Oder wäre es evtl. besser alle Effekte in einen Loop zu packen um nicht verwendete Effekte aus dem Signalweg zubekommen mithilfe eines Lehle D. Loop zum Beispiel oder dergleichen?
Ganz klar der Königsweg. Und der Grund, weshalb ich ein Rack mit einem einzigen (hochwertigen) Multieffekt mit 4 Kabel-Methode spiele, statt auszutüfteln, wie ich 15 kleine Geräte am besten verwalte und mich vor solchem Soundklau schütze.
Jedes Gerät, ja jedes Bauteil, das durchlaufen wird, verfälscht das Signal. Deshalb schwören ja auch etliche Spieler und Boutique-Ampdesigner auf Einkanaler mit möglichst straightem Signalweg.
Der Buffer macht das Signal niederohmig und dadurch weniger empfindlich für Einstreuungen und Höhenverluste. Aber er ist eben auch wieder eine Verstärkungsstufe und nie 100% neutral. Dazu kommt, dass manche Effektgeräte (Fuzz, oder zB Seymour Duncan Pickup Booster) nur dann wie gewohnt funktionieren, wenn sie direkt auf eine Gitarre ohne aktive Elektrik folgen.
Dein Beispiel mit Josh Smith zeigt, wie man es eigentlich machen
muss, wenn man die Verfälschungen minimieren will: alle Effekte kommen nur dann in den Signalweg, wenn es absolut nötig ist, andernfalls müssen sie nicht nur ausgeschaltet sein, sondern komplett umgangen werden. Im Grunde ist das nichts anderes als ein 80er Jahre-Rack-System in Bodenversion. Und damals wie heute wird man in den meisten Fällen feststellen, dass trotz Hitech-Looper usw. eben doch ein bisschen was auf der Strecke bleibt.
Manmuss klar sagen, dass auch ein sehr guter einzelner Multi (ob Boden oder Rack) der Stufe Helix, Fractal Audio FX-8 oder Kemper das Signal immer ein wenig verfälschen wird. Für meine Ohren halt weniger als die erforderliche Zahl Einzelgeräte. Eine ganz andere Frage ist, ob man damit die Effekte genauso hinbekommt, insbesondere die Verzerrer, aber eben auch Charakterköpfe wie einen alten Phaser. Und die eben doch vorhandene Beeinflussung ist eben immer da, auch ohne Effekt.
Wenn Du ein paar bestimmte Lieblingspedale hast, an deren Sound Du sehr hängst, aber auch große Teile des Sets ganz ohne Effekt spielst, ist so ein Looper-System dagegen genau richtig. Seine Vorteile kann er aber zunehmend weniger ausspielen, wenn man sowieso immer zwei, drei oder mehr Effekte im Signalweg braucht, um seinen jeweiligen Sound zu erzeugen. Ich persönlich spinne eher mit meinen Vorstufensounds und viel zu vielen Gitarren rum, und ob mein Chorus nun nach Boss oder Ibanez klingt, ist mir ziemlich wumpe. Selbst mit den digitalen Zerrern kann ich gut leben, weil ich weder einen Orginal-TS808 noch einen Klon Centaur zum Vergleich habe, aber auch deshalb, weil ich sie selten brauche.
Danke für die Tipps. Denkt ihr, dass die Stromversorgung auch einen Einfluss auf den Sound hat? Ich meine jetzt nicht, dass es weniger rauscht/brummt bei Verwendung eines teureren Netzteils (das liegt denke ich auf der Hand), sondern ob es auch den Sound neutraler/besser darstellt als ein billiges Netzteil?
Die Stromversorgung hat definitiv auch Einfluss auf den Sound. Das liegt schon in der Natur der Versorgung mit Gleichstrom, der erstmal aus dem Wechselstrom der Steckdose gewonnen werden muss. Die Qualität der Gleichrichtung und die Zuverlässigkeit, mit der das Netzteil immer die richtige Ausgangsspannung generiert und aufrecht erhält (womöglich auch aus nicht ganz so "sauberem" Netztstrom), ist gerade in einem analogen Signalpfad ganz entscheidend. Auch muss das Teil eben auch dann genug Leistung liefern, wenn ihm mal viel abgefordert wird. Klar steht überall drauf, dass da 9, 12, 18...V und soundsoviel Ampere rauskommen. Aber selbst wenn es unter Laborbedingungen diese Werte liefert (was leider auch nicht immer der Fall ist), sind damit nicht alle soundbeeinflussenden Parameter beschrieben.
Man sollte dazu eines wissen: eine Verstärkungsstufe innerhalb eines Geräts ist eigentlich gar kein "Verstärker", wie man sich das als Laie vielleicht bildlich vorstellt, und wie das Wort suggeriert. Das Eingangssignal wird in dieser Stufe nämlich gar nicht
selbst auf eine höhere Ausgangsleistung gebracht, sondern es wird nur dazu verwendet, eine innerhalb des Geräts erzeugte höhere Spannung, quasi ein neutrales Trägersignal, zu modulieren. Dieses Signal muss dazu nun im Idealfall eben keine eigenen, individuellen Eigenschaften mitbringen - tut es aber doch, und je schlechter das Gerät, desto mehr werden schon an dieser Stelle statt einer sauberen Gleichspannung unerwünschte Artefakte vorhanden sein. Das muss nicht immer in direktem Zusammenhang mit dem Preis stehen, aber es gibt in einem Netzteil eben schon Dinge, an denen man sparen kann, und dann wirds halt auch manchmal getan...
Gruß, bagotrix