Ich finde es problematisch über Mängel zu sprechen, weil meiner Meinung nach der Benutzer oder potenzielle Käufer dadurch nur verwirrt wird. Wenn sich alle Fantom G Benutzer hier zusammen tun und eine Mängel-Liste aufstellen, dann wird sich früher oder später jemand fragen, ob das Instrument überhaupt funktionsfähig ist.
Bestenfalls wäre es angebracht auch offensichtliche Vorteile des Instrumentes anzuführen. Die Frage ist nämlich, für wen erstellen wir diese Mängel-Liste? Für uns selbst sicherlich nicht, es sei denn, wir wollen uns die Frust von der Seele reden. Und wenn es für andere ist, dann sollten auch Vorteile genannt werden. Beides zusammen wirft ein besseres Licht auf das Instrument. Zudem, finde ich die bisher erstellte Mängel-Liste zum Teil nicht ganz unproblematisch.
Einige Kommentare zu den bisher genannten Mängeln:
@deffrigge:
die Mängel was den Sequenzer betrifft, sind korrekt. Wenn wir aber ganz ehrlich sind, dann müssen wir sagen, das absolut jeder Sequenzer einer Workstation ganz einfach heutzutage nur noch lächerlich ist. Das reicht bestenfalls um musikalische Grundideen festzuhalten und dann eine Demo in Youtube zu posten. Mehr wirklich nicht. Warum manche Leute den Fortschritt nicht mitmachen wollen und sich neben Cubase/Logic/Sonar/etc. mit diesen verkrüppelten Steinzeit-Werkzeugen das Leben schwer machen wollen, das wird für mich immer ein Rätsel bleiben.
Ein Sequenzer machte in einer Workstation vor 20 Jahren noch Sinn. Heute nicht mehr.
Wer einmal Mididaten intensiv in einem Software Sequenzer bearbeitet hat (Stichwort: PianoRoll), der wird einen Workstation Sequenzer wie die Pest meiden. Von Audiobearbeitung ganz zu schweigen.
Das soll keine Rechtfertigung für vorhandene Mängel sein, aber auch wenn der Sequenzer im Fantom G perfekt wäre, dann würde es früher oder später passieren, dass jemand in seinem noch nicht fertigen Song die 1Gb Ram für Audioaufnahmen ausgereizt hätte und dann würde er sagen, dass er wegen dem blöden Mangel des Fantom G mit nur 1Gb Ram seinen Song nicht fertig machen kann.
@gmaj7:
Du hast es als früher Käufer sicher schwer gehabt mit dem Fantom G. Aber bringen wir es hinter uns: seit dem OS 1.3 sind die Probleme mit den Tempoeinstellungen nun vorbei. Ärgerlich, dass das nicht in 1.0 gelöst wurde, aber jetzt bringt es auch nichts mehr, darauf rumzuhacken.
Ich möchte aber kurz auf einige von dir genannten Anwendungsfälle eingehen:
Erstelle einen Split aus Fläche und Leadsound. Der Leadsound soll exakt wie im Single-Modus klingen.
Der Fantom G übernimmt die Inserts. Die Send Effekte muss man manuell einstellen/abschreiben. Aber wir stehen hier vor einem unlösbaren Problem und das muss ganz klar gesagt werden. Du möchtest dass der Leadsound exakt klingt. Und was ist mit der Fläche? Wie soll diese exakt wie im Single Modus klingen, wenn die Send Effekte einzig dem Leadsound angepasst sind?
Richtig, man muss die Send Effekte manuell einstellen.
Ob das jetzt ein Mangel ist, sei dahingestellt, und ich wage die Objektivität zu bezweifeln.
Ich habe inzwischen über 150 Live Setups an meinem Fantom G erstellt. Ich hatte mit dem manuellen Einstellen der Sendeffekte nie Probleme, da ich sowieso meine eigenen Vorstellung darüber habe, wie das Reverb klingen soll und mit welchen Anteilen was die einzelnen Parts betrifft. Und das Problem ist immer dasselbe: wenn ich auch nur einen Sound im Multimode exakt so hören will wie im Single Modus, dann habe ich sofort Probleme mit all den übrigen Sounds im Live Mode.
Wie gesagt, ich bestreite nicht, dass das manuelle Abschreiben (nur bei speziellem Bedarf) ein Manko ist. Andrerseits erinnere ich mich aus meiner Zeit mit dem M3, dass ich regelmäßig den Sendeffekt kopiert habe, ihn aber nachträglich immer bearbeitet und verändert habe.
Anwendungsfall :Für einen Klang eines Splits die Bässe etwas herausnehmen, damit er sich besser in den Mix einfügt.
Problem: Geht nicht. Es gibt keinen EQ für einen Part eines Multis. Es gibt theoretisch den komplizierten Weg über den Insert-Effekt. Praktisch geht der aber nicht, weil der Insert meistens schon belegt ist. Und selbst wenn nicht, wäre es ein großer Umweg.
Auch hier sehe ich die Sachen ein bisschen anders. Es geht. Tatsache ist, dass die überwiegende Zahl der als Inserts gebrauchten Effekte (bis auf ganz wenige), einen 2Band EQ hat. Damit kann man zwar keine Feinbearbeitung machen, aber Tiefen wegnehmen oder den Sound heller machen geht problemlos. Lediglich, man muss den Patch neu speichern da die Effekte auch im Live Modus ein Teil des Patches bleiben und nicht als integraler Teil des Live Modus implementiert sind. Der Umweg ist jetzt wirklich nicht so kompliziert. Das Speichern des Patches nimmt ein Paar Sekunden mehr in Anspruch. Jetzt kann man verärgert sein, dass man den User Speicherplatz im Single Mode für die einzelnen minimalen Veränderungen am Patch "verbratet", aber live auf der Bühne wird man sowieso wohl nur den Live Modus verwenden. Und bei 500 Speicherplätzen für einzelne Sounds sollte das ganze auch kein Problem sein.
Anwendungsfall: Einen Klang in einem Multi leicht anpassen und im Multi speichern.
Problem: Geht nicht.
Das Problem hier ist, was man unter "leicht" versteht. Für die wichtigsten Parameter steht die Offset Funktion zur Verfügung: Amp Hüllkurve und Filter Offset Einstellungen können damit nach Wunsch verändert werden. Passt für mich perfekt ins Bild der "leichten" Veränderungen. Wenn ich darüber hinaus den Sound intensiver umgestalten muss, dann muss ich sowieso damit meine Zeit "vergeuden". Das separate Speichern dauert dann nur ein Paar Sekunden mehr.
Anwendungsfall: Leslie-Effekt und Verzerrung auf eine Orgel legen.
Problem: Geht nicht, da der Fantom nur EINEN Insert Effekt auf einen Klang legen kann. Hierdurch gehen viele Doppeleffektvarianten nicht. (...) Toll ist, dass mit 22 gleichzeitigen Effekte geworben wird und man aber nicht 2 Effekte auf einen Klang legen kann, selbst wenn man noch 14 Effekte frei hat.
Ich habe da nichts einzuwenden, aber der Klarheit wegen muss gesagt werden, dass die Effekte pro Einzelsound deshalb so limitiert sind wie sie sind, damit das "seamless switching" überhaupt funktionieren kann. Wenn man ein Live Setup mit 8 Sounds hat, die Tasten gedrückt hält und den Sound umschaltet, ladet der Fantom G das nächste Live Setup in den Speicher. Da sind gleichzeitig 16 Inserteffekte aktiv. Man kann jetzt als Unwissender sagen, dass dann immer noch so und soviel Effekte unbenutzt sind, aber wir wissen ja nicht, welchen Aufwand es gekostet hat, diese Funktion zu implementieren.
Dem Rest deiner Mängel habe ich nichts beizufügen. Dem stimme ich zu.
Es bleibt für mich trotzdem ein Problem über den Sinn solcher Threads schon aus praktischer Sicht. Ein Thread über nur ein bestimmtes Keyboard macht für mich absolut keinen Sinn. Sinnvoller wäre es ein Thread für alle drei Workstations zu haben, und selbst dann sind Mängel nur Mängel für bestimmte Leute.
Ja, es ist ein Mangel, dass einzelne Sounds beim Fantom G im Live Mode nur leicht in den grundlegendsten Parametern verändert werden können. Der Motif kann das viel besser. Dann stößt man aber auf die Tatsache das ein Part beim Motif um nur 2 Oktaven direkt transponiert werden kann (im Performance Mode)! Wenn man das jetzt aufwiegt, was ist im Multimode, den man für Splits verwendet, wichtiger? Dass man jeden Pups im Sound editieren, oder dass man vernünftig transponieren kann? Und beide Keyboards bieten Lösungen und Workarrounds. Und in beiden Fällen bedeutet es Mehraufwand an Zeit.
Der Fantom G hat nur einen Insert pro Sound im Multimode. Der Motif zwei und der M3 fünf.
Der M3 ist mit Abstand der Beste.
Beim Fantom bekommt man Probleme beim Hammond mit Leslie und Overdrive, aber 16 Sounds behalten im Multimode ihre Inserts. Beim Motif muss man ab dem 9 Sound im Multimode entscheiden, welcher Sound den kürzeren zieht, und beim M3 hat unter Umständen nur ein einziger Sound im Multimode die volle Effektanzahl.
Der M3 ist mit Abstand der Schlechteste.
Alles eine Frage der Perspektive.
Der M3 kann als einziger Akai Multisamples laden und sogar Soundfonts. Der Motif und Fantom G nicht. Aber der M3 kann nur 320 Mb Sample Ram haben. Weit weniger als die übrigen Zwei. Aber der M3 kann bis zu 1000 Multisamples verwalten. Weit, weit mehr als die übrigen Zwei. Und als einziger hat der M3 die unentbehrliche Crossfade Funktion für Sample Looppoints.
Es sei dahingestellt, ob man auf den Workstations heutzutage überhaupt noch sampelt und Loops erstellt. Wenn man vom Sequenzer erwartet, dass man einen Song fertigstellen kann, dann sollte das gleiche auch für den Sampler gelten.
Und so werden wir uns mit jeglichen Mängel Listen immer im Kreis drehen.
Ich habe überhaupt nichts dagegen, das für einzelne Keyboards Mängel besprochen werden. Ich halte aber nichts von separaten Topics, die sich nur diesem Thema widmen. Wenn schon, dann würde ich lieber ein Thema über Vor- UND Nachteile haben. Dann sieht ein Dritter beide Seiten und kann sich ein viel besseres Bild vom Instrument machen.