Ich möchte mich mal hier nicht auf Prozentzahlen festlegen, denn ich denke das ist eine Frage, die von sehr vielen Faktoren abhängig ist, die stets unterschiedlich sind. Hier erstmal eine kurze Erläuterung um zu zeigen, worauf ich raus will:
Der Bass an sich:
Ist es ein sehr dominanter Bass mit markantem Eigensound, der immer zu erkennen ist (bspw. WAL oder Warwick Thumb) oder einer der einfach nur schiebt, aber mehr auch nicht? Aus welchen Hölzern ist er zusammengebaut? Halskonstruktion?
Die Pick-Ups:
Was für Pick-Ups sind es? Von welchem Hersteller sind sie? Wie nehmen sie den Grundklang des Basses ab?
Die Elektronik:
Durch was wird das Basssignal geschickt, bevor es überhaupt den Bass verlässt?
Die Hardware:
Blechwinkel-Steg der Sustainbildung nicht unterstützt, dafür mehr Holz im Grundklang lässt oder eine 3D-Bridge? Aus welchem Material ist der Sattel und wie ist er gefeilt worden? Nebenbei hat auch das Bundmaterial Einfluss auf den Sound oder auch gerade dann, wenn es nicht vorhanden ist.
Die Saiten:
Aus welchem Material sind sie? Rounds, Halfs oder Flats? Unterstützen sie eher den Grundcharakter des Basses oder gehen sie dagegen und fügen dem Klang somit eine andere interessante Nuance hinzu?
Effekte:
Werden Effekte benutzt, wenn ja welche und in welchem Ausmaß? Werden sie nur einzeln oder in Kombination angewandt?
Der Amp:
Gibt er einfach nur das wieder was reinkommt (z.B.. Glockenklang) oder hat auch er einen markanten Eigensound (Ampeg bspw.)? Wie ist die Klangregelung eingestellt? Hat er sonstige Extras, wenn ja, wie und in welchem Maße werden sie genutzt?
Die Box(en):
Auch hier wieder die Frage ob die Boxen einen Eigensound haben, den Sound also entweder etwas fetter oder definierter machen. Welche Speaker werden benutzt? Aus welchem Material sind diese gefertigt?
Der Bassist:
Hat er eine sehr indivduelle Spieltechnik, einen markanten Anschlag oder sonstiges was seinem Sound eine starke indivduelle Note gibt? Welche Anschlagstechnik wendet er wo und wann bevorzugt an? Inwieweit passt der Eigensound des Bassisten und seines Anschlages zu dem seines Equipments? Ergänzt es sich, geht es in eine Richtung oder wie bereits gefragt, nutzt er eher das Equipment oder sich zur Soundbildung?
Äußere Faktoren:
In was für einem Raum wird gespielt? Wie groß ist er und wie ist seine Akustik? Wo in diesem Raum stehen Amp und Boxen und wo stehen die Leute, die diesen Sound zu hören bekommen sollen?
Wie interagiert der Sound mit dem Sound anderer Musiker und dem Sound ihres Equipments oder auch der menschlischen Stimme (wenn denn in dieser Band ein Sänger/eine Sängerin vorhanden ist)?
Entschuldigt, dass es Fragen über Fragen sind, aber es wird deutlich dass kommt eine ganze Menge an Soundfaktoren zusammen kommt. Von den äußeren Faktoren mal abgesehen können sich schon sehr unterschiedliche Gewichtungen ergeben. Um das zu verdeutlichen, mal ein paar Beispiele:
- Der Fretlessbassist, der genial für zwei ist aber auf sein Equipment nichts gibt und seinen Sound auschließlich aus seinen Fingern holt.
- Junger, ambitionierter Bassist der seinen Yamaha mit einem Standard-Plektrum über eine günstige aber solide Combo spielt, das Signal aber zunächst durch einen Overdrive, ein Delay und einen Chorus jagt.
- Der Rockbassist, wie er im Buche steht, ja fast schon das Klischee Set-Up mit einem Fender Precision Bass und zwei Ampeg Kühlschränken.
- Ein alter Hase, der Jahre lang an seinem Anschlag gearbeitet hat und seinen sechssaitigen Warwick Thumb direkt in sein Mesa-Boogie-Stack schickt.
- Ein flexibler Coverband-Bassist, der den Klang seines Jazz Bass erst in eine Workstation mit allerlei Ampmodels, zwischen denen er oft hin und her schaltet, und dann direkt ins Pult schickt.
- Der Dauerslapper, der alle drei Tage neue Saiten auf seinen Alembic zieht und den Badewannen-EQ an seinem Glockenklang-Halfstack bevorzugt und ansonsten höchstens Gebrauch von einem dezenten Kompressor und selten von einem Autowah macht.
Die Beispiele sind natürlich allesamt (etwas) übertrieben, aber ich denke ihr wisst jetzt worauf ich hinaus will: Man kann nicht so einfach sagen wieviel Prozent welcher Faktor tatsächlich ausmacht, es ist wie so oft von sehr vielen zusammenspielenden Faktoren abhängig und bei nahezu jedem gewichten sich diese Verhältnisse anders.
Gruß,
Carsten.