Welches Gesangsmikrofon ist besser als mein Reportagemikrofon?

  • Ersteller Tall Valit
  • Erstellt am
Was ich soweit immer noch nicht verstehe: Wenn ich diese Aufnahme nehme und in der Lautstärke soweit anhebe, dass sie in etwa einem x-beliebigen Musiktitel entspricht, kriege ich Knistern und Übersteuern in den lauten Passagen.

Das ist einfach 'ne Übersteuerung, nichts weiter. Erwarte nicht, dass deine ungemischten, ungemasterten Spuren mit der Lautheit einer fixfertigen Produktion ab CD lautstärkemässig mithalten können - da wurde ordentlich mit der Dynamik getrickst!
;)



Was genau mache ich da falsch? Ich habe es einmal über einfach dB-Anhebung probiert und einmal via Software-Kompressor mit Preset "Lautstärke mittelmäßig anheben" versucht. Der Kompressor erzeugt deutlich weniger Übersteuern.

Hoffentlich tut er das! - Dafür ist ein Kompressor resp. ein Limiter auch vorgesehen: Übersteuerungen vorzubeugen.

Jas23 hat es sehr gut beschrieben: "Ein Kompressor "drückt" Signalanteile, welcheüber dem Einschaltpunkt (Threshold) liegen, nach der eingestellten Einschaltzeit (Attack) um das eingestellte Kompressionsverhältnis (Ratio) herunter. Er dient also zur Einschränkung des Dynamikumfangs eines Signals, was sehr oft sehr nützlich ist.



ist das einfach der Unterschied im Preis des verwendeten Equipments von 1-2 Potenzen?

Das spielt sicher mit herein, das Know-How - also das Wissen mit dem Umgang des Equipment-Parks - spielt da aber wohl die grössere Rolle. Das ist die Kunst und eine eigene Thematik für sich, da gibt's ganze Bücher drüber! :)


Ansonsten wäre mein Plan:
Jetzt erstmal beim AT 2035 zugreifen, solange ich die Chance habe, es so günstig zu bekommen.
Nächsten oder übernächsten Monat mit neuem Gehaltscheck das Steinberg UR 22 angehen. Klingt das soweit sinnvoll? :)

Yes! :great: - Guter Plan! :)



Uff. Das ist jetzt schwierig. Die einen vermuten, das MD 46 klingt einfach so weil Spezialanwendung, die anderen sagen, das Mikro ist super und stattdessen wäre eher die Signalkette murks.
Ich bin verwirrt :(

Was dir hilft, genau das herauszufinden, ist eine Referenz! d.h. im simpelsten Falle einfach ein zweites (anderes) Mikrofon. Dann erst kannst du Vergleiche ziehen, und selbst entscheiden, ob das Spezialanwendungs-Mikro nun 'Super' oder 'Scheisse' klingt.

Dafür brauchst du auch nicht gleich ein Mikrofon kaufen - vielleicht hast du ja die Möglichkeit, bei Freunden oder einer Verleihfirma ein gutes Mikrofon auszuleihen / auszumieten.

Das kann ein einfaches, dynamisches Mikrofon sein (...ein weiteres; ein SM58 tut's zu Vergleichszwecken auch), oder ein dediziertes Grossmembran-Kondesatormikrofon für Studio-Anwendungen im Stile eines AT2035. Wichtig dabei ist eher, dass du mal eine Alternative bezüglich Ausgangspegel und Frequenzgang hörst.


:hat:


HTH
 
@ Tall Valit: Ich mach's kurz: Dein Behringer ist nicht High-End, aber dein Problem liegt nicht daran und du musst nicht notwendigerweise Geld für ein Interface ausgeben. Dein Mic ist für Sprachanwendungen optimiert und klingt dünn - du solltest dir das AT 2035 gönnen und wirst einen deutlichen (!) Unterschied feststellen. Dein Problem mit Verzerrungen hat WEDER mit dem Mic NOCHT mit dem Behringer zu tun, sondern wahrscheinlich an deiner Bearbeitung in Audition.

Wenn du deine Aufnahme um einen festen Wert anhebst, dann ist das NICHT "normalisieren". Beim "Normalisieren" wird die Datei nur genau soviel lauter gemacht, dass der Maximalpegel der Datei dann genau 0dB bzw. 100% des max. Pegels entspricht. Wenn du das manuell machst, dann kann es gut sein, dass du einen Wert wählst, der größer als die maximal mögliche Anhebung auf 0dB ist - und DANN hast du tatsächlich üble Verzerrungen. Eine Anleitung zum Normalisieren in Audition findest du z.B. HIER.
 
wobei man hier präziser sein sollte:
es ist nicht die Bearbeitung in Audition, sondern ganz allgemein die nicht vorhandene Strategie
die naheliegendste (und simpelste) Bearbeitung mit dem 'Lautstärkeregler' wurde noch gar nicht erwähnt
in der Software heisst das üblicherweise 'Automation', man markiert einen Bereich und setzt den Pegel entsprechend
(mal auf einen festen Wert, mal als steigende/abfallende Kurve)
danach kann man dann ggf mit dem Kompressor die Dynamikverhältnisse optimieren
als reiner Lautstärkeregler funktioniert ein Kompressor nicht wirklich

cheers, Tom
 
@Telefunky: Das ist jetzt schon ziemliche Wortklauberei Herr Oberlehrer :D - und sachlich auch nicht völlig richtig. Es ist es eben an dieser Stelle NICHT egal, in welcher Software gearbeitet wird - und JA, ich halte die Bedienung für das Problem (sagte ich ja).

Wichtig: Bei Audition wird die Normalisierung (wie auch andere Audio-Effekte wie Kompressoren) als Offline-Prozess, also DESTRUKTIV vorgenommen (im Gegensatz zu wohl inzwischen allen anderen vernünftigen DAWs)! Wenn bei einem dieser Prozesse eine Fehlanpassung geschieht (Übersteuerung), dann war's das - da hilft dann auch keine nachträgliche Laustärkekorrektur mehr (wie es tatsächlich in modernen DAWs mit Floating-Point-Architektur ja bis zum Masterfader kein Problem ist).

Sonst vollkommen korrekt: Laustärkeregelung / Automation (Hüllkurven / Envelopes - gibt's auch in Audition: KLICK) könnte auch für die (manuelle) Dynamikkontrolle genutzt werden.
 
Wichtig: Bei Audition wird die Normalisierung (wie auch andere Audio-Effekte wie Kompressoren) als Offline-Prozess, also DESTRUKTIV vorgenommen


Eeek!!! :eek:
...dann aber sofort Hände weg davon! :bad: Das ist IMO für eine kreative Musikproduktion völlig unzureichend - Noch ein Grund mehr, sich ein UR22 oder Scarlett zu holen! Den Paketen sind bereits abgespeckte, kostenlose Versionen von Cubase LE bzw. Live Lite beigelegt, welche IMO für diese Zwecke wohl besser geeignet sind...

Ich werde vielleicht die zwei Links zum Thomann-Shop noch einfügen!
 
wegen Cubase ??? ich bitte dich... :p :D
kA was Audition da anstellt, aber meine Programme rechnen so was auch destruktiv
wenn's nicht passt, widerruft man den Schritt halt
manchmal gibt's mehr oder weniger lange Widerrufketten, aber der Prozess ist imho immer destruktiv
ich schreibe mir übrigens öfter mal Zwischenergebnisse in eine Datei
fühle mich davon kreativ keineswegs eingeschränkt... ;)

cheers, Tom
 
wegen Cubase ??? ich bitte dich... :p :D

Ja, schon verstanden... :redface: Zu dramatisch, ne? :D :rolleyes:


Das du Undo hast, davon gehe ich eigentlich aus (alles andere wäre auch doof).
Aber wenn du z.B. Reverb-Sends minutiös einstellen willst, stelle ich mir ständiges einstellen, Aufnahme stoppen, rendern lassen, laufen lassen, wieder hören, erneut einstellen, wieder stoppen und rendern lassen, wieder hören etc. etc. sehr, sehr mühselig vor...

Das geht doch einfacher! :great:
 
also ich habe bis heute nicht wirklich begriffen wie meine Software das mit dem Send regelt...
ich weiss aber, dass es ihn gibt und habe ihn auch schon gehört :D
(da ich das selten bis nie benötige, bin ich der Sache auch nicht ernsthaft auf den Grund gegangen)

was die Abweichung zwischen Monitor und Mixdown angeht, gebe ich dir vollkommen Recht
an der Stelle versuche ich bestmöglich zu antizipieren (...und habe lange aufgegeben nach Gründen zu suchen)

hier ot, wurde aber an anderer Stelle gerade angesprochen:
das ist für mich einer der Gründe, ein > 10 Jahre altes DSP System im Rechner zu lassen
auf dem ist tatsächlich null(!) Abweichung zwischen Monitor und (interner) Aufzeichnung
aber sobald man das in ASIO oder WDM öffnet, klingt es wieder ein kleines bischen anders :eek:
ein Phänomen, das eigentlich weder sein kann, noch sein darf - aber trotzdem passiert ;)
(auch hier: alles easy - entscheidend ist so etwas nicht)

cheers, Tom
 
Wenn Du leisere Passagen lauter machts, wird nicht nur das Nutzsignal angehoben, sondern auch die Störungen. Das hörst Du dann antürlich als lauteres Rauschen etc. Deswegen ist der Weg über normalisieren/Kompressor nicht der richtige. Man sollte bei seiner Equipmentauswahl darauf achten, dass die Störsignale von Anfang an gering bzw. ausgeschlossen sind. Deswegen werden dynamische Mikrofone, die baurartbedingt ein niedrigeres Signal abgeben, an die besten und rauschärmsten Vorverstärker angeschlossen. Siehe Bruce Swedien und seine berühmten Jacko-SM7-Aufnahmen.
 
Also, mein bisheriger Ablauf war immer:
- Komplettes Lied einsingen
- Automationskurve drüber legen: sehr leise Stellen lauter machen, sehr laute Stellen abschwächen (vor allem bei Backing Vocals neigt es zum Rasseln und Übersteuern, obwohl jede Einzelspur das nicht tut)
- Normalisieren
- Kompressor mit Pre-Set "Lautstärke mittelmäßig anheben", weil der gesamte Mix ansonsten extrem leise ist.
Vermutlich auch nicht ganz optimal, nach dem Normalisieren nochmal via Kompressor drüber zu gehen. Aber wenn ich zuerst mit Compressor anhebe und dann Normalisiere, wird es verständlicherweise eher wieder leiser.

Bin mal gespannt, wie sich Ausgangspegel und Rauschverhalten mit dem neuen Mikro (hoffentlich) verbessern.
Dass Audition mit der Berechnung so schlecht ist, wusste ich gar nicht. Hätte ich auch nicht gedacht, das Teil ist ja ganz schön teuer dafür :/

Achja, und: Vielen Dank an alle! Ihr habt mir sehr geholfen :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich empfehle immer wieder gerne Reaper als DAW - wenn du nicht unbedingt einen Midi-Schwerpunkt hast, sondern vorwiegend mit Audio arbeitest, dann ist Reaper inzwischen mein Favorit. Du kannst die Software in vollem Umfang testen bevor du sie kaufst. Die Lizenz ist mit 60$ nicht gerade teuer. (nicht-kommerzielle Version, d.h. Einsatz für persönliche Zwecke oder Bruttoumsatz unter 20.000$ im Jahr).
 

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