Wieso noch Musik machen?

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David_MiS
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Mich würde mal interessieren was eure Beweggründe sind heutzutage Musik zu machen. Was bleibt noch übrig nach Entwertung durch das Internet, Pay to play und div. weiteren Begleiterscheinung des Zeitgeists? Wo noch die Inspiration herholen, wenn eh alles Kapitalismus ist? Wen noch gut finden können, wenn man weiss was die Leute dafür getan haben, dass man sie als Hörer wahrnimmt?

Ist Musik nicht einfach nur ein lebenszeitfressendes und viel zu teueres Hobby das mit falschen Versprechungen lockt, Leute auf den falschen Weg bringt, mit nazisstischen Wunschvorstellungen spielt, unterschwelliges Balz-Verhalten dastellt und inhaltlich komplett überbewertet ist?

Wozu sich für eine Branche opfern, die nichts mehr abwirft? Wieso alles andere in der Prioritätsliste nach hinten stellen - noitfalls das eigene Fleisch und Blut? Was soll dieser ganze Fanatismus und dieser Hype auf das bisschen Gedüdel?

Wieso Instrumente schleppen und 500 Kilometer fahren, wenn am Schluss 10 Nasen vor der Bühne stehen? Wieso zuviel trinken und zuviel warten, wenn man zuhause eine Tasse gesunden Tee geniessen und sich mit irgendwas interessantem beschäftigen könnte?

Wozu all die Opfer, der Wahn, der Stress, die Selbstaufgabe? Welche Sehnsucht steckt hinter diesem sinnlosen Gestrampel?
 
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Hm. Gegenfrage: warum nicht?
Musik machen macht Spaß! Ich kann mit gleichgesinnten (musikverrückten) Spinnern rumhängen, kreativ sein und dabei die Musik spielen, die ich selber schon immer mal hören wollte. Außerdem habe ich so viele nette, lustige, unterhaltsame und sympatische Leute nur übers Musizieren kennengelernt, dass es sich schon allein deshalb gelohnt hat...

Dass es teuer ist: gut, es ist mein Hobby. Wenn ich es mir nicht leisten kann, spiele ich eben keine 2000-Euro-Gitarre sondern ein 200-Euro Instrument. Auch ein Fullstack brauche ich dafür nicht (wenn ich überlege, wie wir seinerzeit angefangen haben...). Und es zwingt mich keiner, einen Gig anzunehmen, für den ich 500km fahren muss - und dass mich dort keiner kennt und deshalb wenige Leute da sind, weiß ich ja auch schon vorher, schließlich kann ich meinen Bekanntheitsgrad schon selber halbwegs einschätzen. Und wenn das mir nichts bringt, organisier ich lieber selber was kleines bei mir in der Gegend - Gelegenheiten dafür gibt's überall, auch wenn das Zeit und Mühe kostet.

Der Punkt mit den "Versprechungen": mir hat niemand was versprochen, als ich meinen ersten Bass gekauft habe. Ich erwarte auch nicht den schnellen Ruhm über Nacht und habe keinerlei Hoffnungen auf irgendwelchen kommerziellen Erfolg (dafür mache ich die falsche Musik), ich betreibe die Musik wirklich nur als Hobby und genieße es, so viel Zeit wie irgend möglich damit zu füllen, insofern bin ich was die "Branche" angeht ziemlich entspannt...

Klar, man lernt auch immer mal wieder Deppen kennen, aber wo gibt es die nicht? Man kann sich die Leute, mit denen man seine Zeit verbringt ja gut aussuchen.
 
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Sieh an, noch einer der sich an einem Donnerstag Vormittag solche Gedanken macht. ;)

Was ich immer wieder merke - umso weniger ausgeprägt die Ambitionen, desto länger konserviert sich die Angelegenheit. Aber das funktioniert für mich nicht. Musik ist m.E. eine alles oder nichts Sache. Die Frage wie man Musik mit Arbeit und Familie / Freunde vereint, habe ich radikal gelöst: Im Musikbusiness arbeiten, Familie egal, meine Mitmusiker sind meine Freunde.

Man kann sagen ich zocke mit Höchsteinsatz und das macht die Sache so riskant. Vor allem, wenn man eines Tages auf die Sinnfrage stößt.
 
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Dass ich die Sache aus Spaß betreibe bedeutet ja nicht, dass ich das ohne Ambitionen mache.
Ich möchte trotzdem Alben aufnehmen, Konzerte spielen, mich selber technisch und unsere Songs vom Songwriting her verbessern und möglichst viel rumkommen. Ich bin nur nicht für meinen Lebensunterhalt darauf angewiesen und ich muss das alles nicht um jeden Preis machen, wenn die Konstellation (personell, finanziell oder vom Aufwand her) nicht stimmt. Das ist der Luxus, den ich mir gönnen kann weli ich meinen Lebensunterhalt eben auf andere Art und Weise verdienen kann.

@Zwetsche: einverstanden, wenn wir Deinen Thread schließen und hierher verweisen?
 
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Harry
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  • Grund: doppelt, PC spinnt
Musik ist Leidenschaft.

Egal ob ich damit berühmt werde oder nicht(hab ich gar nicht vor, glaub ich auch nicht dran).
Ich mach das ja primär nicht für andere, sondern für MICH.
Weil ICH Spaß daran habe.

Für mich ist Musik außerdem verbunden mit einer gewissen Lebenseinstellung. Einfach mal abrocken muss sein. Es ist eine Möglichkeit mich auszudrücken.

Ob das nachher jemand hören will ist sekundär.
Wenn ich aber dann noch ein Publikum begeistern kann mit meiner Musik, dann setzt das dem natürlich noch die Krone auf.
 
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Nun , beim Musikmachen erlebt man halt noch ein anderes Feedback von seiner Umwelt, als z.B. beim Ausüben eines Jobs, der einen sehr entfremdet . Mit einem Instrument kann man seine Gefühle ausdrücken, Gefühle verarbeiten, es ist ein sehr guter Ausgleich zum sonstigen Chaos, das einen alltäglich umgibt und einen fertig machen will.
Kybo hats ziemlich gut ausgedrückt :)
 
Für mich sind diese Gedanken sehr befremdlich. Weil wenn du solche Fragen stellst, dann kannst du auch gleich fragen: Warum überhaupt morgens aufstehen und irgendwas machen? Warum sich nicht gleich die Kugel geben? Falls bei dir jetzt auch eine gewisse Kapitalismus-Kritik durchklingt, dann wundert mich, dass du da jetzt selbst so eine Kosten/Nutzen-Rechnung machst. Hobbys sind für mich per Defintiion Zeit- und Geldfresser. Wofür hast du denn zeit und Geld? Ersteres um sie mit etwas füllen, was dir Befriedugung verschafft, zweiteres um dir Dinge zu kaufen, die dir Befriedigung verschaffen. Und diese Befriedigung kann eben z.B. durch Musik erfolgen.

Wenn man kleine Kinder beobachtet, dann machen die auch irgendwelche Dinge, die eigentlich keinen Sinn ergeben - aber sie machen es einfach, es geht um den Flow. Später fängt man dann in der Tat an, das was man tut zu hinterfragen. Und generell musst du mir nichts von Sinnfragen erzählen, die stelle ich mir oft auch so. Und auch beim Musik machen habe ich dann auch mal keine Lust. Aber an sich ist für mich Musik zunächst mal Selbstzweck. Es macht einfach Spaß. Ich habe so angefangen Musik zu machen, und ich gehe auch jetzt einfach mal alleine in den Proberaum, singe und Spiele, und fühle mich einfach gut dabei. Ich habe Musik nie deshalb gemacht, weil ich irgendwie berühmt sein wollte oder so. Auch wenn weitere Ziele natürlich die Motivation fördern und für zusätzliche Befriedigung sorgt. Ist ähnlich wie bei Sport: Den kann ich doch auch einfach so machen, ohne in einen verein zu gehen oder an Wettbewerben teilnehmen. Die Basis ist doch zunächst immer reiner Selbstzweck bei den Dingen, die man einfach tut, weil es einem Spaß macht. Stellt man sich beim Sex die Frage, ob das irgendwie Sinn ergibt, sich der Aufwand lohnt? Nunja, gibt bestimmt Situationen wo das so ist :D Aber an sich erstmal nicht.

Dein zweiter Beitrag macht dann vielleicht doch eher deutlich, wo das eigentliche Problem liegt. Das liest sich schon fast wie die Geschichte mancher Prominenter, die in irgendeiner Sache sehr erfolgreich sind und nur für diese Leben, und dann einen Burn Out bekommen. Wenn man sein Leben so nach einer Sache ausrichtet ist das in der Tat riskant. Kann mir nicht passieren, ich habe eher das umgekehrte Problem, dass ich alles mögliche machen will und nicht den Ehrgeiz entwickele, eine Sache mal richtig durchzuziehen.
 
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Ist Musik nicht einfach nur ein lebenszeitfressendes und viel zu teueres Hobby
Für mich: Ja.

das mit falschen Versprechungen lockt,
Nein.

Leute auf den falschen Weg bringt
Seine Wege kann sich jeder selbst aussuchen.

mit nazisstischen Wunschvorstellungen spielt
Ganz klar.

unterschwelliges Balz-Verhalten dastellt und inhaltlich komplett überbewertet ist?
Noch klarer...:D

Welche Sehnsucht steckt hinter diesem sinnlosen Gestrampel?
Die Hoffnung, dass der nächste Gig - oder die nächste Scheibe - das geilste ist, was man bis dahin gemacht hat.
Ich strampele jetzt schon seit 30 Jahren sinnlos und ich könnte mir keine Beschäftigung vorstellen, die die Dinge, die ich tun MUSS, besser kompensiert und die mir mehr Befriedigung verschafft.
Ich kann gar nicht anders, als in Bands zu spielen, zu proben und aufzutreten....und ich habe es weiß Gott versucht. Länger als zwei oder drei Jahre ist das nie gut gegangen. Dann habe ich mir Leute gesucht, bin wieder in das Hamsterrad gestiegen und habe weiter gemacht. Suchtverhalten, wie's klassischer kaum geht.

Deswegen frage ich mich mittlerweile nicht mehr nach dem Sinn. Ich akzeptiere, dass das zu mir gehört. Ist ja jetzt objektiv auch nicht so schädlich.
Ich kann mir das Pinkeln beim Saufen auch nicht abgewöhnen...auch wenn's mich hier und da nervt.
 
Für mich sind diese Gedanken sehr befremdlich. Weil wenn du solche Fragen stellst, dann kannst du auch gleich fragen: Warum überhaupt morgens aufstehen und irgendwas machen?
genau :great:
Ich wollte erst sehr ausführlich antworten, spar mir das jedoch.
Soviel jedoch: wer 500km für einen schlecht bezahlten Gig fährt dem ist wirklich nicht zu helfen.
Wenn sich ein Musiker ernsthaft diese Fragen stellt sollte er sein Hobby auf Kanarienvögel züchten wechseln. Das macht weniger Stress.
 
@Zwetsche: einverstanden, wenn wir Deinen Thread schließen und hierher verweisen?

Das ist ok., wobei die Ausgangsfrage etwas anders ist. Ich bin kein Profi und die frage zielt etwas mehr auf mögliche Praktiken gegen den "Musik-bzw. Band-Burnout". Ich stell sie, nachdem der thread geschlossen wurde, einfach mal hier rein, wenn das ok. ist:

Was hält Euch bei der Stange?


Vielleicht kennen manche oder sogar viele von Euch das Gefühl. Man musiziert seit Jahren, vielleicht auch Jahrzehnten. Speziell wenn Ihr in einer Rockband spielt, fällt irgendwann auf, daß zwar ein Riesenaufwand betrieben wird, Bühne, große PA, das nächtliche Herumwuchten von Verstärkern, was nicht alles. Die Musik wird ständig verfeinert. Aber die Anzahl der Zuschauerist eher bescheiden. Auch wenn den wenigen Anwesenden die Musik richtig gefällt, was man auch merkt.

Man stellt wiederholt die Sinnfrage, denkt darüber nach, die Konzerte lieber ganz zu lassen. Weiß dann aber auch nicht mehr so recht, wofür eigentlich noch wöchentlich oder gar mehrmals üben. Die Lautstärke, die einem früher noch gefallen hat, nervt zusehends. Sogar GAS hört irgendwann auf. Und man beginnt mit seinem Genörgel die Bandkollegen zu nerven.

Klar gibt es darauf eine simple Antwort: Einfach aufhören.

Aber die interessiert nicht so sehr, wenn schon eher die Frage wann es unbedingt Zeit ist, aufzuhören oder besser noch: Was hält Euch und Eure Bandkollegen musikalisch gerade in solchen Phasen bei der Stange, wie geht Ihr damit um bzw. welche neuen Wege schlagt Ihr ein?
 
// Formatierung so geändert, wie es der Autor vermutlich wollte
// HaraldS

Also ich schreibe mal wahllos ein paar Dinge auf, die im Zusammenhang mit dem Musizieren "Freude" machen.

  1. Sich mit Kollegen treffen,
  2. neue (eigene und gecoverte Songs) einstudieren in gemütlicher Runde, siehe1.
  3. Alleine für sich zB. eine wünderschöne Melodie erfinden und sich daran erfreuen,
  4. Sich Anregungen holen auf Konzerten und durch CDs,
  5. Entspannen, siehe 3,
  6. Sich durch Lautstärke "abreagieren",
  7. Erfahrungen und neue Fähigkeiten (neue Welten:)) zu entdecken durch theoretische und praktische Weiterentwicklung am Instrument,
  8. Auftritte "vor Publikum" im Allgemeinen,
  9. Auftritte "vor begeistertem" Publikum im Besonderen,
  10. Ab und an verdient man auch etwas dabei,
  11. Fachsimpelei mit Musikern,
  12. Eigene Aufnahmen machen ( zuhause oder im Studio)
  13. Lustige Sachen bei Gigs erleben, (keine Anlage da, kein Publikum da, kein Wetter da, kein Sänger da)

Wenn ich länger nachdenke fallen mir sicher noch ein paar Dinge ein, die mir persönlich schon sehr lange Spass am musizieren bereiten. Die vom Threadersteller genannten negativen Aspekte- und das waren ja einige, werden von mir genauso genommen wie sie sich darstellen, nämlich als (von mir) unabänderlich! Die Plattenindustrie, die Selbstdarsteller, das böse Publikum, die geringen Gagen, der hohe Aufwand und die viel zu schweren Verstärker können mir die Freude am musizieren nicht vermiesen. Ich kann ja entscheiden ob ich für 400 Euro quer Durch Deutschland gondele oder nicht. Ja klar, jeder von uns macht ganz tolle Musik und hat es verdient mehr Beachtung zu finden, so what!? Reisst Euch den Arsch auf, macht alles was geht und Ihr könnt hinterher stolz (ernstgemeint) sagen: Ich hab's wenigstens versucht!! Oder findet Euch gleich mit gewissen Umständen ab und habt Spassssss!

Das wollte ich mal beitragen, weitermachen!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Für mich sind diese Gedanken sehr befremdlich.

Für mich nicht.

Wenn man die Musik sehr ernst nimmt, kann - muss - man sich diese Gedanken schon mal machen.
Ich habe mich auch schon ähnliche Dinge gefragt, als ich noch deutlich mehr Aufwand betrieben habe und klar jenseits von Hobbyniveau unterwegs war.
 
Hm,
ich habe momentan auch eine Phase, in der ich lieber nicht zum Instrument greife. Das rührt aber auch daher, dass ich nebenher viel zu tun habe, und ich bei 2 Bands Schicht machen musste, wegen bevorstehenden Umzug.
Ich denke danach werde ich auf jeden Fall weiter machen, weil ich einfach dieses durchaus kreative miteinander missen würde. Egal mit wem. Einfach ein paar Idioten wie mich suchen, die Bock haben, den Leuten was vor den Latz zu knallen, so dass sie garnicht mehr wissen, wo vorn und hinten ist. Wenn sich dann die Paralyse gelöst hat, und die Sinne auf der Bühne und davor zurückkehren - das ist der Moment für den ich Musik mache.
Natürlich ist die folgende Anerkennung eine nette Dreingabe.

Ausserdem: es ist ein Hobby. Ich habs davor mit Modell-Eisenbahn und Briefmarken probiert. Gähn. ;)



Dann habe ich mir Leute gesucht, bin wieder in das Hamsterrad gestiegen und habe weiter gemacht. Suchtverhalten, wie's klassischer kaum geht.

Nur noch dieser eine Gig, dann hör ich auf. Versprochen! Das ist wirklich das letzte Mal.... :cool:
 
Musik ist einfach ein super Ausgleich zur "regulären" Arbeit für mich. Wenn mal eine Arbeitswoche oder ein Tag nicht so verläuft retten die Proben die Woche. Das Wichtigste ist sowieso der Spaß an der Sache, wenn der verloren geht hört man besser auf ;)

Wegen der Kosten: Klar kostet es viel Geld und Zeit aber mir ist es das Wert. Ich fahr fast jedes WE wenn kein Konzert ansteht 500km nur um in einem See zu kiten. Da würden auch viele denken der hat sich nicht Alle! :D
 
David_MiS
  • Gelöscht von Xytras
  • Grund: Der Tonfall muss nicht sein...
Mich wüde mal interessieren was eure Beweggründe sind heutzutage Musik zu machen.

Sehr viel,aber ich denke Kybo hat das wichtigste bereits erwähnt,es in erster Linie für sich zutun.

Was bleibt noch übrig nach Entwertung durch das Internet, Pay to play und div.
weiteren Begleiterscheinung des Zeitgeists?

Versteh ich nicht,was wird denn entwertet?

Ausserdem kann man das Internet durchaus zum Vorteil einsetzen.

Wo noch die Inspiration herholen, wenn eh alles Kapitalismus ist?

Weil das was ich oder andere machen, mich klanglich und emotional begeistert und immer wieder inspiriert.

Es macht gute Laune mit Menschen zu "arbeiten",die eine positive eigene Welt schaffen und darin
für kurze Zeit leben. Schafft auch einen gesunden Ausgleich. Was glaubst du wie egal die dann der Kapitalismus ist.

Wen noch gut finden können, wenn man weiss was die Leute dafür getan haben, dass man sie als Hörer wahrnimmt?

Das muss dein Gehör und Musikgeschmack entscheiden. Vielleicht beschäftigst du dich zu sehr mit dem drum herum.

Ist Musik nicht einfach nur ein lebenszeitfressendes und viel zu teueres Hobby das mit falschen Versprechungen lockt,
Leute auf den falschen Weg bringt, mit nazisstischen Wunschvorstellungen spielt,
unterschwelliges Balz-Verhalten dastellt und inhaltlich komplett überbewertet ist?

Das mag auf einige Musiker zutreffen,aber die musst du ja nicht zum Masstab machen und garnicht ein Beispiel daran nehmen.

Wozu sich für eine Branche opfern, die nichts mehr abwirft?

Was hast du denn für die Branche geopfert und was soll sie für dich abwerfen?

Wenn du häufiger 500km für 10 Leute fährst ,opferst du hier schon mal Zeit an der falschen Stelle.

Wieso alles andere in der Prioritätsliste nach hinten stellen - notfalls das eigene Fleisch und Blut?
Was soll dieser ganze Fanatismus und dieser Hype auf das bisschen Gedüdel?

Wieviele Musiker gibt es denn,die sich überhaupt erlauben können alles nach hinten zu stellen?
Das sind die wenigsten,ausserdem würde dem ein oder anderen ein Ausgleich ganz gut tun.

In erster Linie muss dich das erfüllen und glücklich machen.
Wenn du dich damit noch finanzieren kannst,wunderbare Sache.

Sich um andere kümmern,oder für das eigen Fleisch und Blut da sein ,
kannst du erst wenn du selbst zufrieden bist.

Wieso Instrumente schleppen und 500 Kilometer fahren, wenn am Schluss 10 Nasen vor der Bühne stehen?

Bist du denn vertraglich verpflichtet daran teilzunehmen?

Wieso zuviel trinken und zuviel warten, wenn man zuhause eine Tasse gesunden Tee geniessen und
sich mit irgendwas interessantem beschäftigen könnte?

Wenn Musik oder Musik machen nicht interessant genug ist,dann musst du eben den Tee geniessen
und dich mit etwas anderem beschäftigen.

Wozu all die Opfer, der Wahn, der Stress, die Selbstaufgabe? Welche Sehnsucht steckt hinter diesem sinnlosen Gestrampel?

Wieso Selbstaufgabe,ich denke du lässt für Musik alles stehen? Zumindest hab ich dich so verstanden,weil du dich darin wieder findest.

Wenn Musik machen also dein Leben ist,und dich damit identifizieren kannst,was hat das dann bitte mit Selbstaufgabe zutun?
Wohl eher mit Selbstfindung.

Und wenn irgendwas zum Stress wird,der den Spass übertrumpft ,dann stimmt vielleicht das Umfeld nicht.

Den Stress macht man sich meistens nur selbst,wir haben doch alle die Wahl und auch unsere Grenzen,die wir immer noch selbst bestimmen sollten.
 
Ich frage mich vor JEDEM Auftritt, wenn ich Backstage warte, furchtbar nervös bin und mir Gedanken darüber mache, ob ich an alles gedacht habe, meine Texte kann usw..: Warum machst du diesen Mist? Wie geil wäre es, wenn ich jetzt stressfrei vorm Fernseher hängen könnte, oder essen gehen könnte, oder sonstwas anderes machen könnte.

Hinterher (und auch währenddessen) weiß ich es wieder: ich bin halt applausgeil !! Die Euphorie, die Reaktionen des Publikums, das Adrenalin und die erschöpfte Zufriedenheit danach sind die Gründe, warum ich es immer wieder mache.

Das gilt vermutlich für viele Frontleute. Andere haben schlicht und einfach Spaß und Interesse am Musikmachen. Das soll es ja geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Solange mir mein Alltagsjob soviel Frust und Entfremdung mit nach oben offener Richterskala bereitet und ich dagegen beim Musikmachen soviel Freude , positives Feedback bekomme und Musik mir viel mehr gibt, als mein sonstiges schnödes Dasein, werde ich weiter machen, egal ob ich an einem Wochenende für 2 Gigs 1000km oder nur 40km auf der Strasse lasse.:cool:

anders ausgedrückt: beim Musik machen , ob alleine, zu zweit, in ner Band , darf man noch Mensch sein, sich in eine andere Sphäre begeben, im Alltagsjob ansonsten muss man das immer mehr ausblenden...

weitermachen? ja! solange der Körper und der Kopf mitmachen und bis mich einer mit ner Gun von der Bühne runterschiesst :D
 
Ich hab' jetzt schon mehrere ausführliche Antworten versucht, mit viel pseudo-philosophischem Gequatsche und alles letztlich verworfen. ;)

Ganz ehrlich?

Ich persönlich mache keine "ureigene" Musik mehr. Schon lange nicht mehr. Aber nicht aus Enttäuschung oder Anpassung. Ich hatte das "Glück", schnell zu bemerken, dass mich ein "musikmarktaugliches Format" (z.B. klassisches Bandprojekt) sowieso gelangweilt hätte und ich absolut keine Lust auf Tourneen und das ganze andere Drumherum gehabt hätte. Ich musste gar nicht mehr weiter versuchen, damit erfolgreich zu werden, weil ich erkannt hatte, dass ich das gar nicht will. Ich wollte vorzugsweise kreativ sein, Komponieren und Produzieren und zwar in unterschiedlichsten Genres. Nicht ein Metal-Album nach dem anderen machen und jeden Abend die gleichen Songs spielen. Ich musste nicht meine "künstlerische Vision" verleugnen, mir ein Herzblut-Projekt "amputieren", sondern habe mich davon wegentwickelt. Wenn ich heute Musik mache, dann als Auftragsarbeiten, mit entsprechender Bezahlung bzw. Vorschüssen. Das sind dann unterschiedlichste Projekte und Aufgabenstellungen und ich finde genau das eben interessant. Wie in jedem Beruf ist das natürlich auch nicht alles spannend, aber das zu erwarten wäre ja auch fatal.

Ich habe also kein "eigenes Projekt" in dem Sinne, von dem ich sagen würde, "das bin ich, die Welt muss es hören". Ich habe da einfach kein Bedürfnis mehr danach, ich überidentifiziere mich nicht mit meiner Musik, ich sehe mich nicht als Künstler, sondern als Dienstleister. Bei den meisten Musikern ist das anders, die wollen "ihr Ding machen", 100% eigene Vision. Das ist schön und gut, funktioniert aber selten, bei genauerer Betrachtung NIE (...Fans wollen bedient werden, wenn sie erstmal gewonnen sind...).

An diesem Ideal KANN man mMn nur scheitern. Und ja, wenn man wirklich nur für genau die Musik, die man eben machen möchte, Anerkennung und Geld haben will, dann hat dieser Anspruch natürlich in der Tat was Narzisstisches. Wenn man glaubt, man habe künstlerisch, was Wichtiges zu sagen, aber die Welt hört nicht zu, dann muss das einen kaputt machen. Die Lösung liegt für mich darin, Abstand zu gewinnen, ja - pathetisch gesprochen - vielleicht Demut zu entwickeln. Wer sind wir "Menschen" denn, dass wir glauben könnten, wir hätten wirklich was Wichtiges zu sagen. Künstlerische Anspruch, so wie er heute meist verstanden wird, ist doch eigentlich nur Hybris, seien wir ehrlich. Welche Maßstäbe haben wir denn?

Wir machen Musik, nicht mehr und nicht weniger...
 
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