Letztlich sind gewisse Toleranzen bei einem Einteiler unvermeidlich. Wären die Abstände zwischen dem unterem Haltering und Schraubenkopf der Stehbolzen absolut passgenau, könnte man ja Bass- und Diskantseite nicht mehr unterschiedlich hoch einstellen. Das wäre natürlich fatal, da man die dünnen Saiten fast immer etwas niedriger einstellen will/kann. Das Resultat ist aber zwangsläufig, dass ein Einteiler immer auch ein wenig nach vorne kippt. Letztlich ist das prinzipbedingt, während das zusätzliche Kippeln in den Einschlaghülsen aber eher nicht nötig sein sollte.
Auch wenn unter Saitenzug das ganze erstmal fest zusammenhält, ist die Kraftschlüssigkeit nicht durchgehend da - durch die Longitudinalschwingungen wechselt die Andruckkraft immer leicht hin und her, wenn die Saite angeschlagen wird. Zudem wird die Kontaktfläche sofort deutlich kleiner, wenn man die beiden schrauben zur Oktaveinstellung benutzt. Eine Lösung sind dafür eben nur Wraparounds mit Feststellschrauben. Ob das unbedingt nötig ist? Sicher nicht zwingend, schließlich wurde schon vor ihrer Erfindung richtig gute und auch gut klingende Musik mit solchen Gitarren gemacht...
Trotzdem habe ich zB bei der Nasville-Bridge die Bolzen schon früher mit Kontermuttern versehen, die diese nach erfolgter Höheneinstellung unten in den Einschlaghülsen fixieren - mit durchaus hörbarem Erfolg.
Was das Werkssetup betrifft, so ist das für mich nicht der entscheidende Aspekt bei der Beurteilung der Qualität, solange die Grundlagen dafür da sind, dass man es nachträglich einstellen kann. Dem guten JB wird man aber sicher auch Probeexemplare mit einer vernünftigen Einstellung gegeben haben. Im Laden macht sich ein Hersteller mit einer schlechteren Werkseinstellung das Leben natürlich unnötig schwer, von daher wäre es kaufmännisch wohl oft vernünftiger, hier ein paar Dollar mehr zu investieren.
Gruß, bagotrix