Wechsel von Klassik auf Jazz & Rock - irgendwelche Tips?

wogawi
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Heyho,
ich spiele seit fast 10 Jahren Klavier, zuerst Keyboard, dann Clavinova (also halt mit Diskettenbegleitung aber richtigen 2-händigen Sachen und nicht nur Akkorde links ;-)) und dann Klavier...

Mein Problem ist, dass ich viel mehr in Richtung Jazz und Rock oder Blues gehen würde als ständig bloß Klassik oder dieses komische Pop-Balladen-Gesülze zu spielen.

Gerade die Jazzsachen sind ja was komplett anderes als das was ich bisher gespielt habe...gibt es irgendwelche Tips, Buchempfehlungen etc. wie ich das am besten angehen sollte?? auch in sachen Improvisation und so...
Ein bisschen Jazz hab ich schon gemacht, z.B. "Blue Rondo A La Turk" von Brubeck.

Meine Klavierlehrerin ist halt eher klassisch geprägt, ich hab auch verdammt viel bei ihr gelernt, bloß bevor ich den lehrer wechseln kann muss ich noch die kündigungsfrist abwarten ;)
Bin für alle Hilfestellungen dankbar :)
 
Eigenschaft
 
Ich habe vor 3 Jahren auch mit Jazz angefangen, nachdem ich mehrere Jahre ausschließlich Klassik gespielt habe. Wichtig ist anfangs ein kompetenter Lehrer, denn nur der kann dein Spiel beurteilen, evtl. Fehler früh bemerken und korrigieren. Außerdem es es schwierig, ausschließlich theoretisch zu vermitteln, was man unter "swingen" versteht. Du mußt deiner alten Klavierlehrerin nicht gleich Adieu sagen, aber ab und an ein paar Studen bei einem Jazzpianisten wären sicher nicht schlecht.

Als Bücher werden immer gerne Mark Levines Jazzpiano-Buch sowie Frank Sikoras Neue Jazz-Harmonielehre gennant. Zusätzlich kann ich noch die Bücher Voicing Concepts, Improvisation Concepts und Piano Solo Concepts von Phillip Moehrke empfehlen.

Das mit allerwichtigste ist, viel Jazz zu hören! Hör mal aufmerksam hin, was die Pianisten da an Harmonien, Melodielinien und Figuren spielen und versuch das, auf den Spiel zu übertragen. So bekommst du ein Gefühl dafür, was "jazzig" ist.

Was Rock und Blues angeht, können dir sicherlich die anderen was zu sagen, da bin ich nicht so der Experte.

Ich wünsche dir viel Spaß! :)
 
lucjesuistonpere schrieb:
Ich habe vor 3 Jahren auch mit Jazz angefangen, nachdem ich mehrere Jahre ausschließlich Klassik gespielt habe. Wichtig ist anfangs ein kompetenter Lehrer, denn nur der kann dein Spiel beurteilen, evtl. Fehler früh bemerken und korrigieren. Außerdem es es schwierig, ausschließlich theoretisch zu vermitteln, was man unter "swingen" versteht. Du mußt deiner alten Klavierlehrerin nicht gleich Adieu sagen, aber ab und an ein paar Studen bei einem Jazzpianisten wären sicher nicht schlecht.

Als Bücher werden immer gerne Mark Levines Jazzpiano-Buch sowie Frank Sikoras Neue Jazz-Harmonielehre gennant. Zusätzlich kann ich noch die Bücher Voicing Concepts, Improvisation Concepts und Piano Solo Concepts von Phillip Moehrke empfehlen.

Das mit allerwichtigste ist, viel Jazz zu hören! Hör mal aufmerksam hin, was die Pianisten da an Harmonien, Melodielinien und Figuren spielen und versuch das, auf den Spiel zu übertragen. So bekommst du ein Gefühl dafür, was "jazzig" ist.

Was Rock und Blues angeht, können dir sicherlich die anderen was zu sagen, da bin ich nicht so der Experte.

Ich wünsche dir viel Spaß! :)

hehe! erstmal danke für deine tips, die neue jazzharmonielehre hab ich schon zum geburtstag bekommen...ich finds aber teilweise schon sehr theoretisch was da so in den büchern drin steht ;-)
 
wogawi schrieb:
hehe! erstmal danke für deine tips, die neue jazzharmonielehre hab ich schon zum geburtstag bekommen...ich finds aber teilweise schon sehr theoretisch was da so in den büchern drin steht ;-)
Richtig. Und deswegen darf ich lucis wertvollen Tipps drei weitere hinzufügen: 1. Spielen! 2. Spielen! 3. Spielen! Denn du kannst lesen, bis dir die Augen rausfallen. Das nützt dir alles nix, wenn du die Sachen nicht sofort ausprobierst.

Und noch ein Punkt, der Klassiker bekanntermaßen vor Probleme stellt: Rhythmus geht vor Perfektion! Du kannst den letzten Scheiß (Tschuldigung... :redface:) spielen, solange du im Takt und Groove bleibst. Kleine Fehler interessieren wirklich niemanden.

Gruß,
Jay
 
Also ich hab sehr gute Ergebnisse damit erzielt, dass ich mir erstmal ein Standard-Repertoire aus Jazz-Standards mit zweistimmigen Voicings angelegt und danach versucht habe neu Gelerntes darauf zu uebertragen.
D.h.: Ca. 5-10 Lieder mehr oder weniger gut spielen koennen und die dann mit Tritonus-Substitutionen, Left-Hand-Voicings, Erweiterungen, Improvisationen & Co ausschmuecken.
Das ist zwar manchmal noch ´ne Heidenarbeit (fuer mich zumindest), aber es hilft schon wahnsinnig, diese Dinge an einem bekannten Stueck zu hoeren, da man so sofort den Unterschied zur vorherigen Fassung hoert.
Ich selber bin gerade noch in meiner "Entwicklungsphase". :D
Also ich hab auch erst vor einem guten halben Jahr angefangen und merke trotzdem schon einen deutlichen Unterschied zu meinem vorherigen Klavierspiel.
Zuerst einmal macht es deutlich mehr Spaß (frueher musste ich mich mal ueberwinden ueberhaupt ´ne Stunde am Tag zu spielen, inzwischen sitz ich an manchen Tagen fast 6 Stunden dran) und zum Anderen bekomme ich irgendwie mehr Gefuehl in die Finger.
Ich benutze uebrigens ebenfalls das "Jazz-Piano-Buch" von M. Levine.
P.S.:
Zum Blues:
Ich habe mal versucht mir selber mithilfe eines Buches ("Blues Piano" von Bernd Frank) den Blues naeher zu bringen, aber viel hat das nicht gebracht.
Das lag wahrscheinlich unter anderem daran, dass die Phase von einem halbjaehrigen Auslandsaufenthalt unterbrochen wurde, wo ich keine Moeglichkeit zum Spielen hatte, aber ich kam auch irgendwie mit der Erklaerweise des Buches nicht klar, denn ein Buch kann bei unklaren Sachen keine Erklaerungen abgeben.
Naja, im Endeffekt hab ich die Stuecke aus dem Buch gespielt und die Theorie außen vor gelassen, weil´s mir zu trocken und ich zu faul war... :rolleyes:
 
Was bei entsprechender verfügbarer Zeit auch sehr fein ist: Band suchen & spielen. BigBand hat bei mir super funktioniert, weil ich durch das viele Begleiten die ganzen Akkorde mehr oder weniger mit dem Kopf durch die Wand gelernt hab :)
 
@wogawi - ich habe es einmal mitbekommen bei einem Jazzworkshop für Semi-/Profis, das eine studierte Klassikerin nach nur einer Woche den Einstieg sehr gut gefunden hatte ---- deshalb mein Tip: geh auf einen guten Jazzworkshop, der über mehrere Tage geht -- eine Übersicht findest Du hier Beispiele dafür: Jazzworkshop Inzigkofen, Jazzworkshop Erlangen, Jazzworkshop Salzburg
-- die Technik solltest Du als Klassiker draufhaben, es wird dir die nötigen Inputs und Material für eine lange Zeit geben.
ciao,
Stefan
 
Jazzworkshop Burghausen gäbs auch noch.
 
danke für eure tips!! also ich glaub auch, dass man durch Praxis am meisten lernen kann...

ich werd mal schaun, ich kenn einen sehr sehr guten Jazzpianisten. Der war auch Gewinner von "jugend jazzt" und unterrichtet jetzt als dozent an der musikhochschule ... ich glaube der macht auch ab und zu workshops hier ;-)
muss mal mit dem reden...aber ihr wisst ja, die künstler traut man sich da immer nicht so anzusprechen :D
 
stefan64 schrieb:
@wogawi - ich habe es einmal mitbekommen bei einem Jazzworkshop für Semi-/Profis, das eine studierte Klassikerin nach nur einer Woche den Einstieg sehr gut gefunden hatte ---- deshalb mein Tip: geh auf einen guten Jazzworkshop, der über mehrere Tage geht -- eine Übersicht findest Du hier Beispiele dafür: Jazzworkshop Inzigkofen, Jazzworkshop Erlangen, Jazzworkshop Salzburg
-- die Technik solltest Du als Klassiker draufhaben, es wird dir die nötigen Inputs und Material für eine lange Zeit geben.
ciao,
Stefan
sag mal Stefan, glaubst Du, daß so ein Workshop auch was für so nen alten Sack wie mich wäre? Uralt Hobbyklassiker und Jazz-beginner, so mitte vierzig ???
Hab mich bisher nie getraut wirklich an sowas teilzunehmen :redface:
Cheers,
Wolf


@wogawi
..ach ja, und dann gints ja hier auch noch die Impro-Workshops, die Jay ins Leben gerufen hat :great:
 
pille schrieb:
sag mal Stefan, glaubst Du, daß so ein Workshop auch was für so nen alten Sack wie mich wäre? Uralt Hobbyklassiker und Jazz-beginner, so mitte vierzig ???
Hab mich bisher nie getraut wirklich an sowas teilzunehmen :redface:
Cheers,
Wolf


@wogawi
..ach ja, und dann gints ja hier auch noch die Impro-Workshops, die Jay ins Leben gerufen hat :great:

jaja...ich trau mich da immer auch nie so richtig an sowas teilzunehmen...aber jetzt werd ich mich wohl mal überwinden, wenn ich mal zeit hab :D
 
ach natürlich!!! in burghausen geht die bandbreite von 14 bis 75. also nur keine falsche scheu.
 
@signori - ich habe nach 15 Jahren Pause auf einem Jazzworkshop wieder angefangen - nix könnend (Heimorgel gelernt/Synth-Tastatur) - mit schlappen 35 Jahren.... ja klar! einfach mitmachen, Ihr nehmt auf jeden Fall viel viel Motivation und nette Bekanntschaften neben dem ganzen Material mit!

ciao,
Stefan <--- dieses Jahr wieder in Inzigkofen "drin"
 
stefan64 schrieb:

who's that ??????

aber Danke für die Fürsprache, werde drüber nachdenken. Das mit den 15 Jahren Pause war bei mir ähnlich.
Mmhh, Inzigkofen (wo isn das?) mal sehen, warum eigentlich nicht, wenns paßt!
Cheers,
Wolf

..und frohe Ostern noch
 
na pille wenn du dich wegen dem Alter schaemst, dann komm enfach zu mir. Wir besaufen uns und dann wird das schon mit dem Bluesfeeling, hat ja auchmal als Frustrationspunkt begonnen (das ist jetzt was zum nachdenken)

um auf deine Frage aber doch noch was gscheits zu sagen, am Anfang ist immer das hoeren, oder anders gesagt bewusstes anhoeren einer CD. Dann wirst relativ schnell feststellen, das es ziemlich oft immer die selben Figuren sind die den Blues zum Blues oder den Jazz zum jazz machen. zwar variiert aber im Grunde dennoch immer identisch. und so gehts los du lernst einfach die Figuren und Variationen und klimperst einfach bewusst rum. Es geht nicht darum ein paar jazzstandards mehr oder weniger gut rueberzubringen, es geht eher darum dein Repertoire der musikalischen Ausdrucksfaehigkeit (wat n Wort) zu erweitern und dann kannst naemlich alles spielen was dir gefaellt und zwar so wie du es gern haettest und bald mit dem unverwechselbaren Pille style
 
Tastenopfer schrieb:
na pille wenn du dich wegen dem Alter schaemst, dann komm enfach zu mir. Wir besaufen uns und dann wird das schon mit dem Bluesfeeling

Gefällt mir irgendwie, der Vorschlag :great:
 
Mal was anderes! Warum nicht auf andere art improvisieren, es muss doch nicht immer jazzig oder poppig oder was weiß ich sein?
Ich musste mal unseren ballettrepetitor vertreten und ging mit bangen hin (ich hatte noch nie ernsthaft improvisiert), das training ging los, ich schaute hin und versuchte timing und rhythmik zu finden, drehte und wendete mich -übertragen gesprochen - nach allen richtungen und tonarten, klimperte drauflos und erwartete am schluss herbe kritik, ballerinen haben nämlich nicht nur schöne beine und ein bezauberndes lächeln, sondern mitunter ein loses mundwerk.
Das sei das schönste exercice seit langem gewesen, hieß es, so ruhig und ohne hektik.
Mein kollege war ein brummiger kerl und ich damals ein junger, vorwiegend freundlicher mensch, vielleicht spielte das auch eine rolle.
 
Nabend,
sehr interessanter Thread. Ich ueberlege selbst auch mal jazzige Titel zu probieren.

Alles Gute
Mart
 
Hallo Pille und Wogavi


wenn auch Jazz, Blues und Rock ziemlich verschiedene Stilrichtungen sind (die man sicher nie gleich gut beherrschen wird) gibt es hierfür immer 2 grundsätzlich verschiedene Lösungswege:

1. Wenn man als guter (anspruchsvoller) Pianist nur sein Repertoire verbessern will, kann man sich einfach Noten der verschiedenen Stilrichtungen besorgen. Die gibt es für alle Geschmacksrichtungen perfekt ausnotiert und z.T. auch sehr anspruchsvoll. Beispiele wären für Jazz: Play Piano Play von Friedrich Gulda, Children Songs von Chick Corea, Jazz Exercises und Solos von Oscar Peterson, aktuellere Notenbände von Diana Krall, um nur einige zu nennen. Die hören sich sehr gut an, sind wirklich anspruchsvoll und beeindrucken jeden Zuhörer (allerdings bleibt man Notenspieler und wird kein wirklicher Jazzer!) Und "Baby Grand" von Billy Joel als Hommage an Ray Charles wäre eine gute Ergänzung des Blues-Repertories. Billy Joel Complete I und II wäre zudem meine Empfehlung für den Rock-/ Pop-Bereich. Ist aber Geschmackssache und Noten gibt es für (fast) ALLES.

2. Wenn man einen neuen Stil wirklich lernen will, muss man allerdings einen Gang zurückschalten und zunächst weniger anspruchsvolle Stücke einspielen und grundlegende Techniken erlernen. Das ist ohne (guten) Lehrer sehr schwierig und vor allem für gute Notenspieler zunächst sehr unbefriedigend, man fängt halt mit "primitiven" Übungen an, die sich "billig" anhören. Gute Lehrbücher sind hierfür z.B. das schon gennante von Mark Levine (z.T. anspruchsvoll) und "So spielen Sie Bar Piano" von Simon Schott (weniger anspruchsvoll aber schon als reine Leselektüre sehr amüsant). Für Rock und Blues gibt / gab es sehr brauchbare Lehrbücher von Jean-Jacques Kravetz (Oldies kennen ihn sicher noch als Keyboarder von Frumpy und Udo Lindenberg), die aber nicht mehr überall erhältlich sind.

Ansonsten hilft nur : ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN!:great::great:
 

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