Ich hab nur 18W Eigenbauten (insgesamt 3 Stück: Tremolo Version, TMB, "Plexi"(1959) ) und es haben eigentlich mit ihren Einwürfen alle Recht hier.
1. Bezüglich Lautstärke sind keinerlei Bedenken um Kneipen und mittlere Bühnenlautstärken zu fahren. Es sind natürlich Abstriche zu machen in Sachen Headroom, inbesondere mit HBs ist clean ab ca Volume 4-5 eine Herausforderung....Der Einsatz von JJ ELL844 reduziert die Lautstärke etwas aber ich fahr meinen Proberaum 18W (TMB Version, IGPW Trafos, JJ EL844, 2x12 mit WGS Reaper 55/75Hz Mix) auf 5.5 im TMB Kanal und hintendran eine MiniMass die 3/4 zugedreht ist.
2. Die Lautsprecher die am Amp hängen haben einen meist unterschätzten Einfluss. Zu nem 18W passen IMHO vor allem Greenback und Heritage Versionen bzw deren Derivate, V30 klang für mich immer schrecklich, Creamback ist auch noch eine zum Character des Amps passende Alternative, andere Speaker waren meist nur ein Abklatsch eines platten Sounds
3. Außer beim Plexi (der hat nur einen Lo/Hi Input) kann man ganz gut den unbenutzten Kanal als FX "Loop" missbrauchen, funktioniert für mich deutlich besser als ein eingebauter "normaler" (und damit serieller) Loop da ich auf die Schnelle den Effektanteil anpassen kann. Das ist notwendig weil der Amp je nach Volume bzw Master (der TMB hat einen PPIMV) anders klingt, sprich die gut klingende Proberaumeinstellung funzt auf der Kneipenbühen nicht mehr so...
4. Ein Combo mit 1x12 ist akustisch eine Umstellung für den 2x12/4x12 verwöhnten Spieler. Die üblichen EQ Settings passen nicht und bei höherer Lautstärke klingt es oft dosig. Das ist rausregelbar (nicht nur am Amp, auch vorgeschaltete Zerrer brauchen da oft eine andere Einstellung) aber ein Lernprozess wo man erst durchgehen muss.
5. Ein 18W ist keine Metal Maschine, wer also erwartet dass er da tiefergestimmte Riffs mit ordentlich Schub drüberprügeln kann oder wessen Potis prinzipiell auf 11 stehen wird enttäuscht sein. Hingegen ist der Amp eine geile Blues/BluesRock/SoutherRock/Classic Rock Lösung mit der sich 75% der Geschichte der Rockmusik ohne weiteres abdecken lassen. Man muss halt nur lernen Zerrer und Potis an der Klampfe sauber einzusetzen und unterm Spiel nachzuregeln sollte kein unmöglicher Task sein.
6. Sollte ich heute vor der Entscheidung stehen müssen einen 1974 anzuschaffen würde ich allerdings keinen aktuellen Marshall nehmen sondern auf einen der (inzwischen doch wieder zahlreich verfügbaren) Ampbauer zugehen und das Teil dort holen ODER auf einen Ceriatone, Gladivs oder wenns wirklich unbedingt ein Marshall sein muss zu einen umgebauten 1974RI greifen wie ihn zB der Captain anbietet...