Welche Abhängigkeiten bzgl. Ausgangsleistung bei (Voll-) Röhren-Amps?

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Hai. Könnte mal jemand in groben Zügen erklären, was bei (Voll)Röhren-Amps für die Ausgangsleistung verantwortlich ist? Da sind irgendwie immer 2-3 AX47 oder ECC82 oder 83 in der Vorstufe und dann noch mal so 1-3 in der Endstufe verbaut. Die Wattzahlen reichen aber von 1 Watt bis mehr als 100 W. Gibt man da einfach nur mehr Strom ins System, oder wie geht das? Bitte, wenn möglich, eine Erklärung für Buchhalter und nicht für E-Ingenieure. keep on röhrin`
 
Eigenschaft
 
Die Ausgangsleistung kommt aus der Endstufe und den entsprechenden Röhren wie EL84, EL34, 6L6 oder was immer in der jeweiligen Schaltung verwendet wird. In der Regel als Class A/B push-puil Schaltung aufgebaut.
Die Endstufe ist im Gegensatz zur Vorstufe primär erstmals für's "Lautmachen" zuständig, trägt aber bei einem Röhrenamp auch bedingt zur Klangbildung bei.
War das die Frage?

Viele Grüße
 
Also in meiner Gedankenwelt sieht es so aus:

Vorstufe ist im Prinzip für die "Signalbearbeitung" zuständig. Dafür kommen bei Vollröhrenamps auch die klasschischen Röhren zum Einsatz.

Endstufe macht laut, also "Signalverstärkung". Mehr Lautstärke erfordert mehr Strom. Um die Energie des Stroms für die Signalverstärung umzuformen, benötigt man Röhren ... die bestimmte Belastungsgrenzen haben. Will man mehr Strom benutzen (um laut zu werden), braucht man in der Endstufe mehr Röhren (oder Röhren mit mehr Leistung ... also wie beim Auto, wo man entweder viele kleine Motoren bzw. einen richtig großen Motor verbauen muss, wenn man auch mehr Leistung will ...).

Vorstufe und Endstufe sind eigentlich zwei unabhängige Komponenten, die in Reihe geschaltet werden. Allerdings ist es für die meisten Gitarristen praktikabler, beide Komponenten in einem fest verdrahteten Kasten unterzubringen. Man braucht ja eh so gut wie immer beides.

Watt bezieht sich immer auf die Leistung der Endstufe und damit auf die Energie, die maximal für die Signalverstärkung genutzt wird.

So weit ich weiß, gab es am Anfang der der Ampentwicklung nur "Endstufen" ... also der ganz alte Sound wurde durch die Endstufenverzerrung erzeugt (und man musste den Amp immer in Lautstärkedimensionen treiben, die jenseits von gut und böse waren).

Ich lass mich auch gerne korrigieren ^^.
 
Einfach erklärt:

in der Vorstufe finden sich mittlerweile zu 95% 12AX7 = ECC83 Röhren oder ähnliche mit weniger gain(Verstärkungsfaktor),
z.B.: ECC81 und ECC 82.

Die Ausgangsleistung variiert je nach Schaltung, hauptsächlich Class AB (Push Pull) oder Class A.

heißt zB. bei Class A:

1x EL84 ~5 Watt
1x 6V6 ~6 Watt
1x EL34 ~8 Watt
1x 6L6GC ~9 Watt

bei Class AB:

2x EL84 ~ 15Watt
2x 6V6 ~ 20Watt
2x EL34 ~ 50Watt
2x 6L6GC ~ 60Watt

4x EL84 ~30Watt
4x 6V6 ~50 Watt
4x EL34 ~100 Watt
4x 6L6GC ~120 Watt

Die letztendliche Ausgangsleistung wird aber noch durch andere Faktoren, z.B. Ausgangstrafo beeinflusst. Ist dieser z.B. eher unterdimensioniert, sinkt die Leistung, das ist unter anderem auch ein Grund, warum manche Amps mit gleicher Röhrenbestückung unterschiedlich laut sind.

In manchen neueren Microamps werden auch 12AT7 oder 12BH7 etc. als Endstufenröhren betrieben, da kommst du dann je nach Röhre und Schaltung auf 1-5 Watt.

Die PI Röhre (die letzte Röhre vor den Endstufenröhren bei Class AB amps) ist übrigens eigentlich Teil der Endstufe.





Greets
 
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So weit ich weiß, gab es am Anfang der der Ampentwicklung nur "Endstufen" ... also der ganz alte Sound wurde durch die Endstufenverzerrung erzeugt (und man musste den Amp immer in Lautstärkedimensionen treiben, die jenseits von gut und böse waren).
das dürfte passen - die Verzerrung als spezieller Sound(effekt) musste sich ja erstmal etablieren, was etwa Mitte der 40er Jahre passierte.
http://www.adioslounge.com/get-it-low-the-dirty-guitar-of-junior-barnard/

Verstärkung hat ein simples Prinzip: die Schwankungen eines kleinen Signals werden benutzt, um damit eine hohe Leistung zu modulieren. Je genauer das gelingt, desto sauberer klingt das Ergebnis.
Hinsichtlich ihrer Leistung verhalten sich Röhren wie Glühbirnen: sie sind für eine bestimmte Maximalleistung ausgelegt.
Überschreitet man diese, wird die Lebensdauer verkürzt, uU sehr stark...

Die og 15 Watt für 2 EL34 im AB Betrieb überschreitet ein Dynacord Eminent II um das 5 fache.
Der Amp liefert 80 Watt Sinus bei kaum nennenswertem Klirrfaktor - da 'zerrt' nichts.
Um das zu erreichen, werden die EL34 am oberen Rand ihrer zugelassenen Werte mit knapp 800V betrieben.
Der Eminent war allerdings kein Instrumentenverstärker sondern das, was man heute PA Amp nennt.
 
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Danke schön. Das war in etwa die Antwort, auf die ich gehofft hatte.

Und bitte dran denken: Wenn Du aus einen 100W-Amp diese Ausgangsleitung abrufen willst, so kannst Du nicht nur wenige Watt reinstecken, denn irgendwoher muss diese Leistung ja herkommen - wie übrigens bei jedem Amp. So, wie es @Telefunky bereits verdeutlicht hat: Du kannst aus 2x EL34 durchaus auch 100 Watt ziehen. Dann muss aber ein entsprechender Input bereit stehen und in diesem Fall sind das etwa 800V an den beiden Röhren + Trafo. Die wiederum stellt das Netzteil des Amps zur Verfügung und Verlustfaktoren eingerechnet, holt sich der Amp dann dies als deutlich höhere Eingangsleistung aus dem, was man allgemeinhin Lichtnetz nennt.
 

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