Was macht den Klang einer Hammond aus?

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Warum schafften es die Clones immer nicht, eine originale Hammond klanglich zu kopieren?
Ich weiß ja nicht, wie die neuesten Modelle mit der Klangerzeugung verfahren, aber ich will doch noch etwas beschreiben, was mir heute aufgefallen ist:

Da das Leslie den Ton ja nicht sauber rüberbringt, habe ich die Tests mittels des Tonkabinettes gemacht:
8+4+2+1. Man erwartet da, und so ist das ja auch bei Clones, einen sauberen Klang. Aber das ist ja nicht so. Ein ganzes Gematsche an Überschlägen und Quereinsträungen wuseln da noch im Hintergrund mit. Dies war ja auch das, was immer versucht wurde, nachzuahmen.
Nimmt man aber die Stops einzeln, also nur 8 oder 4 etc. und spielt einen Ton länger und vergleicht diesen mit anderen, so bemerkt man, daß da kein braver Sinuston (beeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeep) ist, sondern der Ton je nachdem mehr oder weniger tremoloartig schwingt. Auch ist eine Amplitude bemerkbar, daß der Ton mal ein bißchen schwächer und stärker wird, was aber wiederum von Ton zu Ton unterschiedlich ist. Würde man nun diese Beschaffenheit sampeln wollen, so müßten die Samples pro Ton also schon an die 10 Sekunden sein. Vielleicht schaffe ich es heute noch, ein paar Samples dazu zu machen, um auch dieses Phänomen zu hören. Die Orgel lebt also viel mehr, als man denken mag, und das ist auch das Geheimnis, warum zumindest ältere Clones dem nicht beikamen.
 
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hallo Andreas,

ja, das hast du richtig gehört - eine echte Hammond ist genau genommen (und etwas respektlos ausgedrückt) ein Sammelsurium verschiedener Unzulänglichkleiten, die aber insgesamt den Klang ausmachen. Da gibt es Brummen, Durchsingen, Übersprechern, Knistern, Knacken unsauberen Sinus, wandernde Phasenlagen und und und. Und zu allem Überfluss noch ist kein Ton identisch reproduzierbar. D.h. schlägst du die gleiche Taste 20-mal an, dann wirst du 20 mal den Ton in unterschiedliche Ausprägung hören.
Um das bei einem Clone nachzuahmen, müsste man schon einen sauberen Sinus als Grundlage nehmen und die Unsauberheiten per Zufallsgenerator zusteuern. Nur mit einem Sampler kommt man hier nicht weiter.
Ansätze dazu gibt es schon bei Native Instruments bei der B4 Software und bei neueren Software-basierten Clones.

Viele GRüße,
Harald
 
Stimmt. Mir war es nur vorher nie so bewußt, daß da alles, nur keine Sinusklänge rauskommen. Selbst beim Versuch, sie steril zu spielen, "scheitert" man. :D

Ich übe gerade den Kanon von Pachelbel und ich muß sagen, es klingt einfach phantastisch. :D
 
Probiert mal folgendes aus: 16 + 2 auf 8 und dann einen schönen C-Dur Akkord gespielt. Danach 8 + 1 auf 8 und denselben Akkord eine Oktave tiefer.

Meine Hammond klingt da jeweils unterschiedlich. Mit dem 16 + 2 nämlich voller und wärmer.

Mir kam noch etwas in Bezug auf den Klang: Die Frequenzen liegen nicht sauber, aber innerhalb der unhörbaren 2 Cent Abweichung. Aber wenn man mehrere Töne spielt, summiert sich dieser Abweichungsfaktor... ;)
 

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