Das Klavier als solches wird mit 440 Hz überhaupt keine Probleme haben. Und nur, weil die internationale Stimmtonkonferenz erst 1939 die 440 Hz festgelegt hat, heißt das nicht, dass vorher alle Klaviere auf 435 Hz ausgelegt gewesen wären. Viele hatten vorher eh schon 440 Hz.
Bei einem Feurich aus den dreißiger Jahren braucht man da wirklich keine Bedenken haben. Wie gesagt: der einzige Grund für Bedenken wäre die Gefahr von reißenden Saiten. Aber ob das gut gegangen ist, weiß man immer erst hinterher. Wenn die nicht total rostig aussehen, dann könnte die eine oder andere Saite reißen, aber nicht die Mehrzahl. Und einzelne kann man ja austauschen. Hellhörig werde ich immer dann, wenn an einem alten Klavier bereits so einige Einzelsaiten erneuert wurden. Denn das deutet darauf hin, dass das Klavier offensichtlich die Tendenz für reißende Saiten hat.
Allerdings sind auch schon einzelne Saiten, die man erneuern muss, ein echtes Ärgernis. Erstens verstimmen die sich in den ersten Monaten (evtl. Jahren) ständig und zweitens kosten die richtig Geld, sofern es sich um Basssaiten handelt. Denn die werden extra für dieses Klavier von Hand gesponnen, die kann man nicht einfach so fertig kaufen. Und falls eine Saite im Tenorbereich reißt, dann ist das eine üble Fummelarbeit. Nichts für Klavierbauer mit Rückenproblemen. Falls also eine reißt, dann lasst dem Klavierstimmer seine Ruhe und wundert euch nicht über nicht zitierfähige Flüche. Und zwingt dem Stimmer dann kein Gespräch auf und unterhaltet ihn nicht mit netten Anekdoten über Tante Hedwig, die von Blatt spielend in Echtzeit transponieren konnte und die Noten sogar auf dem Kopf stehend spielen konnte.
Übrigens: im Instrumentenbau versteht man unter einem Ton einen musikalischen Halbton. Also 100 Cent gleich ein "Ton". Nicht ein Halbton.