Na... da muss ich wohl zugeben, dass meine Wortwahl nicht wirklich optimal war.
Hast du irgendeine ausbildung zum professionellen rock/pop-musiker gemacht?
Aber Gott sei Dank studiere ich keine Linguistik, sondern Klavier, was du aber mit ein wenig Recherche auch in meinem Profil hättest lesen können.
Wenn du ein perfekter rockmusiker bist sollten wir dich schon in den charts hören , oder nicht?!
Nein... denn ich bin klein, dick und hässlich. Das scheint ja in dem Milieu nicht gefragt zu sein.
außerdem geht es in dem thread nicht um die aufnahmen, sondern "live on stage".
Das macht für mich absolut keinen Unterschied. Ich versuche auf der Bühne, ebenso wie im Studio, alles genau so zu spielen, wie es sein soll. Wenn ich "live of stage" über meine eigenen Fehler hinwegschauen würde, dann würde ich nicht voran kommen. Ich kann schummeln wie ein Weltmeister, also die Zuhörer werden so schnell nichts mitbekommen, aber ich möchte mich weiterentwickeln. Flüchtigkeitsfehler auszumerzen ist da ein wichtiger Bestandteil. Da mein Instrument eh nicht so zum Hampeln geeignet ist, und ich auch wenn ich hampele meine Finger unter Kontrolle habe, macht es für mich keinen Unterschied, ob ich nun auf der Bühne oder im Studio spiele.
Ich bin mir nicht sicher aber ich glaube die alten Jazz-Meister (und auch die Klassiker) nehmen alles nur in einem Take auf.
Richtig. Da im Jazz hauptsächlich improvisiert wird, und bei den Klassikern ja seltenst ein festes Tempo vorgegeben ist, werden diese Stücke immer ohne daran zu schnibbeln als gesamter Take aufgenommen, weils anders nicht geht. Nichtsdestotrotz spielen auch die ganz großen immer mehrere Takes. Manchmal ist der ein Take halt dramaturgisch doch besser als der andere. Also viele von den First Take Geschichten wirds da nicht geben. Das war zu der Zeit, als man noch kein Geld hatte, um mehr Studiozeit zu bezahlen.
Um dann doch noch mal auf "ziemlich perfekt" zurückzukommen. Klar bin ich nicht perfekt. Dann bräuchte ich mir nicht jeden Tag 3 Stunden den Arsch auf dem Klaiverhocker aufzureißen, um irgendwie nicht von der Musikhochschule gekickt zu werden. Trotzdem fällt es mir, da ich vom Jazz kommend technisch und theoretisch ziemlich fit bin, leichter fehlerfrei durch Pop und Rocksongs zu kommen.
Natürlich kann nicht jeder immer fehlerfrei spielen. Ich kann aber dieses "Ich spiele aber mit Gefühl, deswegen brauche ich meine Gitarre nicht zu stimmen"-Leute nicht mehr hören. Ich will später von der Musik leben, und in dem Business ist nunmal vor allem wichtig, dass man Qualitativ gutes Zeug abliefert. Ansonsten wird man nicht mehr angerufen. Wenn der Maurer ne krumme Wand in euer Haus baut und er sagt dann, er hätte aber gerade die richtigen Vibes gespürt, und wäre dabei total abgegangen, dann werdet ihr den doch wohl auch für verrückt erklären, oder?
Abgehen, Show machen... alles gut und auch wichtig, aber man sollte meiner Meinung nach erstmal vernünftig spielen können, bevor man so tut, als könnte man es.
Ich finde es absolut zum Kotzen, wenn irgendein dahergelaufener Schlagzeuger oben ohne am Set sitzt und abgeht wie Schmitz Katze, aber jeden Fill verhaut, weil er dann doch nicht so schnell ist, wie er eigentlich dachte.
Musikalische Qualität unterscheidet den Dilletanten vom guten Amateur oder Profi, und Übung macht den Meister. Also sei so gut vorbereitet, das du dich nicht verspielst. So einfach.