Wie hält man ein Mikrofon?

  • Ersteller reisbrei
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gesch
  • Gelöscht von antipasti
  • Grund: Nekropost ohne eindeutigen Bezug.
Toller thread :)
Aber ich habe eine Frage: Warum genau entsteht durch das Umgreifen des Korbs eine höhere Feedbackanfälligkeit? Es steht, dass der Grund der ist, dass aus der Nieren- eine Kugelcharakteristik wird. So weit so gut und verstanden, aber warum passiert das? Unbedarft könnte ich ja sagen, dass durch das Umgreifen mit der Hand nur noch von vorne Schall eintreten kann, also damit die Feedbackgefahr sinken müsste...
 
Dankeschön :)

Tja, da müßte man jetzt Physiker sein...
Mir wurde wurde es so erklärt: Grundsätzlich hat jedes Mikrofon erstmal eine Kugelcharakteristik. Die verschiedenen Charakteristika erreicht man dann dadurch, daß durch die Bauform des Korbs und seines Innenlebens Laufzeitunterschiede entstehen. D.h. bei der Nierenform bedeutet das, daß der Schall von hinten minimal länger braucht, um auf die Membran zu treffen. Und zwar genau so viel länger, daß er ausgelöscht wird, weil es zu einem Versatz der Phase kommt. Der Schall von vorne lenkt also die Membran nach hinten aus, während der von hinten genau entgegengesetzt auftrifft und somit quasi verschwindet. Wenn man nun den Korb zuhält, ist dieses ganze klug ausgeknobelte Design zunichte gemacht, und das Mikrofon kehrt in seinen Ursprungszustand zurück.

Vielleicht kann das jemand, der es besser weiß, veri- oder falsifizieren :rolleyes:

Du hast aber insofern Recht, als der erste Reflex des Unbedarften natürlich ist, bei Feedback etc. das Mikro zuzuhalten. Man sieht es ja z.B. in Filmen, wenn ein Telefonhörer zugehalten wird o.ä. Da ist es aber kein Problem, weil ja kein Lautsprecher da ist, der das Signal direkt wiedergibt. Deshalb haben z.B. die ganzen Headmikes/Nackenbügel-/Ohrbügelmikrofone, die beim Fernsehen verwendet werden, alle Kugelcharakteristik. Das klingt dann natürlicher, und es sind ja keine Lautsprecher da. Wenn man allerdings eins für Livemusik sucht, muß man aufpassen, daß man eins mit Niere findet:m_sing:
 
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Hallo,

...je nach Handhaltung werden Resonanzen erzeugt - das können dann die Anlässe für Feedbacks sein. Die Firma dpa hat sich mal die Mühe gemacht und Frequenzgänge ermittelt, das ist sehr aufschlußreich:
KLICK. Und auch diese Seite von dpa liefert schöne Erklärungen, vor allem auch Soundbeispiele: KLICK

Beim Cuppen des Mikrofons deckt man die hinteren Einfallsöffnungen ab, so daß quasi nur noch von vorne Schall auf die Kapsel einwirken kann. Somit macht man den Druckgradientenempfänger
zu einem reinen Druckempfänger.
Eine Nieren-Kapsel ist z. B. ein Druckgradientenempfänger, weil, genau wie von @reisbrei erklärt, der Schall nicht nur auf die Vorderseite, sondern auch auf die Rückseite einwirken kann. Dadurch entsteht eine Druckdifferenz zwischen "vorne" und "hinten", daher "Druckgradientenempfänger.
Eine Kapsel in Druckempfänger-Bauart bekommt, vereinfacht gesagt, nur Schall von vorne ab, da die Kapsel an sich an der Seite und hinten bis auf eine winzige Druckausgleichskapillare geschlossen ist.
Und Druckempfänger sind von der Charakteristik her Kugeln.

Zusammen mit den Resonanzen - siehe die schöne Grafik - bekommt man da eine wunderschöne Feedbackanfälligkeit heraus. Mal ganz abgesehen von der Klangverfärbung...

Viele Grüße
Klaus
 
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Dankeschön :)

Tja, da müßte man jetzt Physiker sein...
Mir wurde wurde es so erklärt: Grundsätzlich hat jedes Mikrofon erstmal eine Kugelcharakteristik. Die verschiedenen Charakteristika erreicht man dann dadurch, daß durch die Bauform des Korbs und seines Innenlebens Laufzeitunterschiede entstehen. D.h. bei der Nierenform bedeutet das, daß der Schall von hinten minimal länger braucht, um auf die Membran zu treffen. Und zwar genau so viel länger, daß er ausgelöscht wird, weil es zu einem Versatz der Phase kommt. Der Schall von vorne lenkt also die Membran nach hinten aus, während der von hinten genau entgegengesetzt auftrifft und somit quasi verschwindet. Wenn man nun den Korb zuhält, ist dieses ganze klug ausgeknobelte Design zunichte gemacht, und das Mikrofon kehrt in seinen Ursprungszustand zurück.

Vielleicht kann das jemand, der es besser weiß, veri- oder falsifizieren :rolleyes:

Du hast aber insofern Recht, als der erste Reflex des Unbedarften natürlich ist, bei Feedback etc. das Mikro zuzuhalten. Man sieht es ja z.B. in Filmen, wenn ein Telefonhörer zugehalten wird o.ä. Da ist es aber kein Problem, weil ja kein Lautsprecher da ist, der das Signal direkt wiedergibt. Deshalb haben z.B. die ganzen Headmikes/Nackenbügel-/Ohrbügelmikrofone, die beim Fernsehen verwendet werden, alle Kugelcharakteristik. Das klingt dann natürlicher, und es sind ja keine Lautsprecher da. Wenn man allerdings eins für Livemusik sucht, muß man aufpassen, daß man eins mit Niere findet:m_sing:
Doch ja. Das leuchtet mir ein. Irgendwie :) (ob ichs erklären kann ist ne amdere Frage, ;-) )

Heisst aber auch für mich, dass die moderne Technik, nämlich Inear und digitale Amps, uns Hobbymusiker langfristig zu schlechteren Musikern machen wird weil wir uns mit diesen Problemen nicht mehr auseinandersetzen müssen...
 
Cool, danke @Basselch :great:
So wurde es uns damals bei Shure auch erklärt, jetzt erinnere ich mich wieder :gruebel:
 
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