Wer kann mit dem Text weiterarbeiten

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loolje
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Hallo,

ich versuch es nochmal, mein letzter Beitrag wurde gelöscht, das der Text nicht mit gepostet wurde. Dann frag ich einfach nochmal in die Runde. Wer kann mit nachfolgendem Text was anfangen und ein Song draus machen?
Es wurde auch schon gefragt, was meine Gegenleistungen sind, aus dem Text einen kompletten Song zu machen, also Melodie und Gesang. Erstens der Text selbst und zweitens gerne nur die, die Spaß dran haben oder eben die Herausforderung daraus was zu machen.

Hier der Text:

Plötzlich weg


Zum ersten Mal gesehen, zum ersten Mal Blickkontakt
Wir haben einen Satz gespielt und haben uns nachher abgeklatscht
Zum ersten Mal umarmt, zum ersten Mal an Dich gedacht
Dein Augenzwinkern und Dein Lachen, ham mich um den Verstand gebracht.

Und plötzlich bist du weg, plötzlich nichts gehört und nichts gesehen
Steigst aus dem Auto aus, ein letzter kleiner Gruß und plötzlich bist Du weg.

Nach Deiner ersten Mail, ging alles furchtbar schnell.
Gedanken wurden ausgetauscht, Küsschen flogen übers Netz.
Mit Dir reden, lachen und zu flirten, öffnete mein Herz.
"Hulapalu" und "wenn sie tanzt" liefen in Schleife hundertmal
noch ne Whatsapp zum Schlafengehen, war unser Ritual.
Schnecke, träum süß bis Morgenfrüh! Das ist jetzt alles perdu.

Denn plötzlich bist du weg, plötzlich nichts gehört und nichts gesehen
Steigst aus dem Auto aus, ein letzter kleiner Gruß und plötzlich bist Du weg.
Ja, ich denk an Dich, ich vermisse Dich, das kam aus Deinem Mund,
die Wellenlängen ham gestimmt und die verwandten Seelen, das Leben war auf einmal so bunt.
Und plötzlich bist du weg, plötzlich nichts gehört und nichts gesehen

Dein allerletzter Gruß an mich, hat mich ziemlich schockiert.
mit diesen harten Worten hast Du meine Seele konfrontiert.
Ne tiefe Narbe wird es geben, Gefühle waren auf beiden Seiten.
Mit meinen Gedanken steh ich nun im Regen, Du weißt wie ich, es waren schöne Zeiten.
Hätt gerne noch so sehr, was von Dir gehört und was von Dir gesehen
Manchmal hilft es auch zu reden, anstatt einfach nur zu gehen. Warum bist du nun plötzlich weg?

Und plötzlich bist Du weg, und plötzlich bist Du weg. Nichts gehört und nichts gesehen.
Und plötzlich bist Du weg und plötzlich bist Du weg.
 
Eigenschaft
 
Hallo, loolje,

Tja, ein Wechselbad der Gefühle, wie es viele von uns - ich zumindest - schon erlebt haben! Durchaus Stoff für einen Song. Es muss nicht immer heißen, "Ich liebe dich, du liebst mich, wie schön, tra-la-la!"

Als ich deine erste Strophe las, musste ich an eine irische Hochzeit denken, bei der ich Gast war. Der "Best Man" (der Begleiter des Bräutigams) begann seine obligatorisch witzige Tischrede mit den Worten: "The couple met at the badminton club. It must have been a love match, otherwise we wouldn't be here today."
Auf Deutsch hieße das wörtlich: "Das Paar lernte sich im Badminton-Klub kennen. Es muss ein Spiel zu Null gewesen sein, sonst wären wir heute nicht hier."

Ziemlich platt, die Übersetzung! Aber im Englischen heißt "to meet" sowohl "sich kennenlernen" als auch "sich sportlich begegnen". "Love" heißt nicht nur "Liebe", sondern (bei Tennis und ähnlichen Spielen) "Null". Und "match" heißt "Partie, Spiel" oder auch "Paarung" (Ein "matchmaker" ist ein Ehevermittler - oder ein Boxpromoter.) Und "a love match" ist ein Spiel zu Null bei Tennis oder Badminton - oder auch eine Liebesehe.

Und so etwas lässt sich auch im Deutschen bewerkstelligen, wenn man will. Was kann man nicht an wunderschöne Doppeldeutigkeiten aus dem Tennisspiel heranziehen! Begegnung, Vorteil, (trennendes) Netz, Schläge, Einstand, Return, gemischtes Doppel ... Ein paar reichen schon aus, um eine gewisse poetische Verdichtung zu ereichen.

Dein Text wirkt auf mich eher wie ein offener Brief an die Angebetete. Alles bleibt auf der sachlichen Ebene; nichts ist irgendwie überhöht; es gibt keine markanten Phrasen, die sich durchziehen (außer vielleicht "plotzlich bist du weg ...).

Dafür sind (für mich) Überflüssige Anspielungen drin, wie z.B. das Auto. Kann sein, dass du "sie" tatsächlich nach dem Spiel irgendwohin gefahren hast, aber die Klubhaustür hätte es auch als Ort des Abschieds getan, und die Einheit des Ortes (Tennisplatz) wäre gewahrt geblieben. ("Man sollte eine schöne Erzählung nicht durch die Tatsachen verunstalten lassen!")

Dein Schnitt zum Internet als Wiederaufnahme der verloren geglaubten Beziehung ist gut. Allerdings wie ich finde zu ausführlich. Wichtig wäre, dass man die gleichen Songs hört - nicht aber genau welche, und ob in Schleife oder gewollt immer wieder aufgerufen, ist eigentlich egal.
Auch eine Whatsapp als Gute-Nacht-Ritual ist vielsagend, aber die verwendeten Worte (immer die gleichen?) tun wenig zur Sache.

In der letzten Sprophe spitzt es sich zu: der Wortschwall "dein allerletzter Gruß ... schockiert ... harte(n) Worte(n) ... konfrontiert ... tiefe Narbe" lässt mich fragend zurück. Was hat sie nun geschrieben? In was für eine Perspektive hat der Gruß die bisherige Beziehung gerückt? Warum gibst du nicht ein Stichwort und überlässt es mir als Leser/Zuhörer zu ermessen, we schlimm es für dich sein muss?

Wie gesagt: eine sehr gute Aktenlage! Um ein Plädoyer daraus zu machen, wüsste ein guter Anwalt, welche aktenkundige Fakten wichtig sind und welche die von ihm vertretene Sicht der Dinge nur verschleiern oder die Aufmerksamkeit des Richters überfordern.

Mein erster Tipp wäre also, den Text zu verdichten, auf das Wesentliche zu reduzieren und eben dieses Wesentliche knapp darzustellen. Die dreitilige Struktur mit Tennisspiel, Mailbeziehung und endgültiger Schluss (bzw. Zeit danach) kannst du als Gerüst beibehalten. Konsequente Anspielungen auf eine Metaebene wie Tennis oder das Internet wären vielleicht eine Idee, um alles "greifbarer" zu machen.

Das wird was!

Cheers,
Jed
 
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Hi,

Steigst aus dem Auto aus

Das zweite "aus" kannst du dir sparen.

Ich steige aus
Du steigst aus
Sie steigt aus

Niemand steigt "aus aus".

Denn plötzlich bist du weg, plötzlich nichts gehört und nichts gesehen
Steigst aus dem Auto aus, ein letzter kleiner Gruß und plötzlich bist Du weg.
Ja, ich denk an Dich, ich vermisse Dich, das kam aus Deinem Mund,
die Wellenlängen ham gestimmt und die verwandten Seelen, das Leben war auf einmal so bunt.

Und plötzlich bist du weg, plötzlich nichts gehört und nichts gesehen

Hier (beim fett markierten) irritiert mich das erneute Zurückspringen in die frühere Zeitebene. Du hast ja bereits zwei Strophen damit verbracht, die schönen, verliebten Zeiten heraufzubeschwören. Hier wäre mal eine Möglichkeit, eine neue Ebene einzubringen.

Die letzte Strophe ist tatsächlich sehr unergiebig. Offensichtlich hat sie ja irgendetwas zu ihrer Entscheidung gesagt/geschrieben, was aus ihrer Sicht wohl keiner weiteren Worte mehr bedarf. Darüber lässt du die Leser/Hörer im Unklaren und erinnerst (wieder mal) an die schönen Zeiten.

Ich ahne aber deine Antwort, da ich deinen anderen Thread ("Prominenter Sänger gesucht") kenne: Der Text ist nicht für die Öffentlichkeit gedacht, sondern nur für diese eine Person, die genau weiß, worum es geht. Und das ist der Grund, warum weder Max Giesinger noch irgendjemand anders diesen Text vertonen würde. Es ist wenig reizvoll, einen Song aus einer vagen, einseitigen Story zu kreeiren und zu singen, mit dem nur eine einzige, unbekannte Person etwas anfangen kann. Und die wird ihn mit aller Wahrscheinlichkeit nicht mal hören wollen.
 
Also ich steige "aus dem Auto aus", aber ich steige auch "ins Auto ein", und nicht "ins Auto". Muss man nicht, kann man aber...

Bei uns geht man sogar "nach'n ALDI rein" oder "zu'n Uwe hin". Das macht's aber nicht richtiger.;)

Alltagssprachlich darf man das natürlich. Bei einem Songtext, der ansonsten kein Lokalkolorit und keine alltags- oder umgssprachlichen Merkmale aufweist, würde ich die saubere Form wählen.
 
Alltagssprachlich darf man das natürlich.

Der Duden (online) führt "aus dem Auto aussteigen" als Beispiel, also kann "ich steige aus dem Auto aus" nicht ganz falsch sein. Ich behaupte ab jetzt einfach, es wäre eine bewusste Tautologie, dann klingt es auch noch intellektuell... :tongue:
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Von Songtexten habe ich allerdings auch keine Ahnung...
 
kann "ich steige aus dem Auto aus" nicht ganz falsch sein.

Der Duden hat auch "wegen dem Dativ" längst akzeptiert. Wahrscheinlich folgt bald auch "das Einzigste".

Egal. Sollse halt aus'm Auto aus-aus-ausgestiegen sein, wenn der Duden das erlaubt. Weg issse so oder so.
 
@antipasti

Sorry, ich will jetzt nicht auf dem "Aussteigen" rumreiten, aber da ich bezüglich Texten auch gerne was lernen möchte, frage ich doch nochmal nach. Ich dachte, dass man gerade bei Songtexten Satzbau, Grammatik und Wortwahl schon mal zurechtbiegen muss/sollte, damit der Text auf die Melodie passt und er auch nicht zu langweilig bzw. offensichtlich wird? Genau da bin ich nämlich total phantasielos, bei Bilder/Metaphern oder ungewöhlichen Satzstellungen. Genau die unterscheiden aber aus meiner Sicht interessante Texte von reinen "Sachstands- oder Erlebnisberichten".

Xavier singt übrigens auch "Also ging ich diese Straße lang". Dabei hätte er sich "lang" sparen können. Denn wie könnte man eine Straße noch gehen? Quer? Dann sollte es doch korrekt heißen "Also überquerte ich diese Straße." :rolleyes:

@loolje

Zu der zitierten Text-/Melodiepassage von Xavier würde mir für Dich einfallen:

"Und dann stiegst Du aus dem Auto aus, doch mein Herz das blieb bei Dir."...

Gruß,
glombi
 
Ich dachte, dass man gerade bei Songtexten Satzbau, Grammatik und Wortwahl schon mal zurechtbiegen muss/sollte, damit der Text auf die Melodie passt und er auch nicht zu langweilig bzw. offensichtlich wird?

Es kommt auf die Stilistik an, die man verfolgt. Man kann Texte ganz bewusst in Alltags- oder Umgangssprache verfassen oder mit Lokalkolorit versehen. Ich mache das selbst auch. Teilweise benutze ich sogar absichtlich falsches Deutsch (besser als wie ...). Da ich aber eher humorvolle Texte schreibe, habe ich da mehr Spielraum.

Was Satzbau und Phrasierung angeht, würde ich eher versuchen, eine andere Wortwahl zu finden, die aber das Gleiche vermittelt, statt den Text auf die Melodie / die Metrik zurechtzudengeln.

Auch wenn "du steigst aus dem Auto aus" im allgemeinenen Sprachgerauch anerkannt sein sollte. Mich stört es, weil es ein Doppelmoppel ist.

Xavier singt übrigens auch "Also ging ich diese Straße lang". Dabei hätte er sich "lang" sparen können.

Nein. Aber das ist ein gutes Beispiel, um zu demonstrieren, warum das aus-aussteigen eben hakt. Sieh selbst:

Also stieg ich aus dem Auto aus
Also ging ich lang die Straße lang.

Das ist 1:1 der identische Satzbau.

Dass "lang die Straße lang" nicht korrekt ist, da sind wir uns sicher einig (es sei denn, man meint damit das Zeitmaß im Sinne von: Ich ging lange Zeit die Straße lang).

Aber darauf will ich auch nicht weiter rumreiten, da sich das Autobeispiel halt im Sprachgebrauch etabliert hat. In einem Text würde ich es dennoch nicht verwenden - schon weil Wortwiederholungen vermieden werden sollten.

Denn wie könnte man eine Straße noch gehen? Quer? Dann sollte es doch korrekt heißen "Also überquerte ich diese Straße."


Man kann einer Straße/einem Weg auch "rauf/hinauf" und "runter/hinab" folgen. "Die Straße den Berg hinauf", "den Pfad ins Tal hinab" - womit man wieder deutlich mehr vermitteln kann.

Eine Straße überqueren ist ja wieder etwas ganz anderes als eine Straße (ent)langgehen. Beim Überqueren geht man lediglich von einem Bordstein zum gegenüberliegenden - das ist ein sehr kurzer Weg. Beim (ent)langgehen folgt man dem Lauf der Straße, der - passend zum Lied - eben sehr lang und schwer sein kann.
 
Das ist aber das merkwürdig schöne an unserer oft missverstandenen Sprache. Warum soll man es nicht nutzen.

"Er geht aus dem Haus raus"
"Ich schubste Ihn aus der S-Bahn raus"
"Ich stieg aus dem Auto raus"
"Ich logg mich aus dem Forum aus" ?! (jetzt bin ich verwirrt)

Im Grunde sind beide Wörter gleich zu Deuten und durch die Entstehung der Sprache begründet.

"Ich stieg aus dem Auto aus!" Zerlegung:

Was mache ich?: aussteigen, heraussteigen, naushüppen
Woraus denn eigendlich?: aus dem Auto
Mach ich es oder habe ich es gemacht?: Ich stieg

Wo ist also euer Problem? Deutsch ist nicht Einfach und auch nichts für Korintenkacker (Nicht das Ihr damit gemeint seid?)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Im übrigen wenn wir schon so schön beim Korintenkacken sind:

Heraussteigen impliziert das es sich um Etwas handelt, aus dem man erst mit Mühe heraus kommt. Also ein Boot, einen Bottoich, eine Badewanne oder was auch immer.
Aussteigen impliziert, das es sich eher um eine einfache Tätigkeit handelt. Also aus dem Bus aussteigen und so weiter.
Jetzt kommt aber die Überkorintenkackerei (ja gibt es auch nicht im Duden):
Je nach Beschaffenheit eines Autos kann das Aussteigen leicht zum Heraussteigen werden. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
"Er geht aus dem Haus raus"
"Ich schubste Ihn aus der S-Bahn raus"
"Ich stieg aus dem Auto raus"
"Ich logg mich aus dem Forum aus" ?! (jetzt bin ich verwirrt)

Wie ich schon ein paar mal sagte: Man darf gern Jargon/Straßen-/Umgangs-/Unterschichtensprache anwenden, wenn man es konsequent tut und es zur Stilistik des Textes passt.

Aber es geht ja hier um einen ernst gemeinten Songtext über enttäuschte Liebe, der überwiegend in "normalem Deutsch" verfasst wurde. Und da wirkt dieser eine kleine Schnitzer auf mich deplaziert.
 
... Jargon/Straßen-/Umgangs-/Unterschichtensprache ...

Also jetzt möchte ich mal nicht Despektierlich erscheinen, aber hast du den Rest von mir auch gelesen?
Der Satzbau ist sogar in Hochdeutsch korrekt. Nur weil man Gedanklich das zweite aus Dazudenkt,
heisst das nicht, das man es nicht schreiben "darf". Im Übrigen würde fast jeder Schriftsteller es weglassen.
Jeder Poet würde es jedoch nutzen um sein stilistischen Gesamtzweck zu erfüllen. (Reimlänge, Intonation)
Und um bitte was geht es denn in der Musik? Poesie? Roman? Fachbuch?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Mein alter Arbeitskollege pflegte immer zu sagen, wenn es ums Denglische ging: "Wie würde Schiller dazu sagen?"

... Ist nicht von den grossen Pfeilern geweissagt, die aus dem Flusse selbst heraussteigen werden? ...
https://de.wikisource.org/wiki/Seite:Schiller_Die_Horen_4-1795.pdf/138
 
Also jetzt möchte ich mal nicht Despektierlich erscheinen, aber hast du den Rest von mir auch gelesen?
Der Satzbau ist sogar in Hochdeutsch korrekt.

Ich habe es gelesen und verstanden – möchte mir dennoch erlauben, anderer Ansicht zu sein. Das schließt aber nicht aus, dass ich mich irren könnte. ;)

Gehört habe ich derartige Satzbauten durchaus schon häufig. Aber eben überwiegend von den Alteingesessenen aus dem Arbeitermilieu in meinem Kiez.

Ist nicht von den grossen Pfeilern geweissagt, die aus dem Flusse selbst heraussteigen werden?

Es mag tatsächlich auch eine Stilfrage sein, die man im Einzelfall betrachten müsste.

Es heißt ja auch völlig richtig:

"Hänschen Klein ging allein in die weite Welt hinein"

Aber bei folgender Kurzform läuten wieder die Alarmglocken:

"Hänschen Klein ging allein in die weite Welt rein".

Ähnlich empfinde ich es bei der Gleichsetzung von "heraus" und "raus".

"Aus diesem Gefühl heraus" - okay
"Aus diesem Gefühl raus" - .... nunja.

Was daran liegt, dass "raus/rein" zwar umgangssprachlich als Synonym für "heraus/herein/hinein/hinaus" genutzt werden kann, aber nicht bei jeder Anwendung als Ersatz passend/etabliert ist.
 
Xavier singt übrigens auch "Also ging ich diese Straße lang". Dabei hätte er sich "lang" sparen können. Denn wie könnte man eine Straße noch gehen? Quer? Dann sollte es doch korrekt heißen "Also überquerte ich diese Straße." :rolleyes:
"Also ging ich diese Straße" wäre kein Deutsch, da fehlt die Richtung, das muss man ergänzen. "Die Straße lang" ist aber umgangssprachlich, weil es "entlang" heißen müsste. Ich bin nun wirklich kein Naidoo-Fan wegen dieser schwülstigen Theatralik in seinen Stücken und seinen seltsamen politischen Umtrieben, aber der Neid muss ihm lassen, dass er ein feines Gespür dafür hat, wie viel Umgangssprachlichkeit noch geht, ohne dass es "nicht gekonnt" oder "knapp daneben" klingt. Ich denke, das ist generell beim Texten die Kunst. Gesungen geht Vieles noch eher durch als hier schriftlich präsentiert, aber in dem Text oben fehlt teilweise schon der sprachliche Feinschliff, weil so oft die "Sprachregister" gewechselt werden. Man sollte der Wortwahl halt nicht allzu deutlich anmerken, dass sie wegen des Reimzwangs gewählt wurde, wie z. B. bei dem "perdü".

Das umgangssprachliche Element stört mich in dem Text hier aber gar nicht mal so, weil man aus vielen Stellen herausliest, dass der Text eher geschrieben wurde, wie man ihn (mit heutiger Wortwahl) sprechen würde. Was mich (genau wie Jed, glaube ich gelesen zu haben) ein bisschen stört, ist der sehr konkrete Realitätsbezug durch die beiden namentlich erwähnten Songs. Das macht den Text irgendwie zur Momentaufname (wer weiß, ob sich in zwei Jahren noch jemand an diese Songs erinnert) und birgt die Gefahr, dass der Song, wenn er später gehört wird, so ein bisschen was von "Schnee von gestern" bekommt.

LG

Nicole
 
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Mag sein, dass ich als Hannoveraner da empfindlicher bin. Angeblich spricht man ja hier das reinste Hochdeutsch
Das ist gar nicht mal angeblich so. Ich könnte da jetzt ein bisschen ausholen, erspare ich uns allen aber lieber ;-)

Ich spreche aber auch kein Alemannisch, obwohl ich in Freiburg wohne. Ich bin nämlich nur "neigschmeckt", ursprünglich komme ich aus NRW und bin in Nordhessen aufgewachsen. Und ich gehör' eigentlich auch zu den Sprach-Korinthenkackern - Berufskrankheit, sozusagen.
 
Dann kanns och sagen, ich steige us däm auto us.
Ähm - ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich GAR keinen Dialekt beherrsche. Ein kleines Bisschen kann ich den hiesigen nachmachen, aber für einheimische Ohren auch nur stümperhaft :) Ich spreche leider langweiligstes Hochdeutsch.
 

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