Heute habe ich mir mal die aktuellen Demos von Sibelius und Finale besorgt und angetestet. Bisher habe ich ja Capella bevorzugt und seit heute bin ich mir sicher, das ich auch weiterhin bei Capella bleiben werden.
Die Art und Weise wie bei Sibelius und Finale Noten einzugeben sind geht ja noch. Aber sie im Nachhinein formatieren bzw. zu bearbeiten ist einfach nur zum Brüllen:screwy: . Wie schön einfach geht das doch in Capella. In Capella kann ich eine oder mehrere Noten markieren und bearbeiten so als ob ich mit Word einzelne Buchstaben oder Wörter markieren und bearbeiten würde. Nicht so in Sibelius und Finale, da muss es richtig umständlich sein, schließlich will man ja einem professionellem Anspruch gerecht werden! In der Art wie in Capella kann man überhaupt nicht markieren, es wird höchsten ungewollt der ganze Takt markiert.
In Capella kann ich Noten mit Balken versehen oder Balken entfernen, Triolen bilden, Transponieren, Halte- u. Bindebögen einfügen, völlig easy per Akkordmodus auch mehrere Noten gleichzeitig (übereinander) eingeben, mehrstrophigen Liedtext eingeben und noch vieles mehr ohne das man übermäßig im Handbuch nachschauen müßte! Und die wichtigsten Funktionen sind über Schaltflächen erreichbar, nur selten muß man tiefer in die Menüs einsteigen!
Und wenn ich schon mal beim Handbuch bin: in Capella wirklich logisch aufgebaut in gutem Deutsch, so ist es in Sibelius nahezu aussichtslos, etwas Brauchbares zu finden. Der Informationsverlust bei der Übersetzung ins Deutsche ist enorm, mitunter sind die Informationen so unvollständig, das die Erklärung in der Hilfe einfach nicht nachvollziehbar ist. Viele Stichwörter zum Thema Notation liefern in Sibelius keine oder nur ungenügende Informationen.
In Sibelius weiß ich nicht einmal, in welcher Oktave die jeweilige Note erscheint, wenn ich sie eingebe (erst wenn die Noten dasteht, kann ich sie nach oben oder unten oktavieren). In Capella gibt es extra Schaltflächen dafür, denen man auch ansieht, in welcher Oktave man sich gerade befindet.
Die einzigen Mankos von Capella sind die Absturzfreudigkeit (muss man halt öfters speichern) und das das Programm zu sehr auf (unausgereiften Python-) Scripten basiert. Gerade wegen der Scripte wird Capella bei längeren Liedern (mit vielen Akkordsymbolen u. graphischen Elementen) sehr langsam. Dafür kann der Funktionsumfang von Capella mit Scripten erweitert werden.
Um wenigsten etwas Gutes über Sibelius zu sagen: optisch sieht es wesentlich besser aus als Capella, besonders die Papiervorlagen und Hintergründe haben mir gut gefallen und es läuft stabil. Man hat beim Arbeiten nicht so sehr das Gefühl, das im Hintergrund nur billige Scripte ihren Dienst verrichten.
Wenn ich dann auf den Webseiten von Sibelius und Finale nachlese, wie toll und einfach bedienbar die Software ist, geht mein Blutdruck ins Unermessliche!! Das ganze Marketing-Gedöns ist für die Tonne, weil die Realität eine ganz andere Sprache spricht. Bis jetzt habe ich wirklich kein anderes Notationsprogramm gefunden, das sich so einfach bedienen läßt wie Capella (englischsprachige Software mal ausgenommen, die würde ich sowieso nicht benutzen).
So, jetzt werden mich die Fans von Sibelius und Finale gleich zerfetzen....