Hallo!
Grundsätzlich kann man heute nicht mehr einfach sagen,ein/e grosse/r Name/Marke garantiert automatisch die bessere Qualität oder umgekehrt, bei der "Billig"marke erhält man natürlich minderwertige Qualität. Es gibt zu viele Beispiele die das widerlegen. Seit es die Niedrig-Preis Fernost-Produktion gibt, stimmen die alten Formeln ("Qualität hat eben ihren Preis" , u.ä.) so einfach nicht mehr uneingeschränkt. Das Problem für den Käufer ist dabei aber, dass man eben keine absoluten Regeln aufstellen kann. Es gibt teure und sehr gute Produkte aber auch teure und mit unakzeptablen Mängeln gelieferte Produkte. Und es gibt Niedrig-Preis-Produkte, die so gut sind, dass sie mit der Marke konkurrieren können und solche, die auch den niedrigen Preis nicht wert sind. Ich benutze auch bewusst lieber den Begriff "Niedrig-Preis" als "billig", weil bei "billig" immer, zumindest unbewusst, auch schlechte Qualität mit gedacht wird, was eben generell so nicht stimmt.
Dazu kommt, dass die Marke, wie schon weiter oben im Thema erwähnt, immer noch eine (psychologische) Zugwirkung hat, die aber z.T. völlig unberechtigt ist. Wenn dann noch Markenhersteller mit Mängeln behaftete und trotzdem teure Produkte verkaufen (wollen), müssen sie sich nicht wundern, dass Käufer ihnen kein Vertrauen mehr entgegen bringen (wollen), schon gar nicht wenn sie zu günstigerem Preis gute Qualität kaufen können. Das Preis-/Leistungsverhältnis bei günstigen Instrumenten ist jedenfalls teilweise unglaublich, wenn man die horrenden Preise mancher Markenhersteller dagegen hält.
Wer etwas kaufmännische Grundkenntnisse hat, weiss, dass der VK-Preis eines Produkts weitgehend von den Produktionskosten bestimmt wird. Dass die nicht für alle gleich sind ist auch klar. Aber dass manche Endpreise offenbar keinerlei (nachvollziehbare) Beziehung mehr zu den Produktionskosten haben, ist bei etlichen angebotenen Waren auch gut zu erkennen. Sowas nennt man dann "Mondpreise". Man fordert/nimmt einfach was der (naive/unerfahrene) Kunde bereit ist zu zahlen. Das betrifft z.B. u.a. einige Gibson und Fender Modelle für die Preise von tausenden von Euro verlangt werden.
In einem Artikel der letzten G&B Zeischrift erzählt der langjährige und erfolgreiche Inhaber einer dtsch. Firma für Musikelektronik, der u.a. auch Tonabnehmer herstellt in einem (lesenswerten) Interview, dass eigentlich alle Hersteller im wesentlichen die gleichen Materialien (Drähte, Magnete usw.) benutzen und dass man trotzdem bei bekannten Namen eben einen deutlichen Aufpreis für den Namen zahlt, ohne entsprechend mehr an Qualität zu bekommen. Bei Gitarren ist das nicht anders. Es ein generelles Merkmal unseres Wirtschaftssystems und betrifft (fast) alle Produkte. Man sollte sich das als Kunde/Käufer nur ab und zu mal wieder ins Gedächtnis rufen.
Manchmal kann ich mich auch des Eindrucks nicht erwehren, Hersteller halten den Kunden für völlig ignorant oder einfach dumm. So in dem Fall der neuen Signature Bonamassa PUs von SD, die zu einem Preis um die 600 Euro/Set angeboten werden. Da ist die Abzocke so dreist und offensichtlich, dass einem wirklich die Worte fehlen.
Würde man manche Gitarren, Tonabnehmer u.a. Testern mit verbundenen Augen in die Hand drücken ohne irgendwelche Informationen über den Hersteller zu geben, würden ihre Beurteilungen sicher Erstaunen hervorrufen.
Gruss, Kond