Ich hatte immer Privatunterricht + immer Einzeluntericht!
Angefangen habe ich mit etwa 7 Jahren, bin durch meine Eltern in die Klassische Orchesterszene gekommen, das bzw. die Orchester (Schüler/Jugend/Erwachsene) waren als Verein organisiert, der sehr viel in Schüler+Jugendausbildung investiert hat auch immer gute Lehrer vermitteln konnte.
Da bin ich erstmals Brüggemann begegnet, ich hatte vom ersten Tag an bei ihm Unterricht (jenachdem wie er Zeit hatte min. 1x pro Woche, oft auch 2x), die ersten zwei Jahre ausschließlich!!!!!! auf dem Übungsbrett, dann auf der Konzerttrommel zusammen insgesamt über fünf Jahre. Zu der Zeit war Brüggemann Schlagwerker beim Luftwaffenmusikkorps. D.h. ich habe 3-4 Jahre fast nur an Rudiments, Unabhängigkeit, Koordinierung, Kontrolle, Trommeltechniken, etc. gearbeitet. Mit etwa 9-10 Jahren wurde ich in das Schülerorchester integiert.
Natürlich hat mich das Schlagzeug immer sehr interessiert, war aber in Verbindung mit dem Orchester nicht möglich, deshalb hab ich mir mit ca. 12 Jahren über Freunde von meinem Vater einen Schlagzeuger "geangelt" und habe bei ihm die ersten Schritte am Set gemacht. Der hat u.a. auch in einer Big Band gespielt und konnte mir da einiges zeigen. Bei ihm habe ich fast zwei Jahre gelernt es war eine seltsame Geschichte, natürlich war er mir musikalisch meilenweit voraus, aber technisch war ich ihm überlegen, daran ist das ganze dann irgendwann zerbrochen.
Mit 14 habe ich mir einen neuen Schlagzeuglehrer gesucht, der war mehr populärmusikalisch orientiert, parallel habe ich den zweiten Durchlauf bei Brüggemann angefangen: Kessel-Pauken, auch daran haben wir fast zwei Jahre gearbeitet. Brüggemann war da schon bei der Bundeswehr ausgeschieden und Solo-Pauker beim Staatstheater in KA.
Obwohl meine Eltern Klassikliebhaber waren, bin ich sehr offen aufgewachsen und durch einen Onkel zum Jazz gekommen, diese Musik hat mich dermaßen fasziniert, daß ich sehr viel Zeit + Energie da reingesteckt habe, sich auch andere begeeistere Musiker gefunden haben, dann war das gelaufen das war meine Musik!!
Bis zum Abitur (spätestens mit 16 war für mich klar, ich werde Musik studieren) habe ich dann für die Aufnahmeprüfung gearbeitet, repetiert + gebüffelt, notdürftig (widerwillig) die Stabspiele draufgemacht, parallel gejazzt was das Zeug hielt, zu der Zeit schon überwiegend mit Erwachsenen, teilweise mit Berufsmusiker. Und jeden Drummer, der mir über den Weg lief, habe ich angehauen wegen Unterricht, oft nur 1-2 Stunden, aber so kam ich z.B. zu Musikern wie Connie Kay, Ed Thigpen, Tony Inzulaco, Joe Morello, Roy Haynes, Daniel Humair, Elvin Jones,... dieses Prinzip habe ich bis heute beibehalten, in Jazzclubs geht alles recht locker zu + für ein paar Dollar nebenbei (oft auch gratis) zeigen dir die meisten was von ihren speziellen eigenen Licks. Ich bin immer noch neugierig + noch lange nicht mit dem Lernen fertig!!
Naja, nach dem Abi die Aufnahmeprüfung für die Musikhochschule abgelegt, aber erst zur Bundeswehr, Luftwaffenmusikkorps. Dort einen supertollen Schlagzeuglehrer gefunden, d.h. der "Vereinigte Deutsche Trachtenverein" hat mir 18 Monate Gratisunterricht vom feinsten am Set beschert, 10-15 Std. die Woche, dazu natürlich die Proben + Auftritte in einem Profiorchester, insgesamt eine unbezahlbare Lehrzeit!!
Gleich danach zum Schlagwerk-Studium, inzwischen war Prof. Brüggemann hier Fakultätsleiter, das Studium war nicht so der große Wurf, die Klassik hat mich nicht mehr so vom Hocker gerissen und vieles wurde dann einfach nur zur quälenden Pflicht + Routine. Und ganz schlimm, an der Hochschule durfte keiner wissen, daß ich Jazz spiele, wäre zu dieser Zeit ein Verbrechen ohnegleichen gewesen....
Auf jeden Fall Abschluß mit Orchestermusiker-Diplom.
Und dann kam der "große Wurf" von meinem Vater (im Nachhinein bin ich ihm dafür unendlich dankbar damals hab ich dafür fast gehaßt!), wir hatten vereinbart, er finanziert mir das Musikstudium mit komfortablem Leben, wenn ich anschließend Maschinenbau studiere...
Irgendwann habe die Firma von meinem Vater übernommen, hab mir meine Zeit vernünftig eingeteilt, habe immer viel + hochklassig Musik gemacht mußte aber nicht von der Musik leben!!! Ich hätte es auch nicht gekonnt, ich war nicht kompromißbereit genug, um solche Musik zu spielen, die sich verkaufen läßt.
...wollte eigentlich keine Biographie schreiben... und euch langweilen - sorry
Keep on swinging
MB