Wo sind die ganzen Wurli- und Rhodes Leute?

22fret
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Hallo, liebe Tastenmenschen,
wenn es einen Sound gibt, den ich auch als Gitarrenmensch absolut vergöttere, dann ist es der der guten, alten 200A und Rhodes-Pianos. Ich habe nur das Gefühl, daß die Leute, die sowas spielen, tendenziell eher immer weniger werden. Ist das so, oder liege ich da falsch? Liegt es vielleicht daran, daß die Istrumente inzwischen zu rar und teuer sind, oder zu umständlich zu handhaben? Oder sind die wenigen verbliebenen Spieler so begehrt, daß man sie deshalb nie zu fassen kriegt?
Ich frage auch deshalb, weil wir für unsere Band mittlerweile seit einer gefühlten Ewigkeit so jemanden suchen, bisher aber leider immernoch erfolglos. Es würde einfach zu geil zu unserer Musik passen. Ich fürchte nur, realistischer ist, daß wir - wenn überhaupt - einen "konventionellen" (das ist völlig wertfrei gemeint) Keyboarder bekommen können. Aber selbst das gestaltet sich extrem schwierig.
Habt Ihr vielleicht eine Erklärung dafür? Ich würde mir diesen Traum nur ungern aus dem Kopf schlagen, also bitte beraubt mich nicht aller meiner Illusionen :D .
Grüße,
Oliver
 
Eigenschaft
 
Ich habe beides. Für mich sind diese alten Kisten das Größte, aber ich verstehe jeden, der sich das nicht antun will. Abhängig möchte ich von von Rhodes, Wurly und Leslie nun wirklich nicht sein. Zum Proben habe ich z.B. auch andere Sachen, mit denen ich auch ohne Bedenken auf die Bühne gehen würde.

Die Frage ist für mich aber, ob man das tatsächlich am Besitz eines der Originalinstrumente festmachen muss. Um es überspitzt auszudrücken: Jemand der mit den Klängen umgehen kann, aber "nur" die Standardsounds aus dem Stagepiano abfeuert, dient der Band sicherlich mehr, als jemand, der zwar eine alte Kiste rumschleppt, sich aber aufs kuhle Aussehen beschränken muss, weil er spielerisch ein Depp ist :)

P.S.: Mir kommt die Frage so bekannt vor - gab es da nicht schon mal was?
 
Servus!

Mit genau diesen Instrumenten ist das so eine Sache. Das Instrument zu haben ist das eine, es zu verstärken das andere. Insbesondere beim Rhodes muss man oft noch was hinterhängen. Das ist zum einen ziemlich kostenintensiv.

Zum Anderen sind diese Instrumente nicht gerade das, was man "Rückenfreundlich" nennt. Ich bin mir jetzt gerade nicht sicher, ob du wirklich auf die Vintage-Instrumente ansprichst oder allgemein von diesem Sound sprichst, der auch in vielen Workstations und Synthesizern vorhanden ist.

Desweiteren bedürfen das Wurli und das Rhodes regelmäßige Wartung. Es kommt schon ab und an mal vor, dass dir eine Stimmzunge abbricht. Und wenn dir das auf der Bühne passiert, kannst du den Ton erstmal nicht spielen. Außer du hast das Rhodes-Notfall-Kit von Jens Lüpke....dann kannste in der Pause vielleicht was zurechtbasteln.

Ich denke, dass es einfach zu wenige Leute gibt, die einen solch großen Wert auf das Original legen, als das sie nicht mehr auf der Workstation, etc. spielen würden. Es gibt ja schon einige ordentliche Simulationen alla Nord Stage...aber das echte ist nochmal was anderes.

Meine Vermutung liegt darin, dass du eher jemanden findest, der Rhodes spielt, als Wurli. Das Wurli ist seltener und demnach auch teurer.

Ich besitze beide Instrumente (das Wurli erst seit vorgestern :) ) und bin super zufrieden und werde sie auf jedenfall vorerst nicht wieder hergeben. Das Rhodes steht bei meiner Band im Proberaum, das Wurli zu Hause.

@andi: Jo, sowas habe ich auch im Hinterkopf.....da war mal was...
 
Das war ja sogar von dir, Oliver. Schade, dass ihr immer noch keinen dauerhaften Tastenmenschen gefunden habt - das tut mir leid für euch!
 
Ja, wirklich schade, wir suchen echt schon ewig. "lucjesuistonpère" hatte schon mal angeboten, ein paar Sessions mit uns zu machen, aber da ist leider auch nichts draus geworden.
Am liebsten wären uns natürlich die echten, alten Instrumente, weil ich mir kaum vorstellen kann, daß man den Sound eines FR oder 200A in allen Nuancen digital reproduzieren kann. Bei dem echten Klang, am besten noch mit einem Chorus oder Phaser kommen mir fast die Tränen vor Begeisterung. Ich habe noch nie eine vernünftige Simulation dessen gehört. FantomXR, Du mußt ein wirklich glücklicher Mensch sein :D . Schade, daß Du so weit weg wohnst...
 
Och, der andi hat ja auch beides :) Er wird auch ein glücklicher Mensch sein!

Ehrlich gesagt wirst du den Unterschied zwischen echtem und synthi-Rhodes nicht feststellen können, wenn Flächen gelegt werden. Erst wenn jemand soliert, wirst du als guter Kenner des Sounds den Unterschied ausmachen können.

Zu den Effekten: Chorus und Phaser schön und gut. Aber besonders der Phaser verformt das Original-Signal so extrem, dass du da ebenfalls kaum ein echtes vom Synthi unterscheiden wirst :)

Aber recht hater....wenn du einen Chorus dran hast und dann das Rhodes in Stereo fährst......das macht mir auch immer wieder aufs neue Spaß. Heute Abend im Proberaum ist es wieder soweit :)
 
Kenne das leidige Thema... zwar nicht vom Rhodes aber vom Orgeln....
Zuerst noch ne große Hammond, irgendwann verkauft weil ein Modul doch rückenfreundlicher ist.
Jetzt wird für ein Nord Electro Rack gespart, damit ich auch nicht mehr für jeden Anlass den Leslie mitnehmen muss.

Irgendwie möchte man, umso mehr man spielt, immer wenig mitnehmen, weil einem die Schlepperei und die möglichen Zickereien der alten Teile nerven. Trotzdem gibts auch für mich nix schöneres als mit Leslie spielen... aber halt nur, wenn ich ihn auch wirklich brauche.

Und Gott sei Dank steht bei uns in Utrecht in den Live-Musik-Kneipen überall ein Rhodes. Also was das angeht komm ich auch irgendwie auf meine Kosten ;-)
 
Irgendwie möchte man, umso mehr man spielt, immer wenig mitnehmen, weil einem die Schlepperei und die möglichen Zickereien der alten Teile nerven.
Naja, wenn man richtig viel spielt, dann schleppt man eh nix mehr. Bzw. man schreibt in den stagerider, dass ein Rhodes da stehen muß:D
 
Hallo, liebe Tastenmenschen,
wenn es einen Sound gibt, den ich auch als Gitarrenmensch absolut vergöttere, dann ist es der der guten, alten 200A und Rhodes-Pianos. Ich habe nur das Gefühl, daß die Leute, die sowas spielen, tendenziell eher immer weniger werden. Ist das so, oder liege ich da falsch? Liegt es vielleicht daran, daß die Istrumente inzwischen zu rar und teuer sind, oder zu umständlich zu handhaben? Oder sind die wenigen verbliebenen Spieler so begehrt, daß man sie deshalb nie zu fassen kriegt?
Ich frage auch deshalb, weil wir für unsere Band mittlerweile seit einer gefühlten Ewigkeit so jemanden suchen, bisher aber leider immernoch erfolglos. Es würde einfach zu geil zu unserer Musik passen. Ich fürchte nur, realistischer ist, daß wir - wenn überhaupt - einen "konventionellen" (das ist völlig wertfrei gemeint) Keyboarder bekommen können. Aber selbst das gestaltet sich extrem schwierig.
Habt Ihr vielleicht eine Erklärung dafür? Ich würde mir diesen Traum nur ungern aus dem Kopf schlagen, also bitte beraubt mich nicht aller meiner Illusionen :D .
Grüße,
Oliver

hi oliver.
mein wurlitzer steht bei mir im büro neben dem schreibtisch, und ich schaue den ganzen tag drauf.
(und das beste: man RIECHT es, wenn man zur tür reinkommt)
und unter mittag und abends vorm feierabend wird immer ein bisschen gespielt.
geil, oder?????
ich wohne allerdings so grob geschätze 350 km von euch weg.
 
Hallo Holger,

wo ist denn Dein Büro? Deinen Proberaum kenn ich ja nun inzwischen schon :D
 
Hi,

unser Keyboarder hat ein altes Rhodes mit dem wir gerade Aufnahmen machen. Wir können nicht genug davon kriegen :) Wir haben das Teil zusätzlich durch einen AC30 geschickt. Das klingt total scharf! Haben den Sound mit den "amtlichen" Samples verglichen. Was für ein Unterschied! Das Stimmen übernehme ich. Zählt nicht zu meinen Lieblingsaufgaben, aber es macht ja sonst keiner.

Aber schleppen möchte von úns dieses Teil auch keiner :rolleyes:

Gruß,

Paul
 
Naja, wenn man richtig viel spielt, dann schleppt man eh nix mehr. Bzw. man schreibt in den stagerider, dass ein Rhodes da stehen muß:D

Falsch. Man kann nie wissen, was da für Gurken auftauchen. Wenn ich ein Rhodes oder eine B3 haben will, dann schleppe ich, wie die meisten, die das öfter mal machen, meine eigenen Sachen mit oder sage zumindest, wer die Orgel stellen soll. Ich werde nie wieder auf geliehenem Equipment spielen, das ich nicht kenne. Dann lieber den Nord und gut is'.

Grüsse vom HammondToby
 
Hallo Holger,

wo ist denn Dein Büro? Deinen Proberaum kenn ich ja nun inzwischen schon :D

hi mal wieder,
mein büro is in prichsenstadt,
ganz idyllisch, direkt am friedhof.
schön, wenns mal wieder stressig zugeht im büro, und dann kommt von draussen "nun tragen wir den leib zur ruh", sehr beruhigend.
 
Naja, wenn man richtig viel spielt, dann schleppt man eh nix mehr. Bzw. man schreibt in den stagerider, dass ein Rhodes da stehen muß:D

Es gibt einen Unterschied zwischen viel und groß!
Ich kann jedes Wochenende unterwegs sein ohne dabei mit so großen Veranstaltern zu arbeiten, dass mir das Equipment gestellt wird.
Trotzdem sind die Profs, die ich kenne auch alle mit eigenem Rhodes/Hammond unterwegs.
Viele haben ja auch ordentlich an ihrem Instrument gebastelt oder basteln lassen.
 
Ich sehe schon, einigen hier macht es sichtlich Spaß, Salz in meine Wunden zu streuen... ;)
 
Heute war erste Bandprobe mit meinem Rhodes.....traumhaft.

Ich hatte totalen Stress mit meinem Rack, wo mein 16-Kanal-Mixer, mein Effektgerät, zwei Preamps und meine Endstufe drin stecken. Irgendwie wollte es vorne und hinten nicht funktionieren. Irgendwann hat es mir gereicht und ich hab mir gedacht: Scheiß drauf...dann fahr ich halt Mono. Nunja. Ich muss mich da mal in Ruhe ransetzen, ein paar ordentliche Kabel vorher besorgen, und das komplette Rack von oben bis unten neu verkabeln, damit da auch alles funktioniert...und in Stereo ist. CE-1 ist da wirklich ein Traum :)
 
Hallo,
möchte zu dem Thema nach längerer Abstinenz nochmal meinen Senf dazu geben!
Ich muss allerdings vorausschicken, dass wir eher selten spielen, und wenn dann nur die "Perlen".
Dabei habe ich mit: B3 chop mit 147er Leslie, Moog Voyager, Wurlitzer A200 und einKurzweil PC3X.
Also liebe Mimosen..wer klingen will muss leiden. Ich liebe und ich hasse es...ich glaube ihr versteht was ich meine. Ich habe alles versucht mich selber mit Clones und dergleich zu überlisten, aber hat bisher nicht dauerhaft funktioniert.
Übrigen habe ich den Röhren preamp vom Piano-Service n meinemWurlitzer...ist echt geil!
Der Rest ist ja hinlänglich bekannt.
Kämpfe aber zur Zeit mit mir ob ich mir nicht die C1 zulegen soll. Aber da für mich das 147er Pflicht ist
ist diese Anschaffung schon wieder marginal...

Grüße aus Aachen

Übrigens wenn jemand so eine C1 beisitzt würde ich gerne das Teil mit meinen Leslie testen...wenns denn nicht zu weit weg ist

Danke!
 
Also liebe Mimosen..wer klingen will muss leiden. .... Ich habe alles versucht mich selber mit Clones und dergleich zu überlisten, aber hat bisher nicht dauerhaft funktioniert.
Das sehe ich genauso :great: Da ich auch noch öfters mit der grossen Hammond + Röhrenleslie und Wurlitzer-Piano + Verstärkung unterwegs bin, habe ich in entsprechende Transportmittel investiert, um die Schlepperei zu erleichtern. Roadies helfen im übrigen auch die Arbeit erträglicher zu machen.

Gruss Helmut
 
Das sehe ich genauso :great: Da ich auch noch öfters mit der grossen Hammond + Röhrenleslie und Wurlitzer-Piano + Verstärkung unterwegs bin, habe ich in entsprechende Transportmittel investiert, um die Schlepperei zu erleichtern. Roadies helfen im übrigen auch die Arbeit erträglicher zu machen.

Gruss Helmut


@Super, Dein Engagement für den originalen Sound, wenn man denn auf der Bühne immer wüsste, was davon so im Publikum ankommt, vom Unterscheidungsvermögen der Zuhörer mal ganz zu schweigen.

Meine Erfahrungen mit Roadies sind allerdings so schlecht, dass meine "Wohnzimmer-Studio-Instrumente" höchstens noch zum Service auf Reisen gehen.

Manchmal kann man beim Erwerb von Vintage-Keyboards sogar davon profitieren, dass jeder Roadie-Kratzer zum finanz. Abzug führt, wenn nicht beim Stichwort Bühneninstrument gleich die Kauflust erlischt. Natürlich schlecht, wenn man sich selbst mal von etwas trennen muss...

Ich denke, es kommt auf den Verwendungszweck an, z.B. ob man als Solist oder Sideman spielt und ob die größtmögliche Authentizität der künstlerischen Absicht dient.

Effekte und Spielgefühl, die nur Originale bzw. noch spezieller nur die eigenen Instrumente bieten können, sprechen gegen Clones oder gar unsichere Software-Lösungen.

Zwei Beispiele, die ich für nicht so gelungen halte:
1. Große Bühne auf dem Hamburger Rathausplatz, irgendeine mir nicht bekannte Band hat zwar ein Original-Leslie dabei. das sich sogar effektvoll beleuchtet dreht, aber man hört davon nichts...
2. Große Hammond-Solistin tritt zwar mit gechopter B-3 auf, aber der über PA verstärkte Leslie-Clone bringts nicht, da helfen auch keine zusätzlich über Midi eingeschleussten Pan-Flöten u.a...

Mein Kompromiss, (ich trete allerdings bei angesagten Vintage-Sounds meist nur als Begleiter auf, mein Hauptinstrument ist sowieso stationär): Üben möglichst auf Originalen, dann aber auf guten Clones versuchen, so gut wie möglich den Originalen hinterher zu spielen. Und wenn der Sound nicht ins Rotieren kommen will, dürfen sich die Roadies an Dynavox oder Echolette noch die Muskeln stählen. Aber selbst bei diesen mehr oder weniger gelungenen Leslie-Nachbauten wird möglichst noch unter meiner ständigen Beobachtung transportiert, getreu dem alten Motto: "Wo steht das Klavier, ich trage den Hocker..." ;-))

Viele Grüße!
 
@Super, Dein Engagement für den originalen Sound, wenn man denn auf der Bühne immer wüsste, was davon so im Publikum ankommt, vom Unterscheidungsvermögen der Zuhörer mal ganz zu schweigen.
Wenn ich meine Kisten schleppe, mache ich das eigentlich für mich - genau aus den Gründen, die du angeführt hast. Man sollte sein Publikum sicher nicht mutwillig unterschätzen, allerdings sollte man seine eigene Rolle dagegen nicht überschätzen :)
 

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