Ich hatte es ja schon gesagt, ich finde die Frage ganz interessant
Also hab ich heute mal im Theater-Tonstudio bissel was aufgebaut. Das Rode NT1-A stand etwa 1/2 Meter vor einer LD Systems SAT 62A und wurde per
CD mit ca. 92-98 dB beschallt:
Die Verkabelung im Tonstudio ist ein bissel anders, das Mikro geht zunächst mit einem 7,5m-Kabel auf ein Patchfeld und wird dort auf das fest angeschlossene Yamaha 02R gepatcht. Macht also schon von vornherein eine feste Kabellänge von 17,5 Metern, damit habe ich die Aufnahme Nr.1 als Ausgangsbasis gemacht:
Als nächstes habe ich meine Tasche mit 182,5m Kabel:
ausgepackt und zusammengesteckt sowie mein 24,5m langer 12er SommerCable Quantum Highflex Multicore verkabelt: immer In 1 auf Out 2, In 2 auf Out 3 usw. Also eine lange Schleife gebildet:
Dabei habe ich bemerkt, daß drei der Wege eine Macke haben, was vermutlich an der Stagebox von Neutrik mit Crimpanschlüssen liegt, ich muß das dieser Tage mal nachprüfen:
Also hab ich nur 9x24,5m = 220,5m zu den 182,5m und den 17,5m Basiskabeln gehabt. Die Aufnahme Nr.2 ist 420,5 Metern Kabellänge um 0,2dB leiser, ich habe sie hier zum Vergleichshören normalisiert:
Jetzt hatte ich noch weitere Kabel dazwischengeschaltet, alles in allem waren es 688,5m, allerdings hat Samplitude beim Speichern die Aufnahme Nr.3 unwiederbringlich in's Nirvana verschwinden lassen, wie auch immer das geschehen konnte. Ich hab vorher noch nachgemessen, der Pegelverlust betrug nun 0,4dB.
Nun hatte ich keine weiteren nennenswerten Kabel mehr, also schnappte ich mir den Bauplan des Theaters, um die Kabellänge vom Tonstudio zum Anschlußkasten Saalregie halbwegs genau zu ermitteln:
Ich kam auf eine Länge von 15m inclusive Patchkabel und begann erst das Patchfeld im Tonstudio und danach die Anschlüsse hinter der letzten Zuschauerreihe im Parkett zu verkabeln, wie beim Multicore, immer eins ums andere:
Das sind 96 Wege á 15 Meter, macht zusammen 1440 Meter mit 305 Ohm Widerstand. Und die klingen so:
Der Pegelverlust betrug 4,3dB, aber der Höhenverlust ist meiner Meinung nach viel stärker und damit völlig unbrauchbar. Schade, daß die nächste Aufnahme, mit 2128 Metern Kabel ebenfalls verloren ist, keine Ahnung, was da passiert ist. Als ich das *.vip wieder öffnen wollte kam mehrmals die Meldung "Objekteintrag ist länger als das Wave-Projekt, blablabla..."
Bei 2128 Metern betrug der Pegelverlust übrigens 4,8dB, der Gleichstromwiederstand lag bei Ohm.
Mir schien sowohl der klangliche als auch der Pegelprung von 688m zu 1440m recht heftig, ich befürchtete einen Kabelfehler, deshalb habe ich das 96er Patchfeld mal geteilt und gemessen: beide Hälften hatten den Widerstand um rund 155 Ohm, das war also offenbar ok. Um sicher zu gehen, wollte ich noch eine Aufnahme mit dem halben Patchfeld, als 770m machen, die hab ich auch gemacht, aber leider bin ich an den Fader vom Mikrofonweg rangekommen und hab den leicht verschoben. Das bedeutet also, es ist nicht möglich die Pegeldifferenz zu der Basisaufnahme Nr.1 zu berechnen. Ansonsten ist die Aufnahme aber in Ordnung, man hört allerdings bereits die Höhenverluste:
Hier noch für die mehr visuellen Auswertung ein Screenshot, dem man ansieht, daß es doch z.T. starke Veränderungen gibt:
Auf dem Bild ist die Spur Nr.3 mit 1220m falsch beschriftet, das war ein simpler Denkfehler meinerseits, richtig ist: 720m.
Kabellänge und Material spielen also eine durchaus wesentliche klangbeeinflussende Rolle, wobei in diesem Fall der Einfluß von mehreren zig bis 100en Steckverbindungen
dazukommt enthalten ist. Beim Patchfeld mit 1440m Kabellänge sind es allein 192 Steckverbindungen.
Mir fällt im Nachhinein ein, daß ich auch mal hätte versuchen sollen, ob das Rauschen spürbar mit der Kabellänge zunimmt, mich würde es nicht überraschen, wenn dem so ist