basics angesprochen werden, die hier zur Reparatur nicht unbedingt dazugehören.
Der Vorteil für die Nutzung mit diesen Instrumenten ist die verwendete 6,3mm-Klinkenbuchse des Senders TBP06.
Sie ist "Standard" und damit als Patchkabel in vielen Längen erhältlich. Gerade im Falle eines Kabeldefekts auf der Bühne hat man schnell ein Ersatzkabel zur Hand und kann weiterspielen.
Außerdem ist die Buchse nicht ganz so empfindlich wie die 4-polige Mini-XLR-Verbindung der teureren Line6-Baureihen (siehe auch Wil_Rikers Reparaturanleitung).

Leider hat aber auch der TBP06 zwei Schwachstellen:
1. Der Befestigungsnippel der Gurtklemme
Er kann die Klemme auch um 90° verdreht halten, ist dadurch aber auf 270° geschlitzt und dadurch sehr geschwächt.

Er bricht auch bei vorsichtiger Behandlung sehr schnell ab.
(Bilder zur Vollansicht anklicken)
2. Der Riegel des Batteriefachs
Er ist etwas labil und verbiegt schon bei normaler Nutzung leicht, so dass das Batteriefach einen Spalt offen steht.
Auch ist er nicht immer gleich lang und je nachdem wie viel von der Spitze "entgratet" wurde, kann es sein, dass er nicht mehr sehr tief in das Gehäuse hineinragt.
full

Wenn die Verschweißung der Batteriebrücke nicht stabil genug ist, kann diese auch durch einen Sturz herausbrechen und der darunter liegende Riegel fällt heraus.
Eine Neuerstellung des Riegels ist sehr aufwendig, da er ein Federelement an der Unterseite hat.
404769-f9d78491f7b65d450407862a4b36509f.jpg

Vorbeugung


Für beide möglichen Defekte hilft als Vorbeugung eine passende Gürteltasche:
Ich verwende diese hier:
Die Gurtklammer schiebe ich mit durch den unteren Schlitz der Tasche, dann sitzt auch der Querverschluss gleich an der richtigen Stelle und zurrt das Batteriefach auf der richtigen Höhe zu:

Reparatur des abgebrochenen Befestigungsnippels der Gurtklemme


Um den Sender mal schnell am Band der Akustikgitarre, oder der Schulterstütze der Akustikgeige verwenden zu können ist die Gurtklemme wirklich praktisch.

Also habe ich mir Gedanken gemacht wie ich denn die Gurtklemme ohne diesen abgebrochenen Nippel ordentlich am Gehäuse befestigen könnte.
Ich gebe zu, es hat wirklich lange gedauert bis ich eine gute und passende Lösung gefunden hatte und sie ist auch nicht ganz so einfach umzusetzen. Man braucht schon etwas Geschick, oder jemanden, der einem hilft die beiden Löcher in die Gurtklemme an der exakt richtigen Stelle zu bohren.
Die Reparatur basiert darauf, dass an der passenden Stelle ein dünnes Loch durch beide Teile der Klemme genau auf der Höhe der Gehäuseschraube gebohrt wird und dieses dann für den Schraubenkopf im oberen Teil der Klemme passend aufgebohrt wird.
Die Klemme scheint aus Edelstahl gemacht zu sein, also braucht man scharfe Bohrer und ev. eine Ständerbohrmaschine.​
Am einfachsten ist es übrigens wenn man diese Reparatur bei intaktem Nippel vorbeugend durchführt!

Reparaturschritte:


  1. Passende längere Schraube besorgen die nicht dicker wie 2mm ist!! Empfehlung: Schienenschraube aus dem Modelbahnbereich oder Holzschraube DIN97, 2,0x12mm oder Spax 2x12
  2. die beiden Gehäuseschrauben rausschrauben
  3. den unteren Deckel einseitig etwas nach innen drücken, damit die Rasthaken der beiden Schalen sich trennen

  4. die andere Seite aushaken

  5. Schalterabdeckungen abnehmen
  6. Batteriefach herausnehmen
  7. Platine herausnehmen
  8. Die Gurtklemme in den übrig gebliebenen Nippel einlegen und in Position bringen (ev. mit doppelseitigem Klebeband fixieren)
  9. den 2mm-Bohrer von innen durch das Loch der Gehäusebefestigung vorsichtig durchtauchen und die Klemme leicht anbohren
  10. die Klemme abnehmen und am besten mit kleinem Schraubstock auf einer Ständerbohrmaschine genau an der markierten Stelle komplett durchbohren.

  11. Aufbohren des äußeren Klammerteils damit man mit dem Schraubenkopf durchtauchen kann
  12. Kontrolle auf korrekten Sitz der Bohrung durch provisorisches einschrauben der Schraube in das Gehäuseunterteil
  13. Entgraten der Bohrungen
  14. Zusammenbau des Senders
  15. Befestigung der Klammer durch die längere Schraube: Achtung! Wenn die Schraube zu dick ist, sprengt sie ev. den Schraubdom des Gehäuseobeteils! Sie sollte nicht dicker wie 2mm sein!

Die reparierte Gurtklemme



Reparatur des Batteriefachdeckels


Hier gibt es nun mehrere mögliche Defekte:
  1. Der Riegel ist manchmal etwas zu kurz und reicht nicht weit genug in das Gehäuse zur sauberen und sicheren Verrastung. Hier die funktionierende Verrastung meiner beiden Sender:
Wenn man einen Lötkolben auf ca. 300°C erhitzt, kann man von der Innenseite den Riegel etwas thermisch modelieren und verlängern, damit die Rigellänge wieder ungefähr der Rigellänge der hier abgebildeten Sender entspricht. (Achtung! Nicht ganz einfach!).

2. Die Feder des Riegels ist gebrochen und er reicht deshalb nicht weit genug in das Gehäuse zur sauberen Verrastung

Einen Neuerstellung des Riegels ist sehr aufwendig. Deshalb vielleicht die Verschweißung des Metalteils im Deckel immer wieder auf Festigkeit kontrollieren.

Es gibt diesen Batteriefachdeckel aber auch als Ersatzteil von Line6. :great:

Möglichkeit 3: Schlechter Kontakt zu den Batterien


Es gibt noch einen Fehler den ich nun auch schon einmal erlebt habe: Kontaktprobleme im Batteriefach.
Das kann z.B. so aussehen:


Das "Problem" ist meistens sehr banal: Verschmutzung
Oft reicht es den Batteriefachdeckel und die Kontaktfedern im Innern des Batteriefachs mit einem Wattestäbchen und dem passenden Reiniger zu reinigen.
Ich verwende hierbei immer Kontaktspray:

Einfach einen Spritzer auf das Wattestäbchen und die Kontaktfläche und dann gut reiben:


Sollte das mal nicht zum gewünschten Erfolg führen könnte auch eine stärkere Verschmutzung der Kontaktfedern vorliegen. Dann das Gerät öffnen und sie mit einem Messer, oder etwas Stahlwolle wieder richtig "zum glänzen" bringen.

Dabei gleich kontrollieren ob die Kontaktfedern noch sauber an der Platine angelötet sind und gegebenenfalls nachlöten, da auch das zu diesem Wackelkontakt führen kann.

Auf die Schnelle hilft:


Gaffa, Kabelbinder, Klettband, oder die Gummibandmethode:

Reparatur eines Gehäuserisses


Leider hatte ich bei der Öffnung des Gehäuses etwas zu fest zugegriffen und verkantet, da ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste wie die Rasthaken sitzen und zu öffnen sind.
Dadurch habe ich das Gehäuse an einer Stelle eingerissen.
Da die Materialstärke schön dick ist, ist in diesem Fall eine Reparatur sehr einfach möglich:
Man biegt aus einer Büroklammer einen "Zickzack-Draht", der dem Verlauf des Risses entspricht.
Diesen Draht erhitzt man mit dem Lötkolben und drückt ihn in den Kunststoff des Gehäuses vollständig ein (aber nicht zu tief, er soll ja außen nicht wieder rauskommen :) )
Anschließend glättet man die Oberfläche darüber wieder.
Diese Reparaturmethode hat sich schon vielfach bewährt und ist sehr stabil!


Ich hoffe, dass ich dem einen oder anderen mit seinem G30 helfen konnte - sei es vorbeugend, oder mit einer Reparatur-Idee :great:

Aufbau des Empfängers RXS06


Übrigens ist auch der Empfänger des G30 mit mehreren Antennen innerhalb seines transparenten Polycarbonat-Gehäuses ausgestattet:
404788-3225df16a8c5f82d5cd2d38188f0960a.jpg
404789-1577b2a1691cc568c1624374033b70d6.jpg
404790-30b4faae473ae01d13b5964c495697e8.jpg
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 9 Benutzer

Zukunftssicherheit und Kompatibilität mit den anderen Line6 Sendesystemen


Line6 hat die ersten Relay G30 Systeme alle mit dem RF1-Mode ausgeliefert.
Er teilt den 2,4GHz-Bereich in maximal 12 Kanäle mit jeweils vier Alternativfrequenzen ein.
Davon kann das Relay G30 die ersten sechs Kanäle verwenden.
Für die größeren und neueren Geräte wurde eine zweite Einteilung gemacht: Der RF2-Mode.
Er teilt den 2,4GHz-Bereich in maximal 14 Kanäle mit jeweils (nur noch) zwei Alternativfrequenzen ein.
Damit auch mit den Relay G30 ein Betrieb im RF2-Mode möglich ist, gibt es eine neue Firmware.

Kontrolle der Firmwareversion


Ob eure Relay G30-Systeme schon den RF2-Mode unterstützen könnt ihr über das "Ausblinken" der Firmwareversion feststellen:


Update der Firmware


Um die Firmware updaten zu können benötigt man (mangels eigenem USB-Anschluß am G30) einen XD-V75 Receiver und den Line6 Monkey.
Auch hier hat @Wil_Riker schon eine schöne Anleitung für die anderen Line6-Systeme geschrieben.

Hier das ofizielle Line6-Video:



Wenn die Firmwareversion 1.0 ist:



Wenn die Firmwareversion allerdings größer wie 1.0 ist, ist die Methode anders.
Wie genau? Das seht ihr im nächsten Beitrag:
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Umschalten von RF1 auf RF2 und umgekehrt



Firmwareupdate ab Version 1.2


Ab Firmware 1.2 läuft das Update des Senders nicht mehr per Kabel, sondern drahtlos per Funk.
Da es leider keine Doku zum Update im Internet gab, habe ich kurzerhand eine eigene gedreht:



Ich hoffe das hilft dem einen oder anderen weiter!
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

...und wie ist das mit WLAN? Stört sich das gegenseitig?


Das ist oft die Vermutung und Befürchtung und es gibt hier klein klares Ja, oder Nein.
Aber es gibt schöne Tabellen und Erklärungen, die ich der Vollständigkeit halber hier einfach ergänze:
Line6DigitalWirelessTransmissionFrequenciesByChannel.png

WLAN&Funk-Koexistenz-Tabelle.jpg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich habe gestern eine Bezugsquelle für die im Sender TBP06 verbaute Buchse gefunden.
Falls jemand also mal ein Kontaktproblem oder sonstigen Buchsendefekt am Sender haben sollte kann man dort eine passende Ersatzbuchse beziehen:

Stereo-Klinkenbuchse mit Schalter für die Printmontage bei Gregor Walbeck


Allerdings ist das Auslöten der Buchse nicht ganz einfach durch die dicke, durchkontaktierte Platine!
Ich habe die Buchse ja bei einem Sender ausgelötet um ihn in meine E-Geige einzubauen und spreche hier aus also Erfahrung!
Man braucht entsprechend Übung und eine gute Lötsaugpumpe oder eine Auslötstation mit Vakuum!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

...und das Relay G30 kann noch mehr, als ich bisher wusste!


Ich nutze mein Relay G30 ja nun schon seit April 2014 und mein zweites nach der Reparatur ebenfalls schon seit Juli 2015, aber eine jahrelange Nutzung bedeutet ja noch lange nicht, dass man alle Dinge und Möglichkeiten weiß!
So habe ich neulich durch Zufall herausgefunden, dass es für das G30 bzw. für dessen Sender TBP06 auch ein Lavaliermikrofon gibt!
Ein Mikrofon? :eek: Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass man über die 6,3mm-Klinke nur Instrumente anschließen kann und dass nur der TBP12-Sender sowohl Mikrofon, als auch Instrumenteneingang hat. :gruebel:
Nach kurzer Recherche fand ich das XD-V35L als Komplettset, welches ebenfalls den TBP06-Sender wie das Relay G30 hat, nur dass auf ihm eben "XD-V35" steht (und nicht "Relay" wie bei meinen drei TBP06-Sendern). Die Sender sind von der Hardware her identisch, nur die Beschriftung ist anders.
Somit ist es tatsächlich so:
Jedes Line6 Relay G30 kann auch ein Instrumenten-, Lavaliermikrofon, oder Headset übertragen!
Ich fand dann auch noch später bei der Nach-Recherche die Bestätigung in diesem Thread und wunderte mich, dass mir das bisher entgangen war.

Der TBP06 als "Mikrofon-Sender" - wie geht das?


Der TBP06 hat ja eine 6,3mm Klinkenbuchse in die normalerweise bei der Nutzung als Instrumentensender ein 6,3mm-Mono-Kabel eingesteckt wird.
Bei der Recherche zum Firmware-Update und beim Einbau des Senders in meine E-Geige hatte ich jedoch schon herausgefunden, dass eine 6,3mm-Stereo-Buchse verbaut ist.
Wenn man einen 6,3mm-Stereo-Klinkenstecker einsteckt und den Sender einschaltet kann man zwischen Ring und Masse eine Spannung von 5V messen. Das ist die Versorgungsspannung für die Kondensator-/Elektret-Mikrofone.
Aber wie ist dann die korrekte Schaltung, bzw. der korrekte Anschluß?

Belegung der 6,3mm-Stereo-Klinkenbuchse bei Mikrofonbetrieb


Um ein Mikrofon korrekt anzuschließen muß dessen Masse an Masse (-) und der Ausgang gebrückt auf Spitze und Ring (+).
full

Dadurch bekommt das Mikrofon die nötige Versorgungsspannung und der Sender wird auf Mikrofonempfindlichkeit und höhere Verstärkung umgestellt.
Genial einfach :great:

Möglichkeiten der Nutzung


Man kann sich nun an seine Mikrofone 6,3mm-Stereo-Klinkenstecker mit passender Belegung löten oder einen passenden Adapter bauen.
Ich habe mich für die erste Variante entschieden und mein Headset direkt mit einer 6,3mm-Stereoklinke versehen.

Ich werde mir aber auch noch Adapter auf die viel üblichere 3,5mm-Klinke löten um Mikrofone die z.B. für den Anschluß an Sennheiser- oder Stage-Line-Sender konzipiert wurden anschließen zu können.
Deren Belegung ist dann:
Spitze + Ring des 6,3mm-Stereo-Steckers an die Spitze der 3,5mm-Mono-Klinken-Buchse.
Masse des 6,3mm-Stereo-Steckers an die Masse der 3,5mm-Mono-Klinken-Buchse.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Die Neuerstellung eines gebrochenen Batteriefach-Riegels


Ich habe es ja schon oben geschrieben:
Eine Neuerstellung des Riegels ist sehr aufwendig, da er ein Federelement an der Unterseite hat.
Nicht desto trotz stand ich vorletzte Woche genau vor dieser Herausforderung:
Beim Sender meines Leadgitarristen hielt der Riegel nicht mehr. Er war zerbrochen und das Batteriefach musste dauernd per Kabelbinder verschlossen und geöffnet werden.
Er hatte zwar eine Reparatur versucht, aber der von ihn verwendete Pattex hielt die Belastung des Riegels natürlich nicht aus.

(Bild zur Vollansicht und für weitere Details anklicken)

Versuch Nr. 1: Epoxi-Abguß


Der originale Riegel war noch vorhanden, er hatte eben nur den glatten Durchbruch.
Ich drückte ihn in ein Bett aus "Kinderknete" und machte dadurch einen Abdruck den ich dann mit Zweikomponenten-Epoxyharz ausgießen konnte.
Nach einem Tag Aushärtung stellte sich heraus, dass die Federbeine zu schnell brachen und zu unflexibel waren. :bad:

(Bilder zur Vollansicht und für weitere Details anklicken)

Versuch Nr. 2: gebogene und verlötete Drahtkonstruktion aus einer Büroklammer


Der zweite Versuch bestand darin aus einer Büroklammer die Außenkontur und den Schieber, sowie die Federbeine zu biegen und zu verlöten.
Leider waren die Federbeine zu hart und unflexibel.

Ich schliff sie etwas schlanker, kam aber dennoch zu keinem befriedigenden Ergebnis. :bad:

(Bilder zur Vollansicht und für weitere Details anklicken)

Versuch Nr. 3: gebogene und verlötete Drahtkonstruktion aus Büroklammer und Feder


Der dritte Versuch bestand darin die zu schlecht federnden Beine der Büroklammerkonstruktion durch den Teil einer angelöteten Feder zu ersetzen.
Leider ließ sich die Feder nicht verlöten, also war auch dieser Versuch nicht von Erfolg gekrönt. :bad:

Versuch Nr. 4: Epoxi-Abguß mit eingelegter Feder


Wenn sich die Feder nicht verlöten ließ, blieb immer noch die Lösung sie in Epoxiharz einzugießen.
Also bog ich die Spiralfeder erst gerade und dann in die gewünschte Form, so, dass sie die Federbeine ersetzte und sich in den oberen Riegelteil gut in die Epoximasse eingießen ließ und dort auch zusätzliche Stabilität im Riegelbereich einbrachte - Es war also eine Kombination aus Teilen von Versuch 1 + 3.

(Bilder zur Vollansicht und für weitere Details anklicken)

Ein vielversprechendes Ergebnis


Nach der Aushärtung zeigte sich, dass sich die Feder und das Giesharz gut verbunden hatten. Ich mußte das Gebilde nur von der Kinderknete befreien und mit meinen Schlüsselfeilen und meinem Taschenmesser in Form bringen bis der Riegel in die Batteriefachtür sauber einlegbar war und sich gut bewegen ließ.
Auch die Dicke musste genau getroffen werden damit ich den Batteriekontakt wieder sauber darüber einbauen konnte. Insgesamt machte diese Lösung aber einen sehr soliden und funktionalen Eindruck! :great:

Der Einbau des Batteriekontakts war nicht ganz einfach, da er ja eine Art "Deckel" für den Riegel ist und sich dieser leicht und ungehindert begegen lassen muß.
Die Originale "Kunststoffnippel-Niet-Verschweißung ließ sich natürlich nicht wieder so verschweißen, dass sie dauerhaft halten würde, da der obere Teil der Heißvernietung ja abgebrochen war und der verbleibenden Kunststoffpin zu wenig Material für eine erneute Vernietung bietet.
Es musste also eine andere Lösung her und ich überlegte ob ich Epoxy oder Heißkleber nehmen sollte.
Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich für Heißkleber als Befestigungsmethode, damit man den Deckel im Reparaturfall wieder durch Erhitzen abnehmen kann.
Ich gab also mit der Heißklebepistole in zwei Ecken so viel Heißkleber, dass er nicht in die Riegelkammer eindringen und den Riegel blockieren kann.
Dann legte ich den Batteriekontakt auf und erhitzte diesen so lange mit dem Lötkolben bis er den (schon wieder leicht erhärteten) Heißkleber verflüssigte und sich sauber in seine Originalposition positionieren ließ.
Anschließend gab ich noch von oben etwas Heißkleber in die Ecke zwischen Batteriekontakt und Batteriefachdeckel und verstrich ihn.
Der Riegel ließ sich gut bewegen und der Batteriekontakt bildete eine saubere Verbindung mit dem Batteriefachdeckel. :great: Also war die Reparatur erfolgreich und ich konnte den Deckel wieder mit dem Gehäuse zusammenbauen:

(Bilder zur Vollansicht und für weitere Details anklicken)

Bruchreparatur und Verstärkung des Gehäusebodens


Wie man auf den Bildern erkennen kann, sind auch die Löcher der abgebrochenen Gürtelklemmen-Nippel ausgegossen. Ich habe die Gehäuseunterseite komplett mit Epoxy verstärkt. Sie hatte Risse an einem der Löcher, die ich erst mit Sekundenkleber klebte und dann mit Gewebeband abgedichtete und mit Epoxyharz dünn ausgoss. Dann legte ich den originalen 3M-Kleber wieder im flüssigen Zustand auf um die Senderplatine einzulegen damit sich die dickeren SMD-Bauteile den nötigen Platz in der Vergussmasse verschaffen. Anschließend ließ ich das Epoxy über Nacht aushärten:
479184-1a3d4013b960b27025eb899e83eab6ad.jpg

(Bilder zur Vollansicht und für weitere Details anklicken)

Fazit


Es war keine einfache, aber eine erfolgreiche Reparatur und mein Leadgitarrist hat sich total gefreut, dass er seinen Sender nun wieder ganz normal nutzen kann.
Die Gürtelklemme braucht er nicht, da auch er die t.bone-Bodypacktasche verwendet.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer

Reparatur des unteren Gürtelklemmen-Befestigungsnippels mit Epoxyharz


Wie ihr in meinem ersten Beitrag nachlesen könnt habe ich ja durch eine erfolgreiche Reparatur die Gürtelklemme meines TBP06-Senders trotz abgebrochenem Befestigungsnippel weiterhin verwenden können. Die verlängerte Gehäuseschraube hielt nun über ein Jahr lang die Klemme sicher in Position.
Leider ist mir vor einiger Zeit auch der untere Befestigungsnippel abgebrochen :(
Die Schraube hielt, aber der Nippel nicht.
Dabei musste ich feststellen, dass der Gehäuseriss, den ich ja mit der "Büroklammereinschweißtechnik" repariert hatte, weiter gerissen war und somit diese Gehäuseunterschaale zwei weitere Reparaturen bekommen musste.
Also ran ans Werk!

Rissreparatur


Ich ging genauso vor wie oben beschrieben:
Man biegt aus einer Büroklammer einen "Zickzack-Draht", der dem Verlauf des Risses entspricht.
Diesen Draht erhitzt man mit dem Lötkolben und drückt ihn in den Kunststoff des Gehäuses vollständig ein (aber nicht zu tief, er soll ja außen nicht wieder rauskommen :) )
Anschließend glättet man die Oberfläche darüber wieder.
Vorher klebte ich aber den Gehäuseriss mit Sekundenkleber um ihn zu fixieren. Dann bog ich wieder eine Büroklammer in die passende Form, erhitzte sie mit dem Lötkolben bis sie im flüssig werdenen Kunststoff weit genug versenkt war. Ich verstrich den Kunststoff diesmal nicht so stark darüber, da ich auch diese Gehäuse mit der "Epoxy-Methode" aus dem letzten Beitrag verstärken wollte und das Epoxy bei rauher Oberfläche "mit Kratern" besseren Halt bekommt.

Ausgießen mit Epoxyharz


Als zweites klebte ich den abgebrochenen Befestigungsnippel mit Sekundenkleber in seine ursprüngliche Position und füllte den Spalt beider Nippel mit vier Lagen Gewebeklebeband damit das Epoxyharz nicht herauslaufen kann. Das Loch des ersten abgebrochenen Nippels verschloss ebenfalls damit.
Nun konnte ich das Gehäuse umdrehen und von oben mit der schon beschriebenen "Epoxy-Methode" verstärken und dabei den abgebrochenen Nippel durch den Verguß von hinten "festkleben".
Nach Aushärtung entfernte ich wieder das Gewebeklebeband und war zufrieden mit der Stabilität der Verklebung. :great:
(Bilder zur Vollansicht und für weitere Details anklicken)

Verkleben der Gürtelklemme


Trotzdem wollte ich sozusagen "vorbeugend" die Gürtelklemme zusätzlich mit Heißkleber verkleben. Dazu klebte ich den Bereich um die Klemme mit zwei Lagen passend ausgeschnittenem Gewebeband ab.
Ich verteilte den Heißkleber auf dem Gehäuse, erhitzte ihn nochmal mit dem Heißluftfön und montierte dann die Klammer darüber. Überschüssiger Kleber wurde mit einem kleinen Schraubenzieher abgekratzt. Anschließend erhitzte ich die Klemme nochmals mit dem Heißluftfön und verstrich erneut die Kanten.
Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden und ich denke, dass mit die Klemme durch diese zusätzliche Sicherungsmaßnahme nicht mehr abbrechen wird.
Warum mit Heißkleber und nicht ebenfalls mit Epoxyharz? Damit man die Klemme mit dem Heißluftfön erhitzen und demontieren kann. Somit ist die Verklebung reversibel, was bei Epoxyharz nur bei viel höherer Hitze möglich wäre.
(Bilder zur Vollansicht und für weitere Details anklicken)

Vorbeugende Maßnahme auch am "noch nicht defekten zweiten Sender"


Ich habe auch an meinem anderen Sender prophylaktisch die Klemme entfernt, sie für die Schraubbefestigung gebohrt und mit Heißkleber verklebt, auch wenn da noch nichts abgebrochen oder gerissen war. Ich beuge damit einem zukünftigen Defekt vor und gehe auf "Nummer sicher":
(Bilder zur Vollansicht und für weitere Details anklicken)

Reparatur meines Ersatzgehäuses


Durch den Einbau eines Senders in meine E-Geige besitze ich ja ein "Ersatzgehäuse". Ich habe den Sender gebraucht bekommen und mein Vorbesitzer hatte ebenfalls abgebrochene Befestigungsnippel und einen defekten Riegel des Batteriefachs. Ich habe das Gehäuse ebenfalls mit Epoxyharz ausgegossen und anschließend bündig geschliffen:
(Bilder zur Vollansicht und für weitere Details anklicken)

Diese Variante hat für Befestigungen, bei denen die Gürtelklemme, oder die Befestigungsnippel eher störend sind, ihre Vorteile. Ein Beispiel dafür wäre die Befestigung an der Schraubklemme meines DIY-Geigenmikrofons:
full

(Bilder zur Vollansicht und für weitere Details anklicken)

Fazit


Nicht alle Reparaturen sind einfach, aber vieles ist möglich und ich bin froh einige davon entwickelt und umgesetzt zu haben. Ich bin Gott für die jeweiligen Inspirationen und meine Fertigkeiten dankbar und kann euch nur ermutigen eure G30-Sender ebenfalls zu reparieren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer

Reparieren ist ja ok, aber gibts das auch in "neu"?


Dein Gehäuse ist kaputt und du traust dich nicht dran die beschriebenen Reparaturen durchzuführen?
Kein Problem! Die gute Nachricht ist: Es gibt es bei Line6 als Ersatzteil zu kaufen: TBP06-Ersatzgehäuse im Line 6-Shop
Und auch die Gürtelklemme kann man dort kaufen: TBP06 Gürtelklemme im Line 6-Shop
 
Hammer Workshop!!

Leider für mich zu spät aber alles was du an möglichen Defekten beschrieben hast, habe ich erlebt ;-)
Als der Gurtklip am Gehäuse des Senders nicht mehr hielt, habe ich eine Blackberry Gürteltasche zweckentfremdet.
Die Batteriefachklappe ist bei mir auf der Scharnierseite kaputtgegangen, eine kleiner Stahlnagel hält das Dingen nun am Platz.
Kontaktprobleme im inneren - Kontaktspray und ein Wattestäbchen hat geholfen.
usw. usw. usw. ...

Der einzige Grund warum ich meine beiden G30 System weiterhin im Einsatz habe ist die Tatsache das der Empfänger inkl. Steckernetzeil so wunderbar in mein 3HE 19" Rack für den Kemper passt...
Immerhin hat mein erstes G30 über 300 Teuronen gekostet...
Ansonsten wäre ich schon längst auf etwas mit mehr reliability umgestiegen.

Gruß
twulf
 
Hallo und frohe Ostern,

ich nutze mein G30 seit 2 Jahren und bin super zufrieden.
Allerdings irritiert mich der Deckel des Batteriefachs von Anfang an.
Beispiel: Ich lege neue Batterien ein, bewege den Deckel und bekomme
vom Empfänger je nach Druck alles von voller Leistung bis zur roten
Warnleuchte angezeigt.

Ist das normal und als gegeben hinzunehmen?

Gruß

Jörg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo GeiGit,

das Video hab ich übersehen, werds nachher mal ausprobieren.

Danke dir mal wieder

Gruß

Jörg
 
Cooler Workshop, danke! Hatte schon ein paar mal reingeschaut. Habe nämlich gerade einen Schwung G30 (3 Sender, 2 Empfänger) gekauft, auf Vordermann gebracht und alles einheitlich auf den RF1-Modus umgestellt, das updaten der Firmware spare ich mir.

Ich finde das System - gerade bei den üblichen Gebrauchtmarktpreisen - total super und habe mittlerweile mehr als genug Sender und Empfänger für alle Gitarren in 2 Proberaumen + Backups. Klar, man hat einen ganz geringfügig anderen Sound gegenüber einem hochwertigen Kabel (auch mit vollem "Cable Tone" ist es höhenbetonter mit einem Hauch weniger Mitten), aber einen Unterschied gibt's mit jedem System und außerdem: Wer laut spielt, hört auch kein Gras mehr wachsen. ;)

Das Batteriefachproblem habe ich mit einem ca. 20 cm langen Streifen Klettband gelöst. Einfach beim Batteriewechsel mit etwas Druck zusammenziehen und es gibt keine Probleme mehr.

Der Sender befindet sich bei mir in einer "selbstgebastelten" Sendertasche aus Nylongurt. Die Tasche selbst hängt in der Höhenverstellung des Gitarrengurtes (siehe Foto 5 und die Lasche links auf Foto 4). Die hatte mal jemand fertig bei ebay Kleinanzeigen angeboten. Ich hatte ein paar davon gekauft und mangels Nähfähigkeiten von jemanden nochmal kopieren lassen. Durch die Antirutschkleber (vom Baumarkt mit dem "H"; zwei auf der Rückseite übereinander, einer auf der Vorderseite) hält der Sender auch bei Bewegung auf der Bühne wunderbar in der Tasche.

1641905202906.png
1641905231441.png


1641905367046.png
1641905389649.png


1641905715347.png
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer

Ergänzungen​

@Uli hat gestern eine schöne Lösung mit einer Ledertasche vorgestellt:
Thema 'Pimp my line6 relay G30...'
Danke @Uli (y) :love:

Ersatzteile​

Manche Ersatzteile bekommt man wohl hier: https://www.fullcompass.com/search/...ll=line+6+g30&categoryOrder=Relevance&ipp=100

Line 6 Tutorials​

Line 6 hat auch einige Tutorials gemacht. Ihr findet sie hier: https://line6.com/support/page/kb/tutorial-videos/line-6-video-tutorials-r202/
Da ist einiges interessantes dabei.
Was ich bisher so noch nicht wusste ist das schnelle Umschalten zwischen den Frequenzen.
Das es weniger Störungen gibt, wenn weder Sender, noch Empfänger direkt neben einem WLAN-Access-Point, bzw. -Router, oder WLAN-Gerät positioniert sind, habe ich schon in der Praxis gelernt. Schön, dass es hier nochmal erklärt wird:
How Line 6 Wireless Works in WiFi Space

View: https://youtu.be/NUMbII4WVWw
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hallo zusammen,

auch mich hat das Schicksal ereilt, dass der "Nippel" bei meinem Sender beim letzten Gig abgebrochen ist. Erst habe ich mir eine Lösung mit einer Tasche zurechtgebastelt, aber dann habe ich an Hand dieses Threads eine Reparatur erfolgreich versucht. Das Ergebnis seht Ihr unten!

Line6_TBP061.jpgLine6_TBP062.jpg

Mal sehen wie lange das hält. Wenn alle Stricke (bzw. die Klammer) reißen, dann nehme ich wieder die Tasche:
Line6_Tasche_Neopren1.jpgLine6_Tasche_Neopren2.jpg

Die Tasche ist eine Kameratasche und eine günstige Alternative statt der "üblichen " Verdächtigen, da die Klettversschlüsse sehr lang sind und auch an breitere Gurte passen. Es muss wohl unten ein Loch für das Kabel (kurzes Instrumentenkabel gemacht werden, was mit ein paar Stichen wieder vernäht ist.

Zu bekommen beim großen A:
https://www.amazon.de/dp/B002U18Q7Q?psc=1&ref=ppx_yo2ov_dt_b_product_details

Gruß :D Milo
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben