Seltsamer Thread...
Ich kann ja verstehen, dass man das Optimum aus seinem Equipment herausholen möchte. Aber das hier erinnert mich an den Versuch, aus einem Golf einen Mercedes machen zu wollen.
Wenn die Grundsubstanz des Instrumentes schon sagen wir mal suboptimal ist, ist das Rumdoktorn an Kleinigkeiten eher Therapie für den Bassisten als für den Bass.
Saiten verlieren ihre Schwingungsenergie durch den Luftwiderstand und andere Faktoren. Der wichtigste ist: Sie geben Energie an den Bass weiter, der seinerseits anfängt zu schwingen und damit wiederum die Saiten beeinflusst und so weiter. So sind auch die Klangeigenschaften verschiedener Hölzer zu erklären: Verschiedene Hölzer schwingen verschieden mit und beeinflussen damit unterschiedlich das Schwingungsverhalten der Saiten. Und nur das wird ja letztendlich von den Tonabnehmern erfasst.
Je mehr also ein Bass mitschwingt, desto größer ist auch die Energie, die die Saiten verlieren. Also wird der Ton schneller wieder leiser, denn die Lautstärke ist ja nichts anderes als die "Ausschlags-Weite" der Saiten. Aber umso größer ist auch der Einfluss des Holzes auf den Klang.
Wenn das Holz die Schwingungen nun einfach schluckt (weil es zu weich ist), ist die Energie salopp gesprochen weg, und der Ton stirbt einfach ab. Daher klingt ein Bass aus Presspappe auch nicht soooooo toll...
Wenn also bei dem hier angesprochenen Bass die Grundsubstanz eh schon ein Problem ist, würde ich persönlich keine Zeit drauf verschwenden, an irgendwelchen Teilen rumzubasteln, die hinterher vielleicht sogar teurer sind als der ursprüngliche Bass.
Mag ja sein, dass Lack auf dem Griffbrett das Sustain dämpft. Vielleicht hört man den Effekt sogar mit bloßem Ohr (was erst noch zu beweisen wäre). Aber damit macht man ganz sicher noch keinen Edelbass mit Orgelton-Sustain aus einem Billigheimer.
Ich würde ein wenig sparen und mir einen Bass mit grundsolider Substanz besorgen. Wenn dann noch ein paar Zubehörteile den Standard runterziehen, kann man sie ja später auswechseln. Aber eben nur, wenn sonst alles top ist. Sonst lohnt es sich einfach nicht.
Ich habe mir einen E-Bay-Bass (siehe
diesen Thread) bei Marleaux tunen lassen und dabei u.a. auch die billige Blechhaken-Brücke gegen eine Edelbrücke von ETS (Kosten nur für die Brücke ohne Arbeitszeit: 110 Euro) austauschen lassen. Der Soundunterschied ist nicht gerade riesig. Für mich hat es sich trotzdem gelohnt, aber aus anderen Gründen.
Ich bin Bassist und kein Bassbauer. Daher würde ich die Zeit in Bassspielen investieren. Das Gebastele mag Spaß machen, wird aber im Verhältnis zum Aufwand bzw. Preis zu wenig Verbesserung bringen. Wenn's mit dem Bass nicht mehr geht: Besorg dir nen anderen...
LeGato