Workshop: Bias-Einstellung von Röhrenverstärkern

  • Ersteller Kramusha
  • Erstellt am
Ca. gleich groß wie wenn man nach dem Umstecken von Winter- auf Sommerreifen nicht den Luftdruck kontrolliert.

Lg :)
 
mal eine ganz ganz dumme Frage...

habe hier oft schon gelesen, dass user ihre röhren einfach so ausgetauscht haben ohne irgendwelche messungen vorher gemacht zu haben - einfach alte raus, neue rein. Und dann gemeint haben, läuft super, alles kein problem.

Gruß

Kann schon sein. Wenn es sich z.B um Vorstufenröhren handelt.
Es gibt auch Amps wo man den Bias nicht einstellen muß/kann, selbst wenn man die Endstufenröhren tauscht. Vorrausgesetzt man nimmt die vom Hersteller dafür vorgesehenen Röhren, ist alles in Butter. Oder man läßt sich ein Pärchen/Quartett mit den Hersteller Specifikationen von einem Röhrendealer zusammenstellen.

-Bluesbaker
 
So habe jetzt letztendlich die Endstufen getauscht.
Hier die Daten dazu:

Röhrentausch Engl Fireball E625​
Daten
Endstufenröhre SED 6L6GC 30W
Anodenspannung 415V (gesteckte Röhre)
Ia min 36mA
Ia max 50mA

Widerstand Ausgangsübertrager
AC 61,6 Ohm
BC 56,3 Ohm

Bias Adjustment DC Volt lt. Plan 2,2 – 2,7V an Übertrager je Röhre (AB, BC)


IST Stand alte Endstufenröhre
Spannung am Übertrager
AC 2,07V
BC 2,33V

AnodenStrom gerechnet Anodenstrom gemessen
Röhre AC 33mA 35mA
Röhre BC 41mA 43mA


Stand nach dem Röhrentausch BIAS unverändert SED 6L6GC 30W
Spannung am Übertrager
AC --
BC --

Anodenstrom gerechnet Anodenstrom gemessen
Röhre AC -- 32mA
Röhre BC -- 32mA


Stand nach Röhrentausch BIAS korrigiert
Spannung am Übertrager
AC 2,49V
BC 2,52V

Anodenstrom gerechnet Anodenstrom gemessen
Röhre AC 40mA 41mA
Röhre BC 44mA 41mA

[FONT=&quot]Poti ermöglicht in max Position 43mA Anodenstrom

[/FONT]Hier der Schaltplan.
 
Ich hätte da nochmal eine Frage.

Wenn ich jetzt 4 Röhren einmessen muss, brauche ich dann 4 Adapter?

Die Frage klingt jetzt vielleicht blöd, daher erklär ich euch mal meinen Gedankengang. Anfangs dachte ich "ja". Aber dann kam mir der Gedanke das es ja evtl. nur 1 Bias-Poti gibt was den Strom für alle Röhren gleich regelt. Wenn man gematchte Röhren hat müsste ja auch überall das gleiche Ergebniss erziehlt werden.

Andererseits schrieb OneStone im 2. Beitrag auch " Neue Endröhren mit Messadaptern drunter in den Amp einstecken "

Ich bin etwas verwirrt und in der PDF Datei finde ich auch keine Antwort auf meine Frage.

Danke,
René
 
Hi René,

bei einem Amp mit nur einem Biaspoti reicht prinzipiell ein Adapter.

ABER: Du kannst dann nicht alle Röhren kontrollierren. Kann ja durchaus sein, dass eine Röhre schlecht gemachted ist und viel mehr Strom zieht als die Anderen. Das würdest du so nicht erkennen oder du müsstest den Adapter ein paar mal umstecken, um alle Röhren kontrollieren zu können. Das ist halt etwas umständlich.
Daher ists schon sinnvoll für jede Röhre einen Adapter zu haben.

Grüße,
Schinkn
 
Bei vier Röhren sind vier Adapter zu Ruhestrommessung schon angebracht. So wird man auch bei gematchten Röhren feststellen, dass die einzelnen Ruheströme der Röhren (bei einem BIAS-Regler) doch ordentlich auseinanderdriften. Durch geschicktes Umstecken der Röhren kann man diese Differenzen jedoch auf ein Minimum optimieren und mit dem Regler den Idealwert (in der Regel für besagte 70%) recht scharf einstellen. Verbleibende ca. 3-4mA sind durchaus vernachlässigbar.

Ich empfehle auch immer, den Abgleich nach einigen Tagen Betriebsdauer nochmal zu überprüfen, da neue Röhren im Betrieb anfangs noch gerne einmal wegdriften.

/V_Man
 
Verbleibende ca. 3-4mA sind durchaus vernachlässigbar.

Ich empfehle auch immer, den Abgleich nach einigen Tagen Betriebsdauer nochmal zu überprüfen, da neue Röhren im Betrieb anfangs noch gerne einmal wegdriften.

Ich gehe davon aus, dass dir das bewusst ist, aber ich weise dennoch drauf hin: Netzspannung beachten!
Wenn die Netzspannung weniger wird, dann wird die Heizspannung und die Ug2 und Ug1 der Endröhren ebenfalls kleiner, wodurch sich ein anderer Arbeitspunkt einstellt.
Die unterschiedlichen Ug1 und Ug2 kompensieren sich zum Teil, der Einfluss der Heizung aber nicht. Und selbst wenn man die Heizspannung konstant hält, dann schwankt Ia immer noch deutlich.

Die Einstellung des Ruhestroms ist daher immer nur ein Anhaltspunkt dafür, wo der Ruhestrom liegt, sie ist keinesfalls eine Garantie dafür, dass der Strom zu jeder Tageszeit und an jeder Steckdose gleich ist...

Daher sollte man das Ganze lockerer sehen und lieber etwas zu wenig Strom einstellen. Sonst gibts, falls man die Einstellung beispielsweise abends um 20:00 vorgenommen hat, bei einer Probe samstags um 15:00 evtl eine leuchtende Überraschung...

MfG Stephan
 
Ich möchte bei meinem H&K Tube 100 auch den BIAS einstellen, da ich komplett neue Röhren eingesetzt habe. Der Amp verfügt über 1 Poti zur Einstellung, ich habe auch nur 1 Messadapter. (Werde dann eben mal bisl umstecken)

Meine Frage ist: Muss von Beginn der Messung alle 4 Endröhren eingesteckt sein, oder reicht es wenn ich die Einstellung mit der ersten Röhre vorgenommen wird?
 
ALLE Röhren müssen eingesetzt sein...
 
Ist schon interessant, das bei solch einer Anleitung keiner der Moderatoren, die sonst schon das Fingerchen heben wenn jemand schreibt das eine 16 Ohm Box an einem 8 Ohm Ausgang betrieben werden kann, interveniert sondern mit Ihren eigenen Anleitungen die Verwirrung beim technischen Laien komplett machen. Sowas gehört m.A. nach einfach nicht hierher weil es viel zu risikoreich ist und dazu verleitet, selbst am Amp herumzudoktern.
 
Merci dann weis ich Bescheid. Kennt sich jemand mit den TAD Röhren aus? Hatte mir die bestellt (RT164 EL34B-STR)und hab jetzt gestern im Datenblatt (ich wollte lediglich die Verlustleistung checken) gelesen, dass die Dinger wohl nur vertikal betrieben werden sollen/dürfen. Im Tube 100 wären sie aber horizontal drin. Muss ich die Dinger zurückschicken und mir andere holen? Was meint ihr?
 
Ist schon interessant, das bei solch einer Anleitung keiner der Moderatoren, die sonst schon das Fingerchen heben wenn jemand schreibt das eine 16 Ohm Box an einem 8 Ohm Ausgang betrieben werden kann, interveniert sondern mit Ihren eigenen Anleitungen die Verwirrung beim technischen Laien komplett machen. Sowas gehört m.A. nach einfach nicht hierher weil es viel zu risikoreich ist und dazu verleitet, selbst am Amp herumzudoktern.

Ach, so wild ist das auch wieder nicht. Finger aus den Innereien des Amps (Röhren einstecken geht problemlos ohne reinzulangen und wer so stark zittert, dass er mit dem Schraubendreher das Biaspoti nicht mehr trifft, sollte sich ohnehin Gedanken machen ;) ), schon bist du außer Lebensgefahr.
Ausserdem wird ja keiner gezwungen. Die Risiken für Leib und Leben wurden und werden schon genug betont, mach dir da mal keine Gedanken.
 
Merci dann weis ich Bescheid. Kennt sich jemand mit den TAD Röhren aus? Hatte mir die bestellt (RT164 EL34B-STR)und hab jetzt gestern im Datenblatt (ich wollte lediglich die Verlustleistung checken) gelesen, dass die Dinger wohl nur vertikal betrieben werden sollen/dürfen. Im Tube 100 wären sie aber horizontal drin. Muss ich die Dinger zurückschicken und mir andere holen? Was meint ihr?
K.A. Die Röhren "liegen" im Amp, bist Du sicher?
Am besten werden es die Leute bei TAD wissen. Wieso rufst Du die nicht mal eben an und fragst?
 
Ich möchte mich hier kurz einklinken.
Ein Rat für alle die von der Materie keine Ahnung haben, lass die Finger davon.
Bei Spannungen um die 600 Volt hört der Spaß auf.
Von den Schäden am Amp abgesehen.
Man muss nicht unbedingt den Amp zu einem Amp-Guru verschicken.
Sucht euch einen Fernsehtechniker in der Nähe, am besten einen der noch Röhrenfernseher repariert hat, also einen von der alten Schule.
Der wird es für paar Euro machen.
 
Hallo Leute!

Ist schon interessant, das bei solch einer Anleitung keiner der Moderatoren, die sonst schon das Fingerchen heben wenn jemand schreibt das eine 16 Ohm Box an einem 8 Ohm Ausgang betrieben werden kann, interveniert sondern mit Ihren eigenen Anleitungen die Verwirrung beim technischen Laien komplett machen. Sowas gehört m.A. nach einfach nicht hierher weil es viel zu risikoreich ist und dazu verleitet, selbst am Amp herumzudoktern.

Weißt du, wenn jemand etwas tut, von dem er keine Ahnung hat, dann darf man doch erwarten, dass er sich VORHER informiert, wie die Sache eigentlich funktioniert, oder?
Wenn jemand daran kein Interesse hat und nur eine Malen nach Zahlen Anleitung haben will, dann sollte er vielleicht was anderes machen (Lego bauen oder so), aber keine potentiell lebensgefährlichen Verstärker öffnen und drin rumschrauben?

Jeder, der ohne passende Ausbildung und Abschluss irgendeine technische oder anderweitige Tätigkeit ausführt, handelt auf eigene Gefahr und es ist SEINE Pflicht sich soweit zu informieren und technisch auszurüsten, dass er die von ihm geplanten Handlungen ohne übermäßige Gefahr durchführen kann. Wer einen Verstärker aufmacht und sich selber dabei einen Stromschlag holt, der hat sich nicht ausreichend informiert, so einfach ist das.
Deine Anforderung, dass alles absolut idiotensicher ist und keinen zu irgendwas verleitet, das ist nichts anderes als eine Forderung dahingehend, dass derjenige, der an seinem Amp herumdoktert, keine Verantwortung dafür übernimmt, was er tut. Es ist leicht, immer andere zu beschuldigen, selber Verantwortung zu übernehmen, ist heute echt ziemlich Out. Lieber verklagt man, wenn man mit dem Wohnmobil mit angeschaltetem Tempomat in den Graben fährt, weil man sich einen Kaffee macht, jemanden, weil das ja nicht in der Anleitung steht, dass das Auto selber fährt als mal zuzugeben, dass man keine Ahnung hatte und selbst schuld ist.

Wer keine Ahnung hat, der soll das einfach nicht selbst machen, sondern das jemanden machen lassen, der weiß, was er tut. Dann kann er in der Zeit, die er zum Aneignen des Fachwissens gebraucht hätte, arbeiten gehen und dieses Geld dem Profi geben und sich dadurch die Arbeitskraft und das Wissen desjenigen ausleihen und die Verantwortung für korrekte Arbeit und das Risiko demjenigen übertragen.

Ob man selber mal Zeit investiert (bei Profis gerne viele Jahre) oder ob man ab und zu Geld zahlt und dafür technisch nachher immer noch nichts weiß, weil man nur Musik machen will, das ist jedem selbst überlassen.

Eine realistische Selbstreflexion ("kann ich das?") und ein gewisser Respekt und Elan zur Informationsbeschaffung gehört dazu. Wer das nicht will, der soll zum Profi gehen und den bezahlen.

Ich möchte mich hier kurz einklinken.
Ein Rat für alle die von der Materie keine Ahnung haben, lass die Finger davon.
Bei Spannungen um die 600 Volt hört der Spaß auf.
Von den Schäden am Amp abgesehen.
Man muss nicht unbedingt den Amp zu einem Amp-Guru verschicken.
Sucht euch einen Fernsehtechniker in der Nähe, am besten einen der noch Röhrenfernseher repariert hat, also einen von der alten Schule.
Der wird es für paar Euro machen.

Ja, und in Sachen Schaltungstechnik sind diese Radio-Fernsehtechniker der alten Schule (!!!) oft fitter als die Amp-Reparaturwerkstätten. Wichtig ist, dass der Tech sich noch mit Röhren auskennt, weil die Fernseher seit den 70ern/80ern an sich eigentlich nur noch eine Röhre haben...und die macht das Bild ;)

MfG Stephan
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Ot, aber ich liebe diese Festestellungen von dir.
:great:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Unabhängig davon wirst du jemanden der sich sowas in den Kopf gesetzt hat, nicht davon abhalten ... egal ob sie/er nun das nötige Wissen besitzt oder nicht. Man kann drauf hinweisen wie es richtig gemacht wird, das es nicht ganz ungefährlich ist und zum Nachdenken über die eigenen Fähigkeiten anregen.
Wenn sich die/derjenige dann trotzdem kurzschließt ... naja ist schon schade aber seine Verantwortung ...
Die Alternative wäre alle Informationen über Biaseinstellung, Multimeter, Röhrenmesssockel (3s?)... etc. zu zensieren/verbieten und das ist gelinde gesagt albern.
 
Stephan,

....und in Sachen Schaltungstechnik sind diese Radio-Fernsehtechniker der alten Schule (!!!) oft fitter als die Amp-Reparaturwerkstätten. Wichtig ist, dass der Tech sich noch mit Röhren auskennt...

das geht mir runter wie warmes Öl. Denn genau so ist es. :great:

Ich liebe meine alten SW-Glotzen. :D

Das Dilemma ist, dass es heutzutage inzwischen zum Nachwerf-Preis an jeder Straßenecke diese Uralt-Technik gibt. Jeder kann sie kaufen. Jeder junge Mensch. Was für uns dazumal selbstverständlich in der Schule und Ausbildung gelehrt und gelernt wurde, weil es aktueller Stand der Technik war, gibt es aber heute gar nicht mehr. Dieses Wissen wird nicht mehr gelehrt. So kann selbst ein heutiger junger Tech damit i.d.Regel kaum noch was anfangen mit einer Röhrenkennlinie, Steilheit, Durchgriff, Innenwiderstand... Ein Paradoxon, ein Wissensloch.

Und so beginnt, jeder Wissbegierige sich einzuarbeiten in die Materie - oftmals nur an der Oberfläche bleibend zum einen und oftmals mit den gefährlichen Folgen für sein Leben und das von anderen.

Im Grunde genommen dürfte man hier im Forum strenggenommen nur noch einen einzigen Satz posten, wenn es im Hilfeersuchen bei angeblich defekten Röhrenamps geht, denn ansonsten begibt man sich unweigerlich aufs Glatteis:

Finger weg - Lebensgefahr. Ab zum qualifizierten Tech damit.

Gruß Michael
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben