Wie improvisiert man wie Jon Lord?

  • Ersteller richieblack
  • Erstellt am
Hallo trapp,

Zitat: "Ich behelfe mir in diesem Fall mit der Technick, das Stück langsam anzuhören,
ohne die Tonhöhe zu verändern ( geht mit vielen Audioplayern unter Windows )."

Dumme Frage: wie stellst Du das im Audioplayer konkret an, nutzt Du die Bearbeiten- Funktion oder gibt es eine andere Möglichkeit? Wäre über einen kurzen Ratschlag sehr dankbar, da ich die von Dir beschriebene Technik ebenfalls gerne mal ausprobieren würde..;)

Fast hätt' ich es vergessen: noch einen schönen 1. und 2. Weihnachstag.

Das geht theoretisch auch mit einem Player, der dabei die Tonhöhe verändert. Musst es nur auf halbe Geschwindigkeit stellen, dann ist es glaub ich genau eine Oktave tiefer.
 
Hallo trapp,
Dumme Frage: wie stellst Du das im Audioplayer konkret an, nutzt Du die Bearbeiten- Funktion oder gibt es eine andere Möglichkeit? Wäre über einen kurzen Ratschlag sehr dankbar, da ich die von Dir beschriebene Technik ebenfalls gerne mal ausprobieren würde..;)

im windows media player recht unten auf diese 2 pfeile RECHTklick, (beim linksklick wird schneller ;) ) und dann auf ansicht->erweiterungen->wiedergabegeschwindigkeit.

da kannst du es dann zumindest halb so schnell anhören.

es gibt auch noch andere software(freeware) also eigene player die das glaub besser können, audacity auf jeden fall ansonsten mal googeln.
 
Jon Lord Impro's Ton für Ton abschreiben... viel Spaß:p
Ich stell mir das gerade in der Praxis vor bei Black Night. Mit Fingersatz...

Aber ernsthaft, gerade in der Rockmusik ist es wirklich nicht einfach, den Improvisationsstil eines Musikers so zu theoretisieren, daß man ihn selbst erlernen bzw. jemand anderem lehren kann. Den entsprechenden Musikern ist ihr Stil ja auch von niemandem beigebracht worden. Da ist auch immer eine ganze Menge Gefühl für die Musik mit im Spiel; wenn man dieses Gefühl nicht hat, dann kann man an der Musik rumstudieren, bis man schwarz wird, und kommt zu keinem brauchbaren Ergebnis. Für Jon Lord gilt das ganz besonders.

Den Fehler macht man auch im seit Jahrzehnten total akademisierten Jazz. Wer als Jazzmusiker erfolgreich sein will (und kein über 60jähriger Jatzer ist, der schon in den 70ern aktiv war, und somit das alles nicht nötig hat), studiert 1. Musik und 2. die Spielweise eines bestimmten Musikers. Bis ins letzte Detail. Entweder um darüber eine Dissertation über 150 Seiten zu schreiben oder im Glauben, denjenigen dann perfekt und lupenrein nachspielen zu können. Mal ehrlich, wieviele "Jungjazzer" mit wirklich eigenem Stil, die auf das akribisch-theoretische Zerpflücken klassischer Jazzmusik pfeifen und einfach Laune am Spielen haben, gibt's heutzutage...


Martman
 
Hi

Ich bin auch großer Jon Lord Fan und versuche seine Technik zu kopieren, insbesondere seine Improvisationen.
Generell gilt, dass man einen so exzellenten Musiker wie Jon Lord nicht haargenau kopieren kann. Stattdessen - so mache ich das - ist es hilfreich sich verschiedene Aufnahmen von ihm anzuhören, seien sie nun live oder aus dem Studio, von 1969 oder 1990. Bei genauerem Hinhören erkennt man dann einige stilprägende Teile, also Jon Lord typische Elemente, die man auf vielen Aufnahmen in mehr oder weniger abgewandelter Form wiedererkennt.

Z.B: (das ist das vielleicht offentsichtlichste) spielt er viel mit Pentatonik-Zerlegungen bzw. improvisiert wie ein Gitarrist mit Powerchords über der neutralen Quinte und legt dann je nach Bedarf und Lied die Töne der Dur / Moll Leiter mit rein oder ein verminderten o.ä. Gut zu hören auf seinen freien Improvisationen u.a. bei Wring That Neck, Smoke On The Water, Child In Time... Gibt einen etwas "Bluesigen" Rock Sound. (z.B. Child In Time: A C D Dis E G A).
Seine klassischen Kadenzen und Anleihen bein Burn, Fireball oder Highway Star wurden ja bestimmt schon erwähnt, hört man aber auch z.B. bei Wring That Neck auf der Concerto-CD oder beim Intro zu You Fool No One beim California Jam, jeweils während seines Solo's.
Auch spiel er viel mit Acciaccaturas (hoffe das ist richtig geschrieben ;) ) und "Zwei-Noten-Improvisations-Technik", d.h. er improvisiert wie z.B. bei Bird Has Flown mit 2 oder 3 Noten gleichzeitig (weiss leider nicht wie man das genau nennt, sorry :confused: ).

Ein weiteres typisches Lord-Merkmal ist ein Ausschnitt, den ich oft bei vielen Lazy-Aufnahmen (auf der Machine Head und beim Konzert '72 in Kopenhagen ganz deutlich) und vielen anderen Songs gehört/gesehen habe. Er spielt dabei (bezogen auf F, die Tonart von Lazy am Anfang) H-C-Dis H-C-Dis und das ganz schnell immer wieder hintereinander (z.B. hier ab 1:03 zwar in C glaube ich und ab 4:55). Ich versuche das schon ewig so hinzubekommen, aber das ist so verflixt schnell...:eek:

Und eins fällt mir noch ein, das ist z.B. gut hörbar bei Fireball am Ende, bei No No No und bei der Smoke On The Water Aufnahme. Er hält eine hohe Note am Ende der Orgel und spielt dann den restlichen Satz darunter. Hat er glaube ich von Jimmy Smith gelernt.


Das sind die denke ich stilprägendsten Elemente von Jon Lord's Spieltechnik. Bitte nicht übelnehmen wenn ich was falsch benannt habe, das sind so Sachen die mir in Auge (oder ins Ohr?) gestochen haben.


CS Martin
 
Aber ernsthaft, gerade in der Rockmusik ist es wirklich nicht einfach, den Improvisationsstil eines Musikers so zu theoretisieren, daß man ihn selbst erlernen bzw. jemand anderem lehren kann.

Da gebe ich dir voll recht. Einfach ist das nicht, und es gehört eine Menge Ausdauer und eiserner Wille dazu, einen Personalstil so zu erlernen, daß man ihn halbwegs glaubhaft kopieren kann.

Den entsprechenden Musikern ist ihr Stil ja auch von niemandem beigebracht worden. Da ist auch immer eine ganze Menge Gefühl für die Musik mit im Spiel; wenn man dieses Gefühl nicht hat, dann kann man an der Musik rumstudieren, bis man schwarz wird, und kommt zu keinem brauchbaren Ergebnis.

Naja, aber woher soll man das Gefühl denn lernen, wenn nicht durch Studieren der Musik? Richtig, John Lord hat seinen Stil auch nicht beigebracht bekommen, er hat ihn entwickelt - aber wer heutzutage lernen will, in Lords Stil zu spielen, muß doch nicht den ganzen Entwicklungs- und Lernprozess in voller Länge und Breite selbst durchmachen. Sonst könnte doch überhaupt niemand sinnvoll stilistische Eigenheiten lernen. Die Haltung "Du brauchst 100%ig das richtige Gefühl, sonst wird das nie was" hilft ja beim musikalischen Lernen dem Schüler nix.

Den Fehler macht man auch im seit Jahrzehnten total akademisierten Jazz. Wer als Jazzmusiker erfolgreich sein will (und kein über 60jähriger Jatzer ist, der schon in den 70ern aktiv war, und somit das alles nicht nötig hat), studiert 1. Musik und 2. die Spielweise eines bestimmten Musikers.

Kleine Gegenfrage: hast du einen Jazzstudiengang hinter dir? Ich teilweise. Meiner Erfahrung nach wird da viel mehr gelehrt und gelernt, vor allem sensibles Zuhören, musikalische Integration und Kommunikation.

Bis ins letzte Detail. Entweder um darüber eine Dissertation über 150 Seiten zu schreiben oder im Glauben, denjenigen dann perfekt und lupenrein nachspielen zu können. Mal ehrlich,

Richtig, "mal ehrlich"...du scheinst ja echt nicht gut auf Jazzstudiengänge zu sprechen zu sein. Die Tatsache, daß es durchaus Auswüchse dieser Art gibt rechtfertigt doch aber nicht gleich, daß ganze System zu verdammen, oder?

Jazzstudiengänge haben zu einer Verbreitung, Popularisierung und Demokratisierung einer Musik beigetragen, die es hier in Deutschland nicht zuletzt historisch sehr schwer hat. Die Vermittlung von Personalstilen ist meines Wissens an keiner Hochschule Schwerpunkt dieser Studiengänge. Niemand studiert Jazz, um hinterher so wie Charlie Parker oder Jimmy Smith (um mal wieder auf die Orgel zu kommen) spielen zu können - aber Elemente ihrer Personalstile dienen als Modell, um eine eigene Sprache zu finden. Übrigens schreibt in den üblichen Jazzstudiengängen auch niemand eine Dissertation, das können per Definition nur Doktoranden der Musikwissenschaft.

Harald
 
Hi,

leg dir doch einfach "Play Keyboard in Style of ..." von Uwe Bye zu. Klasse Analysen verschiedener Tastengrößen und natürlich auch von Jon Lord.

Gruß
huw
 

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