Wo übt ihr euren Gesang?

  • Ersteller turbotoast
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Ich nehme Gesangsunterricht - singe also da. Aber das reicht mir nicht ;) Vom so vor sich hin geträller (leise und ohne besondere Technik bzw. Schönheit des Gesangs) bis zum richtigen Singen mache ich alles zu Hause. Natürlich nicht stundenlang und auch nicht über den Mittag. Ich wohne nämlich in einem Neubau, hab über, neben und unter mir Leute und steh auch nicht so auf Krieg. Der Nachbar aus dem Nachbareingang klopft immer mal gegen die Wand, aber der ist sowieso total empfindlich. Ich hab mich auch mal belesen, was die Ruhezeiten angeht etc. und da wurde gesagt, dass man als Hobbymusiker bis zu 2 Stunden am Tag üben kann. Natürlich nicht in der Mittagszeit und auch nicht nachts, ist klar ;) Und so mache ich das auch. Da ignoriere ich auch das Klopfen. Zumal ich ja nun nicht jeden Tag singe oder Gitarre spiele. Aber manche Menschen haben ja immer was zu meckern. Ich versuche das an mir abprallen zu lassen.
 
Ich kann mich im Chor so richtig austoben. Ansonsten hab ich einmal, ganz illegal, einen Gesangsraum einer Musikschule benutzt. Da hat man eine super Akustik und zudem sind sie stark gedämmt. Sich zur richtigen Zeit einfach mal einschleichen, und wenn das jemand merkt, ist das bestimmt auch nicht weiter schlimm.
 
Der Schlüsselbegriff, auf den das herausläuft ist "Incidental Learning" - da sollte es jede Menge Literatur drüber geben. Ich gebe mal ein (geklautes) Beispiel: Man stelle sich ein riesiges ShoppingCenter vor. Nun könnte man hergehen und ein ganzes Buch über dieses ShoppingCenter lesen.....und wäre hinterher nicht in der Lage dort einzukaufen. Oder man geht hin, verbringt einen Tag dort und weiß hinterher alles, was von Belang ist (wo man parken kann, wo man gut essen kann, welche Läden es dort gibt, wo sie sich befinden etc.). Gepaukt hat man gar nichts, man war einfach einkaufen und hatte Spaß. Gelernt hat man unzählige Fakten - völlig nebenbei...
Die Kerzen gehen in die richtige Richtung. Ich bin nicht sicher, ob man sie zum Abrufen wieder bräuchte - vermutlich würde es reichen, sich den Duft zu vergegenwärtigen. Unser Hirn ist, so man es zu nutzen weiß, ein gar erklecklich Ding :cool:

Noch was zum Konzentrieren - ich bin da selbst noch am Herumprobieren, aber es würde sich zumindest schonmal mit den hier genannten Ideen decken. Ich habe gehört, daß Konzentrieren eigentlich kontraproduktiv ist - denn es bedeutet "zumachen". Tatsächlich braucht man aber einen offenen Geist, um etwas Neues aufnehmen zu können. Das würde bedeuten, daß genau das konzentrierte Üben (im abgeschlossenen Raum ohne fremde Einflüsse) eben nicht der richtige Weg sein kann, sondern das Gegenteil (eben beiläufiges Lernen) viel effizienter sein müßte. Der Selbstversuch läuft...


Und um nicht ganz ins OT abzudriften: für diejenigen, die zu Hause nicht wollen oder können, kein Auto haben, sich auch keins leihen wollen etc. Hört Euch doch mal um, ob's jemanden mit Proberaum gibt, bei dem Ihr Euch mit einmieten könnt. Ihr baut ja dort kein Equipment auf, sondern wollt nur ein paar Stunden pro Woche üben. Gebt den Leuten ein paar Euro (oder spendiert ab und zu mal 'ne Kiste Bier bzw. ein paar lauwarme Milchkaffees, je nach Gesinnung) und habt dort dann die Möglichkeit, Euch auszutoben. Und wenn feste Zeiten vereinbart sind, dann übt man auch tatsächlich. Oder sucht Euch Gleichgesinnte, mit denen Ihr zusammen einen Raum mietet, muß ja nicht groß sein... Ich kenne einige, bei denen beides sehr gut funktioniert.
 
Mit dem Singen zu Hause habe ich auch so ein Problem...scheiß hellhörige Bude. Gottseidank hat sich bislang noch keiner beschwert...
Im Auto hab ich (als ich noch oft Auto gefahren bin, v.a. Landstraßen) gerne gesungen - dann aber nur gesungen ohne irgend etwas zu üben. Aber ich habe mir dort oft zweite Stimmen ausgedacht, indem ich im Refrain einfach was anderes gesungen habe - so lange bis es sich gut anhörte. Das falsche Gedudel hört dann ja keiner ;-)
In der Dusche singe ich sehr gerne, weil das Stereotyp es dort gestattet ;-)
Und natürlich während der Proben mit der Band.

Jetzt wo ich drüber nachdenke - ich übe eigentlich nie, sondern singe einfach nur. Zählt das als üben?

Gruß
Max
 
Jetzt wo ich drüber nachdenke - ich übe eigentlich nie, sondern singe einfach nur. Zählt das als üben?

Klar tut es das. Allerdings übst Du damit eben nur bestimmte Sachen und somit ist das Besserwerden beschränkt. Wirklich Neues dazulernen tust Du damit wenig, Du trainierst eigentlich mehr. Du kannst aber wesentlich mehr draus machen, ohne großartigen Mehraufwand zu betreiben, indem Du Dich aufnimmst (Minidisc-Recorder für 15,- bei eBay und Knopflochmikro für 19,- bei Thomann oder sowas reicht völlig - so unkompliziert wie möglich), z.B. bei den Bandproben und Dir das dann anhörst. Dann kannst Du Dich bei Deinen "Übsessions" auf verschiedene Aspekte konzentrieren, die Dir auf den Aufnahmen auffallen. Wenn Du nämlich nur drauflos singst, ohne das, was Du da machst auch mal zu analysieren und gewisse Lehren draus zu ziehen, machst Du eben gewisse Fehler immer wieder etc. Deswegen aufnehmen, anhören und dort einhaken wo's klemmt. So wird aus dem einfachen Gesangstraining eine wirkliche Lernsession, die Dich auch voranbringt :great:
 
+ Dusche an dritter Stelle :D

Da kann ich eine Schwank zu erzählen :).

Ich habe geduscht und wärenddessen bemerkt, daß der Abflus nicht richtig abläuft. Als treusorgender Familienvater nimmt man da natürlich gleich den Pümpel zur Hand und macht *katschuff katschuf gurgel gurgel* den Abfluss wieder frei.
Meine Göttergattin dann später im vollen Ernst zu mir: Na hast Du unter der Dusche wieder Gesangsübungen gemacht :D.

BTT:
Ich habe das große glück daß ich (wir) die Kleinkunstbühne +zugehörigem Raum zum ungestörtem üben in akkustisch fast Optimaler Umgebung verwenden darf.

Auto mag ich nicht.
1. wegen der schon genannten Gründe
2. Mir ist die Luft im Auto (Klimaanlage / Heizung) zu trocken.

Ansonsten auch mal zuhause im "Gästezimmer".

Gruß

Fish
 
:D :D :D - Man stelle sich hier drei grüne, grinsende Smilies vor, die seltsamerweise nicht angezeigt werden...oder jetzt plötzlich doch, ich bin verwirrt. Trotzdem lustige Story!
 
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Danke für all die tollen Tipps, die sich hier angesammelt haben, speziellen Dank an sing-it.de für den Hinweis, dass Singen in optimalen Bedingungen nicht die beste Idee ist, und an Fish_1 für den Tipp mit dem Minidisc-Recorder.
Habe gerade mit einer Kollegin ausgehandelt, mir ihren alten zu überlassen. Werde mir aber wohl kein Knopflockmikrofon zulegen, sondern zuerst versuchen, den Gesang direkt aus der PA in den Player zu schleifen.

Die Idee, direkt auf dem Weg zurück vom Proberaum reinhören und so meine Fehler aufdecken zu können, gefällt mir sehr gut und wird wahrscheinlich schon nächste Woche in die Tat umgesetzt werden.
 
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Der Tipp mit dem MD-Recorder war auch von mir - ich mißverstandene Seele ich :(
Das mit dem Knopflochmikro ist halt praktisch, weil man immer und überall problemlos aufnehmen kann - z.B. auch Workshops oder Gespräche, die sich später als Erpressungsgrundlage eignen :cool:
Wie ist eigentlich egal, Hauptsache aufnehmen und analysieren. Das ist bei mir mittlerweile zum wichtigsten Lern-Werkzeug überhaupt geworden.
 
Erpressungsgrundlage sagst du.... :D

Sorry, hatte überlesen, dass du den MD-Recorder schon erwähnt hattest, bitte nicht übel nehmen ;)

Was meint ihr denn, wie die Qualität besser ist: Bei Aufnahme über das Knopflochmikro oder durch schleifen durch die PA?
Und hat jemand vielleicht ein Knopflochmikro bei der Hand, das er empfehlen könnte?
 
Was nun besser ist, kann man erst sagen, wenn man weiß, um was für eine PA es sich handelt. Mit PA hat man natürlich mehr Möglichkeiten, ist aber auch mehr Aufwand. Das Minimikro legst Du einfach irgendwohin/clipst Du einfach irgendwo dran und fertig.
Ich kann dieses hier empfehlen. Benutze ich schon seit Jahren und es klingt erschreckend gut für's kleine Geld. Die Stromspeiseeinheit habe ich übrigens noch nie gebraucht, mein MD-Recorder (Sharp MD15 oder so ähnlich, sehr altes Günstigteil) hat Phantomspeisung. Falls das bei Dir auch so ist, brauchst Du nur das Mikro. Das Kästchen mit dem zweiten Kabel kannst Du weglassen, ist für 'ne Batterie. Ein Clip ist auch noch mit bei, sieht man auf dem Foto nicht.
War damals auch nur zum Üben gedacht, hab' aber von unzähligen Proben über Workshops bis zu Konzerten schon alles Mögliche damit aufgenommen. Dickes Lob für das kleine Ding.
Hatte es sogar mal ein paar Tage lang immer dabei und immer an, mein persönliches Hörspiel sozusagen. Ganz lustig eigentlich - man ist nur recht schnell ziemlich einsam :( Naja, Lektion gelernt - in Zukunft sag' ich's einfach niemandem mehr :)

Hups, fast vergessen. Ein Vorteil gegenüber der PA-Abnahme ist, daß Du den ganzen Raumklang kriegst. D.h. die Aufnahme zeigt, wie es sich für einen Zuhörer anhören würde. In schlecht ausgebauten Proberäumen (z.B. Betonwände etc.) ist der Klang meist unter aller Sau, man kompensiert mit den wüstesten Amp-Einstellungen usw. und es wird alles noch schlimmer. Eine "Raumaufnahme" zeigt sowas. Wenn Du's von der PA abzapfst, hast Du zwar wahrscheinlich ein besseres Signal und kannst die Kanäle untereinander abmixen etc. aber es ist eben keine realistische Aufnahme. Kommt immer drauf an, was man will. Ich denke, für unter 20,- kann man nix verkehrt machen - und dann hat man beide Möglichkeiten...
 
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ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen, aber …

ich übe auch zuhause. Ich singe allerdings in den Kleiderschrank rein :).
Du kannst die Tür von einem vollen Kleiderschrank aufmachen und dann über die Türen noch eine Decke legen. Auf die Innenseite der Tür hänge ich noch jeweils eine Winterjacke. Sieht lustig aus, dämpft aber schon ganz ordentlich.
Der Raum selbst sollte einen schweren Teppich, Vorhänge und sonstige Materialien haben, die den Schall gut schlucken. All das sind recht günstige Massnahmen um einen Raum ruhiger zu machen.
 

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