Ich kann ja mal beschreiben, wie ungefähr ich einen Song in der Band vorbereite. Oder bald vorbereiten werde, wenn die Aufteilung auf zwei Setups pro Song (eins extern, eins intern) im Kurzen in Kraft tritt. Vielleicht ist das für jemandem von Interesse.
1. Song anhören.
2. Entscheiden: Was kann ich spielen? Sprich, was geben meine Geräte her, und was geben meine eigenen Fertigkeiten her, zumal ich zu den sehr, sehr wenigen Livekeyboardern in Deutschland gehöre, die keine klassische Klavierausbildung genossen haben? Und was sollte ich spielen? Sprich, was paßt zu meinem Equipment/Soundvorrat gut, und wofür habe ich dann schon passende Klänge/Effekte?
3. Einzelklänge ausfindig. Höchste Priorität hat der K2000. Ansonsten gehen Synthesizerklänge, Vocoder usw. bevorzugt an den Virus, und wenn es sein muß (was noch meistens der Fall ist), übernimmt die XP-80 auch Parts.
4. Wenn die XP-80 "mitspielt", die entsprechenden Sounds heraussuchen. Dabei nicht zurückhalten, wenn sie schon mal dabei ist, kann sie auch alles geben. Ansonsten 5. und 6. überspringen.
5. Gegebenenfalls nacharbeiten, der Umfang kann hier unterschiedlich sein.
6. Einzelklänge in eine Performance einbauen. Key Ranges, Octave Shift und bereitgestellte Polyphonie anpassen. Effekte und Controller einstellen. Lautstärken provisorisch abgleichen (endgültiger Mix kommt während des Spiels mit der Band zustande). Nicht vergessen, nicht benutzte Parts lokal und extern abzuschalten. Performance nach Song benennen und speichern.
7. Extern-Setup* für den K2000 erstellen durch Kopie eines vorhandenen Extern-Setup. Wenn die XP-80 als Klangerzeuger verwendet wird, die songbezogene Performance auf einem Part anwählen (1 abziehen, der Kurze zählt von 0 bis 99, die XP-80 zählt von 1 bis 128), ansonsten eine Extern-Performance** anwählen. Part auf MIDI stellen, Kanal auf 16*** (auf diesem Kanal empfängt die XP-80 Steuersignale). Der XP-80-Kanal wird immer verwendet. Die anderen beiden Parts werden auf None gestellt und deaktiviert. Das Setup wird nach dem Song benannt, aber als extern markiert.
8. Wenn der Virus zum Einsatz kommen soll, die notwendigen Singleprogramme aus dem vorhandenen Fundus heraussuchen. Ansonsten zu 14. springen.
9. Da höchstwahrscheinlich nichts Passendes vorhanden ist, Klänge jeweils aus einem Init-Sound (also von Null) selbst aufbauen. Das volle Programm. Zwei bis vier Oszillatoren, ggf. Sync/FM, zwei Multimode-Filter nebst Saturation, Hüllkurven, bis zu drei LFOs, Routing & Modulationen, Effekte usw. usf. etc. pp.
10. Multiprogramm im Virus erstellen bzw. umbauen und verwendete Singleprogramme eintragen. Key Ranges, Lautstärkeverhältnisse und Delay/Reverb einstellen. Auch dieses Multiprogramm wird nach dem Song benannt.
11. Im Extern-Setup des K2000 in einem weiteren Part das Multiprogramm im Virus auswählen (Zählweise ist identisch), Typ auf MIDI stellen und Kanal*** auf 8.
12. Arbeitet die XP-80 als Klangerzeuger, dem Virus in der Performance einen Part/mehrere Parts zuweisen, Key Ranges einstellen, bereitgestellte Polyphonie auf 0 stellen und den entsprechenden MIDI-Kanal/die entsprechenden MIDI-Kanäle (1-8)*** wählen. Wenn nicht, dann sicherstellen, daß eine Extern-Performance** gewählt ist, die dem Virus Parts zur Verfügung stellt.
13. Falls die XP-80 auf eine andere Performance gestellt wurde, dies im K2000 anpassen.
14. Wenn der K2000 als Klangerzeuger fungieren soll, am UM-550 den Spezialpatch anwählen, der dem K2000 das Senden verbietet.
15. Die zu verwendenden Programs heraussuchen. Gegebenenfalls nacharbeiten. Neubauten kommen eher selten vor, aber sie kommen vor. Die Beschreibung der Komplexität von V.A.S.T. erspare ich mir hier.
16. Intern-Setup* im K2000 erstellen und die bis zu drei Programs einsetzen, Kanäle*** 11, 12 und 13. Kanäle auf Local stellen. Weitere Einstellungen umfassen die Key Ranges, den globalen Effektanteil und die Lautstärken. Nichtbenutzte Kanäle (bei Nichtbenutzung des K2000 alle drei) auf None stellen und deaktivieren.
17. Nicht vergessen, den UM-550 zurückzustellen.
Lohn der Mühen: Alles läßt sich von der Klaviatur der XP-80 aus spielen, und zum Umstellen des ganzen Systems auf einen neuen Song braucht man nur das Datenrad am Kurzen zu bewegen. Die Reihenfolge, in der die Performances in der XP-80 gespeichert sind, spielt keine Rolle mehr, und im K2000, der ja als Fernbedienung fungiert, lassen sie sich einfach und ohne Konsequenzen umsortieren.
*Demnächst soll der K2000 pro Song zwei Setups à drei Parts erhalten. Das erste Setup, genannt das Extern-Setup, schaltet an der XP-80 die Performance und am Virus das Multiprogramm um. Der dritte Part bleibt zunächst frei. Das zweite Setup, genannt das Intern-Setup, steuert die Parts/Kanäle 11 bis 13 des K2000 selbst, wählt dort Programs aus oder schaltet unbenutzte Parts ab.
Setup 1 - Part 1 - None (bleibt vorerst frei)
Setup 1 - Part 2 - MIDI - Kanal 8 (Multiprogramm des Virus)
Setup 1 - Part 2 - MIDI - Kanal 16 (Performance der XP-80)
Setup 2 - Part 1 - Local - Kanal 11 (internes Program)
Setup 2 - Part 2 - Local - Kanal 12 (internes Program)
Setup 2 - Part 3 - Local - Kanal 13 (internes Program)
Das interne Setup wird immer an zweiter Stelle gewählt, um ggf. die Spielbarkeit auf einem K2000-Keyboard zu gewährleisten.
**Auf der XP-80 habe ich momentan drei Performances, die nur externe Klangerzeuger ansteuern; eine für den K2000, eine für den Virus, eine für beide. Vermutlich werde ich diese auf eine oder zwei reduzieren können, wenn ich die Zahl der Setups im Kurzweil verdopple und/oder dem Virus ein "stilles Multi" verpasse.
***Meine MIDI-Kanalverteilung:
1-8 XP-80 > Virus (Spieldaten)
8 K2000 > Virus (Program Change)
11-13 XP-80 > K2000 (Spieldaten), K2000 > K2000 (Program Change intern)
16 K2000 > XP-80 (Program Change)
Die Zahl der Kanäle für den K2000 ist auf drei limitiert, damit nur ein internes Setup benötigt wird.
Martman