ja, nun geht es hier aber schon ziemlich durcheinander.
Ich denke, wir solten mal die Begrifflichkeiten klären. Es ist zwar nicht so, dass es in Stein gemeißelt wäre, schließlich ist es ja letztlich Musik, und die sollte schon ziemlich menschlich sein. Die Frage, die ich beantwortet hatte, bezog sich auf das Spielen einer pentatonischen Skala mit Sweeps. Eine Sweeping-Bewegung ist ja im wesentlichen das "Fegen" des Plektrums über die Saiten. Mit einer Note pro Saite, außer üblicherweise am Beginn oder am Ende des Sweeps.
Also so etwas z.B.
e-----------------------12---h17--
h-------------------13-------------
g----------------14-----------------
d-------------14-------------------
A----12--h15----------------------
E-----------------------------------
Nun kann man aber auch das c' und das a'' noch anschlagen, indem man an der ersten und letzten Note Upstrokes platziert.
------u---d-d-d-d-d-d-u
Das nur zur Begriffsklärung. Ich denke, dass die meisten hier eh lieber Sweeps als z.B. ihr Gehör trainieren.. was man dann an den Bendings leicht feststellen kann, Jungs
Aber gut. Das obige Am-Arpeggio kann man ja durchaus als gerupfte Am Pentatonik deuten. Es werden nur halt zwei Noten weggelassen, das D und das G. Insofern wäre damit ja schon die Frage beantwortet, nicht?
So, nun wollte der TE aber eine Pentatonische Skala als Sweep spielen. Geht an davon aus, dass kein Ton unterschlagen wird, dann ergeben sich Fingersätze wie z.B. der, den ich postete. Das Spiel kann man über alle Lagen treiben, aber ehrlich gesagt. Ich könnte das nicht bequem spielen. Wenn man wirklich schon alles kann, dann kann man sich ja mal darüber Gedanken machen, aber ich sehe für mich selbst erstmal keinen Anlass, das ernsthaft zu üben.
Neben dem Sweeping gibt es auch noch unterbrochene Sweeps, wie z.B. das Ding, das Maxi gepostet hat. Hierbei liegen teilweise zwei oder drei Noten auf einer Saite, damit kann man wunderschöne Arpeggios spielen. In meinem Hörbeispiel habe ich so ein Ding gespielt, das geht so:
|-----5-----| |-----5-----| |-----5-----| |-----5-----|
S S S S S S S S S S S S S S S S S S S S
--------------------------12-16----------16-19-------16-19-21-|
-----------------------14-------------17----------17----------|
-----------13-16-13h16----------16h18----------18-------------|
--------14----------------------------------------------------|
--14/16-------------------------------------------------------|
--------------------------------------------------------------|
Naja, nicht ganz, es sollten Quintolen werden, die fand ich aber zu langweilig, also habe ich schneller, also Sextolen gespielt. Das gab einen besseren Drive. Ihr könnt es bei 0:13 hören.
Jedenfalls sind das kleine Sweeps, wobei es schon sehr in Richtung Economy Picking geht.
So. Und nun zu den Economy Picking Sachen bei Pentatonik. Da haben Shawn Lane und Frank Gambale einige Dinge "entdeckt", eine sehr ökonomische Spielweise für Stretchpentatonik:
e------------------------------------------------------------------15---
h----------------------------------------------12--15--17--------------
g----------------------------------------14-----------------------------
d-----------------------12--14--17------------------------------------
A------------------14---------------------------------------------------
E-----12-15--17--------------------------------------------------------
Das Anschlagsmuster geht so:
d-u-d--d--d-u-d--d--d-u-d--d--- ....
Das ist sehr ökonomisch. Echt prima, String Crossing wird komplett vermieden.
Nur: Das Timing ist unglaublich schwer. Wenn man saubere Sechzehntel spielen möchte, muss man hart dafür üben. Außerdem funktioniert das Picking nur für Läufe, die dem exakten "Pfad" folgen. Wenn man ausbrechen möchte/muss und Noten "außer der Reihe" spielen möchte, bricht das Picking-Konzept sofort zusammen. Von daher ist es besser, mit Alternate Picking heraunzugehen und das zu trainieren. Man gewinnt dadurch wesentlich mehr Flexibilität.
So, nun aber zu Ursprungsfrage, "Wie sweept man sauber?"
Ganz einfach: Indem man sauber sweept
Die Frage ist wohl, wie kommt man dahin?
Das Fiese am Sweeping ist, dass man mit wenig Bewegung viele Noten produzieren kann. Und das läuft komplett gegen die Gewohnheit. Also muss man sich langsam daran gewöhnen. Ich würde vorschlagen, dass Du zunächst mit zwei Saiten beginnst:
Z.B. Hiermit
e----15--p12-----12--
h-------------15-----....sim
Anschlagsmuster u-(pulloff)-d--d.... sim
Das ist ein einfaches Lick, aber es kann dauern, bis Du in der Lage bist, es in exakten Sechzehnteln bei hohem Tempo (>160 bpm) zu spielen. Das liegt u.a. auch daran, dass das Sweeping über h-Saite->e-Saite nicht auf einer schweren Zählzeit liegt, sondern es beginnt auf der Und-Zählzeit. Das ist mal so richtig fies, hält aber den Kopf wach
Wenn Du nach Tagen, Wochen oder Monaten das Gefühlt hast, dass Du das sicher spielen kannst, kannst Du es mit einer Sweep-Figur über drei Saiten probieren:
e--------------12---15--p12-------
h--------13------------------13--
g----14---------------------------
Anschlagsmuster d-d-d-u-(Pulloff)-u-- und dann geht es wieder mit einem Downstroke von vorne los. Und genau das ist fies
So, wenn das sitzt, dann über vier Saiten, wobei Du einfach zur d-Saite erweiterst, oder halt ein anderes Arpeggion suchst
e------------------12---16--p12-----------
h-------------12------------------12------
g--------13----------------------------13
d---14------------------------------------
Im Prinzip gilt das obere Anschlagsmuster wieder, es ist halt nach unten verlängert. Das e' auf der d-Saite bitte wieder stets mit Downstroke spielen. Und so arbeitest Du Dich zur tiefen E-Saite vor.
Achte immer auf Dein Timing! Ganz besonders bei Sweepings ist das richtig schwer. Und den Grund habe ich oben erläutert: Es geht gegen die Gewohnheit, weil man mit wenig Bewegung viele Noten erzeugen kann. Und genau diese Gewohnheit ist es, die einen am Anfang immer wieder dahin treibt, pro Saite einzelne Picking-Bewegungen machen zu wollen, statt es in einem Rutsch zu spielen. Der Kopf erwartet pro Ton Muskelaktivität in Form einer Richtungsänderung der Anschlagshand, aber genau das bleibt ja aus. Und ehe man das Hirn, das wir ja darauf trainiert haben, das zu erwarten, dahin gebracht haben, hier etwas anderes zu erwarten, dauert es halt ein bisschen.
Dann noch etwas zur Übemethodik: Hierbei könnte es sehr hilfreich sein, in Bursts zu üben. Und nicht im Kreis, sondern so, wie es hier beschrieben ist:
http://www.sdmaus.com/geigenblog/das-effiziente-uben-teil-2.html
Grüße Thomas
P.S.: Die Bluesskala eignet sich definitiv nicht für's Sweeping, weil sie zwei kleine Sekundschritte hat. So als Faustformel, je größer die Intervalle, desto besser. Aber ab großer Sexte wird es auch wieder stretchy.