Ich denke, man muss den Anwendungsbereich nochmal genauer definieren, wie auch skyworker bereits angemerkt hat.
Ich habe z.B. auf 99% der Jobs keinen richtigen Werkzeugkoffer mehr dabei. Die von mir genannten Dinge befinden sich allesamt im Adaptercase. Bei mir ist das ein zweifach aufklappbarer Alukoffer mit mehreren "Etagen" und flexiblen Einteilungen (baugleich
hierzu,
hier hatte ich schon mal ein Foto gepostet, ist aber mittlerweile voller geworden). Da liegen oben Genderchanger, Cinch-Klinke-Adapter, Schrauben & Co. und ganz unten Dinge wie besagtes Feinmechanikerset oder auch der (billige) Lötkolben, der mir (bzw. eher meinen Musikanten) schon den einen oder anderen Gig gerettet hat, insofern würde ich da tatsächlich nicht drauf verzichten wollen. Notwendigkeit für die Gas-Ausführung sehe ich dagegen persönlich nicht - wenn auf dem Job scheinbar kein Strom vorhanden ist, hab ich erstmal andere Probleme als kalte Lötstellen.
Das angesprochene Multimeter oder auch den Duspol habe ich in diesem Koffer z.B. gar nicht mehr drin - weil ich mittlerweile zu 60% mit einer Hochzeitstruppe unterwegs bin, in modernen Locations, wo 2x die Woche wer spielt. Da bin ich eher nicht der erste, der ne defekte Schuko enttarnt. Von den verbleibenden 40% finden 95% in einer Location statt, wo ich ohnehin selbst für die Wartung der Bühnentechnik mit verantwortlich bin. In den restlichen paar Prozent - z.B. die klassischen Dorffeste am Ende der Welt, so sie denn mal irgendwann wieder stattfinden - kommt tatsächlich der große Werkzeugkoffer mit, weil da durchaus mehr mehr im Argen sein kann, auch mechanisch.
Das ist dann mein normaler Elektrikerkoffer, mit dem ich auch unter der Woche meine Brötchen verdiene.
Insofern ist
Für den Fall dass der Hausmeister wider erwarten doch ein Schutzgasschweißgerät in der Schublade hat, aber das Massekabel einen Wackelkontakt hat...
natürlich Quatsch (keine Sorge, weiß schon wie es gemeint war
), sondern es muss da schlicht und ergreifend alles drin sein, um Arbeiten von der Bestückung eines Ghielmetti-Patchschrankes mit 400 Signalen über die Verdrahtung von SPSen bis hin zum Auflegen eines zusätzlichen 125A-Abgangs auf die NSHV durchzuführen. Das kann schon mal alles innerhalb eines Tages und innerhalb des selben Auftrags daherkommen...
Aber back2topic. Zusätzlich zum Adapterkoffer mit "Werkzeugbestückung light" habe ich dann noch einen weiteren Koffer dabei, wo sperrigere Sachen wie z.B. Kopfhörer, Line-Übertrager, diverse XLR-Kabel und beispielweise auch Sachen wie ein Distanzlaser zur Delay-Ermittlung oder der besagte RF-Explorer drin sind. Mit diesen beiden Koffern kann ich 99% meiner Jobs abdecken. "Grobschlächtigeres" Werkzeug benötige ich selten, und wenn, dann weiß ich das vorher (wenn z.B. Rigging Teil des Auftrags ist), da sind wir dann wieder beim großen Koffer...
Die Frage ist halt, wo du für dich persönlich die Grenze ziehst. Ich hab ja vor 10 Jahren teilweise auch sonst was mitgekarrt, von der Armada Steckdosenleisten bis hin zum Flatterband. Aber wenn du irgendwann feststellst, dass besagter 25kg-Koffer in 19 von 20 Fällen komplett im Auto bleibt und in dem einen verbleibenden Fall lediglich ein "Luxusproblem" gelöst hat, weil es mit dem Mini-Werkzeug mit fünf Minuten Mehraufwand genauso gegangen wäre, überlegt man sich das langsam mal.