Auch schon eine alte Geschichte aus 2014:
Kauf einer Epiphone Sheraton "1962" 50th Anniversary Collection, Typ E212TV, (die auf meinem Avatar-Bild) über eine Kleinanzeige. Vorkasse, versicherter Versand im Original-Hardcase plus Gitarrenversandkarton.
Nach E-Mails und telefonischem Kontakt erfolgte schließlich der Versand, dann war die Gitarre für mehrere Tage im Ziel-Paketzentrum verschollen
:
Es war auch in mehreren Telefonaten mit DHL nicht festzustellen, warum die Sendung nicht weiter befördert wird. Ich als Empfänger bekam ohnehin keine Auskunft, der Verkäufer rief dann dort an und gab mir die (wenig hilfreichen) Informationen weiter.
Schließlich kam das Paket dann doch an und die Beschädigung der Umverpackung war schon auf den ersten Blick erkennbar. Ich nahm die Lieferung trotzdem an und war zunächst erleichtert, weil trotz der deutlichen Schäden am Versandkarton am darin befindlichen Hardcase nur eine winzige Schramme war.
Nach dem Öffnen und Herausnehmen der Gitarre aber dann der Schock: der Klemmblock des Tremolo-Hebels war gebrochen.
Klar, eigentlich hätte man den Hebel vor dem Versand entfernen sollen, weil er im geschlossenen Hardcase immer unter leichter Spannung steht. Der Klemmblock ist ein Gußteil und daher von Natur aus spröde. Eigentlich schon grundsätzlich sehr fragwürdig, ein solches Material für einen Klemmblock zu verwenden.
Egal. Der Verkäufer war sehr kooperativ und bemühte sich umgehend, im Fachgeschäft, bei dem er die Gitarre neu gekauft hatte, ein Ersatzteil zu bekommen (just in einem Hamburger Bunker
). Leider gibt es diesen Tremolo-Hebel aber nicht als Ersatzteil zu kaufen. DHL sah keinerlei Veranlassung für eine Schadenersatz-Abwicklung, obwohl die Gitarre ganz offensichtlich einer gewissen Gewalteinwirkung ausgesetzt war. Aber die Erkenntnis ist ja nicht neu und gilt für alle Logistik-Unternehmen: wenn der Inhalt einer Sendung beschädigt ist, war er nicht gut genug verpackt
Jetzt der eigentlich noch kuriosere Teil (inkl. Happy-End):
Ich kontaktierte einen Bekannten, der in einer Behinderten-Werkstatt arbeitet, in der Hoffnung, ein individuell angefertigtes Ersatzteil zu bekommen. Von jenem Meister stammt die Erkenntnis, dass der Original-Klemmblock aus vergoldetem Zinkdruckguss besteht und damit eigentlich ungeeignet sei. Er fertigte mir ein gleichartiges Teil aus massivem Messing an. Die Klemmung erfolgt hier durch eine Madenschraube.
So, eigentlich alles gut!
Kurz darauf bekam ich aber hier im MB die Info, dass Epiphone in Sachen Support sehr entgegenkommend und kulant sei und so schilderte ich dem europäischen Support die Situation: Teil beschädigt, kein Original-Ersatzteil erhältlich usw. und was soll ich sagen - long story short: ich bekam von Epiphone ein komplettes Tailpiece incl. Bridge und Tremolo kostenlos(!) zugesandt [*]. Den Tremolohebel bzw. den Klemmblock gibt es tatsächlich nicht einzeln als Ersatzteil.
Das hat natürlich ingesamt etliche Wochen gedauert, der EU-Support musste das Problem nach USA weiterleiten etc. - aber was soll's, das Ergebnis zählt!
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[*] das war allerdings eine Kulanz-Leistung von Epiphone, weil ich nicht der Erst-Besitzer bin. Umso erfreulicher, dass man mir dennoch geholfen hat und wir reden hier nicht von sündteuren Instrumenten, sondern der Neupreis der Gitarre lag laut Rechnung bei 729,- €