Hallo Blockarina
Hier nun die versprochenen
Literaturangaben:
1. Ahrens, Donald; Thurmair, Elisabeth: "Weihnachts- und Winterlieder", Bastei Lübbe (Taschenbuch)1981
Die "Ausbeute" an Liedern ist zahlenmäßig eher spärlich. Doch zu jedem der 18 ausgewählten Lieder wird eine mehr oder weniger lange Geschichte erzählt, mit der man den Urhebern der Lieder oder der Zeit, in der die Lieder entstanden ein kleines Stück näher kommt. Noten, Liedtexte, nostalgische Bilder und Erzählungen füllen knapp 200 Seiten.
2. Weber-Kellermann, Ingeborg: "Das Buch der Weihnachtslieder", Schott 1982 ED7061 (288 Seiten) Es enthält 151 Lieder mit Klavier- oder Orgelsatz, abgesetzt notierter Melodiestimme und Gitarrenakkorden. Die Informationen zu den einzelnen Liedern sind überwiegend knapp gehalten. Doch gibt es zu jeder Themengruppe eine Einführung in den kulturgeschichtlichen Kontext, die mir zu manchem vertrauten Lied eine neue Sichtweise vermittelte.
Nikolaus-Lieder, die die Kinder lieben.
Im Unterricht mit Vorschulkindern hatte ich schon oft viel Freude mit dem Lied:
Karl Foltz: "
Was rumpelt da in unserm Haus?" erschienen in Karl Foltz: "Hörst du nicht den feinen Ton?" , Möseler, Wolfenbüttel 1958 und Karl Foltz: "Sing doch fröhlich mit", Möseler, Wolfenbüttel 1963 Es beschreibt die Situation der auf den Nikolaus wartenden Kinder, die horchen, wer da mit schweren Stiefeln ins Haus kommt.
Der besondere Spaßfaktor ist das wiederkehrende "Rumpeldipum!", das gepatscht, getrommelt, gestampft .... werden kann. Es klingt wie das "Abstampfen" der an den Stiefeln klebenden Schneereste. Sind die Schüler noch zu klein, um die Melodie auf einem Stabspielinstrument zu spielen, gestaltet man eine zu Melodie, Rhythmus und Text passende rhythmische Begleitung, in der das Rumpeldipum auf Kinderpauken und/oder Bassstäben gespielt wird und die Melodieteile dazwischen z.B. mit leisen Rasseln und anderen zur Stimmung passenden Rhythmusinstrumenten begleitet werden.
Geübte, aufmerksame 6-Jährige können mit geschickter methodischer Anleitung auf Stabspielinstrumenten (wegen der großen Klangplatten vorzugsweise Alt- und Sopran-Metallophone) auch die Melodie lernen. Dazu richtet man den pentatonischen Tonraum (c d - f g a - c d) auf Stabspielen so ein, dass man die übermäßigen Schritte bzw. Terzsprünge als "Lücken" sieht (e und h umdrehen oder ganz entfernen). Dann werden die Spielwege einfacher, weil sich die Sprünge im Spielfluss von selbst ergeben. Außerdem markieren wir die Stufen des Tonikadreiklangs mit farbigen Bändern. Das erleichtert die Kommunikation mit den Schülern erheblich.
An dieser Stelle müßte eigentlich ein Beispiel für die methodische Erschließung der Melodie ausgeführt werden. Dass sprengt dann aber den Rahmen dieses Threads. Darum nur so viel: Die Melodie lässt sich in mehrere Abschnitte gliedern: A Rumpeldipum A Rumpeldipum / B Rumpeldipum B Rumpeldipum / C Schlußruf
Indem die Gesamtform zunächst als rhythmisches Spiel vorgestellt wird, dessen Elemente nach und nach gegen das Spielen der entsprechenden Melodie ausgetauscht werden, erleben die Schüler auch Zwischenergebnisse der methodischen Entwicklung als erfolgreiches Musizieren, an dessen Klang alle Freude haben können. Das reduziert den Erfolgsdruck und ermöglicht, den methodischen Weg bei Bedarf auf zwei Stunden aufzuteilen.
Erwartungshaltung der Eltern
Die von Dir beschriebene Problematik kenne ich nur zu gut. Sie ist eine der Gründe, warum ich meine Blockflötenkurse am liebsten im Januar starte. Vor allem, wenn die Kinder bereits den Kurs "Basale Musikerziehung - Elementares Musizieren" besuchten und zu Beginn des Schuljahres umsteigen wollen, schlage ich immer vor, die Kinder bis Weihnachten noch mit den Stabspielen musizieren zu lassen und stelle mit diesen dann ein schönes Advents- und Weihnachtsprogramm zusammen. Es gibt bekannte "Klassiker", die auf Stabspielen relativ leicht erlernt werden können. "Morgen kommt der Weihnachtsmann" ist das leichteste Lied. "Alle Jahre wieder" ist deutlich schwieriger, mit Erstklässlern aber ebenfalls machbar. Noch schwerer, aber mit geübten Erstklässlern, die sich konzentrieren können ebenfalls machbar ist "Ihr Kinderlein kommet".
Bekannte Melodien vereinfachen, um sie realisierbar zu machen. Hmmm. Das mache ich nicht so gerne. Da denke oder suche ich mir lieber eine Begleitstimme aus, die sie zum Gesang einüben.
In Mundharmonika-Kursen ist es einfacher, den Wunsch nach Weihnachtsliedern zu erfüllen. Das Einzeltonspiel begreifen die Kinder auf der "
Speedy" schnell. Trotzdem reicht die Zeit bis zum Advent in der Regel nicht aus, um das Mundharmonikaspiel nach Noten in dem Umfang zu erarbeiten, wie er für Weihnachtslieder notwenig ist. Deshalb habe ich eine eigene Sammlung traditioneller Advents- und Weihnachtsliedernoten für den 8-stufigen Tonraum der "Speedy" geschrieben, in der die Noten so mit Kanalziffern und Atemzeichen kombiniert sind, dass pfiffige Schüler diese Kombination nach relativ kurzer Zeit durchschauen und abspielen können. Wenn dann der "Spuk"
vorbei ist, geht es mit der gründlichen Tonraumerschließung und dem Erarbeiten der Auge-Spiel-Koordination (Auge-Hand-Koordination passt hier als Begriff nicht so ganz) weiter, wo sie dann wieder nach Noten ohne Kanalziffern spielen üben.
Viele Grüße
Lisa