Wo übt ihr? [klassischer Gesang]

Du solltest dich nicht zum Fürsprecher aller Sänger machen, solange du nicht ausreichend mit diesen gerarbeitet und Rückmeldungen zu dem Thema bekommen hast.
Also sei mir nicht bös, aber meine Nachfrage kam auch daher, dass ich ziemlich verwundert war und mir dachte, nu gut, vielleicht habe ich die Größe nicht ganz verstanden. Aber da Du das netterweise erläutert hast: mir ist es vollkommen schnurz, ob eine Wand 5 Meter oder mehr oder weniger weg ist, da hemmt mich garnix. Das ist auch gut so, sonst käme ich nämlich grad im Wohnwagen überhaupt nicht zum üben, zuhause funktioniert das aber auch nicht mit den 5 Metern.
Hm, und mir fällt gerade auf - ausgeprägte Register? Meine GL haben sehr hart daran gearbeitet, die Register aneinander angleichen...
 
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Lieber @engineer, du meinst es mit deinen Tips sicher gut, aber ich nehme an, du bist selber kein Sänger und kennst die Situationen nicht, in denen sich die Sänger/innen "im echten Leben" dh. ausserhalb der geschützten, akustisch optimalen Bedingungen eines Aufnahmeraums befinden.

Ich jedenfalls sehe es so wie @Koksi01 und @moniaqua (wir sind also schon zu dritt ;)). Du musst flexibel sein und dich schnell auf verschiedene, und oft nicht optimale, akustische Bedingungen einlassen können.
So richtig frei und ungehemmt singen geht gerade bei klassischen Stimmen mit ausgeprägten Registern eigentlich nur in einem mittelgroßen Raum mit wenig - aber spätem Hall.
Das heisst eine gute sängerische Leistung kann ich nur unter diesen Bedingungen bringen?!:eek: Ich glaube wenn das so wäre, könnten wir fast gar nirgends mehr singen. Und als ich dann deine weiteren Empfehlungen las, musste ich schon etwas lachen, weil, ich habe mir vorgestellt, wie das praktisch dann in etwa ablaufen könnte: ich komme also zur ersten Probe an den Auftrittsort und renne erstmal mit dem Meterband rum um mich dann zu beschweren, dass die 5m Abstand zur nächsten Wand nicht eingehalten sind. Dann singe ich ein paar Töne, rege mich über den starken Hall auf und verlange, dass in dieser Kirche gefälligst zuerst Teppiche und Vorhänge zu montieren sind. Die Akustik wird dadurch weniger hallig, ich bin bei den Proben(!) zufrieden, merke später in der Aufführung mit viel Publikum aber, dass das Ganze jetzt viel zu trocken ist und verlange, dass in der Pause, die Hälfte der Zuhörer rausgeschmissen wird! Der Veranstalter/Dirigent dort wird mich sicher auch noch ein weiteres Mal buchen! :rofl:
Und dem Klischee der Sopran-Zicke ist erst noch wieder einmal Genüge getan! :D

Und um auch noch ein bisschen was zum Thema beizutragen:
Je nach Platz und Budget wäre vielleicht eine Schallkabine eine Möglichkeit
Eine Bekannte von mir hat das, steht auch noch ein Klavier drin und ist dann so eng, dass man sich kaum noch um sich selber drehen kann. Auch wenn ich nicht gerade unter Platzangst leide, in sowas könnte ich definitiv nicht singen üben!
 
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Das heisst eine gute sängerische Leistung kann ich nur unter diesen Bedingungen bringen?
Nein, die Aussage im ersten Beitrag war, dass sich einige in einem kleinen Raum (mit Dämmung) nicht wohlfühlen.
zur ersten Probe an den Auftrittsort und renne erstmal mit dem Meterband rum um mich dann zu beschweren, dass die 5m Abstand
Nochmal: die 5m waren die Antwort auf eine ganz konkrete Frage, welche Dimensionen ein ausreichend großer Raum haben sollten, damit sie nicht zu physoakustischen Phänomenen führen, durch welche sich einige Sänger gestört fühlen. Das DU da subjektiv kein Problem hast, heißt nicht, dass das für alle gilt.

wir sind also schon zu dritt
nein, denn in Koksis Beitrag heißt es ausdrücklich, dass der Raum "nicht zu klein und nicht zu hallig sein sollte" womit a) meine Aussage "mittelgroßer Raum" exakt bestätigt wird und b) zum Ausdruck kommt, daß zumindest für Koksi wie für andere der Raum ganz offenbar einen Einfluss HAT.

Um das jetzt mal abzurunden: Ich habe inzwischen eine fast dreistellige Zahl von Solo-Sänger(inne)n allein oder in Gruppen / Chören aufgenommen und Erfahrungen, welche Räume die bevorzugen.
 
Zuletzt bearbeitet:
... wie so oft prallen verschiedene (und alle durchaus legitime) Welten aufeinander 😁. Nu rennt Euch mal nicht die Köpfe ein! Es gibt eben den professionellen Ansatz von z.B. @engineer, der fundiertes fachliches Wissen hat und sich die Mühe macht, das zu vermitteln und das finde ich fachlich durchaus interessant und aufgrund des Schreibaufwandes auch ehrenwert und stellt die Sicht hinter der Technik auch dar. Und dann die Welt von vielleicht eher "Normalos", die natürlich auch eher die Mehrheit sind und die einfach nur mehr oder weniger verzweifelt nen Raum suchen, um ihren mehr oder weniger anspruchsvollen "Krach" 😊 üben wollen. Da sind natürlich Welten dazwischen, was "optimal" wäre und was tatsächlich zu Verfügung steht und da ist oft eher die Frage für Menschen ohne Eigenheim, wo kriege ich bezahlbar IRGENDEINEN Raum her, wo ich ungestört HALBWEGS akzeptabel üben kann und wo das Hauptaugenmerk darauf evtl. liegt, niemanden zu stören. Da kann/muss man mit subptimalen Bedingungen leben oder durch technische Anpassungen (Dämmung etc.) diese ggf. verbessern. Und da gab es n diesem Thread ja schon einige Ideen. LG, Frank
 
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Es gibt eben den professionellen Ansatz von z.B. @engineer, der fundiertes fachliches Wissen hat und
wie professionell @engineer als Tontechniker ist, weiß ich nicht.
Fundiertes fachliches Wissen bezüglich klassischem Gesang und Anforderungen hierfür hat er, zumindest was er bisher geschrieben hat, keines. Und was er schrieb hat nichts mit Anforderungen an einen Probenraum zu tun.

Ideen zu @bart Frage nach Probenmöglichkeiten gab es ja schon ein paar, und da ich dazu nichts weiter beizutragen habe, bin ich hier raus.
 
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nein, denn in Koksis Beitrag heißt es ausdrücklich, dass der Raum "nicht zu klein und nicht zu hallig sein sollte"

Vermutlich habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt: mit "zu dritt" meinte ich, dass drei hier die Aussagen von dir in ihrer Gesamtheit nicht teilen. Aussagen, in denen du jedes Detail für eine optimale Akustik festlegen wolltest und, was mich persönlich v.a. störte, dann folgendes angefügt hast, ich zitiere dich gerne noch ein 2. Mal:

So richtig frei und ungehemmt singen geht gerade bei klassischen Stimmen mit ausgeprägten Registern eigentlich nur in einem mittelgroßen Raum mit wenig - aber spätem Hall.

du sprichst hier ganz generell von "klassischen Stimmen" (und auch das "eigentlich" ist mir dabei zu wenig Abmilderung)

lustig ist auch der "mittelgrosse Raum": ich schlage deshalb vor Scala, Met & Co, wie im Prinzip auch alle kleineren Theater (auch die sind nach deinen Vorstellungen wohl schon zu gross) ab sofort zu schliessen, weil die armen Sänger dort ja nicht frei und ungehemmt singen können- was man ja auch dauernd hören kann :D

die Aussage im ersten Beitrag war, dass sich einige in einem kleinen Raum (mit Dämmung) nicht wohlfühlen

Das "einige" hast du jetzt erst nachträglich reingeflickt. Hättest du es von Beginn an nicht so verallgemeinernd behauptet, wäre für mich kein Anlass zu Kritik gewesen.

Das DU da subjektiv kein Problem hast,

Ich habe nirgends behauptet, dass mir jede Akustik gleich recht ist. Selbstverständlich bevorzuge auch ich Auftrittsorte die weder überakustisch noch knochentrocken sind. Ich habe nur gesagt, du darfst dich in der Praxis davon nicht zu sehr beeinflussen lassen. Wenn du nur noch der optimalen Akustik nachrennst, kannst du vermutlich die Hälfte der möglichen Auftritte gleich absagen. Und eben: es ist gar nicht so verkehrt, zumindest ab und zu in sehr trockenen oder sehr halligen Räumen zu üben, um zu lernen, wie du deinen Gesang darauf einstellen musst, resp. wie bereits gesagt zu lernen mehr nach dem sängerischen Gefühl zu gehen, als nach dem was dein Ohr wahrnimmt. Aber für dich als Techniker ist so was wie "sängerisches Gefühl" vermutlich nur schwer nachvollziehbar.

Es gibt eben den professionellen Ansatz von z.B. @engineer, der fundiertes fachliches Wissen hat

Mag durchaus sein, dass er gutes Fachwissen hat, aber eben nur was den technischen Aspekt betrifft.
Und die, die du als "Normalos" bezeichnest, das sind die praktizierenden Sänger (wie natürlich auch Instrumentalisten) die sich oft nicht erlauben können, bzgl. Akustik allzu heikel zu sein, und die sich an den verschiedensten Orten, und das manchmal blitzschnell, an die gegebenen Bedingungen eines Raums anpassen müssen, um dann trotzdem ihre volle Leistung bringen zu können.

Das ganze Hin und Her hier, könnte man im Prinzip auch ganz einfach mit "Theorie trifft Praxis" zusammenfassen.
 
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Das ganze Hin und Her hier, könnte man im Prinzip auch ganz einfach mit "Theorie trifft Praxis" zusammenfassen.
Yes, so hatte ich es gemeint, mit den Welten die aufeinander Treffen und beide Ihre unterschiedlichen Herangehensweisen haben (müssen)... Und "Normalos" war nicht herabwertend gemeint, sondern als Umschreibung für die "normalen" Anwender ihrer Instrumente/Stimme, die eben nach Übungsräumen suchen, im Gegensatz zu den "Technikern", die da ganze z.B. beruflich von der tontechnischen Seite her sehen... :)
 
Zuletzt bearbeitet:
@bart
Ich fände es mühsam, zum üben immer woanders hingehen zu müssen. Ist vielleicht ganz praktisch, wenn man mal sehr lange (mehrere Stunden) üben will oder mit Duett- Ensemblepartnern zusammen, aber sonst sollte es doch auch spontan möglich sein oder auch mal, wenn man nicht so viel Zeit zur Verfügung hat. Ich übe, abgesehen von den Proben mit Ensemblepartnern/Instrumentalisten und dem GU natürlich, so gut wie alles zuhause - in einer Mietwohnung! Wir haben aber ein ziemlich cooles Haus mit viel gegenseitiger Toleranz.

Kannst du gar nicht zuhause üben? Oft kann man sich mit den Nachbarn einigen sofern man mit ihnen redet und auch ihre Bedürfnisse berücksichtigt.

Ich brauchte 10..15min zu der kirche. Das ließ sich schon aushalten. Daher war diese ansage ja auch so blöd - sowas noch mal zu finden eher unwahrscheinlich.
Aber meine eigenschaft als nacht- 🦉 hilft hier etwas: Ich habe für das hauptgebäude der gemeinde den frontschlüssel erhalten, wie ich's fürs andere auch hatte. Und damit komme ich auch zu uhrzeiten rein, wo wenig wahrscheinlich jmd da ist. Zwar hab ich gegen 23 uhr auch schon die organistin, und mal jmd von der familienberatung (zusammenpackend) angetroffen... :D Aber es scheint zu gehen - wohnt dort nun, anders als beim alten gebäude, keiner direkt dran. Bisher sagte mir jeder, sie wüssten nicht, wen ich da stören könnte.
Also evt ist das die rettung: mal gucken, wie das so geht...
Und es ist ähnlich weit weg. Kann da leider nicht lüften vs. vorher, ...empfindliche schleimhäute... Geht aber. Die luft ist immer noch besser als zuhause, auf viel kleinerem luftvolumen mit dem typischen krempel, den man heute so in einer whg haben mag, und der alles ein bisschen ausgast, was in summe dann nach dem lüften schnell wieder die luft "echt reizend" macht - genug, um unterschwellig deutlich nachteilig zu sein...
Auch daher übe ich nicht gern zu hause, von lautstärke & klangmatsch in nem wohnzimmerchen mal abgesehen.
Aber mein nachbar vor jahren, bevor ich dann jahre pause antrat, erwies sich auch als musikalisch: Immer, nachdem ich eine weile übte, spielte er schlagwerk. Wobei das werk die zwischenwand war. Hier auf gesetzliche uhrzeiten zu pochen (der pochte schon 20:30 !), ist wenig hilfreich, wenn man kein böses blut im haus will ;-)
Da wohnt nun aber ein anderer... ggf. probier ichs für tage, wo's anders nicht geht, noch mal :D

Akustik: ist einerseits super in einem Raum üben zu können, der weder sehr trocken noch überakustisch ist. Aber: sofern du regelmässige solistische Auftritte hast, und das an verschiedenen Orten, solltest du ganz schnell davon weg kommen, immer nur dort üben zu wollen, wo alles optimal ist, sonst erlebst du am Auftrittsort u.U. böse Überraschungen. Du musst lernen auch in einem sehr trockenen oder sehr halligen Raum singen zu können, ohne dass dich das völlig aus dem Konzept bringt. Und wenn der Übeort auch die Tendenz zum einen oder anderen hat, dann hast du dich zumindest daran schon mal gewöhnt. Man sollte lernen, sich mehr am Gefühl das man beim Singen hat zu orientieren und weniger nachdem was man übers Ohr wahrnimmt.

Von der "regelmäßige auftritte"-situation bin ich weit entfernt. Hab vor 2 jahren neu angefangen, nach jahren ~ singpause und dann 2 monate stimmverlust dank bakterien.
Es widerspricht daher meinem ansinnen, nicht auf meinen klang zu achten, denn die stimme aufzubauen & zu verbessern, geht schlecht ohne möglichst direktes feedback.
Manche raumakustik verzerrt das so (v.a. mit einem selbst als gleichzeitiger schallquelle), dass ich manche sachen da nicht höre, die später auf der session aufnahme sofort offensichtlich sind - ein sehr beknackter zustand (auch in der kirche, halt andere sachen als woanders).
Ich hab schon versucht, mit standard software aufm tablet da stückchenweise sofort clips aufzunehmen & abzuhören, aber das ist sehr mühsam/unpraktisch. (arbeite schon an auf meine abläufe optimierter software/HW, aber wie das so ist, mit WE-projekten, wenn man vom beruf im ähnlichen bereich eigentlich schon von der woche genug hat... :D es zieht sich hin)
 
Es widerspricht daher meinem ansinnen, nicht auf meinen klang zu achten, denn die stimme aufzubauen & zu verbessern, geht schlecht ohne möglichst direktes feedback.
Manche raumakustik verzerrt das so (v.a. mit einem selbst als gleichzeitiger schallquelle), dass ich manche sachen da nicht höre, die später auf der session aufnahme sofort offensichtlich sind - ein sehr beknackter zustand (auch in der kirche, halt andere sachen als woanders).
Ich hab schon versucht, mit standard software aufm tablet da stückchenweise sofort clips aufzunehmen & abzuhören, aber das ist sehr mühsam/unpraktisch. (arbeite schon an auf meine abläufe optimierter software/HW, aber wie das so ist, mit WE-projekten, wenn man vom beruf im ähnlichen bereich eigentlich schon von der woche genug hat... :D es zieht sich hin)
Hm. Ich achte beim Üben tatsächlich mehr auf mein Körpergefühl und nehme auf. Die stellen, wo ich meine, das Körpergefühl war nicht so passend, höre ich dann i.d.R. auch auf der Aufnahme. Direktes Feedback nur über hören - naja, teilweise schon auch, aber verlassen möchte ich mich darauf nicht. Genau dafür hatte ich meine GL. Wenn ich erst in einen Proberaum müsste zum Üben, das würde gar nicht funktionieren.
 
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