edrumssuck: du machst auf deiner Spur im Mix einen "Send"-Regler auf, so als wenn du in einen Auxkanal mit Hall abzweigst. Der Send geht zu einem anderen Kanal im Mix, der ein Plugin mit Sättigung oder Zerre enthält. Sättigung und Zerre erzeugen Obertöne. Das würzt man in kleinen Dosen zum Mix dazu. Original Kanal + Aux Kanal = zusammenmischen.
Wobei es kräftig Unterschied macht, welches Ergebnis die Plugins produzieren. Einige Zerr-Plugins können dem Signal nur auf einem kleinen Dynamikumfang folgen. (=also 20dB ist noch clean, -10dB ist ein Stück angezerrt und -5dB klingt nach Elektrorasierer in einem Sandsturm.) Das ist wenig musikalisch, weil oberhalb eines gewissen Pegels jeder Änderung am Input keinerlei Änderung am Output ergibt. Bessere Plugins (oder die gute Sorte Analog) kann über einen weiten Bereich von Lautstärke stimmig Obertöne erzeugen, also gleichmäßig ansteigend sagen wir mal zwischen -40dB bis volle Kante.. und bei jedem dB mehr ein etwas anderer Klang, sprich etwas mehr Obertöne.
Und weil die Sache ja nicht so super einfach ist, macht die Art und Verteilung der Obertöne noch nen Unterschied zwischen Klärgrube und Spitzensound aus. (jetzt wirds etwas technisch) Obertöne werden nach ihrem mathematischem Verhältnis zur originalen Wellenform benannt: "K2" heißt z.B. "eine Oktave überm Original". Obertöne, die in harmonischem Zahlenverhältnis zum Original stehen (denk an sowas wie Akkorde) sind fürs Ohr angenehm und das Ohr erkennt das als zum Signal gehörend. Obertöne mit komischen, zufälligen Zahlenverhältnis zum Original werden als Geräusch wahrgenommen, das zur selben Zeit passiert als wie das Original.
Ein guter Gitarrenamp macht, wenn übersteuert, harmonische Obertöne. Ein grottig billiger Transistorgitarrenamp macht irgendwelche Obertöne, zufällig auch ein paar der richtigen und klingt dann, als ob sich jemand mit Schmirgelpapier, einem Winkelschleifer und einer Klospülung gleichzeitig austobt. (Das würde ich übrigens gern mal in einem Track hören...) Durchdachte analoge Technik macht bei Bedarf auch "die guten" Obertöne ... aber digitale Technik ist heute ausreichend in der Lage, das überzeugend nachzumachen... wenn auch nicht jedes Stück Digital das draufhat.
So viel Gequassel für etwas, was ich dir im Mix in 30 Sekunden erschöpfend demonstrieren könnte, weil du es sofort hören + begreifen würdest.