Wie seid ihr zu eurem spielerischem Können gekommen?

  • Ersteller Jackbanez
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Das wichtigste ist meiner Meinung nach (...), das man regelmäßig seine Komfortzone verlässt.
Das ist sowas von wahr, das habe ich jetzt nach vielen Jahren Pause ebenfalls festgestellt. Vorher habe ich nur das gespielt und geübt, was mir gefiel und - vor allem - besonders leicht fiel. Aber irgendwie war Stillstand.
Seitdem ich wieder ernsthaft üben und etwas dazulernen will, und mir dazu auch wieder einen Lehrer gesucht habe, habe ich festgestellt, dass ich viel mehr Lernerfolg habe, wenn ich über meinen Schatten springe und mal was durchgehe, was mich vielleicht nicht so anspricht, oder auch was mir schwer fällt. Und schon geht es in großen Schritten vorwärts.

@rawuza

Kekse für diesen wichtigen Denkanstoß! . :)
 
Ich frage mich, ob man vielleicht sogar mit Youtube alleine zu einem guten Gitarristen werden kann, also ganz von Anfang an.
Mit den richtigen Kanälen/Lehrern könnte ich mir das sogar vorstellen.
 
Sicher geht das. Allerdings langsamer als mit einem Lehrer.
Egal wieviel Selbstkritik du mitbringst, du wirst (vor allem zu Beginn) nie deine ganzen Fehler sehen, so wie sie ein zweiter mit jahrelanger Erfahrung sehen kann.
 
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äh wie ?


Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass jemand der keine normalen einfachen Dur-Akkord spielen kann , mit Verlaub , den Titel Musiker eigentlich nicht wirklich verdient. Das sind die absoluten Grundlagen. Ohne sowas braucht man eigentlich mit nichts anderem Anzufangen . Und an ein Solo gar nicht zu denken.

Also da bin ich absolut nicht dabei. Musiker ist, wer eine ansprechende Darbietung von bestimmten Tönen in einer bestimmten Zeit hinbekommt.
Ich kenne Punkmusiker, die können halt Powerchords. und wissen wo auf dem Griffbrett ihr Solo gespielt werden muss. Die haben kein Plan von Pentatonik. Schreiben trotzdem 20 Songs im Jahr. Haben eine Fanbase. Machen schöne Gesangsmelodien. Einfach so.

Generell zum Thema:

In meiner Band gibt es da nen ziemlich krassen Gegensatz: Ich habe 8 Jahre unter harter, polnischer Hand Klavier gelernt :D also mit allen Klischees. Meine Lehrerin hat am Warschauer Konversatorium Klavier studiert, dementsprechend fühle ich mich, was die Theorie angeht, bestens ausgestattet. Dann habe ich mir Gitarre und Bass selber beigebracht, aber immer darauf geachtet, mir die Technik (Picking etc.) von Freunden erklären zu lassen, die selber Unterricht nahmen.
MIR hat das Theoriefundament sehr geholfen, ich bin die weitesten Strecken (von wenigen technischen Finessen wie z.B. Slaping abgesehen) ohne Lehrer ausgekommen. Aber ich bin stark durch langen Musikunterricht am Piano geprägt, weiß wie ich gut übe und an was man so arbeiten muss.

Der Bassist und Sänger meiner Band ist da ganz anders. Der hatte NIE auch nur eine Stunde Unterricht. Hier und da mal was bei Freunden abgeguckt. dort mal ein Youtube-Video geschaut. Aber er übt halt wie ein besessener. Spielen ist seine Leidenschaft, ihn stört da die Theorie nur. Der Spielt manchmal Sachen auf der Gitarre, da bleibt mir die Spucke weg. Der legt auch mal nen flotten Primus-Song hin auf dem Bass. Und dabei weigert er sich konsequent, sich von mir was zu Noten und Tonleitern erklären zu lassen :D. Aber das habe ich inzwischen akzeptiert, wir kommunizieren über Griffe, Bünde und Tabs.

Ich möchte hier nochmal sagen, was ich in einem anderen Thread schon mal gesagt habe: Lernen geht auf ganz viele, verschiedene Arten. Es gibt etablierte und bewährte Systematisierungen von Musik und Instrumentenlehre. Ein guter Weg für Viele, aber nicht unbedingt für alle. Wie man persönlich am besten lernt, ist total (!) individuell. Und das macht dann auch einen guten Lehrer aus. Der sollte pädagogisch so gut drauf sein, dass er dir hilft, am Ball zu bleiben und dir eine gute Lernkurve beschert. Aber nicht durch überstülpen, sondern dadurch, dass er sich auf dich einlässt. Genauso wie du dich auf den Lehrer einlassen musst.

Letztlich geht es beim Gitarre spielen doch "nur" um Bewegungen in einem bestimmten Zeitfenster. Mal ganz unromantisch betrachtet.
 
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Naja , vll liegts daran , dass ich selbst mal so einer war der sich der Theorie verweigert hat. Ich war auch mal ein Blues Purist, der nichts anderes gehört und akzeptiert hat. Da war ich allerdings zu meiner Verteidigung noch recht jung ;) Heute liegt mir sowas aber eher fern . Und ich finde beide Haltungen eher beschränkt .... Man kann meistens von überall was lernen.

Ich bin auf der Gitarre auch Autodidakt , hatte aber lange klassisch Geige gespielt. Ich hab lange Jahre alles rausgehört . Das wars sicherlich gut fürs Ohr. Wenn ich heute zurückschaue hätte ich aber viel schneller viel mehr lernen können, wenn ich nicht der völlig unbegründeten Meinung gewesen wäre die Theorie nicht zu brauchen.

Viele Leute haben wohl scheinbar rgendwie die unbegründete Angst , das Wissen über Theorie würde ihnen irgendetwas entzaubern und der Musik etwas wegnehmen.

Aber wenn ich spiele denke ich ja nicht die ganze Zeit theoretisch, sondern spiele einfach. Beim Üben ist des dafür umso hilfreicher....

Für mich war also letztlich der Schlüssel auch sich manchen Dingen nicht mehr ohne Grund zu verweigern ....

grüße b.b.
 
Klar würde ich gern besser spielen und auch mal Solo´s können, aber theoretisch ginge das ja auch so, oder was meint ihr ?

Wie seit ihr zu der Fertigkeit gekommen, die ihr heute habt ?
Macht Unterricht Sinn?
Macht selbständiges lernen Sinn?


Ganz schön phlegmatisch deine Einstellung .......

Natürlich macht beides Sinn. Mal im Wechsel mal gleichzeitig.

Ich hatte 3 Gitarrenlehrer und jeder hat mir was beigebracht.

Der erste das ich nicht Klassikgitarre lernen will.

Der Zweite hat die technischen Grundlagen und was und wie man
Songs spielt Akkorde und z.B. Fingerpicking, Flatpicking beigebracht.
Und darüber hinaus überhaupt meine Begeisterung für Musik geweckt !!
Nach ein paar Jahren hab ich dann angefangen mir Songbooks zu kaufen
und "nebenbei" andere Songs gelernt und zu Schallplatten und MCs dazugespielt.

Der Dritte hat mit hauptsächlich mir einen Überblick über Harmonien, also wie
funktionieren Songs, was kann man wann und wo darüber für Töne spielen etc etc. ,
verschafft.

Zwischen Lehrer zwei und drei hab ich jahrelang in Bands gespielt und hier
von oft deutlich besseren Mitmusikern dazu gelernt.

Mit anderen Worten ich war einfach offen für vieles Neue und hab versucht Sachen
die ich cool fand zu lernen. Nicht immer auf die effektivste Art aber auf meine.
Man muss überhaupt nicht alles und jede Stilart beherschen. Aber eine gewisse
Offenheit und Neugierde über den eigenen Tellerrand hinaus ist klar von Vorteil.

Davon scheinst du noch etwas entfernt zu sein ....???
 
Wie seit ihr zu der Fertigkeit gekommen, die ihr heute habt ?
Ich habe immer mal wieder meine Komfortzone verlassen und mir Stile angeeignet, die mich zu diesem Zeitpunkt eigentlich gar nicht interessierten.
Konkretes Beispiel: Mein Ziel war es ursprünglich, Rockgitarre im Stil von AC/DC, Guns'n'Roses etc. zu spielen. Sehr rhythmisch und knackig.
Vor einigen Jahren hab ich dann mal im Rahmen eines Forumtreffens eines anderen grossen deutschen Gitarrenforums einen Fingerpicking-Workshop besucht. Mittlerweile arrangiere ich meine eigenen Fingerstyle-Stücke auf der Akustikgitarre...mach aber trotzdem noch sehr oft den Chuck-Berry-Angus-Young-Duckwalk in meinem Musikzimmer.
Und ab und zu darf es auch clean sein: Dann binde ich mir das imaginäre Stirnband um und knopflere als swingender Sultan.

Diversität bringt dich weiter!

Macht Unterricht Sinn?
Aus meiner Sicht unbedingt. Nur schon darum, um sich mal Input von aussen zu holen... sich derzeit noch unbekannte Songs, Stile und Wissen anzueignen. Wer immer nur das spielt, was er kennt, bleibt der Gitarrist, der er immer war.


Macht selbständiges lernen Sinn?
Natürlich, aber nicht für jeden Typ. Ausserdem ist es nicht ganz einfach, die Unmengen von guten und weniger guten Uebungen im Internet zu kanalisieren und zu priorisieren. Würde ich nochmals beginnen, so wäre ich definitiv kein Autodidakt....ich würde wohl den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.
 
Davon scheinst du noch etwas entfernt zu sein ....???

Jetzt wo ich den ganzen Faden so mitverfolgt habe, fällt mir auch zunehmend meine Engstirnigkeit auf ...

Aber es ist bei mir irgendwie auch die fehlende Disziplin.
Mir fällt des öfteren auf, wenn ich z.b. Akkorde, oder Pentatoniken lernen will, das ich nach ein paar Minuten mit meinem Spiel wieder völlig woanders bin und ich mich erstmal wieder auf das eigentliche Vorhaben besinnen muss.
 
Dann probiere es doch mal mit einem Lehrer. Der holt Dich bestimmt immer wieder auf das eigentliche Thema zurück. :)
Außerdem: Wenn Du in der Situation bist, Dich entscheiden zu müssen, ob Du Dich in der nächsten Unterrichtsstunde blamierst, oder doch lieber die Hausaufgabe gut geübt vorträgst, dann bleibst Du sicher auch eher bei der Sache. ;-):p:-D

Jedenfalls hätte ich ohne Lehrer und den Input von außen so manchen toten Punkt nie alleine überwunden.
Ich bin einer, der immer mal Hilfe von Außen braucht, damit der eigene Tellerrand wieder ein Stückchen niedriger wird. Beobachte Dich doch mal, wie das bei Dir so ist. :)
 
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Anfangs einen Lehrer, danach Buecher wie Fretboard Mastery etc und eine Spur zwanghaftem Perfektionismus.

Generell sollte man noch gaaaanz vorsichtig sein mit Aussagen wie "Man muss xy wissen und a-z spielen können".
So sollte sich wirklich kein Musiker definieren.

Musiker ist jeder Mensch, der sich über ein Instrument ausdrücken kann - Punkt

-- @B.B : Bewusst überspitzt und soll kein direkter Angriff sein. Kernaussage fand ich gut. Formulierung jedoch fraglich --
 
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Youtube ist in der Tat ein echter Meilenstein in Sachen Üben. Ich bin froh, dass ich vor 30 Jahren mal kurze Zeit Unterricht hatte, weil ich darauf ständig aufbauen konnte. Wir hatten ja kaum Ahnung, wie wir denn anfangen solten, wenn wir hoch hinaus wollten. Peter Bursch und dann vielleicht noch das Fachblatt Musik, das wars im Wesentlichen. Wenn ich mir aber heute z.B. die Tim Pierce Hendrix Lessons ansehe, frage ich mich, was ein Lehrer dabei eigentlich noch besser machen sollte, außer dem Schüler halt auf die Finger zu schauen. Allerdings fordert das Vorgehen nach Youtube aber auch echte Selbstkritik des Autodidakten.



Mein Ausschlaggebender Song War Hendrix`Version von "Hey Joe" , Als ich ende der 80er in Einem Pub einen Alleinunterhaltenden Gitarristen sah wie er einige Hendrix Songs zum besten gab und Hey Joe ,war ich wie Hypnotisiert , Klar er Spielte eine 7ender Strat und der Sound Haute mich völlig um ,ich MUSSTE eine Strat besitzen und E-gitarre Spielen , dieser Sound und dann das Endcoole Solo haben mich in ihren Bann gezogen ..sofort musste ich alle Platten bzw.songs von hendrix haben ,und nicht lange danach kaufte ich eine Squier Stratocaster + einen gebrauchten Marshall Röhrencombo..
So fings an bei mir
 

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