Falls ich nicht zu spät bin
Schau dir mal zur Inspiration das Rigrundown von Pelican, die soundlich in deine Richtung gehen dürften (Heavy/Crunchig mit Modulation):
Bezüglich des Sounds habe ich bei vielen Sludge Bands (mehr aus dem Doom Bereich als Post Hardcore) machen konnte:
Mehr Endstufe als Vorstufe, gerne Mastervolumeamps (ohne Gainregeler). Es hat eine komplett andere Klangqualität, wenn du den Master völlig aufdrehst und die Lautstärke dann mit dem Gain bestimmst (s. hier für den Bass Bereich mit AMPEG:
). Die Technik wurde auch von Billy Corgan bei den Smashing Pumpkins verwendet. Auf diese Weise bekommst du diesen satten, mächtigen und crunchigen Sound. Es braucht für den Musikstil viel weniger Gain, als man vermutet. Verzerrerpedale wie Fuzz oder das ProCo Rat werden dann eher für verwaschene Leads oder Texturen verwendet, weniger für die Rhythmusparts. Auf diese Weise (weniger Vorstufenzerre) wirst du auch weniger Probleme mit Modulationseffekten vor dem Preamp bekommen. Zum Thema Delay vor Zerre oder im FX Loop kann ich btw dieses Video von Pete Thorn empfehlen:
Modulation nach Zerre und in den FX Amp ist ein Standard, weil die sauberer rüberkommen - für das absichtlich verwaschene können Modulationen vor der Zerre auch sinnvoll sein. Gerne gemacht von Deafheaven, wenngleich Post-Black Metal.
Der zweite wichtige Punkt, der übesehen wird, ist der Gesamtsound. Kein Bassist oder Gitarrist alleine kriegt einen mächtigen Sound hin. Wenn zwei Gitarren die Einstellung von oben verwenden, dann wird das schon gewaltig klingen. Wenn du dann einen Bass drunterhaus, dann donnerts. Im Übrigen ist es bei bei diesem - ich nenne ihn mal - crunchigen Mastervolumesound durchaus sinnvoll, denn Bass ruhig zu verzerren. Das wird gerne bei Post Musik aber auch Shoegaze gemacht.
Für einen verzerrten Bass im Gesamtklang in deiner Musikrichtung sind PG.Lost ein nettes Beispiel:
Wenn du dir das anhörst, kommt die meiste Zerre vom Bass und nicht von den Gitarren. Auf dieser Weise hast du diese Gitarrenwand, die transparent genug für Modulationseffekte klingt, ohne dass da etwas verloren geht.
Selbst im Shoegaze wird das gerne verwendet. Siehe hier Live Version von Slowdive, insbesondere hörbar ab 1:33
Der Post-Metal Bereich hat sich ja gerne von Shoegaze (und umgekehrt inspirieren lassen). Da findest du insbesondere bei My Bloody Valentine eine Masse an Zerrpedalen auf dem Board. Die werden dann aber eher als EQ (Tubescreamer schneidet die Bässe ab und betont die Mitten beispielweise) und zum leichten anblasen an. Aber nicht zwingend für die Zerre, die man in den Songs hört. Das ist das Zusammenspiel aller Instrumente. Untechnisch gesprochen: Gain addiert sich gerne.
Deshalb meine Empfehlung:
Frag nicht in erster Linie, was du dir holen sollst - sondern, was ihr euch holen sollt. Da kann für die Gitarren als Grundlage ein Gitarrenamp mit viel Leistung empfehlen, mit der die Endstufe gut angefahren werden kann (m.E. eignen sich Marshall und Orange Amps dafür). Du musst mal schauen, ob deine Marshallcombo dafür ausreicht. An Effekten wirst du mit einem Chorus, Delay (ggf. zwei), Reverb, einem Overdrive und einer räudigen Zerre klanglich alles abdecken können. Euer Bassist muss dann dementsprechend auch viel Leistung mitbringen. Zusätzlich lohnte sich für ihn ein Zerrer mit einem Blend Regler (Bass Big Muff von EHX ist da einer der Klassiker).
Wünsche dir viel Erfolg. Ich wollte so um 2009 rum ähnliche Musik machen, habe es aber mit meinen Kollegen mit dem Sound nie geschissen bekommen. Dafür musste ich mich erstmal mit Recording auseinandersetzen um zu hören, welches Instrument was zum Gesamtklang beiträgt. Die Erkenntnisse waren überraschend
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Kleiner Disclaimer: Wenn du einen Transistoramp hast, pass bitte mit meiner Empfehlung oben höllisch auf. Was mit Röhrenamps geht, kann mit einem Transistoramp richtig böse enden. Genauso den Masterregler nicht vollends aufdrehen, mit dem Gain wirklich SEHR SEHR vorsichtig agieren. Die Lautstärke entwickelt sich da völlig anders, als man es in der umgekehrten Version gewohnt ist.