Weltmeister Cantus V - technisches Problem

... z.B. Stahl, der einen ungefähr dreimal höheren E-Modul wie Alu hat ...
den E-Modul kannst Du bei so geringen Gewichten eigentlich vernachlässigen, da die Schwingungen kaum in der Lage sein werden den Hebel in sich zum Schwingen zu bringen. Hier schwingt eher das Gesamtsystem.
Aber das Mehrgewicht von Stahl zu Alu könnte schon deutliche Unterschiede bringen, besonders, da wir ja jetzt schon wissen, daß das momentane Gewicht ins System der Eigenresonanz paßt.

Den aufgesetzten Dämpfungsstreifen halte ich auch für eine gute Lösung - vielleicht läßt es sich sogar bewegungsneutral positionieren, daß er dem Spielgefühl nicht entgegenwirkt.
Aber man sollte schon aufpassen, daß es da zu keiner ungünstigen Lasteinleitung kommt, die die Lager schneller verschleißen läßt.
 
@william: Ich habe versuchsweise ausprobiert, die Hebel schwerer zu machen, indem ich einfach einen Materialstreifen an der Seite zusätzlich befestige. In der Tat sind die Schwingungen dann träger, aber weg sind sie nicht. Und ich befüchte, dass die ohnehin schon zu kümmerlich geratene Aufhängung unter dem größeren Hebelgewicht zu leiden haben wird. Ich denke, die Dämpfung duch Schaumstoff in der Haube ist die einfachste und wirsamste Lösung. Ich werde mich in den nächsten Tagen mal ans Basteln machen und mich wieder melden, wenn ich ein Ergebnis habe. Bis hierher noch einmal vielen Dank an alle, die sich zu meinem Problem eingebracht haben!
 
@ waldgyst: Die Hebel der ganz tiefen und ganz hohen Töne müssen länger sein. Zwar ist der Abstand zwischen Klappe und Tastatur bei allen Tasten gleich, aber die oberen und unteren Tasten liegen außerhalb des Bereichs des Stimmstocks, der durch einen durchgehend geraden Hebel zwischen Taste und Klappe erreicht werden könnten - daher befindet sich an der Achse ein rechter Winkel in den Hebeln, über den sie bis zu den Tasten verlängert werden. Brauchst nur die Haube an Deinem Instrument abzunehmen udn nachzuschauen, dort wird es vermutlich genauso aussehen. Aber bei der Cantus ist dieser Knick offenbar der Schwachpunkt, so dass sich ein - wie ich finde normaler - Anschlag auf die Taste in eine Vibration verstärkt. Klar, beim bloßen Runterdrücken der Taste ohne echten Anschlag und geschmiertem Legato vibriert nichts, aber ich habe eben gelernt, mit gutem Anschlag zu spielen ;) Und wer viel Geld für seine Instrumente ausgibt, lauscht eben auf alles, was nicht zum Klang gehört. Ist wohl so wie bei teuren Autos, bei den das leiseste Klappern oder Quietschen dem Besitzer im Ohr schmerzt....
Hallo zusammen
Dies scheint ein Effekt bein Pianoakkordeons zu sein. Bei meiner grossen Knopf-Morino (A bis e'''') konnte ich so etwas nicht feststellen.
Oder hat jemand andere Erfahrungen mit CKA gemacht?
Herzliche Grüsse vom Frager.
 
Dies scheint ein Effekt bein Pianoakkordeons zu sein. Bei meiner grossen Knopf-Morino (A bis e'''') konnte ich so etwas nicht feststellen

.. ohne dass ich die Knopfmorino im Detail kenne, wage ich die Behauptung, dass dies bei Knopfinstrumenten grundsätzlich anders aufgebaut ist und somit in der Form nicht vorkommt. Bei Knopfinstrumenten muss aufgrund der verschiedenen Lagen der Knöpfe grundsätzlich irgendwo eine Lagerstelle eingebaut sein mit entsprechenden Umlenkhebeln. Somit kann man nicht mehr mit nur einem Hebel von der Taste bis zum Tonloch kommen (egal wierum gebogen) und somit muss man auch nicht solche bisweilen abenteuerlichen seitlichen Auskragungen bauen, sondern kann wieder relativ direkt ansteuern. Außerdem sind die Knopfreihen kompakter zusammengerückt und benötigen in der Höhe nicht soviel Platz wie die Painotasten insgesamt. Die Knöpfe liegen somit schon von Haus aus ungefähr in der Gegend des Tonlochs - auch von daher braucht man hier die seitlichen Auslenkungen eigentlich nicht.

Das Problem in der Form existiert also wirklich nur bei Pianoakkordeons. ... Was aber nicht heißt, dass die Welt bei den Knopfakkordoens deshalb besser wäre - die haben dafür wieder andere typische Probleme und "Macken".

Gruß, maxito
 
Ich frage mich, ob dieser Effekt nicht stark von der Form der Clavishebel abhängt und auf Cassotto-Instrumente beschränkt ist. Meine Morino IVM ist in dieser Hinsicht absolut knochentrocken, sie besitzt aber auch für Cassotto-Schacht und Planfüllung separate Clavishebel.

Hohner-MorinoIVM-clavis.jpg

Bei modernen Instrumenten ist der Cassotto Teil an den Planfüllungshebel angenietet, so dass es wie eine Stimmgabel wirkt und entsprechend schwingen kann. So gesehen müsste der Effekt auch bei Knopfakkordeons auftreten, wenn auch sicher viel geringer, da vermutlich die Hebelwirkung kleiner ist.
 
Bei modernen Instrumenten ist der Cassotto Teil an den Planfüllungshebel angenietet, so dass es wie eine Stimmgabel wirkt und entsprechend schwingen kann. So gesehen müsste der Effekt auch bei Knopfakkordeons auftreten, wenn auch sicher viel geringer, da vermutlich die Hebelwirkung kleiner ist.

Die Schwinganfälligkeit kommt bei den oben beschriebenen Instrumenten (Cantus und ähnliche Bauformen ) in erster Linie durch die seitliche Abwinkelungen, da der Hebel normalerweise ja nicht rund sondern rechteckig oder länglich oval ist. Und weil bei seitlicher Abwinkelung nur die schmale Seite des Clavishebels zum Tragen kommt, bietet der wesentlicih weniger Biegesteifigkeit in diese Richtung, wodurch sich die lästige Schwinganfälligkeit ergibt. Als Beispiel habe ich mal ein Bild der seitlichen Auskröpfung der äußeren Tasten meiner Morino VIM angehängt, wo man diesen generellen Schwachpunkt denke ich recht gut sieht. In ähnlicher Form wird es bei der Cantus auch aussehen - da die Cantus nur 41 Tasten hat, vielleicht nicht ganz so extrem
.
In Richtung der "Hohen" Seite des Hebelprofils ist die Steifigkeit wesentlich besser, so dass es wenig ausmacht, ob die Hebel angenietet oder separat sind. Beim Beispiel der Morino IV sind das eher pragmatische Überlegungen gewesen, damit man die Klappenhebel einfacher und getrennt einstellen kann.

Bei Knopfakkordeons sind die Hebel nicht so lang, da wegen der Knopfmechanik und dadurch erforderlichen mehreren Gelenkstellen mehrere Lager notwenig sind. Auch sind seitlich A uskragungen nicht notwendig, da die Knöpfe kompakter beieinander liegen und somit keine seitlichen Abwinkelungen nötig sind - die Linienführung bei den Knöpflern ist also eher gerade und damit kürzer und somit von Haus aus etwas weniger Schwingungsanfällig.

Gruß, maxito
 

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