PYRO schrieb:
Kannst du bitte den physikalischen Hintergrund dazu erklären? Die Röhre wird ja dann nur geheizt und es fließt sonst kein Strom durch sie, oder?
Die Kathode ist ja Bariumoxid-beschichtet. Wenn da jetzt längere Zeit kein Strom fließt, sprich dieses Material nicht emittieren muss, dann bildet sich da irgendein Stoff, der eben nicht gut emittiert, die sog. "Zwischenschicht", dann hat man Stellen auf der Kathode, die nicht mehr in der Lage sind, Elektronen zu emittieren. Damit verliert die Röhre an Verstärkung und der Innenwiderstand steigt, sprich die Röhre kann nicht mehr soviel Strom verkraften.
Komplizierter kann ich das jetzt nicht erklären, da musst du selber nachlesen, aber das mit der Zwischenschicht sollte reichen... Daher gibt (gab) es für Röhrenrechner ja auch zwischenschichtfreie Kathoden, die längere Zeit ohne Strom überleben können (E90CC, wenn ich mich recht entsinne).
Moerk schrieb:
Wenn mein Fender noch an ist und ich den Standby ausmache, dann hört man noch ein paar Sekunden etwas. Werden da die Elkos entladen? Und wie macht man das Ausschalten denn jetzt richtig? Wieso steht so etwas nie in den Bedienungsanleitungen?
Weils normalerweise keinen interessiert...daher steht das nicht drin. Welcher Musiker macht sich darüber schon Gedanken? Abgesehen davon muss er das auch nicht, das abschalten ist ja egal, die Elkos werden so oder so leer.
Und ja, da werden die Elkos entladen, das müsste auch, während die leer werden, zu verzerren anfangen...
Moerk schrieb:
Zum Hughes und Kettner Tube 20: Ich hatte so einen und in zwei Jahren musste ich dreimal die Röhren wechseln, weil er eben keinen Standby-Schalter hat. Ein Kollege von mir, der recht viel spielt, musste sie sogar drei mal in 8 Monaten wechseln lassen. Er hat ihn dann konsequenterweise verkauft.
Das kanns ned sein....Designfehler oder Schrott-Röhren....anders gibts das nicht. Ich habe hier Geräte, die sind teils 30-40 Jahre alt und haben noch den ersten Röhrensatz drin, die laufen sogar in Class A und gehen noch super. Sind zwar Radios, aber da ist es ja ähnlich.
Moerk schrieb:
Die Röhren selber kosten übrigens eher weniger, aber man muss ja auch die Arbeitsstunden und Transportkosten dazurechnen, wenn man die nicht selber wechseln möchte/kann. Ich hatte bei meinem Hughes und Kettner 60 Euro plus Benzin bezahlen müssen. Er hat übrigens zwei EL84.
Hm, das ist aber okay, incl. Benzin usw...wie gesagt, Designfehler. Das Problem ist, wenn das Ding eingemessen werden muss, dass man da ne halbe Stunde oder so erstmal den Amp und die Röhren warmlaufen lassen muss, sonst misst man da nur Mist.