Wo sind die richtigen Schießbuden?

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Hallo zusammen!

Ich habe mal eine etwas doofe Frage bzw. vielleicht fällt das ja nur mir auf (man wird ja auch älter)... aber wo sind denn die 'richtigen' Schießbuden hin verschwunden?
Ich 'beobachte' das schon seit mehreren Jahren, daß die Drumsets immer kleiner bzw. minimalistischer werden (hab jetzt aktuell viele Bands bei Rock am Ring, Southside, Melt usw. gesehen). Mittlerweile sieht man eigentlich zu 90 oder gar 95% das typische 60'er-Jahre-Set mit einer linken Hängetom, daneben (statt rechtem TomTom) das Ride-Becken, 1-2 Standtoms und relativ wenig Becken...

Warum?

Um zu zeigen, daß weniger mehr ist?
Kein Geld für mehr Toms?
Kein Bedarf an mehr Klangfarben?
Becken-Allergie? ;-)
Schneller Aufgebaut?
Weil es Mode ist?
???

Nicht falsch verstehen - ich verurteile das nicht aber mich interessiert es halt wo die Nico McBrains unter uns geblieben sind (ich selbst bin noch so einer und bin froh daß ich überall hinschlagen kann und immer was treffe)? ;-)
Helft doch mal einem vielleicht etwas altmodischen Trommler (der auch Cajon spielt aber wenn Schlagzeug, dann richtig) auf die Sprünge! :)

LG
Mike
 
Eigenschaft
 
Kommt wohl auf die Musikrichtung an.
Die richtigen Metaller spielen auch noch riesige Ballerburgen. Im typischen Rock/Pop/Alternative Ring-Betrieb braucht man halt sone Burg nicht, wenn es nach dem allgemeinem Geschmack geht.

Ich persönlich spiele auch lieber kleinere Sets, da ich so besser vom Publikum aus zu sehen bin. Ich will mich on Stage doch nicht verstecken ;)
 
naja das stimmt ja nicht ganz die meisten modernen metal drummer vor allem in den core richtungen haben auch oft kleine kits mit wenigen becken . aber man braucht ja nur z.B. lars ulrichs 1991er tour kit mit dem aktuellen vergleichen , der mann hat auch abgerüstet
 
Bei Festivals ist es halt praktischer. Und meist ist da auch ein knallharter Zeitplan. Wenn da jede Band eine Ballerburg dabei hätte müsste man schon drei Tage früher aufbauen.
Gerade bei so mittelgrossen Festen (bis 5000 Leute) sind für Auf- und Abbau nur jeweils max. 15 Minuten pro Band. Da kann man kein Riesenset auf die Bühne stellen.

Viel mehr wie 10 Songs je Band werden auch nicht gespielt. Das sind dann meistens die Kracher, die oft nicht gerade ausgefeilter Instrumentierung bedürfen. Im Prinzip würde da sogar Bassdrum, Snare, Hihat und ein Crash reichen.
 
Das Argument, daß man besser vom Puplikum gesehen wird, kann ich einigermaßen nachvollziehen (und erklärt evtl. auch die Riesenbude von Nico Mc Brain). ;-)
Die Aufbauzeit bei Festivals eher nicht. Meine Festivalerfahrung (mit riesiger Ballerburg) war, daß man neben/hinter der Bühne genügend Zeit hat aufzubauen und vorzubereiten, so daß man das Set nur noch auf die Bühne schiebt oder eben in einzelnen Sektionen hinstellt. Also das geht eigentlich problemlos und da sollte es ja auf ein Tom mehr oder weniger nicht ankommen.
Auch das hier genannte Beispiel mit Metallica spricht dagegen. Ich denke nicht, daß der gute Lars es nötig hat, sich bei einem Festival mit dem Aufbau zu beeilen...
Aber warum hat er dann so 'abgerüstet'?

Bin mir also nicht sicher, ob das der wahre Grund für diese Tendez ist!?

LG
Mike
 
Ich sag mal so: Wir leben in einer Zeit, in der der Geist des Rock 'n' Roll immer mehr ausstirbt (das beobachte ich btw nicht nur bei den Drums).

Vor sagen wir mal 30-40 Jahren war jemand der in einer Rockband spielte noch die geile Poser-Sau. Selbst wenn der Musiker nur durchschnittlich war, hat er sich halt hinter seine Mörder-Ballerburg gesetzt, oder seine 10 Marshall-Fullstacks auf 11 gedreht und sich für den Größten gehalten (und die Zuschauer natürlich auch).

Heute ist es so, dass jeder Drummer ein möglichst kleines Set benutzt und das Geld lieber in Unterricht steckt, um dann allen zeigen zu können, wie wahnsinnig technisch anspruchsvoll und groovy, sie auch auf allerkleinsten Sets spielen. Das mag aus musikalischer Sicht vielleicht sogar eine positive Entwicklung, mich als Musikkonsumenten kotzt es ehrlich gesagt einfach nur an. Wo bleibt da bitteschön die "Warum?-Weil-ich-es-kann!"-Einstellung, die in meinen Augen so zu einer Rockband gehört, wie die Butter aufs Brot?

@Haensi: Ich glaube Bands, die auf Festivals, wie die vom TS gennanten spielen, brauchen sich um knappe Umbaupausen keinen Kopf zu machen (Zumal ich mir ziemlich sicher bin, dass es auch auf Festivals in der von dir genannten Größenordnung usus ist, das Drumset hinter der Bühne komplett aufzubauen und dann fertig auf die Bühne zu rollen.


BWT: Lars Ulrich hat doch glaub ich nur zwei Toms weniger oder nicht? Vielleicht will er einen auf "modernen Drummer" machen. :nix:
 
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Mal ohne jetzt alles gelesen zu haben:
ich schätze, es kommt einmal davon, weil es einfach handlicher ist, das ist oft ein Vorteil, hier natürlich vor allem bei kleinen Bands, die keinen oder nur wenige Roadies haben.
Und als wichtigeren Grund würde ich sagen, einfach, weil die Drummer ihre Technik verfeinert haben. Musste man in den 80er und 90er Jahren noch so manches mit einem großen Set kompensieren, ist das heutzutage nicht mehr notwendig. Früher haben die Drummer sicher auch genug gekonnt, aber es war halt einfach noch cooler, wenn man dann hinter so einem Monster saß. Sicher haben sich auch einfach die Zeiten geändert, das ist einfach nicht mehr so sehr in. Ich persönlich verbinde diese riesen Sets ja mit der Zeit, als die Rockgruppen damals noch pinke Leggins mit Sternchen drauf anhatten und alle mit langen Haaren und Sonnenbrille auf die Bühne gelaufen sind. Das ist heute einfach nicht mehr der Fall :nix:
Und wieso soll man heutzutage noch 3 Bassdrums auf die Bühne schleppen, 8 Toms, 35 Becken und 4 HiHats, wenn man aufgrund besseres Spielverständnisses und besserer Technik nur noch 1 Bass, 2 Toms, 4 Becken und 1 HiHat davon braucht und es sich im Endeffekt genauso gut anhört? ;)
 
Na klar, daß sich die Zeiten ändern ist mir klar aber genau die Argumente von Calaway65 find ich auch wichtig! Auch wenn ich mittlerweile mit nem Smart auf dem Hockenheimring die gleiche Rundenzeit hinbekomme, wie vor 30 Jahren mit nem Ferrari, so sieht der Ferrari doch einfach geiler aus. :)
Spaß beiseite: Ich glaube ehrlichgesagt nicht, daß sich die 'modernen Drummer' im Gegensatz zu früher so dermaßen technisch verbessert haben, daß sie jetzt mit einem ein Drittel so großen Set auskommen. Ich spiele auch ein 'Megaset' und habe auch schon bei kleinen Club-Gigs mein 5-teiliges Proberaumset live benutzt (einfach aus Platzmangel). Klar kann ich darauf auch spielen und die Songs klingen darauf jetzt nicht wesentlich schlechter aber hinter meiner Burg fühl ich mich einfach wohler, kann mich besser ausleben und habe wesentlich mehr Möglichkeiten (auch musikalisch).
Außerdem finde selbst ich 3 Bassdrums übertrieben - ich habe nichts am Set was ich nicht benutze bzw. spielen kann...

Mir geht es nicht um die Extreme, sondern die Tendenz, daß die sich Drumsets so dermaßen gleichen (wie oben beschrieben: 1xBD, 1xTT, 1-2xST, und wenig Becken) - das finde ich so auffällig und frage mich warum das so ist. :)
Die Drummer, die ich die letzen Jahre auf so nem 'Retro-Mini-Set' gesehen habe, sind jetzt technisch nicht so dermaßen gut gewesen... im Gegenteil. Ich habe mir es schon zum Spaß gemacht, daß ich (wenn ich z.B. ein Konzert auf Video oder im Fernsehen sehe oder auch live dabei bin) eine Wette abschließe, daß das Drum nur ein Hängetom hat und daneben das Ride angebracht ist... ihr werdet lachen... ich hab die Wette meist gewonnen!

Wenn das mal keine Verschwörung ist... die wollen doch nur die 8", 10" und 14" Toms ausrotten! :gruebel:

LG
Mike

RETTET DIE HÄNGETOM!!:rock:
 
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Übrigens ist das Ride mmn. mit einer Tom wesentlich angenehmer zu positionieren
 
oder du packst beide hängetoms auf nen ständer links neben der bassdrum
 
Mal ein wenig kulturell-historisch-philosophisch-wirtschaftswissenschaftlerisch ;): die gesamte Musikszene wandelt sich, und damit das Selbstverständnis der Musiker, und damit die verwendeten Instrumente. Grundsätzlich geht der Trend ja zur wirtschaftlichen Verkleinerung und zur Optimierung. Die Wirtschaftswelt und das ökonomische Denken beeinflusst die Gesellschaft selbst an Stellen, wo man es weder offensichtlich sieht, noch vermuten würde. Die Tatsache, daß immer mehr Bands zum Click bzw. Playback spielen, ist so eine Auswirkung davon - und daß das musikalische Realität ist, können wir hier im Board ja an vielen Stellen sehen.

Mehr und mehr Bands haben zwar mit großen Sounds, aber mit wenigen Musikern Erfolge. Ramstein fährt Soundwände auf, die mit den paar Mann doch gar nicht zu bewerkstelligen sind. Gleiches gilt für fast alle großen Bands: Playback ist an der Tagesordnung. Das heißt schon mal, daß die Notwendigkeit für ein großes Drum-Set auf alle Fälle schon mal nicht da ist. Den (uns...) Keyboardern geht es ähnlich...verschärft und deutlicher sogar, weil hier gleich der Computer auf die Bühne gestellt wird und zum Instrument erklärt wird. Daß der Drummer zum Click spielt und der Keyboarder zum Computertechniker wird, ist die gleiche Tendenz: ökonomische Maximierung und Risikovermeidung durch Technikeinsatz.

Das Witzige (wobei mir das Lachen im Hals stecken bleibt) ist ja, daß selbst vermeintlich freie, zügellose und unangepasste Musiker sich undiskutiert diesem Diktat unterwerfen, anstatt dagegen anzugehen. Wieviele Metalbands haben wir hier im Forum, die ihre Scared-to-Death-Headbang-Protesthaltung mit 180dB+ in die Welt schreien - aber bitte mit Click, denn sonst könnte ja eine Temposchwankung das geneigte Publikum irritieren. Und viele Metalbands hätten schon gerne Orchestersounds dabei - aber nur, solange es wirtschaftlich machbar ist. Also quasi: große Sounds und vermeintliche Protesthaltung schon, aber kein Risiko dabei eingehen. Das ist wirtschaftliches Denken. Die Musikindustrie lebt es ja vor, da ist es eigentlich kein Wunder, daß solche Denkschemata auch von den Musikern übernommen werden.

Ich denke, die genannten Faktoren wie einfacher Transport des Sets, direktere Optik und schnellerer Aufbau sind ein Ausdruck der Tendenz, daß viele Musiker viel ökonomischer und wirtschaftlicher denken als früher.

Harald
(ich geh jetzt wieder an mein SonorLite...BD,SD,2 Hängetoms, 1 Standtom, HH, 4 Becken...ganz konventionell :D)
 
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(ich geh jetzt wieder an mein SonorLite...BD,SD,2 Hängetoms, 1 Standtom, HH, 4 Becken...ganz konventionell :D)

Angesichts der Zeit hoffe ich, dass du außerhalb eines Ortes wohnst, mein lieber Kollege :D
 
:gruebel:


RETTET DIE HÄNGETOM!!:rock:

Rettet den Sound!!!

Ich bin ja schon ein paar Tage älter als viele hier und habe die Zeiten der Ballerburgen noch live erlebt.
Was damals das schlimmste war (Anfang der 80er) war der Sound.
Heilige Sch... war das manchmal grausam.

Lapprig gespannte Pinstripes und (wenn überhaupt vorhanden) das Resofell mit Gaffa zugepappt. Hiiilffeeee!
Und die Krönung war ein ellenlanger Hall auf die Snare. Pääähh!! Pfui, aus !!!

Da sind mir kleine Sets, die gut gestimmt sind hundertmal lieber.
Lieber klein und gut als gross und grauslich.
 
Die Drummer, die ich die letzen Jahre auf so nem 'Retro-Mini-Set' gesehen habe, sind jetzt technisch nicht so dermaßen gut gewesen...
Ich glaube auch, dass sich derzeit neben der Tendenz zur quantitativen Reduzierung von Trommeln und Becken ein Trend zur qualitativen Verbesserung der technischen Versiertheit entwickelt. Dabei gibt's m. M. n. aber keine kausalen Zusammenhänge, d. h. die Ballerburgberserker sind - wie gesagt, meiner Beobachtung nach - durchschnittlich betrachtet genau so gut/schlecht wie die Minimalsetstreichler.

Ich habe mir es schon zum Spaß gemacht, daß ich (wenn ich z.B. ein Konzert auf Video oder im Fernsehen sehe oder auch live dabei bin) eine Wette abschließe, daß das Drum nur ein Hängetom hat und daneben das Ride angebracht ist... ihr werdet lachen... ich hab die Wette meist gewonnen!
Mit meiner Band schließe ich immer genau dieselbe Wette ab, allerdings bzgl. des nächsten zu spielenden Gigs, wo eine andere Band das Schlagzeug stellt. Ich hab' schon so häufig "gewonnen", dass ich mir mittlerweile neben meinem regulären einen "1up-1down"-Bewegungsablauf antrainiert habe, so dass mich die veränderte Konfiguration nicht mehr aus dem Konzept bringt.*
Wenn ich mein eigenes "2up-1down"-Set mitbringe, "gewinne" ich allerdings ebenso häufig, und zwar insofern, als jeder zweite Drummer der anderen Bands mein 10"-Tom ab- und das 12" an dessen Platz ummontiert und das Ride rechts über der BD platziert.

*Ich weiß, ein guter, d. h. technisch versierter Trommler sollte das so wie so können.
Bevor sich dieser unsägliche Minimalismus re-etablierte, war ich ja auch technisch versiert - so knapp unter Lars Urich-Niveau -, aber gegen all die plötzlich selbst auf Dorfkneipenkonzerten auftretenden In-Ear-beklickten Ringo Weckls dieser Welt - ihre entblößten, fitnessstudiogestählten, moderat tätowierten, sonnenbankverwöhnten Oberkörper für jedermann sichtbar am geschmackvoll-reduzierten, mit ein paar Percussion-Elementen anstelle der Chinas und Splashes (und natürlich anstelle des zweiten Rack Toms) aufgehübschten Drumkit präsentierend - komme ich natürlich nicht an... :bang:

Gruß ;)
André
 
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In-Ear-beklickten Ringo Weckls dieser Welt - ihre entblößten, fitnessstudiogestählten, moderat tätowierten, sonnenbankverwöhnten Oberkörper für jedermann sichtbar am geschmackvoll-reduzierten, mit ein paar Percussion-Elementen anstelle der Chinas und Splashes (und natürlich anstelle der zweiten Rack Tom) aufgehübschten Drumkit präsentierend

:rofl:


Wobei man auch sagen muß, daß ich bei den letzten Festivals Drummer von Bands (deren Namen ich zuvor nie gehört habe) gesehen haben, die ihr Äußeres durchaus ihrem 'Woodstock-Drumkit' angepasst haben. Ich habe da schon vermutet, daß irgendwo ein 'Jesus am Kreuz - Doppelgängerwettbewerb' stattfindet. Die Tendenz ging da eindeutig wieder zum ungepflegten, langen Haupthaar in Kombination mit einer Vollgesichtsbehaarung und das bei einem etwas desinteressierten und depressiven Gesichtsausdruck... :gruebel:

Na ja... ist alles Geschmackssache - meine Katze frisst z.B. Mäuse... Da hab ich keine Vorurteile (v.a. wenn man betrachtet, wie ich früher rumgelaufen bin). Alles kommt irgendwie wieder. Ob Hippielook oder Retro-Drums...

Ich finds aber durchaus interessant und lustig, was ihr 'Kollegen' dazu meint. Danke übrigens, daß ich zumindest nicht ganz allein bin oder gar unter einer 1-Tom-Psychose leide! :hail:
 
Rettet den Sound!!!

Ich bin ja schon ein paar Tage älter als viele hier und habe die Zeiten der Ballerburgen noch live erlebt.
Was damals das schlimmste war (Anfang der 80er) war der Sound.
Heilige Sch... war das manchmal grausam.

Lapprig gespannte Pinstripes und (wenn überhaupt vorhanden) das Resofell mit Gaffa zugepappt. Hiiilffeeee!
Und die Krönung war ein ellenlanger Hall auf die Snare. Pääähh!! Pfui, aus !!!

Da sind mir kleine Sets, die gut gestimmt sind hundertmal lieber.
Lieber klein und gut als gross und grauslich.

Und wo genau liegt jetzt der Zusammenhang zwischen der Größe des Drumsets und dessen Sound? :gruebel:

Denn, jetzt einmal festhalten, auch ein großes Drumset kann man stimmen! :eek: Das kann also wohl kaum ein Argument für den massiven Rückgang der Drumset-Ausmaße sein.

BTW: Groß und gut >>>>>>>>>>>>>>>>>>>> klein und gut! :rock:
 
Warum?
...
Weil es Mode ist?

Ich denke, dass genau das die Antwort ist. In 5-10 Jahren wird der Trend wohl wieder in die andere Richtung gehen.

Der eigentliche Grund ist aber ein Anderer: ;)
Schlagzeuger können ihre Kisten einfach nicht stimmen. In den 80ern wurde das Problem ganz einfach gelöst, indem man Fellschwingungen grundsätzlich unterdrückt hat. Zugepappte Pinstripes produzieren keine störenden Obertöne. Mit dieser Lösung konnte man wunderbar mit riesigen Schlagzeugen spielen und brauchte nur alle 4-7 Jahre einen neuen Satz Felle, zwischendurch ein paar Rollen Gaffa und sich ansonsten für Auftritte keine Arbeit machen. Das Set "klingt" immer.
Mittlerweile ist der Pappsound aber unpassend, um es mal diplomatisch zu formulieren. Musikerkollegen und Publikum wollen resonante Trommeln. Der Trommler kann aber immer noch nicht stimmen. Also geht vor jedem Gig das Zittern und stundenlanges Stimmschraubendrehen los. Leider eher erfolglos. Und da der Rest der Welt einfach nicht mehr glaubt, "dass es genauso klingen soll" und man das in voller Absicht so gestimmt hat, muss eine Lösung her. Ein kleiner Schritt in diese Richtung ist dann natürlich, statt 6 verstimmter Toms nur noch 2 einzupacken: Das spart Aufwand bei den Gigvorbereitungen und beschränkt die Rechtfertigungen vor dem Tontech auf ein Minimum.
Da wir in einem Zeitalter des Fortschritts leben, wird währenddessen fieberhaft an technischen Ansätzen gearbeitet, um das Stimmen ohne die Fehlerquelle Schlagzeuger zu realisieren. Wenn das in ein paar Jahren geschafft ist, wird es, wie ich es schon im zweiten Satz des Posts vorausgesagt habe, wieder größere Sets geben. Momentan ist es nur schwer, mit miserabel klingendem Trommeln in rauen Mengen zu prollen. Ein Ferrari macht an einer Ampel schon was her. Wenn das Ding aber total verrostet und verbeult ist, wird der Fahrer wohl vermeiden wollen, auf die Kiste aufmerksam zu machen. Dann stellt er lieber die fahrerischen Fähigkeiten in den Vordergrund. :)


Ich persönlich finde den Aufbau mit 1 HT und 1 ST einfach viel praktischer und für mich ausreichend. Wir spielen aber auch keine Festivals sondern Zeltfeste. Vorteile sind:
- weniger zu transportieren (Platz im Bandbus)
- weniger zu schleppen
- weniger aufzubauen / zu verkabeln
- schnellerer Soundcheck
...
Und ganz wichtig: Nach dem Gig um 3 Uhr das Ganze auf wieder Rückwärts!
 
@ Korki

Es gibt solche und solche Schlagzeuger. Manche können vielleicht echt nicht stimmen.

Es gibt aber auch "Tontechniker" (jedenfalls halten die sich dafür), die keine Ahnung von Sounds haben und so gut hören wie einst meine Oma ohne Hörgerät.
Das ist auch ein Hauptgrund, dass ich immer mehr in Kneipen und Clubs spiele, wo nicht abgenommen werden muss. Und wenn machen wir das selber.

Da kann man schon aus Platzgründen kein grosses Set gebrauchen. Für mich kein Nachteil. Da bin ich mit Auf- und Abbau schneller fertig.

Was die sog. Soundtechniker auf semi-professioneller Ebene (kleine Festivals) manchmal anbieten, spottet jeder Beschreibung. Ich bin schon von Konzerten geflüchtet und das obwohl die Band an sich gut war. Soundmässig war das aber oft unterirdisch. Das lag dann aber nicht an den Musikern, denn einige hab ich schon im Proberaum gehört und da klang es gut.

Da ist die Tendenz zum Minimalismus vielleicht gar nicht schlecht. Je weniger dabei ist, desto weniger kann auch versaut werden.
 
Da ist die Tendenz zum Minimalismus vielleicht gar nicht schlecht. Je weniger dabei ist, desto weniger kann auch versaut werden.

Vielleicht sollte man das ja mal den Klampfern sagen. Die sollen mal ihre Technik so weit verfeinern, daß sie mit 3 Saiten das Selbe Ergebnis erzielen wie derzeit mit 6.
Dann müssen sie weniger stimmen, weniger Saiten kaufen und mitschleppen... man könnte dann auch das übrige halbe Griffbrett dazu nutzen, statt der Saiten z.B. einen Aschenbecher zu befestigen oder als Werbefläche nutzen... :ugly:



;)
 
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