Wieso noch Musik machen?

  • Ersteller David_MiS
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Bei mir ist es so, dass ich viele Gedanken, Emotionen aber auch Visionen in die Musik stecke, mit Musik verbinde. Irgendwann ist es ein wesentlicher Teil von mir geworden, den ich sehr an mir mag und nicht mehr missen möchte. Wenn ich dies mit anderen Bereichen meines Lebens vergleichen würde, dann hat die Musik sich so ziemlich den größten Brocken geschnappt.
Das beziehe ich aber nicht mal nur auf das Musizieren als solches sondern auch das passive Erleben von guter Musik.
Die ganzen Hilfs- und Alibifunktionen, wie z.B. Anerkennung, Erfolg bei den Mädels etc., sind dabei immer mehr in den Hintergrund getreten, wobei ich gestehen muss, dass sie ganz früher mal Zündfunke der ganzen Sache waren.
Aber mein Hauptmotiv ist und bleibt das Gefühl, was ich mit Musik verbinde und es ist wahrlich nicht immer einfach, das in seiner umfassenden Komplexität selbst den nahestehenden Musikern zu vermitteln.

Außerdem ist es ein gutes Ding, sein hart verdientes Geld wieder in den Wirtschaftskreislauf zu bringen und damit auch Teil des Ganzen zu sein :)
 
Musik machen macht einfach nur Spaß.. Außerdem finde ich es sehr entspannend, wenn ich nach einer stressigen Woche am Freitagabend meine Gitarre in die Hand nehme und ein wenig jamme. Man muss auch nicht immer die größten Gigs überhaupt vor 100.000 Leuten spielen um glücklich zu sein. Was zählt ist weder der Ruhm, noch das Geld oder sonstwas. Was zählt ist das musizieren an sich. Der schönste Auftritt an den ich mich erinnern kann, war in einem uralten Saal (Barrock?) vor ungefähr 300 Leuten. Es ist einfach das Gefühl, das man den Leuten vermitteln kann. Ich hab übrigens für den Auftritt genau 2 Gläser Wasser bekommen und musste selbst beim Auf- und Abbau helfen. Soviel zum Thema Geld und Ruhm. Es war eben wie gesagt das Spielen, was mich an diesem Abend so glücklich machte. Denn was zählt beim Musik machen ist nicht das Geld oder der Ruhm, sondern das Gefühl, die Phantasie und das zusammen musizieren.
 
Hm, also ich kann den Threadsteller schon verstehen. Ich stehe auch im ständigen Konflikt zwischen Geld verdienen und Musik machen.
Wenn ich vernünftig mit der Musik vorankommen will und all das investieren will an Zeit und Energie, was mir als richtig erscheint um voranzukommen, schaffe ich keine Erwerbstätigkeit. Ich habs mit Halbtagsjobs versucht, aber auch da bin ich schnell an meine Grenzen gestoßen.

Wenn ich:
2 Stunden täglich in den Gesang investiere (Klassik, Technik), zzgl. Atemtraining, je nach Zeit ca 1 Stunde
1 Stunde um die Bandsachen zu üben (Klavier und Gesang)
1-2 Stunden für Bandorga investiere (Website, Merch, Auftritte, Musikersuche etc pp)
2 Stunden an den Bandpartituren komponiere
1/2 Stunde für Weiterbildung rund um Bandmanagement bzw. Kontaktpflege investiere

... und in den Abendstunden an 3 Tagen dann noch zusätzlich Bandproben, Gesangsunterricht etc habe, dann ist der Tag voll.
Und mit dem schlechten Gewissen voll, dass die Zeit für Repertoirelernen für die Klassik fehlte (ersetzt teils den Bandkompositionsslot bei mir). Und dann kommen ja auch noch Dinge wie Studio und Auftritte.

Ich weiß nicht, wie man das neben einem Beruf alles vernünftig schafft. Bei mir fällt dann jedenfalls ständig etwas davon hinten runter.
Von daher sage ich mir klar: Es ist eine alles-oder-Nichts-Entscheidung, ich will die Musik vernünftig vorantreiben und um voll zeitgleich in einem anderen Job voranzukommen ist der Tag zu kurz. Daher volle Power darauf, möglichst schnell damit auch Geld zu verdienen, egal ob reine Klassik oder Band, damit ich zumindest Abends ins Bett gehen kann mit dem befriedigenden Gefühl, den ganzen Tag etwas geschafft zu haben in meinem Lieblingsberuf UND dabei auch noch für meinen Lebensunterhalt gesorgt zu haben.

Es ist natürlich schwieriger, als artig seine Stunden in einem Büro abzuarbeiten und gut. Und es ist auch frustrierend, weil man sich teils wirklich den Hintern aufreißt aber keine angemessene Belohnung in Form von Geld bekommt, dem Bäcker kann schließlich schlecht was für die Brötchen vorsingen. Ich sehe es bislang als eine Investition in eine Zukunft, in der das Verhältnis von Arbeit und Kontostand hoffentlich etwas ausgeglichener ist.
 
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musik machen um der musik willen. wenn andere dabei mitmachen wirds ne band. scheiss auf alles andere :) wenn du nach einem langen arbeitstag oder auch an einem sonntag nachmittag in den proberaum kommst, die gitarre einstöpselst und aufdrehst, dann weißt du doch warum du das machst oder nicht? deine frage, warum sich den ganzen streß rundrum machen, die kannst du natürlich stellen, doch dann bin ich wieder bei meinem ersten satz und auch nicht der richtige ansprechpartner. viele leute vergessen mmn wegen des ganzen drum rums das wesentliche, "du musst dies machen, du musst das machen"- ich muss garnichts machen außer meiner musik. musik ist kunst und kunst braucht keinen kommerz um gut zu sein und keinen kommerziellen erfolg, um es wert zu sein, sich ihr zu widmen. defacto muss musik nichteinmal objektiv "gut" sein, um einem menschen oder mehreren etwas zu geben und das ist das einzig wichtige.
 
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Musik machen macht einfach nur Spaß.. Außerdem finde ich es sehr entspannend, wenn ich nach einer stressigen Woche am Freitagabend meine Gitarre in die Hand nehme und ein wenig jamme. Man muss auch nicht immer die größten Gigs überhaupt vor 100.000 Leuten spielen um glücklich zu sein. Was zählt ist weder der Ruhm, noch das Geld oder sonstwas. Was zählt ist das musizieren an sich. Der schönste Auftritt an den ich mich erinnern kann, war in einem uralten Saal (Barrock?) vor ungefähr 300 Leuten. Es ist einfach das Gefühl, das man den Leuten vermitteln kann. Ich hab übrigens für den Auftritt genau 2 Gläser Wasser bekommen und musste selbst beim Auf- und Abbau helfen. Soviel zum Thema Geld und Ruhm. Es war eben wie gesagt das Spielen, was mich an diesem Abend so glücklich machte. Denn was zählt beim Musik machen ist nicht das Geld oder der Ruhm, sondern das Gefühl, die Phantasie und das zusammen musizieren.

Naja, 300 ist ja nun auch schon ne Ansage.
Vor 300 Leuten spielen, die Freude daran haben, macht schlichtweg Spaß. Klar, wenn nur drei da sind, denen es gefällt könnte man rein philosophisch die Auffassung vertreten, ist doch auch was. Praktisch fällt das natürlich schwer.

Ans Aufhören habe ich noch nie gedacht, das ist völlig undenkbar. Wohl aber ans Aufhören in Bezug auf Rockmusik und völlige Verlagerung auf die akustische Gitarre.

Was mir nach mehreren Jahrzehnten Bandmusik - zur Zeit - verloren gegangen ist, ist der Spaß daran, wöchentlich oder mehrmals wöchtenlich in den Übungsraum zu gehen, konzentriert an Stücken für in einer strukturschwachen Gegend eher seltenen und wenn mäßig besuchten Konzerten, zu arbeiten, sich bestenfalls mit den Bandkollegen schnell die Hand zu geben und dann ab nach Hause oder zurück ins Büro. Da wird die Band zum "Job", obgleich es vom kommerziellen Standpunkt kein Job ist. Mich interessiert der persönliche Kontakt zu meinen Bandkollegen momentan fast mehr als das Musizieren. Zur Zeit macht mir ein Treffen bei gutem Essen und Trinken und im Anschluß einer ungezwungenen (mehr oder minder akustischen) Jamsession einfach mehr Spaß als das dröhnend laute Proben im Übungsraum. Leider sehen das die Kollegen wohl nicht so.

Aaaber: Aufhören fällt mir schon deshalb schwer, weil mich neben akustischer Musik auch Rockmusik, insbesondere Bluesrock, nach wie vor stark begeistert. Das Hören von Musik hing für mich immer auch mit der Eigenmotivation zusammen. Musik zu hören ohne dabei selbst ans Musikmachen zu denken, geht für mich kaum zusammen.
 
Ich denke ohne Begeisterung für die Musik setzt sich keiner freiwillig hin und übt x Stunden an einer schwierigen Stelle herum. Das Größte für mich ist, wenn die Sachen mit der ganzen Truppe laufen, alle auf einer Wellenlänge schwimmen und man dann auch noch Leute damit anstecken kann. Aber um meinen Anspruch an das, was ich da treibe, gerecht zu werden, komme ich einfach nicht mit "ich geh mal 1-2 mal die Woche abends in den Proberaum und spiel ne Runde" hin.
Für mich ist Musikmachen eine Sucht. Ich habe Ideen im Kopf, die ich einfach aufschreiben und umsetzen will. Trotz der vielen Opfer, die ich dafür bringen muss (keine Zeit für "vernünftigen" Job, der ganze organisatorische Rattenschwanz, um das Ganze voranzutreiben, die eine oder andere nervenaufreibende Stunde, wenn die Mitmusiker nicht ganz so ehrgeizig sind wie man selbst etc pp). So lange ich die Früchte von all dem sehe, tut mir die investierte Zeit nicht leid.
Was mich auch begeistert ist die persönliche Weiterentwicklung. Ich arbeite sehr intensiv an meinen gesanglichen und kompositorischen Fähigkeiten und freue mich über jeden Fortschritt. Ganz besonders liebe ich diese Schlüsselmomente, wo sich eine Tür öffnet, vor der man vorher dumm davor stand.
Am Instrument bin ich z. B. zu einem gewissem Grad geschwindigkeitssüchtig. Ich übe eine technisch anspruchsvolle Stelle, akribisch wird sie erarbeitet, und das Metronom wird bei jedem fehlerfreien Durchlauf wieder ein kleines wenig schneller gestellt. Wenn ich dann die eine oder andere Tempogrenze überschreite, ist das ein äußerst euphorischer Moment.
Beim Gesang ist es die Qualität insbesondere der hohen Töne. Wenn ich es schaffe, einen schwierigen Ton genau meiner Idealvorstellung zu singen, macht mich das glücklich. Wenn ich merke, dass mir Dinge leicht fallen, die vor Zeitraum X noch unerreichbar schwer schienen.
All das sich ins Gedächtnis zu rufen, wenn es mal überhaupt nicht läuft, fällt schwer, ist aber unabdingbar, um die kleinen Alltagskrisen mit eisernem Willen und Disziplin zu besiegen.
 
Rainer Maria Rilke hat eine Erzähluing geschrieben mit dem Titel: "Briefe an einen jungen Poeten"-
Darin wird der Protagonist von einem aufstrebenden jungen Lyriker gefragt:
"Wie kann ich wissen, ob ich Schriftsteller bin?"

Seine Antwort lautete (in etwa):
"Wenn du morgends aufwachst und daran denkst zu schreiben. Wenn du Nachts wach liegst, weil du daran denken musst zu schreiben. Wenn du in jeder freien Minute an das Schreiben denkst.
Dann bist du Schriftsteller."

Und ich finde, dass man dieses Konzept auf Musik übertragen kann, soweit es mich betrifft.
Musik mag etwas sein, was ich gern tue.
Aber sie hat gleichzeitig eine dunkle Seite.
Sie ist meine Droge.
Ich kann mich nie ganz von ihr befreien auch wenn ich gelegentlich scherzhaft denke:"Morgen könnte ich aufhören!"
Ich lüge.

Ich brauche Musik um am Leben zu sein.
Alles Andere, was du wahrscheinlich meintest ist Beiwerk. Die Musikindustrie profitiert nur von der Musik. Sie erschafft sie nicht, sie kann sie höchstens schlecht kopieren.
Gute Musiker sind sich der Tatsache bewusst, dass ihre Handlungen immer etwas Künstlerisches haben. Ruhm und Erfolg sind nur schöne Nebeneffekte.
 
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Wow, mein lieber Nuklearbaumvogel, das war ein echter Killerbeitrag. Dem wäre wohl nichts hinzuzufügen.
 

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