Schade, dass es dafür keine leichtere Schreibweise gibt...
Allzuviel Springerei macht die Sache aber trotzdem unübersichtlich (vgl. den berüchtigten GOTO-Befehl beim Programmieren).
Vor allem kommt es darauf an, was genau Euer Leadsheet enthält.
Das, was ich von Pop- und Rockbands gesehen habe (auch bei den ganz Großen der Zunft), sind Zettel mit Ablauf à la AABABB, den Text und Akkorde darüber.
Da gibt es überhaupt keine Wiederholungen, sondern der Text wird einfach fortlaufend hingeschrieben.
Oder nur die Akkorde und dann den "ABC"-Ablaufbaukasten bemüht.
Sobald ausnotierte Melodien ins Spiel kommen, die dann noch mit vielen Strophen und rhythmischen Text-Variationen und melodischen Abwandlungen halbwegs exakt sein sollen, steigt der Platzbedarf enorm, alles wird überkompliziert und es hält sich sowieso niemand sklavisch an die Noten.
Ist wie Schrift, es entwickelt sich, es gibt Konventionen - die sich auch wiederum ändern - aber das hängt eben von der breiten Masse der Nutzer ab.
Machmal hängt es auch von einem kleinen Arbeitskreis in Mannheim ab.
5x hintereindander dasselbe spielen
Das scheint mir der Hauptgrund zu sein:
Sobald man eine ordentliche Partitur schreibt, wird es automatisch nur sehr wenige Wiederholungen geben, weil sich bei anspruchsvoll arrangierter Musik (auch im Pop-Bereich) fast nie ein Abschnitt in allen Instrumenten exakt gleich wiederholt wird.
Und wenn die einen keine Wiederholungszeichen/Sprungzeichen haben, dürfen die anderen das auch nicht haben.
Die praktischen Lösungen in der Popmusik schwanken zwischen Extremen:
- Exakte (und riesige) Partitur, die nur sehr selten komplette Wiederholungen enthält.
Selbst bei Pop-typischen Verse/Bridge/Chorus-Konstrukten baut sich ein Stück in der Regel auf und es wird selten eine Strophe exakt so gespielt wie eine andere.
Spätestens, wenn echte Streicher oder gar ein ganzes Orchester mitspielt, ist eine Partitur fällig.
- Kurznotizen als Merkhilfe. Sehr individuell und evtl. nicht universell einsetzbar.
- Überhaupt nix. Man kennt das Stück und spielt es einfach.
Natürlich hat eine berühmte Band, die 40 Jahre lang immer nur dieselben 10 Stücke spielt (oder spielen muss), mit denen sie mal Erfolg hatte, hat es leichter als eine Partyband, die ein viel größeres Repertoire abdecken muss.
Die einschlägigen Apps wie OnSong oder Set List Maker (kenne ich nicht aus persönlicher Anschauung) schreiben doch auch nur fortlaufenden Text mit Akkorden darüber.
Das scheint sich bewährt zu haben und ist sicherer und übersichtlicher als ständiges Umhergehüpfe.
Viele Grüße
Torsten
Edit - Überholer: das, was ich "ABC-Ablaufbaukasten" genannt habe, hat
@McCoy ja gerade aus seiner Praxis bestätigt. Und er wird schon wissen, warum er das so macht (weil es übersichtlich ist und sich bewährt hat).
Kommt auch ein bisschen drauf an, ob Noten oder Text im Vordergrund stehen (oder beides).