Exakt. Gitarren mit sechsstelligen Preisen tauchen immer mal wieder auch in Deutschland auf (No. 1, MJ-Guitars, Guitarpoint, Sweetspot) auf. Es zeigt sich bei den Käufern jener Gitarren genau das, was auch in den Customshops der großen Läden statistisch auffällt: 90 % kaufen die üblichen Verdächtigen LP, Tele und Strat.
Die, die Instrumente in den Customshop-sachbezogenen-Sphären zum Spielen kaufen, verbinden damit, ihren Idolen möglichst nahe zu kommen (von den Peripheriegeräten fange ich nicht noch an).
Ein JB oder ein KH nehmen die mit sechstelligen Preisen gehandelten Gitarren auf Tour und verwenden sie bestimmungsgemäß. Ein Herr R. Schenker dürfte den Markt an historischen, korinaschwangeren V sehr abgegrast haben, sie aber in hochgeschützten Räumen lagern und allenfalls ins Studio transportieren für Aufnahmen.
Die Nachfrageseite will bedient werden, weil - meiner persönliche Auffassung nach sind es leicht manipulierbare Seelen, die lieber auf Nummer sicher gehen, als sich eigene Pfade zu bahnen - nur "the real Deal" (Herr Blug verwendet diese Aphorisma mantraartig.) den wahren Sound liefert. Ich weiß, dass einer von den erstgenannten Läden eine Gitarre als authentisch alt zertifizierte, der Kunde zum üblichen Einstellservice den kurzen Weg zu einem lokalen Dienstleister ging, der die Gitarre inspizierte und sich danach die Frage stellte, warum die Risse im Lack bis ins Holz nachzuvollziehen waren, als hätte eine Klinge zu tief geritzt.
Hauptsache ein altes Original.
Salomonisch gesprochen, darf freilich jeder sein Geld dafür ausgeben, was es ihm Wert ist.
https://www.vintage-guitar.de/ ist fast schon preiswert