... war das meistens so, dass ich von Bands lieber die aktuelleren Platten gehört hab und hatte oft Probleme damit, wenn ich von ner Band zuerst "neuen" "aufgepumpteren" Kram gehört hab mich dann in ältere rohere Alben einzuhören.
Witzig, ging mir früher genauso: Wenn ich bei einer mir zuvor noch unbekannten Band irgendwo in der Mitte ihrer Diskographie oder eben dem neuesten Release einstieg, fand ich oft keine Zugang zu den älteren Sachen. Teils wegen des "älteren" Sounds, teils auch wegen des "unreiferen" Songwritings. Mittlerweile habe ich das Problem glücklicherweise nicht mehr sondern finde gerade spannend, Alben auch immer im zeitlichen Kontext zu betrachten.
Nimmt man audiophile Masterings die nicht so heiß sind und die Elemente luftiger mit schönen differenzierten Hall und Delay-Effekten bestückt sind und der Bassbereich viel offener und differenzierter klingt, wird es dann schwierig, wenn man irgendwelche ranzigen PC-Boxen Zuhause hat, odermit seinem walkman/discman/mp3player und günstigeren Ohrhörern hört. Die Pluspunkte an Dynamik und Detailreichtum verschwinden dabei, weil die Abspielmedien ebene jene Aspekte überhaupt nicht vernünftig wiedergeben können.
Ja, wie ich schon zuvor meinte: Ich denke, dass ist der springende Punkt. Wer hört denn heute noch Musik über eine halbwegs brauchbare HiFi-Anlage? Entsprechend "zielgruppengerecht" erfolgt das Mastering. Ist ja irgendwo auch konsequent ...
Er legt die CD ein und dreht auf.... betretene Stille. Wir waren total perplex. Wieso klingt denn die Aufnahme die uns vor ner dreiviertelstunde noch fast zur Explosion vor Geilheit gebracht hat plötzlich so dünn und leblos? CD-Player kaputt? Anlage kaputt? Ich habs nicht verstanden...
Und das funktioniert leider in beide Richtungen: Ich habe in meiner Bandpause einiges in gutes, recht neutral klingendes HiFi-Equipment investiert, mit dem Ergebnis, dass ich damit keine "neuere" Metal-Musik hören kann. Funktioniert einfach nicht. Die letzte Slayer "World Painted Blood" klingt, wie durch ein Dosentelefon übertragen: Komprimiert bis zum Anschlag, alles durch die Mitte, null Bass, ultradünne Gitarren, Arayas Stimme ebenso, darüber ein unangenehmes "Höhen-Gebrizzel". Bei mir im Auto wiederum schiebt das ohne Ende ... Genau der von Dir am Beispiel Meshuggah beschriebene Effekt.
Gegenbeispiel: Eine (zwar mainstreamige) aber dennoch "anerkannt audiophile" Aufnahme wie Katie Meluas "Piece By Piece": Realistische Stimmwiedergabe, Naturinstrumente klingen "echt", Kontrabass reicht bis in den Keller, holographische Auflösung der Raumsituation usw. - aber nur auf meiner HiFi-Anlage. Im Auto klingt das diffus und viel zu basslastig.
Einen Tod muss man offenbar sterben und bei jüngeren Metalproduktionen ist das Ziel offensichtlich: "Druckvolle, laute Wiedergabe auf minderwertigen Wiedergabemedien".
Ich finde es liegt dann aber letzendlich an jedem Künstler selbst seine Zuhörer mit einem gewissen Sound zu "sozialisieren".
Aber vielen Musikern scheint da momentan der Kommerz näher als die Kunst. Oder man nennt es eben "Realitätssinn" bzgl. der Anforderungen des Musikkonsumenten.
Aber ist schon herrlich, oder? Da können wir Gitarrsiten hier seitenweise über die Vorzüge irgendwelcher Vorstufen-Röhrentypen, Saitenfabrikate, Speakertypen etc. diskutieren und regelrechte Glaubenskriege zwischen Röhre und Modeller austragen (Drummer in ihrem Bereich sicher analog ...) und am Ende wird's beim Mastering durch den gröbsten Fleischwolf gedreht und für MP3-Wiedergabe auch kleinen PC-Speakern optimiert ;-)