Hi
Ich bin auch großer Jon Lord Fan und versuche seine Technik zu kopieren, insbesondere seine Improvisationen.
Generell gilt, dass man einen so exzellenten Musiker wie Jon Lord nicht haargenau kopieren kann. Stattdessen - so mache ich das - ist es hilfreich sich verschiedene Aufnahmen von ihm anzuhören, seien sie nun live oder aus dem Studio, von 1969 oder 1990. Bei genauerem Hinhören erkennt man dann einige stilprägende Teile, also Jon Lord typische Elemente, die man auf vielen Aufnahmen in mehr oder weniger abgewandelter Form wiedererkennt.
Z.B: (das ist das vielleicht offentsichtlichste) spielt er viel mit Pentatonik-Zerlegungen bzw. improvisiert wie ein Gitarrist mit Powerchords über der neutralen Quinte und legt dann je nach Bedarf und Lied die Töne der Dur / Moll Leiter mit rein oder ein verminderten o.ä. Gut zu hören auf seinen freien Improvisationen u.a. bei Wring That Neck, Smoke On The Water, Child In Time... Gibt einen etwas "Bluesigen" Rock Sound. (z.B. Child In Time: A C D Dis E G A).
Seine klassischen Kadenzen und Anleihen bein Burn, Fireball oder Highway Star wurden ja bestimmt schon erwähnt, hört man aber auch z.B. bei Wring That Neck auf der Concerto-CD oder beim Intro zu You Fool No One beim California Jam, jeweils während seines Solo's.
Auch spiel er viel mit Acciaccaturas (hoffe das ist richtig geschrieben
) und "Zwei-Noten-Improvisations-Technik", d.h. er improvisiert wie z.B. bei Bird Has Flown mit 2 oder 3 Noten gleichzeitig (weiss leider nicht wie man das genau nennt, sorry
).
Ein weiteres typisches Lord-Merkmal ist ein Ausschnitt, den ich oft bei vielen Lazy-Aufnahmen (auf der Machine Head und beim Konzert '72 in Kopenhagen ganz deutlich) und vielen anderen Songs gehört/gesehen habe. Er spielt dabei (bezogen auf F, die Tonart von Lazy am Anfang) H-C-Dis H-C-Dis und das ganz schnell immer wieder hintereinander (z.B.
hier ab 1:03 zwar in C glaube ich und ab 4:55). Ich versuche das schon ewig so hinzubekommen, aber das ist so verflixt schnell...
Und eins fällt mir noch ein, das ist z.B. gut hörbar bei Fireball am Ende, bei No No No und bei der Smoke On The Water Aufnahme. Er hält eine hohe Note am Ende der Orgel und spielt dann den restlichen Satz darunter. Hat er glaube ich von Jimmy Smith gelernt.
Das sind die denke ich stilprägendsten Elemente von Jon Lord's Spieltechnik. Bitte nicht übelnehmen wenn ich was falsch benannt habe, das sind so Sachen die mir in Auge (oder ins Ohr?) gestochen haben.
CS Martin