mix4munich
Helpful & Friendly User
... Eine Schule will sich eine PA zulegen. Diese wird wahrscheinlich in erster Linie für Ansprachen vor den Eltern genutzt, sollte aber auch unbedingt im Musikunterricht (Chor, Schulband, etc...) eingesetzt werden können. Ebenso möchte man auch kleine Theateraufführungen oder Präsentationen damit lauter machen können...
Als Budget für das Pult nehmen wir mal zwei Werte: einmal bis 1.000 Euro und einmal bis 2500 Euro (sonst haben digitale Pulte fast keine Chance)
Jetzt die Frage:
Digitales oder Analoges Mischpult?
Welches Pult und warum ausgerechnet dieses?
Was für Fallstricke wird es eurer Meinung nach geben?
Letztes Jahr habe ich einen PA-Workshop an einer Bildungseinrichtung gegeben (mit Hygienekonzept und ohne Ansteckungen). Dort hatte es einen Mitarbeiter gegeben, der sich 40 Jahre lang um alle kleineren Beschallungen gekümert hat, und bei wirklich größeren Sachen (Sommerfest, mehrere hundert Gäste) wurde eine Firma beauftragt. Die Nachfolger brauchten etwas Starthilfe, und die bekamen sie von mir. Was der Vorgänger aber gut gemacht hatte: Es gab mehrere Racks, jedes davon mit einem Pult oben, manche hatten ein Effektgerät, die meisten hatten einen CD- oder DVD-Player, und (weil alle Boxen passiv) eine Endstufe. Wenn Ihr Aktivboxen habt, fällt die Endstufe bei Euch weg.
Ich würde Euch drei Racks vorschlagen:
- Das erste Rack für Ansprachen mit einem 4- bis 8-Kanal Analogmischer und CD-Player (oder Medienplayer, der alles kann). Dreiband-EQ, KEINE Parametrik. Das ann sogar ein winziger Behringer-Mischer sein (ich bin kein Fan der Marke, aber hier geht es hauptsächlich um simple Bedienung und billigen Preis).
- Das zweite Rack mit etwas größerem Analogpult für Chor, Orchester und Konzerte - ebenfalls mit Medienplayer. Ausstattungsmäßig sollte folgendes vorhanden sein: EQ mit Mittenparametrik und LowCut, vier bis sechs AUX-Wege, ein oder zwei eingebaute Effekte, optional ein paar Kanäle mit Ein-Knopf-Kompressor.
- Das dritte Rack evtl. für ein oder zwei Funkempfänger, Handmikros und Headsets. Die Verkabelung sollte beschriftet sein.
Jedes Rack mit Superkurzanleitung, die mit Bildern beschreibt, was wie zu verkabeln ist. Diese Anleitungen sollten laminiert sein und immer am Rack. Zwei Lehrer sollten für die Technik verantwortlich sein, es sollte unter deren Anleitung eine Technik-AG gegründet werden, in der interessierte Schüler den Umgang damit lernen.
Und wenn wir schon beim Träumen sind: Evtl. noch ein weiteres Rack mit einem DJ-Pult und zwei DJ-CD-Playern (oder was auch immer der moderne DJ da heute benutzt). Dann könnte man im Rahmen der Technik-AG mal jemanden mit ein wenig Erfahrung kommen lassen, der den Kids die Basics des DJ-ing beibringt.
... Wer schon mal als Elternteil in einer Schule war, wo die zarte Stimme der Rektorin über eine "Aldi-PA" ...
Als ich noch oft Hochzeitsbands betreut habe, hatte ich solche Probleme auch ständig. Da gibt es aber unabhängig vom Equipment eine wirklich gute Methode für den Umgang mit einem Handheld Mikro: Besagte Rektorin (oder andere Sprecher) müssen das Mikro so halten, dass der Mikrofonkorb an der Kuhle des Kinns anliegt. Fühlbar anliegt. So hat man das optimale Signal des Sprechers. Und wenn früher oder später der Arm sinkt (passiert eigentlich immer), dann spüren die Sprecher das. Falls sie es nicht von selbst bemerken und korrigieren, genügt es oft, ihnen ein Zeichen zu geben - so als wollte man (wie in Kindertagen) den Rauch von einem Colt pusten: Zeige- und Mittelfinger zusammenlegen und gegen das eigene Kinn führen, dann geht das Mikro wieder an den Mund. Ich hatte vor diesem Trick ca. 90% Probleme mit Ansprachen von Amateuren. Danach über 90% Erfolg. Und das unabhängig vom Equipment.
Da man es mit ungeübten Sprechern zu tun hat, die vor dem Klang der eigenen Stimme erschrecken, muss man ihnen das vorher sagen: "Du wirst Deine Stimme hören, klar, ist ungewohnt, muss aber so sein." Probiere es, der Erfolg ist unglaublich.