Wie bekomme ich klassischen Klang hin?

Ich hab nicht gesagt warum ich gegangen bin. Werde ich auch nicht in einem öffentlichen Forum an große Glocke hängen. Denke nicht dass sowas hier relevant ist! Dumm gelaufen für mich, aber es war ja meine Entscheidung. Klar werde ich mir jemand Neuen suchen. Mit Lehrer finde ich es auf jeden Fall besser als ganz ohne!:)

PS: Sie hat nicht nach VSS unterrichtet^^

Grüße Dao.
 
Ich hab nicht gesagt warum ich gegangen bin. Werde ich auch nicht in einem öffentlichen Forum an große Glocke hängen.

PS: Sie hat nicht nach VSS unterrichtet^^

Gut, dass Du das nochmal klarstellst. Ich schätze, nicht nur ich hatte den Eindruck gewonnen, Du hättest sie u.a. deswegen verlassen, weil sie gut mit Herrn Kasper zurechtkommt.
 
Hallo Dao,

nach meiner Erfahrung ist es am Wichtigsten Vertrauen zu dem Lehrer zu haben. Gesangsunterricht geht nicht ohne Emotionen ab, da wir indem wir an unserem Instrument arbeiten, auch an uns, unserem Körper, arbeiten.
Ich kenne in Freiburg keine Gesangslehrer, aber ich kann Dich nur ermutigen, beim Theater anzurufen www.theater.freiburg.de und nach Sängern zu fragen, die auch unterrichten und bei der Freiburger Musikhochschule www.mh-freiburg.de nachzufragen. Und bis dahin möglichst frei bleiben in der Stimme, keine Kraft in der Kehle oder im Hals oder in der Zunge, nur Kraft und Energie im Körper.

vg Daniel
 
Ein großer Resonanzraum entwickelt sich, indem man das Gaumensegel sehr hoch "hält" und vom Kehlkopf bis zum Zwerchfell alles möglichst frei und offen lässt. Alles was zwickt, drückt oder ein Gefühl der Enge vermittelt ist erstmal falsch. Der erste Schritt ist freies Fließen. Versuche ein Gefühl zu entwickeln wo der Ton ist, welche Muskeln Du benutzt, ob irgendwo etwas verkrampft oder verspannt ist

Was mir schon aufgefallen ist, dass ich oftmals doch noch viel Kraft brauche. Nicht aus dem Hals, ich meine vom Atmen. Atem-Power so zusagen ;) Da muss ich mich oftmals richtig anstrengen um einen gescheiten und kraftvollen Klang zu erzeugen. So anstrengungslos wie es bei den meisten Könnern aussieht hat es sich bei mir noch nicht eingestellt. *g Aber whey wenn ich das könnte wäre ich schließlich kein Anfänger mehr :)

Vaccai ist nicht nur gut zum Intervalle üben. Da sind schon knallharte Etüden drin, die viel Technik erfordern. Aber dass man einen Lehrer dazu braucht und der Vaccai zum Selbststudium nicht geeignet ist, stimmt. Unreinheiten wie Hauchen, Kratzen oder das absichtliche Kleinmachen der Stimme, das beim Pop erlaubt ist, zählt in der Klassik als Fehler und müssen vermieden werden.

Ich habe mir überlegt auf o oder a Töne zu üben, um dadurch dann an meinem Klang zu arbeiten. Wäre das eine Möglichkeit? Vielen Dank für den Hinweis mit dem Hauchen. Das ist ja dann auch schonmal was, worauf ich beim Üben achten kann. Ich habe ja noch genug Baustellen, sodass ich die Sache bezüglich klassischen Liedern kurz beiseite legen kann bis ich einen neuen Lehrer gefunden habe.

Gut's Nächtle..Dao.
 
Besser du machst weiterhin die Übungen, die deine Lehrerin dir gezeigt hat. Schließlich weißt du wie die gehen und worauf man achten muss. Wichtig für dich sind vor allem Übungen für die Stütze und dass du deine Kopfstimme kräftigst und die Mischstimme findest (falls ihr das schon gemacht habt). Ich weiß nicht, was für Übungen ihr für Tiefen und Höhen gemacht habt, aber die dürften schon taugen. Hauptsache du bleibst in Übung bis du jemanden gefunden hast, der für dich die passenden Übungen findet. Nicht jede Übung funktioniert nämlich für alle gleich gut, deswegen kann ich dir keinen heißen Tipp geben, mal davon abgesehen, dass ich selbst noch nie so weit gekommen bin einen richtig tollen klassischen Ton zu bilden (hab ja mit Klassik aufgehört).
 
Greife das Thema ab wann im (rein klassischen !) GU mit Literatur begonnen werden soll nochmals auf, da ich soeben zufällig auf untenstehendes gestossen bin.

Gefunden im Buch von Heinrich von Bergen "Unsere Stimme Bd. II Die Ausbildung der Solostimme", bei uns eines der Standardwerke in der Ausbildung zum klassischen Gesangspädagogen.

Zusammengefasst steht da:

Stimmbildnerische Übungen und Arbeit am Stück sollen parallel laufen und untrennbar verbunden sein.
Die Schulung von Haltung, Atmung und Stimme soll dem Studium an der Literatur aber immer etwas voraus sein, da das dabei erworbene Können die Voraussetzung bildet für die gesanglich einwandfreie Bewältigung der Literatur. Wird zu früh Literatur gesungen, die den Schüler gesanglich überfordert, werden Fehler und schlechte Gewohnheiten eingeübt und automatisiert, die nachher fast nicht mehr zu korrigieren sind.
Erste einfache Stücke sollen im Anfangsunterricht aus dem Übungsprogramm heraus wachsen im Sinne einer Stimmbildung an diesen Stücken. Der in Übungen erarbeitete Klang wird auf das Stück übertragen, das vom Schüler dann nicht als etwas völlig Neues, sondern als erweiterte Gesangsübung empfunden wird, ohne dass dabei aber der Aspekt der Interpretation vernachlässigt wird!

Der Zeitpunkt der ersten Stücke im GU ist abhängig von der Entwicklung des Körpergefühls, der bewussten sängerischen Atmung und des Klangsinns, denn auch das Singen eines einfachen Stückes benötigt gewisse gesangstechnische Voraussetzungen. Sind diese Voraussetzungen gegeben, empfiehlt es sich, geeignete Stücke zuerst noch ohne Text, nur mit gut klingenden Silben aus dem Übungsprogramm zu singen. Dies ist wertvoll für die Entwicklung des Gefühls der gesanglichen Linie und für die Aufrechterhaltung des in den Übungen erarbeiteten Resonanz- und Klanggefühls und die Perfektionierung der sängerischen Atmung. Text kommt erst dazu, wenn vorgängig Übungen für den Vokalausgleich gemacht wurden.

Für die Auswahl der ersten Gesangsstücke nennt Heinrich von Bergen folgende Kriterien:
  • Melodie im Quint- bis Oktavumfang in bequemer Mittellage ((das ist der erste Punkt, wo ich selber es anders empfinde, von wegen "bequeme" Mittellage ;), aber gut möglich, dass er trotzdem Recht hat, da für einen Anfangsschüler die Mittelllage ev. tatsächlich am besten geht und die Probleme in dieser Lage sich erst auf höherem gesangstechnischen Niveau etablieren(?))
  • nicht zu viele und zu grosse Intervallsprünge
  • eher kurze Melodieabschnitte mit Pausen dazwischen
  • keine langauszuhaltenden Noten (brauchen Beherrschung einer guten Atemstütze und des Schwelltonvermögens)
  • keine Koloraturen und Verzierungen
Weiter schreibt er, dass die meisten klassischen Kunstlieder und die beliebten altitalienischen Arien viel zu schwierig seien für den Anfangsunterrricht!! Der Anfänger sei dabei nicht nicht nur stimmtechnisch sondern auch wegen dem noch zu wenig entwickelten Gestaltungsvermögen überfordert.
Als Anfangsliteratur empfiehlt er einfache Lieder aus Volksliedsammlungen und Gesangsbüchern für die Schule. Und wertvoll: diese Stücke häufig a capella singen.


Soviel die Meinung eines profilierten Fachmanns zum Thema.
 
Damit keine Missverständnisse entstehen, ich bin gegangen weil sie mir bisher nur Songs ausgewählt hatte, die ich aus meiner Sicht von der Schwierigkeit noch gar nicht singen konnte. Sie sah das wolhl anders, aber dauernd selbst bestätigt zu bekommen dass dieses oder jenes Stück noch zu schwer für mich ist, sorry das demotiviert einfach total wenn man dann am laufenden Band nur Misserfolge verzeichnet.

Ich hoffe echt dass ich mich mit dem klassischen Gesang nicht übernommen habe sondern irgendwann die Kurve bekomme und wenigstens mal ein einziges Lied instrumental begleitet schön singen kann.

Weiter schreibt er, dass die meisten klassischen Kunstlieder und die beliebten altitalienischen Arien viel zu schwierig seien für den Anfangsunterrricht!! Der Anfänger sei dabei nicht nicht nur stimmtechnisch sondern auch wegen dem noch zu wenig entwickelten Gestaltungsvermögen überfordert.

Wenn ich das lese, hat das leider kaum übereinstimmung damit wie meine Lehrerin bei mir vorgegangen ist. Warscheinlich war ich wohl einfach noch nicht so weit mit richtigen Liedern anzufangen und ich sollte weiter nur bei den Übungen bleiben.

Dao.
 
Ich hoffe echt dass ich mich mit dem klassischen Gesang nicht übernommen habe sondern irgendwann die Kurve bekomme und wenigstens mal ein einziges Lied instrumental begleitet schön singen kann.

ein bisschen Geduld mit dir selber musst du schon haben ;)
klassischen Gesang erlernt man nicht eben mal so auf die Schnelle, das ist eine Sachen von Jahren! Und braucht, sofern man nicht das absolute Ausnahmetalent ist, auch viel Fleiss und Durchhaltevermögen. Du musst es unbedingt wollen, musst dafür brennen, dann stellen sich irgendwann auch die ersten Erfolge ein.

Wenn ich das lese, hat das leider kaum übereinstimmung damit wie meine Lehrerin bei mir vorgegangen ist.

Dazu muss einem natürlich klar sein, dass was ich oben geschrieben habe aus einem Lehrbuch stammt. Zwar meiner Meinung nach aus einem sehr guten, aber trotzdem: ein solches Buch schildert logischerweise immer die Idealsituation. Dass die Praxis da auch mal etwas abweichen kann ist klar. Ist sicher super, wenn ein GL das Singenlehren so sorgfältig wie beschrieben angeht, dazu brauchts allerdings auch noch den Schüler, der das mitdurchzieht.
 
Also ich habe auch am Anfang immer Literatur gesungen - zwar einfachere, aber nur Übungen, das wäre nichts für mich gewesen. Klar habe ich auch Übungen gemacht, aber nie ausschließlich. Ich habe auch schon immer in der Literatur besser gesungen als bei reinen Tonleiterübungen, weil mir da schlicht der emotionale Bezug fehlte. Ich denke das ist auch eine Typfrage. Und es gibt nun wirklich tonal einfache Kunstlieder, ich bin z. B. mit dem König von Thule angefangen, der hatte glaub ich ne Quarte Stimmumfang oder so, also wirklich nichts Spektakuläres. Da kann man dann parallel auch gleich das Interpretieren mit üben.
Später habe ich auch häufig die Übungen, die ich im Unterricht gemacht habe, zu Hause ignoriert und lieber ausgedehnt Melodien improvisiert, bei denen ich mich voll darauf konzentriert habe, den richtigen Sitz der Töne zu finden und meine Klangvorstellung zu schulen. Damit habe ich bessere Fortschritte gemacht. Das einzige, was ich immer brav beibehalten habe, war das Atemtraining.
 

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