Hallo Oskopik,
seit vielen Tagen lese ich recht erstaunt die vielen Fragen, die Du hier stellst. Dann bekommst Du sehr lesenswerte Antworten, kommst aber wenige Tage später mit der nächsten - und vor allem rein technischen Frage.
Und ich weiß gar nicht, ob Du die vielen Tips überhaupt umgesetzt hast...
In diesem Thread frage ich mich die ganze Zeit, wieso willst Du eigentlich Blattspiel üben? Weil man das so macht? Weil man das können muss? Weil Du Dich auf eine Aufnahmeprüfung vorbereitest? Ähnlich war Deine Frage zu den Tonleitern.
Toll finde ich in all den Antworten, dass immer das Musikalische betont wird. Es geht immer ums Musik machen! Das technische ist doch nur Hilfsmittel. Ja, man braucht gewisse Skills, das hilft, aber Musik kann man bereits mit wenigem technischen Können machen. Und viel wichtiger ist doch der Ausdruck, den eigenen Ton finden. Und vieles mehr. Erst heute noch hab ich mit einem Freund drüber geredet, ein tolles Solo kann man auch mit zwei Tönen spielen, man muss nicht alle Skalen beherrrschen.
Und jeder Musiker ist anders. Mich quält das Lernen der Noten vom Blatt sehr. Andereseits kann ich auch schlecht nur nach Gehör spielen. Das habe ich in den letzten Monaten aber stark trainiert, weil mit das Musizieren mit anderen viel mehr Spaß macht, als alleine zu Hause zu sitzen und für mich zu üben. Und bei der Session wird allenfalls mal ein Akokord in den Raum gerufen, den Rest muss man halt hören.
Für mich ist Musik ein Hobby. Das mache ich abends nach der Arbeit oder am Wochenende. Manchmal möchte ich mich konzentrieren, dann mache ich auch technische Übungen, Skalen, Dreiklänge usw. Oder vielleicht sogar Blattspiel, bei mir sind es nur die zweistimmigen Inventionen von Bach oder Schumanns Album für die Jugend. Oder ich übe das Spielen aus dem Real-Book, nochmal eine ganz andere Fähigkeit, das Spielen nach Akkord-Symbolen. Wenn ich müde bin spiele ich vor mich hin, aber auch das ist Üben für mich, das Ausprobieren neuer Improvisationen. Oder ein Stück mal ganz anders spielen, Autums leaves als Walzer...
Ich weiß so gar nicht, wo Du hin willst. Und wofür? Neulich hast Du geschrieben, dass Du mehrere Stunden übst, dann gar nicht mehr. Hm, vielleicht könnte Dir ein Lehrer - oder eine Band - zu mehr Kontinuität helfen? Du wirkst ein bisschen orienterierungslos auf mich, aber vielleicht liege ich auch ganz falsch.
Ich weiß inzwischen wieviel mir Musik bedeutet. Und auch wieviel Zeit ich dafür aufbringen kann und möchte , aber auch wie ich diese dann erstens effektiv, zweitens aber auch so, dass es mir Freude bereitet, nutzen kann. Da ich nicht Korrepetitor werden möchte, übe ich das Blattspiel auch gar nicht gezielt. Wenn ich mal ein neues Stück nach Noten mir erarbeite, dauert das insgesamt halt ein paar Monate. Ich über so oft ich kann und so intensiv wie es mir Spaß macht, und wenn ich nur ein Takt vom Blatt schaffe, ist es auch gut.
Oh, jetzt hab ich ganz schön viel geschrieben. Und ich hoffe ich bin dir nicht zu Nahe getreten... Gruß, Wolfgang